TUI (WKN: TUAG00) - Was wird aus der Holding?
Eine Bekannte von mir arbeitet bei TUI in Hannover. Sie sagt, das Betriebsklima ist saumäßig. Das Gezappel der strategischen Wendehälse, die laufend ihr "Standbein" wechseln (gestern rein in den Seehandel, morgen raus...) ist einfach nur anstrengend und geht - da verlustträchtig - zu Lasten der Arbeitnehmer; siehe Stellenkürzungen und Kurzarbeit. Das Geschäftsmodell mit den TUI-Filialen neben den Kamps-Filialen ist ebenfalls obsolet. Tickets kauft man nicht mehr wie Brötchen beim Bäcker.
Interessant ist, dass die Hapag mit "Null" ansetzt. Da Fuzzi die Touristik ebenfalls mit "Null" ansetzt, käme man bei Addition auf die Gesamtsumme "Null".
Oder einer vor Euch hatte Unrecht ;-)
Firmenidenfikation dürfte ziemlich gering sein (im Gegensatz, um das andere Ende der Skala zu nennen, zu Porsche) und bei einer stramm der Nullinie entgegenlaufenden Aktienkursentwicklung dürfte natürlich bei den meisten Mitarbeitern die Frage nach der Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes aufkommen (obwohl, das meine ich jetzt aber total hypothetisch, das deutsche Insolvenzrecht für die Arbeitnehmer so ungünstig nicht ist; dumm sind da vor allem die Aktionäre dran).
Der Hapag-Ansatz mit 0 ist natürlich etwas provokativ, trotzdem kommt er meines Erachtens der Realität relativ nahe, da Hapag a) fix verkauft ist, b) große Teile des Verkaufserlöses direkt bzw. indirekt in die Entschuldung der TUI-AG fließen, c) mindestens für 2009, möglicherweise auch 2010, evtl. sogar 2011 Verluste bei Hapag von der TUI anteilsmäßig in die Bilanz einfließen werden.
Ein Ansatz der Touristik mit 0 ist natürlich totaler Nonsense, da TUI Travel börsennotiert ist und der Wert der 51 % Beteiligung (abzüglich der zu Geld gemachten und einst zurückzukaufenden 10,7) minütlich exakt zu taxieren ist. Meines Wissens ist TUI Travel derzeit nicht existenzgefährdet, es gibt bisher nicht einmal eine Gewinnwarnung.
http://gloobi.de/de/...n-Schiff-2.html?n=1054&npb=0&archive=0
Ich bleibe dabei: die Aktie eignet sich vor allem für Spekulanten, die auf steigende Kurse durch Stimmrechtsaktivitäten im Vorfeld der Hauptversammlung hoffen.
Die geschäftliche Entwicklung sieht meines Erachtens erstmal weiterhin trübe aus (siehe die letzten Absätze in Frenzels "Brief an die Aktionäre" und das heutige FAZ-Interview mit Hapag-Boß Behrendt), von der mittlerweile sinnlosen und nur Geld kostenden Holding ganz abgesehen.
Auf die Verrechnung von Buchgewinnen durch den Hapag-Verkauf und gleichzeitig in die Gewinn/Verlustrechnung eingehenden Miesen in Q1 durch den 43 %-Rest an Hapag bin ich sowieso schon gespannt. Allerdings lassen die diesbezüglichen Äußerungen von Frenzel & Feuerhake auf der Bilanzpressekonferenz und von Behrendt heute in der FAZ das von mir grundsätzlich erwartete Desaster als eher unwahrscheinlich erscheinen. Tenor war eher: >erste Monate waren natürlich nicht toll, sind aber immer schwierig; außerdem fuhren die Schiffe ja nicht leer...<
Der Aktienkurs liegt bei 4,80 EUR.
Fredriksen erscheint mir, bezogen auf seinen TUI-Auftritt, allerdings nicht fähiger als die von ihm Kritisierten.
Ob ihm das reichen wird? Aus ihm wird man genausowenig schlau wie aus Frenzel & Feuerhake. Meines Erachtens hätte er angreifen müssen, solange Hapag noch der TUI gehörte.
Was er jetzt unternehmerisch noch will, ist mir völlig unklar.
Genugtuung?
http://www.welt.de/die-welt/article3539861/...-Hilfe-des-Staates.html
Das muß im Moment für die TUI-Aktie nicht viel heißen. Erstens zählt die Gesamtstimmung, zweitens wird sicher weiterhin über Fredriksen spekuliert.
Abgesehen von der starken Performance (sogar noch stärker als in Posting 28 und 31 prophezeit) hat sich einiges getan. U.a. bestehen Pläne, der TUI-Travel einige Gebiete abzunehmen. Man sieht, Frenzel hat verstanden, daß er nur so die langfristige Existenzberechtigung (und die hohen Kosten für die Doppelnotierung) der Zentrale in Hannover rechtfertigen kann.
Was das heißt, kann sich jeder selber ausrechnen, der die Segmententwicklung der Touristik in den Jahren vor Peter Long beobachtet hat.
Die Lage der TUI wird immer katastrophaler: offenbar werden die Verluste in 2009 die Buchgewinne aus dem Hapag Verkauf fast komplett auffressen. Die Nettofinanzverbindlichkeiten liegen jetzt, nachdem die letzten Assets verbraten wurden, immer noch bei 2,6 Mrd.!!!!!!
Die Verantwortlichen (Krumnow, Frenzel, Feuerhake) sind immer noch total uneinsichtig und beharren in trotziger Verkennung aller Realitäten darauf, einen guten Job gemacht zu haben (für den Frenzel im letzten Jahr mit 3,75 Mio EUR honoriert wurde!!!). Die neue Benchmark sind, wie aus den Reden hervorging, Firmen, denen es noch schlechter geht. Die lassen sich in der Wirtschaftskrise natürlich leicht finden. Verschwiegen wird dabei leider, daß es der TUI seit langem sehr schlecht geht und daß es den meisten jener Firmen, denen es jetzt schlecht geht, irgendwann wieder erheblich besser gehen wird.
Dem opponierenden Großaktionär Fredriksen, einem Reeder, fällt auch nichts Neues mehr ein: wieder ist er vermutlich mit zu wenig Stimmen zur HV angetreten, wieder hat er, außer seiner persönlichen Fehde mit Krumnow & Frenzel, keinerlei sinnvollen Ideen, was denn eigentlich passieren soll. Sein neuester Scherz von heute: Hapag soll weg (ist es vertraglich doch eh, oder?), TUI-Travel Komplettübernahme (als Reeder volle Fahrt in die Touristik, was soll das denn? Will er wirklich dafür neues Kapital zur Verfügung stellen, denn sonst könnte sich die klamme TUI das vermutlich gar nicht leisten), Aufrechterhaltung der Holding in Hannover: Kein Wunder, daß er mit diesem betriebswirtschaftlichen Konzept bisher Verluste in satt dreistelliger Höhe eingefahren haben dürfte. Oder geht es auch für ihn bereits nur noch darum, wenigstens die nackte Haut retten zu können, also: um die Hoffnung, eines fernen Tages für seine 100% an TUI-Travel besitzende TUI AG-Anteile wenigstens den Einsatz zurückkriegen zu können?
Allerdings rechne ich für Q2 erneut mit extrem schwachen Zahlen. Hapag sowieso mies, in der Touristik dürfte es auch nicht so super aussehen, wenn es stimmt, daß in den Kernmärkten viele Betten leer sind. Ob die TUI dies durch das Zurückfahren der Kapazitäten voll ausgleichen kann, bezweifle ich allmählich.
Auch wenn diese Bedenken bei einem Aktienkurs von momentan 5,2 EUR durchaus (teil?-) berücksichtigt scheinen: Wohin Milchmädchenrechnungen nach dem Motto "Die Summe aller Teile ist mehr wert als die derzeitige Marktkapitaliserung" geführt haben, kann man nicht nur am Kursverlauf der TUI-Aktie in den letzten Jahren, sondern aktuell am Fall Arcandors (zu der 52 % an Thomas Cook gehören) sehen.
- Kein Rat zu Anlageentscheidungen -
Sagen wir so, beim aktuellen Index sehe ich TUI bei 5-6 Euro fair bewertet.
Wenn es nur nach aktuellen Geschäftszahlen ginge, dürfte Daimler auch nicht zweistellig notieren
Diese Aktien kaufe ich meist auch nur direkt nach starken Abschlägen und "schlechten Nachrichten". Da kann man sich auch ordentlich verheben, aber auch schnell mal 10% Kursgewinne mitnehmen.
Vielleicht etwas vorschnell gekauft, aber wenn du mal vergleichst, wie wirklich schwache Unternehmen mit rotten Zahlen bereits in den Wachstumsjahren in den letzten Wochen gestiegen sind, da ist TUI durchaus noch ein Investment wert.
Ansonsten kaufe ich auch lieber Aktien von Unternehmen, die auch noch in der Krise Profit machen
Dennoch: Ohne den Sonderertrag aus dem Hapag Verkauf wäre Q1 horrorhaft gewesen. Ob die Massentouristik angesichts vermutlich massiv steigender Arbeitslosenzahlen kurz- und mittelfristig ein Wachstumsmarkt sein wird, bezweifle ich.
Nichtsdestotrotz: wünsche Dir viel Erfolg mit der TUI-Aktie!
morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus.
Tui geht bestimmt nicht noch weiter in den Keller....morgen scheint wieder die Sonne.
Ein Grund für ein Investment ist dies im Moment für mich allerdings auch nicht.
- Kein Rat zu Anlageentscheidungen -
Das ist doch mal die richtige Antwort von Frenzel auf die dämliche Deutsche Bank:
DJ TUI: Denken nicht über Staatshilfen nach - SZ 08:20 18.06.09 DJ TUI: Denken nicht über Staatshilfen nach - SZ FRANKFURT(Dow Jones)--Die TUI AG, Hannover, will derzeit keine finanzielle Unterstützung des Staates einfordern. "Wir denken nicht über Staatshilfe nach", sagte TUI-Vorstandsvorsitzender Michael Frenzel im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ - Donnerstagsausgabe). Das Kreuzfahrtgeschäft laufe gut, die Reisebranche sei "inzwischen krisengestählt", sagte Frenzel. Er wolle den Touristikkonzern "über Wachstum und kleinere Akquisitionen nach vorn" bringen. Den Buchgewinn von 990 Mio EUR im ersten Quartal 2009 aus dem Teilverkauf der Containerreederei Hapag-Lloyd werde der Konzern aber nicht für größere Firmenkäufe nutzen. "Es ist nicht die Zeit, irrsinnige Prämien für Übernahmen zu zahlen", sagte der TUI-Vorstandsvorsitzende.
Den Buchgewinn von 990 Mio EUR wird Frenzel vor allem brauchen, um die tiefroten Zahlen bei Hapag zu kompensieren. Das Interview war die Zeit nicht wert. Anderes habe ich auch nicht erwartet. Wieso soll er Journalisten etwas anderes sagen als den Aktionären?
Wenn man ihn nicht seit unzähligen Jahren kennen würde, könnte man glatt auf die Idee kommen, ihm die Aktie abzukaufen. Bei allen Unterschieden ist das doch eine Gemeinsamkeit mit Middelhoff.
Also: ein paar Prozent mögen an manchen Tagen schon drin, die große Sause ist der Laden für mich aber noch nicht (wieder).
- Kein Rat für Anlageentscheidungen -