against all odds
Seite 30 von 117 Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14 | ||||
Eröffnet am: | 22.03.13 19:18 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 3.904 |
Neuester Beitrag: | 08.04.20 16:14 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 329.452 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 31 | |
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"Eruptive Bewegungen zum Handelsende sind Resultat der Schlussauktion, in der tagsüber liegengebliebene, aber vor allem auction only Aufträge abgewickelt werden. Diese sind häufig von hohen Volumnia gekennzeichnet, weil der amtliche Schlusskurs in der Schlussauktion ermittelt wird. Typischerweise übernimmt Smartmoney hier die Kontrolle, während Dumb den Handelstag dominiert. Weil Smart gerne die Gegenposition zu Dumb eingeht, verläuft die Kursentwicklung in den letzten Handelsminuten häufig invers zum Tagesverlauf. Es gibt auch hier keine übergeordnete Zentrale, die den Markt kontrolliert...."
Doch, die gibt es. Und zwar (zum Teil) eben genau aufgrund der von Dir hier geschilderten und von mir zitierten Mechanismen.
"Simpel ist an der Börse nur das prozyklische Stadium III eines fortgeschrittenen übergeordneten Trends. Die Phase des easy money printings: 'Wenn ich Geld brauche, geh ich beim nächsten dip kurz mal long'. Daraus folgt jedoch logisch, in der Umkehrformation des Trends Verluste zu akkumulieren. Diese Umkehrformation rückt dabei um so näher, je massiver ein scheinbarer Automatismus für steigende Kurse zum Konsens wird. .."
Sorry, aber ein massiver Up- oder Downtrend vollzieht sich über mehrere tausend Dax-Punkte. Wer bin ich, ein vorzeitiges Ende dieser massiven Trends annähernd genau vorhersagen zu können? Wohlgemerkt: Schon eine 200 etc. Punkte-Abweichung kann mich bei falscher Wahl der Instrumente Kopf und Kragen kosten. Angesichts dieser Risiken erscheint es mir doch angebrachter, erst einmal temporär auf der "Idioten-Welle" mitzusurfen anstatt mir anzumaßen, über ein vorzeitiges Ende dieser gewaltigen Welle(n) ein Urteil anzumaßen.
Richtig ist andererseits sicherlich:
"Diese Umkehrformation rückt dabei um so näher, je massiver ein scheinbarer Automatismus für steigende Kurse zum Konsens wird. .."
Dem schließe ich mich uneingeschränkt an. Nur sollte man massive Anzeichen für eine "Umkehrformation" auch abwarten können.
Ansonsten akkumuliert man nicht nur in der Umkehrformation des Trends Verluste (= relativ überschaubarer, weil in der Regel sehr überraschend von statten gehender und damit kurzer Zeitraum), sondern auch in der kompletten (= sehr langen) Trendphase.
Fazit: Besser kurzfristige (und überschaubare) Verluste in der Trendwechselphase, als andauernde (= sich auftürmende) Verluste in der Trendphase.
Ist aber nur meine Meinung (und Erfahrung).
Ich habe derzeit eine ähnliche Einstellung. Ich habe mir in meinen Börsenphasen zahlreiche Indikatoren, Sentimente usw. zusammengefasste, die ich monatlich nachpflege.
Insgesamt sehe derzeit noch kein Ende der steigenden Kurse, wobei 1-2 Indikatoren derzeit Warnschüsse abliefern. Wenn diese 1-2 Indikatoren recht haben, habe ich Pech gehabt.
Ich spüre auch schon eine leichte Überhitzung, aber von einer grenzenlosen Euphorie ist noch nichts zu sehen.
Ich habe hier allerdings folgende Einstellung:
- Vor einem Crash wie nach 2000 oder nach 2007/2008 möchte ich definitiv aussteigen. Evtl. sogar shorten wenn sich fallende Kurse andeuten.
- Einen Crash wie in 2011, den ich in meinen Analysen nur begrenzt erkannt habe, würde ich notfalls auch mal aussitzen, bevor ich deutlich zu früh aussteige und zu spät wieder einsteige.
Und man muss beachten, dass wohl niemand beim Top ausgestiegen ist und beim Tiefpunkt wieder eingestiegen.
Natürlich will ich keinen Crash aussitzen, aber 2011 war schwer vorherzusehen.
Der Crash 2000 und der Crash 2008 kamen hingegen mit Ankündigung, es gab hier viele Anzeichen für einen Crash.
Mal was anderes, wo ich beim Nachbarn immer was von Shortsqueeze höre. Da ist aktuell im SSI schön zu sehen, dass der Euro auch durch die steigende Zahl der Shortpositionen gestiegen ist, jetzt jedoch die Chance besteht, dass diese relativ schnell abgebaut werden und der Kurs trotzdem sinkt, was wiederum zu Longkäufen führen kann. Ein gutes Shortszenario.
Gegenstimme: nur eine - von Fillorkill. Das wäre mein optimales persönliches Szenario, aber soweit kommt es ja praktisch nie. Wird das Sentiment prozyklisch dominant, wechsle ich mental in die Gegenposition. Damit erzeuge ich die Disposition, mich praktisch gegen den Markt stellen zu können. Der Vollzug erfolgt jedoch nicht als bedingter Reflex, sondern erst dann, wenn das CRV stimmt. Ich glaube nicht, in der Mehrjahresperformance einen Vergleich scheuen zu müssen...
Learner, um an Dein QE-Argument anzuschliessen: Das QE-Narrativ spiegelt das Bewusstsein einer sehr schweren Krise, die aussergewöhliche geldpolitische Massnahmen hervorbringt und legitimiert. Dieses Narrativ erzeugt einerseits die Bullen wider Willen und limitiert gleichzeitig die euphorische Eskalation im Sentiment. Man kann davon ausgehen, dass in einer ernsthaften Korrektur dieses implizit bearishe Potential reaktiviert und damit dem Downmove Momentum zuführen wird ...
In my opinion (which I am sure will annoy lots of value investors), you have to think bigger than this. You can’t look at past environments and extrapolate out into the future using “value” as your foundation for understanding future prices. This is why I think macro matters so much. You have to look at the big picture in the present and apply it as though today is its own unique environment. Relying entirely on CAPE, P/E ratios, Tobin’s Q, Market Cap to GNP or really any other metric to drive your approach has been an extremely narrow minded view of the world. They might provide some perspective, but they don’t tell nearly the whole story.
Additionally, market prices are largely behavioral. Valuations matter, but I question how market participants actually perceive value. After all, so many different valuation metrics are conflicting today that it actually seems like value cancels itself out depending on your bias. So what’s left? If prices are largely behavioral then what’s driving the animal spirits?
Read more at http://pragcap.com/...e-slayer-of-value-investors#lheVhfxcv1cPBluH.99
Eine effektive globale Sentimentindikation ist nicht verfügbar - das ist das Problem. Die wenigen Sentiment oder AZ-Seiten tendieren entweder defacto permabearish, interpretieren rein mechanisch oder übertragen CT. Die Resultate sind dann entsprechend. Wir müssen uns leider selbst was basteln...
"Man sieht: Es gibt keinen kausalen Nexus zwischen Staatsverschuldung und Zinkskurve (sprich Inflation)"
1. Ein niederiger Zins fördert Geldmengenwachstum und damit auch die Inflation, wobei (niedriger) Zins und Inflation nicht das gleiche sind.
2. Natürlich nicht. Der Leitzins wird ja auch nicht durch das Maß der Verschuldung festgesetzt, sondern von den Notenbanken!
Der Leitzins ist zwar lediglich der von der Zentralbank festgesetzte Zins, zu dem sich an sie angeschlossene GB Geld leihen, dieser Zins wirkt sich allerdings mittelbar auch auf den Zins aus zu dem die GB Kredite vergeben und mit dem sie auf der anderen Seite Einlagen verzinsen.
Im Ideal entspricht der Zins, zu dem Festgeld über eine Laufzeit von 10 Jahren verzinst wird dabei genau dem Zins, mit dem 10 jahre laufende Treasuries verzinst werden, da unterstellt wird, dass dies vom Anleger riskoneutral bewertet wird.
Wenn keine Banken- oder Staatsschuldenkrisen befürchtet werden, ist es in der Tendenz auch tasächlich der Fall, dass diese Zinsen dicht beeinander liegen.
(Nebenbei: Insofern sind Fonds, Versicherer etc. auch keinesfalls darauf angewiesen, dass sich Staaten weiter verschulden, um eine risikoarme Rendite zu erzielen (risikolos ist gar nichts) Sie können es auch bei der Bank ihres Vertrauens, auf der sie das Geld ohnehin vorhalten, als Festgeld verzinsen lassen.)
Verändert sich die Risikowahrnehmung der Anleger können diese Zinsen allerdings doch ungewöhnlich auseinander laufen. Dabei kann dann der Leitzins als Instrument u.U. nicht mehr ausreichen, um den Zins am langen Ende von Anleihen beeinflussen zu können. Hier kommt dann QE ins Spiel (ja, ich weiß. Das ist in der aktuellen Krise aber ein Teilaspekt)
4. Ein grundsätzlichen Aspekt den ich zudem zu bedenken geben möchte, eine gleichlaufende oder gegenteilig laufende Entwicklung von Faktoren zu zeigen, zeigt und veranschaulicht ihren Verlauf. Über Kausalitäten lassen solche Veranschaulichungen allerdings keine weiteren Schlüsse zu. Diese müssten immer gesondert untersucht werden und sind bei komplexen Zusammenhängen und Systemen grundsätzlich schwierig zu ermitteln.
5. Was für Implikationen sollen Deiner Meinung nach eigentlich aus der Beobachtung folgen, dass der Zins am langen Ende über 200 Jahre offenbar in keinem direkten Abhängigkeitsverhältnis vom Verhältnis der Staatsverschuldung zum GDP steht?