against all odds
Seite 41 von 117 Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14 | ||||
Eröffnet am: | 22.03.13 19:18 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 3.904 |
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Institutionsökonomik lässt sich nicht leicht kurz und bündig zusammenfassen.
Da da sehr viel einzelne Dinge mit einfließen.
Sie beschäftigt sich mit der Rolle von Institutionen als Beschränkungen menschlichen Handelns. Unter Institutionen werden Langfristverträge, Organisationen, formelle Regeln wie Gesetze und Verfassungsregeln, aber auch informelle, nicht-formgebundene Regeln wie Moral, Sitten und Gebräuche verstanden. Als Vorläufer der modernen „Neuen Institutionenökonomik“ können der ältere amerikanische Institutionalismus, die deutsche Historische Schule und der Ordoliberalismus genannt werden. Innerhalb der Neuen Institutionenökonomik existieren verschiedene Forschungsgebiete, von denen die Prinzipal-Agent-Theorie, die Governance-Kosten-Theorie, die Property-Rights-Theorie einschließlich der Analyse des Rechts, die Public-Choice-Theorie und die Konstitutionenökonomik sowie die institutionenorientierte Wirtschaftsgeschichte die bedeutendsten sind.
http://www.kas.de/wf/de/71.10201/
Der Mensch wird dabei nicht mehr wie in der Neoklassik als vollständig rationaler Nutzenoptimierer modellisiert, sondern als ein Wirtschaftsteilnehmer der im Rahmen seiner Möglichkeiten und seines Wertesystems versucht, rational zu handeln.
Es wird mit dem Begriff der eingeschränkten Rationalität gearbeitet.
Sie fußt einerseits auf der Neoklassik bildet dabei allerdings gleichzeitig ihre Kritik.
Eine Geldtheorie bietet sie in diesem Sinne nicht an, untersucht wird allerdings genau der Faktor, der bei einer reinen chartalistischen Betrachtungsweise aussen vor bleibt, das menschliche Handeln und der Einfluss, den interne Institutionen in der Gesellschaft und externe Institutionen, auf die Entscheidungen des Einzelnen und insofern auch auf Wachstum, Beschäftigung, soziale Bereiche und andere Dinge hat.
Es gibt z.B. eine ganz interessante Studie, ob Demokratie den Wohlstand fördert oder ob zunehmender Wohlstand nicht eine zunehmende Demokratisierung fördert.
Im Ergebnis ist danach wie man vielleicht intuitiv vermuten würde, beides der Fall. Wohlstand und Demokratie fördern sich gegenseitig.
"Die institutionenorientierte Wirtschaftsgeschichte geht davon aus, dass es im Laufe der Geschichte Phasen unterschiedlicher institutioneller Bedingungen gab, die die Gewinnaussichten von Innovationen maßgeblich beeinflusst haben. Sind die gesellschaftlichen Institutionen so beschaffen, dass Innovationen und Investitionen für den experimentierenden Akteur lohnend erscheinen, steigt die Zahl technischer Neuerungen in der Gesellschaft. Genau umgekehrt verhält es sich, wenn die potenziellen Innovatoren aufgrund der Beschaffenheit der gesellschaftlichen Institutionen keine finanziellen Anreize haben, ihre Ideen in Innovationen umzuwandeln. Neben dieser These geht die institutionenorientierte Wirtschaftsgeschichte der Frage nach, wie sich unterschiedliche formelle und informelle Institutionen (geschriebenes Recht und ungeschriebene Regeln der Moral sowie Sitten und Gebräuche) an sich wandelnde Knappheitsbedingungen anpassen und wie der Wohlstand durch solchen Wandel verändert wird.
Obschon den angesprochenen Gebieten der Institutionenökonomik unterschiedliche Erkenntnisobjekte zugrunde liegen, ist ihnen gemein, dass sie davon ausgehen, dass das Handeln der Wirtschaftssubjekte maßgeblich durch deren institutionelle Umgebung beeinflusst wird. Institutionen reduzieren Transaktionskosten, schaffen eine gewisse Erwartungssicherheit und eröffnen den Wirtschaftsakteuren Möglichkeiten, vielfältige Tauschvorteile zu realisieren. Deshalb ist die Verbesserung des institutionellen Rahmens auf der Ebene des Marktes und in der Politik eine niemals endende Daueraufgabe von höchster Dringlichkeit."
Über den Stand der Neuen Intstitutionenökonomik:
http://econstor.eu/bitstream/10419/40850/1/335469361.pdf
Andere Ansätze als in der MR aber auch einige Gemeinsamkeiten, und Aspekte denen man vielleicht untereinander zustimmen kann.
Nun bin ich jedoch drei Shortpositionen in Einzeltiteln eingegangen, weil diese insbesondere unter eine Topbildung gerutscht sind. Wenn mich mein Fahnenstangenexperiment eines gelehrt hat, dann dass die Fahnenstange gerne weiter wächst, oder der Trend nun mal nicht gebrochen ist.
Dass Werte nach einer abgeschlossenen Topbildung wieder in den alten Trend zurückkehren ist etwas unwahrscheinlicher, solange es sich nicht um amerikanische Werte handelt.
Der amerikanische Markt ist diesbezüglich für Shorter echtes Minengelände. Ich erinnere da nur an Priceline, Netflix, Green Mountain Coffee Roasters, Fossil, Baidu etc.
Da wir gemeinsam von einem zähen Abwärtstrend ausgehen euren zu den Werten entsprechende Knock-Outs gesucht, deren KO über dem alten Top liegt. Der Hebel ist natürlich dadurch gering, weil der Abstand zwischen Kurs und KO recht groß ist.
Es geht um Rendite auf Eigenkapital, um in der Konkurrenz unter seinesgleichen reüssieren zu können. Durch den Einsatz von Fremdkapital wird die mögliche Rendite bekanntlich gehebelt. Weil alle diesen Weg gehen, kann sich dem niemand entziehen. Kein Kapitalist spart erst und investiert dann. Die Kehrseite ist die Anfälligkeit im Risiko. Diese wird jedoch erst dann akut, wenn die Rendite erodiert. Das 'Austarieren' des Gegensatzes Wachstum vs Stabilität erfolgt in der zyklischen krisenhaften Bereinigung, die Konkurrenten vom Markt nimmt und damit die Rendite der verbleibenden Player relativ erhöht, was deren Kredit wiederum stabilisiert...
In einer schweren Recession sind die Privaten mit der Rückabwicklung ihres Schuldensaldos befasst, nicht mit Horten. Mit einem antizyklischem Deficitspending ermöglicht und unterstützt der Staat das private Deleveraging...
Der Staat spielt sowohl als Counterpart wie als allgemeiner Garant seine Rolle in den Kreditzyklen. Aufgrund der Erfahrung der Greatdepression agiert er seit dieser antizyklisch, was bedeutet, in der Recession - die kausal auf eine Eskalation privater Kreditaufnahme folgt - einen Boden zu ziehen und genau damit die kommende vorzubereiten. Die Historie zeigt, dass ein in der Krise kontraktiver Staat und die goldgedeckte Währung zu signifikant excessiveren zyklischen Ausschlägen geführt hatte...
Was Du meinst, ist dass das Niveau der Neu(!)verschuldung in postrezessiven Phasen sinkt. Zanoni meint aber Sparen, d.h. ein Überschuss statt Defizit und das ist (bis auf die kleine Ausnahme Ende der 90er) so gut wie nie passiert. Insofern hat Zanoni recht.
Ein Überschuss erscheint bei den gegebenen Verhältnissen gar nicht mehr erreichbar zu sein, wenn schon eine Abschwächung der Defizitzunahme (Wir sprechen hier also nicht mehr über plus oder minus sondern bereits über deren Ableitung, also die Geschwindigkeitszu- oder abnahme der Schuldenzunahme) zur Rezession führt.
Was in D bei tatsächlichem Schuldenabbau passieren würde, wäre deshalb vermutlich noch schlimmer (die Privaten mal außen vor gelassen).
Man versucht deshalb - und das nicht nur in D und mit aller Macht, den Schuldenberg wegzuinflationieren.
Die simple Frage, die sich alle stellen, ist: Sind die Schulden tatsächlich ein perpetuum mobile? Antizipierte Antwort: Temporär ja, denn Kapitalismus = Boom - bust - boom
Dann käme die 2. Frage, ein wie großes bust wollen wir zulassen, bzw. wäre es nicht sinnvoller, kleinere/kürzere booms zu haben, um dann auch leichter mit den kleineren busts leben zu können, als vor dem bust davon zu laufen, nur um ihn dann immer größer werden zu lassen?
Eine zu geringe Eigenkapitalquote wird von den Märkten allerdings auch nicht honoriert.
Ein Hebel der so hoch gewählt ist, dass einem eine kleine Schwankung der Gewinne nach unten bereits das Genick bricht, ist kaum klug gewählt.
"Die Kehrseite ist die Anfälligkeit im Risiko. Diese wird jedoch erst dann akut, wenn die Rendite erodiert." - das ist es eben.
Justieren kann man das Risiko nur über das richtige Maß des Hebels.
Preise kennen niemals nur eine Richtung. Gewisse Schwankungen muss ein Unternehmen im Hinblick auf seine Finanzierungsstruktur vertragen können, ansonsten ist das Scheitern bereits vorprogrammiert.
Eine Fremdfinanzierung von 100% wird auch in vielen Fällen bereits an den Banken scheitern. Die erforderliche Eigenkapitaldecke muss dann aber nun einmal immer erst zusammengespart worden sein.
"Das 'Austarieren' des Gegensatzes Wachstum vs Stabilität erfolgt in der zyklischen krisenhaften Bereinigung, die Konkurrenten vom Markt nimmt und damit die Rendite der verbleibenden Player relativ erhöht, was deren Kredit wiederum stabilisiert..."
Gutes Argument. Das Verschwinden von unproftablen Unternehmen von Markt, stärkt den Umsatz der profitableren - aus einer gewissen Betrachtungsweise geht da nichts verloren.
Zu den profitableren Unternehmungen werden allerdings vermutlich gerade jene gehören, die eben nicht bis zur Scheiteloberkante mit Fremdkapital arbeiten.
AGs mit zu hoher Fremdkapitalquote (über 80%) fasse ich daher z.B. auch ungern an.
Creditcyles mit ihren Blasen & Pleiten folgen kausal aus der Kreditfunktion des Geldes. Der Staat tritt in seiner Rolle als Garant wie Counterpart hinzu, ohne jedoch ideologischen Lippenbekenntnissen zum Trotz die Kausalität der Zyklen verändern zu können. Kritiker wie Supporter staatlicher Interventionspolitik überschätzen beide deren Gestaltungsmöglichkeit. Dies gilt umso mehr für die Geldpolitik...
Mein Dissens mit Zanoni und früher mit Dir speist sich bereits aus dem unterschiedlichem Ausgangspunkt. Im Gegensatz zu Euch rechtfertige oder fordere ich nicht eine bestimmte Politik, sondern versuche zu verstehen, wie der Cycle funktioniert insklusive seiner verschiedenen Akteure und ihrer Funktionen. Was mir Daiphong ja nicht ganz zu unrecht als 'verantwortungslos' auslegt...
Bitcoins sind im täglichen Leben umständlich: Während Kneipenbesitzer und Kunden noch an den Handys hantieren und auf die Überprüfung der Transaktion minutenlang warten, haben zehn andere Kunden längst mit ein paar Münzen bezahlt - alles schneller und anonymer als mit Bitcoins. Angebote im Internet sind zu finden, bilden aber die Ausnahme im Vergleich zu allem, was mit einer Kreditkarte gekauft werden kann. Preise kann man nicht in Bitcoins angeben: durch die Änderung des Wechselkurses Minute für Minute müsste man eigens einen Zähler dafür einbauen. Bitcoins als Wertmaßstab sind ein Witz.
Was kann man also mit Bitcoins tun? Durch die Analysen von engagierten Wissenschaftlern wissen wir nun, dass, wie vermutet, ein beträchtlicher Teil der Bitcoins gar nicht ausgegeben wird. Sie schmoren in der digitalen Matratze als Ersparnisse bzw. Spekulationsobjekt. Der jetzige "Run" auf die Bitcoins ist aber fast zu 60% durch die neue digitalen Kasinos im Internet zu erklären.[5] Anbieter wie "Satoshi Dice" nehmen Wetten in Bitcoins an und zahlen auch Gewinne darin aus. Mehr als die Hälfte der Bitcoins wird in Wechselstuben gekauft und sofort in solchen digitalen Wettstuben ausgegeben. Nach den heutigen Preisen für Bitcoins hat Satoshi Dice im Jahr 2012 mehrere hundert Millionen Dollar in Wetten angenommen.
Als die Wettstuben Bitcoins entdeckten, fanden sie auch sofort die richtig eingestellte Kundschaft. In Satoshi Dice wettet man doppelt: einmal weil man Bitcoins kauft und auf eine günstige Wechselkursentwicklung hofft. Ein anderes Mal, weil man die Wette gewinnen will. Doppelte Wette, doppeltes Kitzeln.
Die "Wettwirtschaft" setzt 182 Milliarden Dollar im Jahr um, mehr als die Hälfte davon in Asien....'
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40435/1.html
Was bei Schuldenabbau natürlich passiert, ist dass die Vermögen sich andersartig verteilen und auch nicht mehr in dem Maße bzw. gar nicht mehr wachsen wie bei der Neuverschuldung. Davor muss man aber nicht Angst haben, da ja gleichzeitig der Kredit und damit das einhergehende Risiko sinkt.
Bitcoins sind im täglichen Leben umständlich: Während Kneipenbesitzer und Kunden noch an den Handys hantieren und auf die Überprüfung der Transaktion minutenlang warten, haben zehn andere Kunden längst mit ein paar Münzen bezahlt - alles schneller und anonymer als mit Bitcoins.
Bitcointransaktionen sind im Netzwerk sofort sichtbar, da braucht man nicht mehrere Minuten lang warten.
Wer mit einem Smartphone umgehen kann, hat so binnen weniger Sekunden seine Rechnung bezahlt.
Argumente, welche leider rückwärtsgewandt sind.