against all odds
Seite 31 von 117 Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14 | ||||
Eröffnet am: | 22.03.13 19:18 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 3.904 |
Neuester Beitrag: | 08.04.20 16:14 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 329.323 |
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es steht die Behauptung im Raum, eine (temporär) eskalierende Staatsverschuldung wirke kausal a inflationär und b zinstreibend in den government bonds (weil die Solvenz erodiere) . Dafür gibt es jedoch keine empirische Evidence, so mein Hinweis. So wie es aussieht, werden die langen Zinsen von Konjunktur- bzw Inflationserwartungen bewegt, die private Verschuldung dabei als kausales Moment...
Deiner Ausführung zum Leitzins widerspreche ich nicht, sehr aber keinen sachlichen Zusammenhang mit #744. Allerdings hatte ich den Term 'Zinskurve' falsch eingesetzt - gemeint war die Zinsentwicklung langer Laufzeiten. Ein möglicher Effekt der staatlichen Kreditaufnahme müsste sich dort zeigen, nicht beim Leitzins...
Dass Korrelationen allein noch kein kausales Verhältnis begründen ist richtig und kann - weil dieser Fehlschluss sich gerne einschleicht - nur dick unterstrichen werden !
Die Implikation aus der Beobachtung, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Staatsschuld und Zinsentwicklung empirisch nicht nachzuweisen ist, ist die, dass das Solvenzkriterium für das federal budget keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das auf Ariva gepflegte Narrativ, QE ersetze die draussen wegbrechende Nachfrage nach Bonds mithin sachlich unhaltbar ist...
ps diese Beobachtung gilt für Staaten, die sich nicht in eigener Währung verschulden können, entsprechend ihres Einflusses auf die benutzte übergeordnete Währung nur eingeschränkt...
Mal ein wirklich wichtiger Kontra-Indikator: In der aktuellen BAMS gibt es einen Extrateil, in dem Aktien empfohlen werden. So etwas ist meistens ein Zeichen, dass es langsam zu Ende geht.
Das heißt dann ja, wir sehen bereits wieder eine Kreditexpansion der Privaten wie 2008, nur dass das Geld kaum in die Realwirtschaft sondern in erster Linie in die Finanzmärkte fließt?
Dann wären wir demnach im Cycle schon weiter fortgeschritten, als ich gedacht habe.
Herrje... kurzfristig müsste man das dann m.M. nach bullisch bewerten, aber mit akuter Gefahr im Gepäck. Mittelfristig kann das kaum gut gehen.
Ein absurder Markt, der steigt, wenn es gute wie schlechte Daten gibt.
Die Minskyschule geht wie alle PKs davon aus, dass allein 'private debt matters'. Die Analyse ist die, dass die Kreditkrise 08 ff jetzt lediglich in Teil II übergeht, das private Deleveraging 08 - 011 also nicht hinreichte, um die Überschuldung zu bereinigen - woran der Staat mit seinem Sparporgramm beteiligt ist. Demzufolge sehen wir nun die Fortsetzung der vorausgegangenen Kreditblase mit entsprechendem Crashpotential...
Bärenträume!
M.E. ist es genauso unmöglich, gegen eine Verschuldung anzusparen, wenn das Vermögen dafür (individuell) nicht mehr vorhanden ist, als zu versuchen, sich mit weiterer Verschuldung aus ihr herauszuleihen.
In der Betrachtung des Cycles bin ich allerdings ganz bei Dir.
In meiner Sicht bleibt die private Verschuldung zwar implizit prekär, hat aber aufgrund des Deleveraging 08 - 010 ein zykluskonformes Level erreicht. Eine weitere massive Kreditentwertungsspirale ist damit in Vorbereitung, nur bedarf es dazu einer weiteren Kreditexpansion bei gleichzeitig relativ dazu schrumpfender Produktivität bzw schrumpfender Earnings. Soweit sind wir jedoch noch nicht, weil die postrecessive Phase insbesondere durch die Piigskrise eine Verlängerung erfahren hat. Was ansteht ist eine ernste Korrektur bzw ein moderater Bärenmarkt aufgrund vorgelaufener Kurse (Sentiment vs Earnings), auf welchen dann der logische Abschluss des laufenden Kreditzyklus folgen sollte. Der Bullmarkt muss sozusagen nochmal nach unten, um fertig werden zu können...
Zan, ich kann mein Einkommen (oberhalb des Existenzminimus) sparen, investieren oder als Kredithebel benutzen. Für ersteres benötigt es kein individuelles Vermögen, was betreffs Überschuldung eigentlich eine contradictio in adjecto wäre...
Nur ein kleiner Einwurf zu den letzten Einträgen:
Jeder Vergleich mit 1929 ist eigentilch nicht objektiv, da es damals noch eine Golddeckung gab, die es inzwischen nicht mehr gibt.
Heutzutage können die Staaten und Zentralbanken zwischen vielen Methoden wählen, ohne Angst um die Golddeckung zu haben. Ob die gewählten Methoden jeweils besser sind, steht auf einem anderen Blatt.
Aber ob wir eine Golddeckung haben oder ob wir keine Golddeckung haben, ist eine riesiger Unterschied.
1823-1836: U. S. Federal Debt reduced 99%. Depression began 1837.
1852-1857: U. S. Federal Debt reduced 59%. Depression began 1857.
1867-1873: U. S. Federal Debt reduced 27%. Depression began 1873.
1880-1893: U. S. Federal Debt reduced 57%. Depression began 1893.
1920-1930: U. S. Federal Debt reduced 36%. Depression began 1929.