against all odds
Seite 39 von 117 Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14 | ||||
Eröffnet am: | 22.03.13 19:18 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 3.904 |
Neuester Beitrag: | 08.04.20 16:14 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 329.480 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 15 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | ... | 36 | 37 | 38 | | 40 | 41 | 42 | ... 117 > |
Ein schüchterner Mensch möchte wahrscheinlich auch gerne aus seiner Haut heraus wie der Bär im schönsten Bullenmarkt nur kann man sein Fell nicht so einfach abstreifen.
Hugh Hendry ist ein Mensch der sehr interssant reden kann und seine Grundüberzeugungen lebt.
ave
Es wäre m.E. untypisch wenn hier etwas in dieser Weise triggert, das alle kommen sehen und erwartet haben.
Laufende Veränderung, Wandlungsfähigkeit und echte Offenheit, können nämlich ebenfalls als Funktion der eigenen Mentalität in Erscheinung treten.
Beschäftige mich übrigens gerade etwas weitergehender mit Deiner MMT.
Wirklich interessant.
An der Saldenmechanik ist nichts zu klingeln.
(Dabei handelt es sich allerdings keineswegs um etwas konträres oder gar exotisches. Was hier erfasst wird ist der Wirtschaftskreislauf.)
http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftskreislauf
Mit der Aufstellung einer solchen Bilanz lassen sich dann auch Ungleichgewichte feststellen, Nachfragelücken etc.
Dass Ungleichgewichte oder Nachfragelücken tatsächlich durch Staatsausgaben beseitigt bzw. hinreichend geschlossen werden können, lässt sich daraus allerdings nicht als eine Selbstverständlichkeit ableiten. Ich halte dies zumindest für einen Irrtum.
Produktivität und Wachstum können nachhaltig nur die Privaten schaffen.
Ohne eine produktive Basis gehen Staatsausgaben sogar völlig ins Leere, was bliebe ist allerdings die Belastung durch die Zinslast der Verschuldung.
Hier hilft dann vielleicht ein Blick auf die neue Institutionenökonomik, in der die Effekte von internen Institutionen (Gesellschaft) und externen Institutionen (Staat) auf Wachstum und andere Dinge untersucht werden.
Man könnte sich z.B. auch um Investitionen aus dem Ausland bemühen.
Wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen würden, könnten die Gelder die bis vor kurzem in die Schwellenländer geflossen sind, oder mit denen die Immobilienpreise u.A. in Holland und Skandinavien in luftige Höhe getrieben hat, auch in griechische Projekte fliessen.
Wobei wir wieder bei dem Thema Wettbewerbsfähigkeit wären, die aber nicht durch Staatsausgaben sondern nur durch entsprechende Reformen erzeugt werden kann.
Das Modell des Wirtschaftskreislauf trägt lediglich Quantitäten Rechnung. Die Umlaufgeschwindigkeit wird damit nicht erfasst, die aber eine entscheidende Rolle spielt.
Zum anderen bleibt auch das menschliche Handeln, das Grundlage jeder Investitionsentscheidung ist, außen vor.
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Institutionen%C3%B6konomik
Das wäre doch mal ein contrarian point of view
... was ich dabei tatsächlich nicht für völlig ausgeschlossen halte.
Letzte Woche hatte ich z.B. gelesen, dass die Sparquote in Deutschland plötzlich auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung zurückgefallen ist.
Sicher nicht unbedingt massgeblich für die Entwicklung in anderen Staaten, Stimmungswechsel vollziehen sich allerdings manchmal doch in erstaunlichem Maße im Kollektiv.
Eine Sache, die man jedenfalls weiter beobachten sollte.
Dazu würde übrigens auch Dein Chart über die gerade wieder laufende Kreditexpansion
in U.S. passen, die mich etwas verwundert hatte.
Die Angst vor negativen Einlagezinsen könnte die Investitionsneigung noch zusätzlich begünstigen.
Wer dies befürchtet, wird sinnvoller vorher investieren wollen, denn wenn ein negativer Einlagezins erstmal da ist, würden u.U. alle auf einmal investieren wollen und entsprechende Preissteigerungen hervorrufen.
Bereits die Aussage, dass die ZB über so etwas diskutieren, könnte insofern für weiter steigende Kurse sorgen.
Neben einem negativen Einlagenzins werden in manchen Ländern auch andere Dinge diskutiert und sogar teilweise umgesetzt, um das Kreditwchstum bei den Privaten wieder anzukurbeln, z.B. in England mit ihrem State-Backed Mortgages Plan
http://news.sky.com/story/1147757/...ches-state-backed-mortgages-plan
Versicherer und Fonds geraten durch das Niedrigzinsumfeld zudem ohnehin immer weiter unter Druck je länger dies anhält, in spekulativere Assets zu investieren.
Ein dauernder Aufschub des Taperings könnte ebenfalls wieder für Überraschungen sorgen.
Die Erkenntnis, das die große Inflation durch QE bislang entgegen aller Befürchtungen ausgeblieben ist, und die Gelder in großen Teilen gehortet werden, hat sich mittlerweile auch beim letzten durchgesetzt. Dabei ist Inflation eine Sache, die typischer Weise einige Jahre zeitversetzt entsteht und dabei anfangs auch keineswegs gleichmäßig sondern punktuell entsteht und dann erst langsam in die Breite geht (dabei kann sie auch an völlig anderen Stellen beginnen, als die an denen man sie vielleicht vermutet hat)
In Japan versucht man nun zugegebener Maßen bereits seit mehr als 20 eine höhere Inflation hervorzurufen - ohne Erfolg.
Im Februar könnte für die Bären u.U. auch eine unerwartete schnelle Einigung im U.S. Haushaltsstreit dazwischen kommen. Ebenfalls etwas, mit dem vielleicht kaum einer rechnet. Obama hat bei seiner Gesundheitsreform allerdings bereits ein einlenken signalisiert. Mal sehen wie weit die gegenseitige Kompromissbereitschaft führt.
Das ist natürlich alles eine kleine Wundertüte. Mir ging es vor allem darum, ein paar Contrarian-Szenarien aufzuzeigen, die unter Umständen für unerwartete Unterstützung der Bullen sorgen könnten.
GA! Aber sind denn die Skeptiker tatsächlich bereits in so großen Teilen voll investiert?
Privatpersonen könnten im Hinblick auf negative Zinsen sogar noch stärker zum Angstsparen neigen. Wirtschaft ist nun mal zu einem großen Teil Psychologie. Was animiert die Individuen denn nun dazu vermehrt zu Konsumieren?
Das sollte doch wohl ein Gefühl der Sicherheit sein. Man sollte das Gefühl haben, dass man morgen und übermorgen noch einen Job hat, oder das Gefühl haben, dass man im kommenden Jahr mehr verdienen wird, weil es der Wirtschaft gut geht und der einzelne auch an diesem Wachstum partizipiert.
Ob wir uns in so einer Phase befinden?
Funds- / Assetmanager am bullishen Anschlag, Banken auf der Shortseite:
Das interessiert mich jedenfalls mehr als Diskussionen über Frauenquoten oder GEZ-gebühren in anderen threads.
Die Barrons Fundmanager Poll ist interessant, danke für den Link.
In der Regel handelt es dabei eigentlich gerade um Einsparungen!
Die negativen Einlagezinsen beziehen sich dabei ausserdem auf die Einlagen der GB bei den ZB nicht um die Kundeneinlagen bei den GB!
Die GB haben gar kein Interesse, dass die Kunden ihre Einlagen abziehen... sofern sie keinen künstlichen Bankrun hervorrufen möchten ;)
Es geht um die Excess Reserves der GB. Diese würden hier ggf. bei entsprechender Befürchtung rechtzeitig (vor den anderen) investieren wollen, falls sie diese Maßnahme tatsächlich in der Zukunft befürchten. Investieren hieße in diesem Falle, Assets zu kaufen oder auch Kredit in den Markt drücken (soweit sich eine Nachfrage durch mehr oder minder kreative Maßnahmen aktivieren ließe) und damit Reserves im Hinblick auf die Mindestreservepflicht zu binden. (Ich kann mir schwer vorstellen, dass ein negativer Einlagezins auch für Mindestreserven gelten würde)
Grundsätzlich geb ich Dir jedoch recht, dass privates (produktives) Investment kausal für die Wertschöpfungskette und damit die Wohlfahrt einer Gesellschaft ist. Der Staat in seiner Rolle als Counterpart wie als allgemeiner Garant hemmt und fördert privates Investment in zyklischem Wechsel, allen ideologischen Bekenntnissen zum Trotz...
Das ist es allerdings, was ich in der MMT auch entdecke. Sie beginnt deskriptiv, endet dann allerdings im ziemlich revolutionären Gedanken, dass sich der Staat sein Geld losgelöst von jeglicher Schuldbeziehung einfach selber druckt.
Treasuries dienen hier nur noch als Gefälligkeit, um Fonds und Versicherungen ein risikoloses Asset zu verschaffen und Steurern nur noch um einen demand nach der eigenen Währung zu erzeugen.
Womit wir, wenn man die Sache und ihre Folgeentwicklungen eines solchen Geldsystems wirklich durchdenkt, wieder im Bereich der großen Utopien angelangt wären.