Ehrlichkeit an der Börse !
Seite 8 von 12 Neuester Beitrag: 17.02.20 05:47 | ||||
Eröffnet am: | 05.01.06 16:57 | von: Fundamental | Anzahl Beiträge: | 298 |
Neuester Beitrag: | 17.02.20 05:47 | von: smalatrhodm. | Leser gesamt: | 170.273 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 53 | |
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Der Würstchenbudenzyklus
Ab damit an die Börse!
Haben sie es gemerkt? Der Dax steigt und steigt, und immer mehr Unternehmen gehen an die Börse.
Ein Unternehmen muß nicht profitabel sein, es braucht keine tolle Produkte und nur marginale Umsätze - das Volk zeichnet die Aktie. Höchste Zeit, die eigene Würstchenbude an die Börse zu bringen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten sollten.
1. Der Name
Darauf fahren Anleger ab
Der Name ist wichtig. Besonders gut kommt derzeit Nano an. Solar ist auch nicht schlecht. Außerdem sind Internetwerte wieder angesagt.
„NanoSolar.com“ - eigentlich der Traumname. Leider schon vergeben, und zwar an ein Unternehmen aus Kalifornien, das übrigens nicht an der Börse notiert ist. Wir wählen „nanosolarinvestors.com“ - das klingt zusätzlich nach Beteiligungsunternehmen, was auch nicht schlecht ist.
2. Das Geschäftsmodell
Sie betreiben eine Würstchenbude. Das klingt nicht sexy, muß aber nur entsprechend verkauft werden. Siehe 3.
3. Die Informationspolitik
Behaupten Sie, ihre Würstchen fingen Sonnenlicht über Nanoröhrchen ein und speicherten die darin enthaltene Energie. Klar ist: Sie vermarkten Lifestyle- und Wellness-Produkte, keine Würstchen. Legen Sie Studien vor, die beweisen, daß ihre Würstchen die Fitneß steigern. Streuen Sie Gerüchte, auch die Potenz würde positiv beeinflußt. Kommentieren Sie diese Gerüchte nicht, denn Gerüchte locken immer Investoren an, Tatsachen nur selten.
Grundsätzlich gilt: Schicken Sie Ad-hoc-Meldungen nur zu unwichtigen Themen raus, wichtige verschweigen Sie. Beispiel: Wenn Sie ihre Würstchenbude in Hessen betreiben, verkaufen Sie im ersten Quartal ein Würstchen an einen Pfälzer, im zweiten Quartal dann drei. Melden Sie, Sie hätten Ihren Auslandsumsatz in nur einem Quartal verdreifacht.
4. Die Bilanzierung
Grundsätze der ordentlichen Buchführung? Das war gestern. Führen Sie Ihre Bücher nach fortschrittlichen Methoden: Rechnen Sie die Mehrmiete für einen neuen Standplatz auf die Umsätze drauf. Argumentieren Sie bei Nachfragen - sie werden selten genug kommen - wie folgt: Der Standplatz erhöht den Wert des Unternehmens, das wird den Umsatz erhöhen.
Zahlen Sie Ihrer Frau, die beim Verkauf aushilft, im ersten Quartal einen hohen und im zweiten Quartal keinen Lohn. Dadurch senken Sie Ihre Personalkosten in nur einem Quartal um 100 Prozent. Das kommt prima an - nicht bei Ihrer Frau, aber zumindest bei den Investoren.
5. Der Börsengang
Verzichten Sie auf eine Kapitalerhöhung, sondern bringen Sie nur Ihre eigenen Anteile an die Börse. Reagieren Sie auf den Vorwurf, Sie würden nur „Kasse machen“, mit dem Hinweis, daß die Aktionäre von künftigen Kapitalerhöhungen profitieren könnten.
Beeilen Sie sich mit Ihrem Börsengang. Die erste, zweite und dritte Würstchenbude finden problemlos Aktionäre. Dann geht die erste Würstchenbude pleite, dann die zweite, dann die dritte. Schließlich merken die Anleger, daß sie nur in eine Würstchenbude investiert haben - und sie geben keinen Cent mehr an der Börse aus. Die vierte Würstchenbude hat Pech gehabt.
Wenn Sie Inhaber der vierten Bude sind: Warten Sie ein paar Jahre ab. Erfahrungsgemäß investieren die Anleger dann wieder in Würstchenbuden.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
Text: @bemi
Bildmaterial: picture-alliance / dpa/dpaweb, picture-alliance/ dpa/dpaweb
http://de.wikipedia.org/wiki/Kim_Schmitz
Aktiv oder passiv? Wie Privatanleger investieren sollten.
Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) zitiert in ihrer Ausgabe vom 24. April in der Rubrik "Märkte und Meinungen" verschiedene Studien zur Kapitalmarktforschung, die belegen, dass Privatanleger ebenso wie die meisten Fondsmanager die Performance des Marktes nicht nachhaltig schlagen können. Wenn diese Investoren besser seien als der Markt, sei das purer Zufall. Auf Dauer, also systematisch, sei der Markt nicht zu schlagen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die NZZ ihren Lesern, passiv zu investieren. Der Anleger solle sich ein Portefeuille aus passiven Produkten konstruieren, die entweder günstig einen Wertpapierkorb oder einen ganzen Index abbilden.
Andererseits gibt der NZZ-Kommentator zu, dass auch folgender Sachverhalt zutrifft: "Natürlich schlagen einige aktive Fonds den Markt manchmal mehrfach in Folge. ... Und die extrem rar gesäten Investment-Gurus vom Schlag eines Warren Buffett, die es vielleicht doch schaffen, den Markt hinter sich zu lassen, sind für Laien kaum zu finden und lassen auch kaum ohne weiteres alle bei sich investieren."
Genau diesen Weg gehen wir mit unserem Depot "World Top-Investors". Dort sind die "extrem rar gesäten Investment-Gurus" versammelt, inclusive Warren Buffett. Dort sind Fondsmanager versammelt, die nachweislich über viele Jahre ihre Benchmark geschlagen haben, nicht jedes Jahr, darum geht es auch gar nicht, sondern langfristig. Es hat viel Recherchearbeit gekostet, diese Investmentprofis zu finden. Dafür stehen Namen wie Tweedy Brown, Dr. Jens Erhardt, Frank Lingohr, Michael Keppler, Seth Klarman, John Calamos, Edouard Carmignac, der Philosoph Bill Miller und ca 15 weitere Personen. Richtig ist auch, dass nicht alle Privatanleger bei diesen Investmentgrößen investieren können, weil sie nicht über die entsprechenden Geldmittel verfügen. Häufig kostet ein Anteil 100.000 $ und mehr. Das Gemeinschaftsdepot kann dort investieren, weil es über die entsprechenden Mittel verfügt. Davon profitieren Sie ganz konkret. Und Sie profitieren auch davon, dass wir die Möglichkeit haben, sogenannte I-Shares dieser Fonds zu kaufen und bei der Managementvergütung zu sparen. Nutzen Sie dieses einmalige Angebot, bei den besten "Investment-Gurus" investiert zu sein.
"Selbst wenn man streng moralische Aspekte außer acht läßt, ist Ehrlichkeit die beste Politik, wenn es um geschäftliche Beziehungen geht. Das Einhalten des einmal gegebenen Wortes ist bei Führung aller Geschäfte gleich notwendig. Falls wir von anderen Tugend und Ehrhaftigkeit erwarten und fordern, muß diese Flamme auch in uns brennen und all jene dunklen Ecken ausleuchten, in denen früher Mißtrauen und Unehrlichkeit lauerten. Die Antwort hierauf ruht in Wahrheit weitestgehend in uns selbst, da aus gleichem auch gleiches hervorgeht. Ehrlichkeit erzeugt Ehrlichkeit; Vertrauen führt zu Vertrauen; und gleiches gilt für alle anderen wünschenswerten Praktiken, denen die Geschäfte dieser Welt unterliegen und von denen Sie geführt werden."
James F. Bell
Ich habe mein Abstauberlimit für Capital Communcication auf 0,69 erhöht.
Zur Info: ich rechne mit einem EPS von 0,30 für 2007, welches vom Unternehmen nicht nur prognostiziert,sondern auf der HV noch einmal bestätigt wurde.
KGV also unter 3 für 2007 + angeblich hervorragende Entwicklungspotentale für die folgenden Jahre!
Erstmals seit 2002 lag die durchschnittliche Anwesenheitsquote der Aktionäre in der diesjährigen Hauptversammlungssaison wieder deutlich über 50%. Mit dem erfreulich gestiegenen Engagement der Aktionäre scheint auch der seit Jahren anhaltende Trend zu sinkenden HV-Präsenzen nachhaltig gebrochen. Diese Folgerung zieht die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) aus den von ihr veröffentlichten Zahlen zu den HV-Präsenzen der 30 DAX-Gesellschaften.
Wie aus der SdK-Statistik hervorgeht (siehe Statistiken), betrug die Präsenzquote 2007 bei den Blue-Chips 56,42% nach 49,43% im Vorjahr. Dies ist ein Zuwachs um fast 7 Prozentpunkte.
Seit den neunziger Jahren hatte die HV-Beteiligung von über 60% permanent abgenommen mit dem Tiefpunkt im Jahr 2005, als die Präsenz der DAX-Unternehmen bei knapp 45% lag. Doch schon von 2005 auf 2006 gab es einen Anstieg um fast 5 Prozentpunkte (auf 49,43%), der sich nun im Jahr 2007 verstärkt fortsetzte. Damit wurde auch endlich wieder die 50%-Marke deutlich überschritten.
Betrachtet man die Präsenzen getrennt nach den Aktiengattungen - Inhaber- und Namensaktien -, so zeigt sich unverändert ein bemerkenswerter Unterschied. Inhaberaktionäre der DAX-Gesellschaften beteiligten sich zu fast 60% (59,94%) an der HV, während Namensaktionäre nur mit 51,14% präsent waren.
Am meisten zugelegt im Vergleich zum Vorjahr hat die Präsenzquote bei MAN (+24,30 Prozentpunkte), worin sich u. a. die Anwesenheit des neuen Großaktionärs Volkswagen manifestiert. Aber auch bei Lufthansa (+17,80), Bayer (+14,87), Fresenius Medical Care (+13,45), Hypo Real Estate (+14,71), Linde (+12,32) und E.ON (+11,23) stieg die HV-Teilnahme kräftig, ohne vergleichbare Änderungen in der Aktionärsstruktur. Auffällig gegen den Trend war die Entwicklung lediglich bei vier Unternehmen, nämlich Postbank (./. 7,34 Prozentpunkte), SAP (./. 4,53) sowie Deutsche Post und Infineon mit jeweils knapp 1,5 Prozentpunkten weniger.
Ein Grund für den fast durchgängigen Anstieg der Präsenzen ist nach Ansicht der SdK, dass die 2005 geschaffene Neuregelung für die Anmeldung zur HV über das so genannte "record date" insbesondere bei ausländischen Anlegern nun volle Wirkung entfaltet hat. Zudem haben die Unternehmen selbst über ihre Investor-Relations-Abteilungen bzw. von ihnen beauftragte Dienstleister in verstärktem Maße bei ihren Aktionären für eine HV-Teilnahme geworben. Schließlich ist auch zu vermuten, dass manche Hedgefonds oder andere neu hinzugetretene Investoren (unterhalb der Meldeschwellen) mit ihren Stimmen auf den Hauptversammlungen Einfluss ausüben wollten.
Trotz der nun erreichten Verbesserung der Beteiligung der Aktionäre fordert die SdK weitere Anstrengungen von den Unternehmen, um eine Erhöhung der HV-Teilnahme zu erreichen. Dazu kann insbesondere die Möglichkeit für eine Internetteilnahme an der HV beitragen. Aber auch ein "HV-Präsenz-Bonus", den die SdK bereits 2005 vorgeschlagen hat, sollte endlich als Anreiz eingeführt werden. Um die seit Jahren niedrigere Präsenz der Namensaktionäre zu verbessern, muss der Gesetzgeber zudem die Stimmrechtsübertragung durch eine Dauervollmacht wie bei Inhaberaktien ermöglichen. Hohe Präsenzen sind nach Auffassung der SdK wünschenswert, weil sie insgesamt die Aktionärsdemokratie stärken.
München, 08. Juni 2007
Quelle: www.sdk.org
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Genießen Sie Ihre Gewinne |
Man kann sein Geld auf viele Arten mehren und dann wieder loswerden. Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien, Kunst, Briefmarken, Münzen, Schmuck, Zigarren und auch Wein zum Beispiel stehen zur Auswahl. Sie wissen, etwas geht immer: Grob gerechnet waren zwischen 1982 und März 2000 die Aktien die Renner. Danach drei Jahre die Festverzinslichen, Gold und Immobilien. Jetzt schon vier Jahre und drei Monate wieder die Aktien. Kürzlich machte Osteuropa im Rahmen der EU-Erweiterung und China wegen seines rasanten Wachstums von sich reden. Viele schwören auf Immobilien, mit gutem Grund. Mancher investiert in Kunst, was aber etliche Tücken hat und eine beachtliche Kennerschaft erfordert. Neuerdings steigen die Preise dem „Himmel entgegen“, sagen die Experten. Anscheinend treibt auch der schnelle Reichtum in China und Russland die Preise. Das gleiche sagt man vom Wein. Die Finanzwelt entdeckt den Rebensaft als Anlagealternative, heißt es. Und anscheinend befindet sich die Branche noch ganz am Anfang. Bei Weinen gibt es die Kategorie "Investment-Grade", so wie bei Aktien, Anleihen und den Unternehmen auch. Beim Wein sollte man wirklich Bescheid wissen. Ich bin hier nicht der Experte. Ich habe aber gelesen: Wer sich 1981auf Subskriptionsbasis eine Flasche Bordeaux vom angesehenen Château Lafleur des Jahrgangs 1982 kaufte, bezahlte dafür umgerechnet 220 Euro. Rund 25 Jahre nach der Lese kostet dieselbe Flasche Château Lafleur mindestens 29.500 Euro. Bordeaux-Spitzenjahrgänge seien nahezu eine Garantie für hohe Wertsteigerungen, zumindest wenn der Name des Châteaus stimmt, sagen die Experten. Aber der Markt ist keine Einbahnstraße. Unkalkulierbare Rückschläge sind jederzeit möglich. So ist der ehemalige Kultwein La Mondotte aus Bordeaux, Jahrgang 2000, offenbar aus der Mode gekommen. Der Preis sank zwischen 2004 und 2006 um 37%, berichtet die Agentur Bloomberg. Fazit: Etliche Weinfonds brachten Renditen von über 10% pro Jahr. Im Schnitt kommen sie damit an Aktien heran, obwohl Aktien insgesamt die wesentlich besseren Chancen bieten. Hohe Börsengewinne wünscht Ihnen |
Absicherungsstrategien - Wie es geht,
was Sie beachten müssen!
Armin Brack, Chefredakteur |
Lieber Geldanleger,
in den vergangenen vier Jahren konnten Aktieninvestoren an einer der größten Kursrallyes aller Zeiten partizipieren. DAX und MDAX haben sich inzwischen von Ihren Tiefs im Jahr 2003 fast vervierfacht bzw. sogar mehr als vervierfacht.
Immer mehr Anleger spielen mit dem Gedanken, die erzielten Gewinne über Derivate abzusichern. Doch für wen kommt eine solche Absicherungsstrategie überhaupt in Frage und wo liegt der Vorteil gegenüber einem direkten Verkauf der eigenen Papiere?
Bevor wir auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Absicherung kommen, ist vorweg eines wichtig: Absicherungsstrategien sind prinzipiell nur dann sinnvoll, wenn Sie der Ansicht sind, dass Markttiming möglich ist!
"Markttiming" bedeutet dabei nichts anderes, als der Versuch, den zukünftigen Kursverlauf des Gesamtmarktes zu prognostizieren. Wichtig: Letztlich betreibt jeder Markttiming, der zu irgendeinem Zeitraum nicht zu 100 Prozent im Markt investiert ist und/oder Absicherungsstrategien verwendet.
Einige der größten und erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, vorneweg der inzwischen "nur" noch drittreichste Mann der Welt, Warren Buffet, aber auch die Fondsmanager-Legende Peter Lynch halten dieses Unterfangen für unsinnig. Ganz zu schweigen von André Kostolany und seinem legendären "Schlaftabletten"-Bonmot.
Verschiedene neue Langfristuntersuchungen in den USA, unter anderem von Dalbar Financial Services, einer in Boston ansässigen, unabhängigen Investmentberatungsfirma, bestätigen die Ansichten von Buffet & Co. Die meisten Anleger schaden sich, wenn sie versuchen, den Markt zu timen. Dalbar fand heraus, dass der durchschnittliche Aktienanleger in den vergangenen 20 Jahren über neun Prozent weniger Rendite erzielt hat, als der marktbreite S&P 500-Index.
Als Hauptursache machten die Verfasser eben diesen immer währenden Versuch der Anleger, den Markt zu timen, ausfindig. Alleine deshalb, weil so das anzulegende Geld nicht während des gesamten Anlagezeitraums in Aktien investiert war, ging eine Menge an Performance verloren, heißt es in der Studie. Marc Hulbert, der seit nun 25 Jahren die Performance von US-Börsenbriefen unter die Lupe nimmt, bläst ins gleiche Horn. Er fand heraus, dass die meisten Briefe mit ihrer Strategie besser gefahren wären, wenn sie immer zu 100 Prozent im Markt investiert geblieben wären.
Überlegen Sie sich also gut, ob Sie sich auf die Seite der Markttimer schlagen wollen!
*Die Argumentation der Gegenseite!
Andererseits - und das ist die Kehrseite der Medaille - zeigen aber auch Studien, dass die allermeisten Anleger nicht in der Lage sind, eine einmal eingeschlagene Anlagestrategie durch dick und dünn durchzustehen. Kommt es zu so extremen Markteinbrüchen wie nach der Jahrtausendwende - als der DAX von 8.100 bis auf 2.200 Punkte gefallen ist - bekommen dann nicht selten auch hart gesottene Buy&Hold-Verfechter kalte Füße und schmeißen ihre Aktien letztlich zu Spottpreisen auf den Markt.
Ein weiteres Problem der Buy&Hold-Strategie ist, dass viele Privatanleger ihre Depots zu spekulativ ausrichten. Waren es in den 90er-Jahren Technologie- und Internetaktien, die die deutsche Anlegergemeinde begeisterten, so sind es nun Rohstoffwerte in den verschiedensten Facetten. In beiden Fällen ließ bzw. lässt die Qualität der betreffenden Aktien dabei oft stark zu wünschen übrig. Die Risiken werden unterschätzt.
Wer nun versucht mit einem sehr spekulativ ausgerichteten Depot eine "Buy-and-Hold"-Strategie zu fahren, bei dem sind dramatische Kursverluste vorprogrammiert. Und zudem dürfte die Hoffnung darauf, dass die Aktien irgendwann wieder "zurückkommen", vergeblich sein.
Doch selbst für erfahrene Börsianer könnte die Buy&Hold-Strategie in den nächsten Jahren ein echtes Geduldsspiel mit ungewissem Ausgang werden. Denn Fakt ist: Die vergangenen knapp 20 Jahre seit dem 1987er-Crash gehören zu den besten zwei Dekaden für Aktienanleger in den vergangenen 200 Jahren überhaupt. Die Dividendenrenditen für Aktien sind auf einem historischen Tief und die KGVs auf Basis des Durchschnittsgewinns der Unternehmen in den letzten 10 Jahren (das so genannte KGV10), liegen derzeit weltweit bei über 26 (nach neuesten Daten der Huber-Portfolio AG). Diese Zahl liegt rund 50 Prozent über dem historischen Durchschnitt des KGV10 von 17.
Die unbequeme Wahrheit, die man aus der Vergangenheit mit hoher Wahrscheinlichkeit ableiten kann, lautet daher: Die am Aktienmarkt erzielbaren Renditen dürften in den kommenden zwei Dekaden bei weitem niedriger ausfallen als im zurückliegenden Zeitraum. Vor dem Hintergrund des insgesamt hohen bis sehr hohen Bewertungsniveaus an den Aktienmärkten weltweit, nimmt die Wahrscheinlichkeit eines heftigen Einbruchs zu, je länger die Kursrallye anhält.
Klar, dass da das Bedürfnis der Anleger nach einer Absicherung der aufgelaufenen Buchgewinne zunimmt.
*Welchen Zeithorizont haben Sie?
Ob eine Absicherungsstrategie für Sie Sinn macht, hängt aber auch davon ab, welchen Zeithorizont Sie für Ihre Aktien-Investments haben. Wenn Sie Aktien als Altersvorsorge betrachten und noch 15 bis 20 Jahre vor sich haben, bevor Sie das Geld benötigen, brauchen Sie sich über Absicherungsstrategien keine Gedanken machen (sehr wohl jedoch über die Auswahl der Einzelaktien, was aber heute nicht das Thema sein soll).
Wenn Sie aber eher kurzfristig orientiert sind, sind Sie quasi gezwungen, sich Gedanken über eine Depotabsicherung zu machen.
*Derivative Absicherungsstrategien
Grundsätzlich wird in der Literatur zwischen originären und derivativen Absicherungsstrategien unterschieden. "Originär" bezeichnet die herkömmliche Absicherung ihrer Einzelaktien über Stopp-Loss. "Derivativ" meint die Absicherung über Derivate wie beispielsweise Zertifikate.
Mittlerweile ist es für den durchschnittlichen Privatanleger kaum mehr möglich im Zertifikate-Dschungel den Überblick zu behalten: Garantiezertifikate, Discountzertifikate, Lock-In-Zertifikate, Lock-Out-Zertifikate, Turbo-Zertifikate, Deep-Discount-Zertifikate, Airbag-Zertifikate etc. etc.
Die Vorstellung aller einzelnen Produkte würde ungefähr 24 Seiten in Anspruch nehmen. Soviel hat zumindest die Investment-Research Abteilung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank in ihrer guten Übersichtsdarstellung benötigt. Sie können diese hier kostenlos als PDF-Datei downloaden.
*Die vier Berliner Bären
Ich will mich in diesem Update auf die Vorstellung eines innovativen Produkts konzentrieren, das mir unter dem Strich am besten gefällt, weil es einfach und transparent ist.
Die Landesbank Berlin hat vier Bär-Zertifikate aufgelegt mit denen Sie auf fallende Kurse beim DAX (WKN LBB11G + WKN LBB11H), beim Euro Stoxx 50 (WKN LBB11J) und beim wichtigsten Schweizer Aktien-Index, dem SMI (WKN LBB11K), spekulieren können.
Die Funktionsweise ist folgende: Das LBB11G hat einen Basispreis von 10.000. Zieht man davon den aktuellen DAX-Stand (8.000 Punkte) ab und teilt das Ganze durch 100 (Bezugsverhältnis) erhält man den aktuellen Wert des Zertifikats, also 20 Euro. Steigt der DAX auf 8.100 Punkte ist das Papier noch 19 Euro Wert, fällt der DAX auf 7.900 Punkte steigt das Zertifikat auf 21 Euro. Transparenter und einfacher geht es kaum.
Der Hebel des Scheins liegt damit aktuell bei exakt vier, das heißt: Fällt der DAX um ein Prozent, steigt das Zertifikat um vier Prozent.
Wem das etwas zuviel Risiko ist, der kann auf das LBB11H ausweichen. Hier liegt der Basispreis bei 12.000 Punkten. Dieser Schein notiert also aktuell bei 40 Euro. Steigt bzw. fällt der DAX auf 8.100 Punkte bzw. 7.900 Punkte, fällt bzw. steigt der Wert auf 39 Euro bzw. 41 Euro.
Der Hebel des Scheins liegt damit aktuell bei exakt zwei, das heißt: Fällt der DAX um ein Prozent, steigt das Zertifikat um zwei Prozent.
Wichtig: Nähert sich der DAX dem Basispreis an, geht der Wert des Papiers gegen null. Der Vorteil gegenüber "normalen" Turbozertifikaten ist, dass die LBB-Scheine nicht verfallen (kein Knock-Out) sondern auch nach einem Überschreiten des Basispreises wieder an Wert gewinnen, wenn der DAX anschließend wieder fällt. Zudem gibt es keine Finanzierungskosten wie bei den Turbos, die die Basispreise dort stetig sinken lassen.
Das Laufzeitende aller genannten Papiere ist der 28.06.2017. Einziger Nachteil: Der Emittent kann das Zertifikat mit einer dreimonatigen Frist kündigen. Dies passiert erfahrungsgemäß dann, wenn der Index noch etwa 10 Prozent vom Basispreis entfernt ist. Soweit sollten Sie als Anleger es aber gar nicht erst kommen lassen. Sie sollten vor dem Kauf auf jeden Fall ihre maximale Verlusttoleranz festlegen und den Schein konsequent verkaufen, wenn der Markt entgegen ihrer Meinung weiter steigt.
Die beschriebene Funktionsweise gilt für alle vier genannten Zertifikate. Weil diese erst seit wenigen Tagen am Markt sind, macht es keinen Sinn, die entsprechenden Charts abzubilden. Hier stattdessen nochmals eine Übersicht über WKNs und Basispreise:
Index | WKN | Basispreis |
DAX | LBB11G | 10.000 |
DAX | LBB11H | 12.000 |
DJ Euro Stoxx 50 | LBB11J | 7.000 |
SMI | LBB11K | 12.000 |
*Wie Sie die Zertifikate zur Absicherung einsetzen können
Ein weiterer Vorteil dieser Zertifikate ist deren flexible Einsatzmöglichkeit. Natürlich können Sie einfach ein Zertifikat auswählen und damit auf einen fallenden Index setzen. Ich rate davon jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ab. Die Märkte befinden sich in einem intakten Aufwärtstrend. Sollte beispielsweise dem DAX im zweiten Versuch eine Überwindung des Allzeit-Hochs bei 8.136 Punkten gelingen, ist kurzfristig durchaus mit einer charttechnischen Beschleunigung des Aufwärtstrends zu rechnen.
Der von der deutschen Börse im letzten Jahr aufgelegte Short-DAX, der die Entwicklung des DAX invers abbildet, zeigt, dass den Bären im letzten Jahr kräftig das Fell über die Ohren gezogen worden ist.
• Short-DAX | ||
• WKN / ISIN | A0C4CT / DE000A0C4CT0 | |
• Produkt | Short-DAX | |
• Zertifikat auf den Short-DAX WKN | SG3G26 / DE000SG3G269 | |
• Handelsplatz | Frankfurt / Stuttgart | |
• Akt. Kurs Short-DAX | 5557 Punkte | |
Interessant ist ein Kauf aber beispielsweise für Anleger, die auf satten Buchgewinnen bei Einzelwerten sitzen, diese aber aus steuerlichen Gründen noch nicht realisieren möchten. Wenn Sie nun befürchten, dass der Gesamtmarkt einbrechen könnte, dann haben Sie die Möglichkeit das obige DAX-Zertifikat mit Hebel 4 zu erwerben und dafür ein Viertel ihres Depotvolumens zu investieren.
Angenommen Ihre Papiere entwickeln sich dann ungefähr proportional zum DAX, so können Sie auch eine heftige Korrektur nahezu unbeschadet (abgesehen von den zusätzlichen Transaktionskosten) überstehen, weil dann der Wert ihres Zertifikats in dem Maße steigt, wie der Wert ihrer Einzelpositionen fällt.
Ist nun der DAX tatsächlich um beispielsweise zehn Prozent gefallen und Sie glauben, dass sich die Korrektur dem Ende zuneigt, können Sie mit dem Zertifikat einen Gewinn von 40 Prozent realisieren und dann auf einen Rebound ihrer Einzelpositionen setzen. Diese Vorgehensweise können Sie quasi beliebig wiederholen, bis ihre Buchgewinne bei den Einzelwerten steuerfrei sind.
*Beachten Sie die Risiken!
Trotzdem ist auch eine solche Absicherungsstrategie nicht ohne Risiken. Ganz davon abgesehen, dass Sie nicht mehr von weiter steigenden Kursen profitieren können, wenn der Markt wider Erwarten weiter steigt, gibt es zusätzliche Fallstricke.
Eine Unbekannte ist beispielsweise, ob sich Ihre Aktien tatsächlich proportional zum DAX entwickeln. Erfahrungsgemäß verlieren beispielsweise hoch bewertete Aktien mit Zukunftsfantasie (z.B. Solaraktien --> Q-Cells), oder Aktien von Unternehmen in stark zyklischen Branchen (z.B. Stahl --> Salzgitter), die zuletzt die großen Indizes outperformt haben, bei Korrekturen stärker an Wert als der Durchschnitt. Dies müssen Sie bei Ihrer Kalkulation berücksichtigen.
Umgekehrt kann es natürlich im Falle eines steigenden DAX passieren, dass ihre Werte nicht mehr richtig mitziehen, dafür aber das Zertifikat beständig an Wert verliert. Wird Ihre Verlusttoleranz überschritten, könnten Sie dann irgendwann gezwungen sein, sämtliche Positionen glattzustellen. Sie hätten dann einen Verlust mit dem Zertifikat erwirtschaftet und müssten gleichzeitig die Gewinne bei den Einzelwerten versteuern.
MEIN FAZIT:
- Keine Absicherung ist ohne Risiko: Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, verkaufen Sie Ihre Aktien
- Es empfiehlt sich zumindest ein Teil des Aktienkapitals langfristig anzulegen und damit durch dick und dünn zu gehen. Auch jetzt noch!
- Wählen Sie nur eine Absicherungsstrategie, wenn Sie eine klare Vorstellung über die künftige Marktentwicklung haben
- Wählen Sie nur eine Absicherungsstrategie, die Sie auch verstehen
- Entscheiden Sie sich für ein möglichst transparentes und einfaches Produkt ohne versteckte Kosten wie beispielsweise die vorgestellten Zertifikate der Landesbank Berlin
Die magische Macht der Dividende
Aktienwahl.
Die Dividende als Kriterium für die Aktienwahl ist für Investoren eine einfache und erfolgreiche Anlagestrategie. Entsprechende Fonds und Zertifikate überzeugen auch nach vier Jahren Bullenmarkt.
Anfang der Siebzigerjahre kam der amerikanische Vermögensverwalter Michael O'Higgins buchstäblich auf den Hund. Denn als „Dog“ bezeichnen US-Amerikaner umgangssprachlich ungeliebte Menschen und Gegenstände. Oder: Aktien. O'Higgins fand heraus: Die zehn zum Jahresende dividendenstärksten Aktien des 30 Werte umfassenden Dow-Jones-Index schneiden im Folgejahr mit hoher Wahrscheinlichkeit besser ab als der gesamte Index. Die „Dogs of the Dow“-Strategie war geboren.
Das System ist denkbar einfach, denn im Vergleich zum Kurs hohe Dividendenausschüttungen – gemessen an der Dividendenrendite – signalisieren Unterbewertungen, häufig infolge zuvor stark gefallener Kurse. Auch auf andere Märkte übertragen und über Jahrzehnte zurück gerechnet, ist der Erfolg dieser Strategie nachweisbar: Dividendenstarke Aktien schneiden langfristig fast immer besser ab als der Gesamtmarkt.
In den vergangenen fünf Jahren legte etwa der DivDax-Index für die 15 dividendenstärksten deutschen Standardwerte doppelt so stark zu wie der Deutsche Aktienindex Dax. Auch der europäische Dividendenauswahlindex Stoxx Select Dividend kletterte seit Jahresbeginn 1999 im Schnitt um 21 Prozent pro Jahr zu und zeigte auch zwischen 2000 und 2003 keine Schwäche (siehe Grafik).
Das ist bemerkenswert, denn die reine Auswahl nach der aktuellen Dividendenrendite hat einen Schwachpunkt. „Die Zusammensetzung von Dividendenindizes orientiert sich an den Dividenden der Vergangenheit“, erklärt Gerrit Fey vom Deutschen Aktieninstitut. Unternehmen, deren Kurs seit der letzten Dividendenzahlung stark gefallen ist, haben automatisch eine hohe Dividendenrendite.
Selbst vordergründig hohe Dividendenrenditen nutzen jedoch wenig, wenn der Aktienkurs mangels Wachstumsaussichten immer weiter abbröckelt oder die Höhe der Ausschüttung möglicherweise nicht langfristig beibehalten werden kann. Beispiel: Die Aktie der Deutschen Telekom, die auch in Jahren hoher Dividendenrenditen den Anlegern oft Verluste brachte. Doch selbst solche Flops kann diese Strategie verkraften.
Die Pioniere der Dividendenstrategie sind sogenannte Value-Aktienfonds, die auf Substanzwerte setzen. Hier spielt die Dividendenrendite bei der Aktienauswahl traditionell eine wichtige Rolle. Die von Frank Lingohr für die LBB-Invest gemanagten „Lingohr-Systematik“-Fonds beispielsweise erzielen schon seit Jahren überdurchschnittliche Renditen. Lingohr verfolgt dabei einen klassischen Value-Ansatz und wählt seine Titel nach substanziellen Kriterien aus, wie Dividendenrendite, Kurs-Cash-Flow-Verhältnis oder Kurs-Buchwert-Verhältnis. Auch andere Value-Fonds wie der BWI Dividenden-Strategie-Euro oder DWS Top Dividende verfolgen eine ähnliche Strategie.
Kurz nach der Einführung des Euro Stoxx Select Dividend im Jahr 2005 lancierte der Anbieter Indexchange einen kostengünstigen Indexfonds (ETF) auf die Dividendenstars der Euro-Zone. Innerhalb weniger Monate sammelte der neue Fonds 375 Millionen Euro ein. „Der Mittelzufluss belegt, wie sehr die Anleger Innovationen honorieren“, sagt Indexchange-Vorstandsprecher Götz Kirchhoff. Pro Jahr kostet die Verwaltung pauschal 0,3 Prozent Managementgebühr. Inzwischen verwaltet der Fonds rund 1,3 Milliarden Euro.
Noch mehr Freiraum für Innovationen kann die Zertifikatebranche beim Design von dividendenorientierten Papieren nutzen. So konzentrieren sich aktuelle Dividendenzertifikate von ABN Amro und der Société Générale auf die 15 dividendenstärksten Osteuropa-Standardwerte, indem sie etwa den Aktienindex „DJ Stoxx EU Enlarged Select Dividend 15“ abbilden.
Ein Blick in andere Länder und Regionen lohnt sich, denn auch andernorts gibt es Dividenden-Hunde: Allein die Société Générale hat bisher mehr als 20 verschiedene Dividenden-Derivate im Sortiment. Die LBBW wiederum hat mit dem Dividend-Star Index gar einen eigenen Aktienindex samt dazugehörigem Zertifikat kreiert. In dessen jährlich angepasster Zusammensetzung werden auch die Verlässlichkeit der Ausschüttungen und die Zukunftschancen der Unternehmen berücksichtigt. Die reine Dividendenrendite wird im Scoring nur mit 35 Prozent gewichtet.
Weitere Fortentwicklungen sind sogenannte Alpha-Zertifikate oder Alpha-Outperformance-Zertifikate. Diese Produkte mit oft kryptischen Namen trachten danach, die im Vergleich zum Gesamtmarkt meist bessere Kursentwicklung von Dividendenindizes in vorteilhafte Auszahlungsstrukturen zu verbriefen. Sie sind allerdings mit einer festen Laufzeit ausgestattet.
Die über Jahre starke Kursentwicklung dividendenstarker Aktien wirft indes auch die Frage auf, wie lange sich dieser Trend noch fortsetzen wird. Denn nicht nur in den Krisenjahren von 2000 bis 2003, sondern auch im anschließenden Börsenaufschwung lieferte die Dividendenstrategie marktüberdurchschnittliche Erträge. In Teilen ist dieser Erfolg den niedrigen Zinsen und dem Basiseffekt geschuldet: Um das Jahr 2000 galten Dividendentitel als biedere Rentenpapiere. Dennoch widerlegte ihre Kursentwicklung die bisher in Fachkreisen dominierende These, nach der in schlechten Börsenjahren defensive Werte und in Boomjahren die oft eher dividendenschwachen Wachstumswerte die Nase vorn haben.
Für Kursfantasie bei den Dividendenpapieren sorgt auch der Faktor Demografie. Beispielsweise bieten Aktien mit hoher Ausschüttung und dem Bekenntnis zu Kontinuität der Ausschüttungen den Anlegern im Ruhestand ein jährliches Zusatzeinkommen, das zwar je nach Wirtschaftslage schwanken kann, aber doch eine gewisse Aktienquote auch im Alter ermöglicht. In den traditionell aktienbegeisterten USA sind entsprechende Modelle bereits am Markt. Geht dort die Generation der Baby Boomer – insgesamt 75 Millionen der zwischen 1945 und 1964 Geborenen – in den kommenden Jahren in den Ruhestand, könnte dies den Kurs dividendenstarker Aktien weiter beflügeln. Das wiederum kann Unternehmen dazu animieren, die Ausschüttungsquoten zu erhöhen.
Optimal ausgeschöpft werden die Gewinnmöglichkeiten nur, wenn ausgezahlte Dividenden direkt wieder in Aktien investiert werden. Dann kann der Anleger von dem Zinseszinseffekt voll profitieren. „Die große Wirkung des Zinseszinses wird bei der langfristigen Kapitalanlage oft gewaltig unterschätzt“, betont auch Rainer Juretzek, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Finanzplanung in Bad Homburg.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Wer im Jahr 1980 als Einmalanlage 5 000 Euro in den DWS Vermögensbildungsfonds I eingezahlt hat, hätte ohne Ausschüttungen im März 2007 schon 36 200 Euro erhalten. Bei einer Auszahlung der Dividenden hätten sich Kursgewinn und Ausschüttungen auf 46 200 Euro summiert. Die Thesaurierung – das ist die direkte Wiederanlage der Ausschüttungen – brachte hingegen ein Endguthaben von 95 300 Euro: mehr als doppelt so viel wie ohne die Ausschüttung.
Gerade mit Fonds und Zertifikaten ist die sofortige Reinvestition ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Mittel, um bei der langfristigen Geldanlage Turbogewinne zu machen. Bei der regionalen Verteilung der Dividendenstars fällt auf, dass europäische Aktien übergewichtet sind. „Im Vergleich zu den USA oder Japan sind die Ausschüttungsquoten Europas wesentlich höher“, sagt Werner Bader, Anlagestratege der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Das resultiert nicht zuletzt daraus, dass viele europäische Investoren dividendenstarke Aktien praktisch wie festverzinsliche Wertpapiere zur Erzielung regelmäßiger Erträge einsetzen. Da sie traditionell mehr Dividenden gewohnt sind, fordern sie entsprechend hohe Ausschüttungsquoten geradezu.
Interessanter wird die Dividende als Ertragsquelle auch, wenn im Zuge der für 2009 geplanten Abgeltungsteuer die Steuerfreiheit von Kursgewinnen nach Ablauf der zwölfmonatigen Spekulationsfrist beendet sein soll. Dann wird auch eine Ungleichbehandlung von zwei Anlageformen mit gleichem Resultat aufhören: Während bei Aktienfonds auch bei Thesaurierung die Dividenden steuerpflichtig sind, werden bei Indexzertifikaten die im Index enthaltenen Dividendengewinne steuerfrei belassen, wenn das Papier länger als zwölf Monate gehalten wird.
Auch die steuerliche Benachteiligung von Dividenden gegenüber Kursgewinnen fällt bald weg: Bislang mussten Dividenden zur Hälfte mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden, Kursgewinne waren nach Ablauf der Spekulationsfrist von einem Jahr steuerfrei. Ab 2009 herrscht dann auch bei Zinsen, Dividenden und Gewinnen gleiches Recht für alle Erträge.
[13.07.2007] Thomas Hammer Aus new investor 2/07.
Das Problem der deutschen Aktienkultur ist, das man sich nicht mit Dellen im Kurs abfinden kann/will. Eine High-Dividend-Stock muss am Ex-Dividend-day entsprechend fallen, was aber häufig abschreckt. Es sind alte, bekannte Weißheiten, das ein Hype nur für den gut ist, der schon vorher investiert war und das Gier nur für Spekulation taugt, nicht aber für Investition und Anlage.
Wenn "Reich mit der T-Aktie und EMTV" auf den Markt kommt, was wohl 2008 sein wird, kocht das Thema sicher wieder. Das Kapitel über die Risikoarversion und Sicherung der Position bitte genau lesen, es ist sicher das Beste ;-)
verfügen, die kontinuierlich viel Cash erwirtschaften.
Offensichtlich muss diese Kohle nicht immer wieder
in das Anlagevermögen (Maschinen etc.) re-investiert
werden, um das intakte Geschäftsmodell aufrecht zu
erhalten.
Das alles ist grundsätzlich positiv.
Die entscheidende Frage im Sinne des Shareholder-Value
ist, ob man das Geld nicht besser gewinnbringend in
(an)organisches Wachstum stecken könnte. Wenn dies der
Fall sein sollte, istd as Management zu kritisieren.
Auf der anderen Seite ist es aber auch jedem Anleger
selber überlassen, die Dividende in ein reditestärkeres
Investment anzulegen.
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Aktienmärkte: Korrektur oder Ende der "Hausse"?
Anfang des Jahres wurde ich größtenteils verlacht, als ich für 2007 ein neues Allzeithoch im DAX prognostizierte. Doch ich sollte Recht behalten! Am 13. Juli kletterte der deutsche Standardwerte-Index bis auf 8.151,57 Zähler - gut 15 Punke mehr als der bisherige Rekordstand aus dem Jahr 2000. In einem Anfall von Euphorie legte ich an besagtem Freitag denn auch gleich ein Fläschchen "Schampus" kalt, um abends mit meiner "besseren Hälfte" dieses freudige Ereignis gebührend zu feiern. Daraus wurde aber leider nichts, weil der DAX bis zum Handelsschluss wieder unter 8.100 Punkte zurückfiel und ich nur Höchstkurse auf Tagesschlussbasis zu feiern pflege. Mittlerweile habe ich die "Pulle" wieder zurück in den Keller gebracht. Denn so schnell werde ich sie wohl nicht mehr brauchen. Immerhin befinden sich die weltweiten Aktienmärkte und damit natürlich auch unser possierliches "Pelztierchen" seit nunmehr gut zwei Wochen im "Sinkflug". Angesichts der teilweise heftigen Rücksetzer verwundert es mich nicht, dass die mir derzeit mit Abstand am häufigsten gestellte Frage lautet: Handelt es sich bei den Kursrückgängen nur um die eigentlich längst überfällige Korrektur, oder zeichnet sich ein Ende der seit 2003 andauernden "Hausse" ab? Da ich annehme, dass auch Sie meine diesbezügliche Einschätzung interessiert, möchte ich Ihnen meine momentanen Gedanken zur weiteren Entwicklung an den globalen Aktienmärkten natürlich nicht vorenthalten. *US-Immobilienkrise als Auslöser für Kursrutsch Als Grund für die in der Tat fast schon crashartigen Verluste wird immer wieder die Krise am amerikanischen Immobilienmarkt angeführt, die laut einigen Experten direkt in eine Rezession führen könnte. Nun, so schnell schießen die Preußen nicht! Aber unterschätzen darf man die Risiken für die US-Wirtschaft sicherlich auch nicht. Das amerikanische Wirtschaftswachstum wurde in den letzten Jahren zu einem Großteil vom steigenden Konsum der Bürger getragen. Im Gegensatz zu uns Deutschen, ist sparen für die Mehrzahl der Amerikaner ein Fremdwort. Sie schmeißen das Geld lieber mit vollen Händen für allerlei Schnickschnack aus dem Fenster. Nicht umsonst ist das Verbrauchervertrauen, welches indirekt den Grad der Konsumfreudigkeit misst, ein sehr stark beachteter volkswirtschaftlicher Indikator. Bei der Beschaffung neuer finanzieller Mittel zur Befriedigung ihrer Kauflust, beweisen die Einwohner im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" einen erstaunlichen Einfallsreichtum. Da die Immobilienpreise in den USA in den letzten Jahren recht deutlich angezogen hatten, stockten viele Bürger ihre Hypotheken auf. Schließlich kann man ein Haus, das nicht mehr 200.000 sondern 300.000 US-Dollar wert ist, eben auch höher beleihen. Seit einiger Zeit befinden sich die Immobilienpreise jetzt aber auf dem Rückzug. Und genau dieser Umstand kann die Konsumenten und die Hypothekenfinanzierer in die Bredouille bringen. Erstere sind nun gezwungen, den "Konsumgürtel" enger zu schnallen und viele Banken sitzen auf einer großen Anzahl untersicherter Kredite. Allerdings ist dieses Phänomen bereits seit längerem aktuell und konnte die Aktienmärkte bisher nicht von ihrem bemerkenswerten Anstieg abhalten. Für mich drängt sich daher eher die Vermutung auf, dass die Immobilienkrise als bloße Erklärung für den jüngsten Kursrutsch herhalten muss. Sie wissen ja: Die Nachrichten folgen den Kursen. Ich möchte hier jetzt bestimmt nicht undifferenziert "Beruhigungspillen" verteilen. Aber wir sollten schon die "Kirche im Dorf lassen". Dass die Immobilienkrise sich zu einer echten Rezession in den USA auswächst, halte ich für nicht sonderlich wahrscheinlich. Die US-Wirtschaft ist stark, ansonsten hätte sie sicher nicht zwei Amtsperioden von "Bush Junior" überlebt. Im Vergleich dazu sind die rückläufigen Häuserpreise kaum mehr als der sprichwörtliche "Klacks". *"Sommerloch" sorgt für "Käuferstreik" Ich werte die derzeitigen Kursrückgänge eher als saisonales Phänomen. Während der Sommermonate ist der Handel an den Börsen erfahrungsgemäß ziemlich dünn. In solchen Zeiten können bereits relativ kleine Verkaufsorders für recht große Kursbewegungen nach unten sorgen. Dass die Rücksetzer eher auf einem "Käuferstreik" als auf panikartigen Verkäufen beruhen, können sie insbesondere an den moderaten Umsätzen ablesen. Wirklich Besorgnis erregend wird es erst, wenn die tieferen Notierungen mit ungewöhnlich hohen Umsätzen einhergehen. Und genau das war in den vergangenen zwei Wochen nicht der Fall. Somit ist für mich klar: Die aktuelle Abwärtsbewegung stellt aller Voraussicht nach lediglich eine Korrektur in einem nach wie vor völlig intakten "Bullenmarkt" dar. Selbst Rücksetzer bis auf 7.100 Punkte im DAX (dort verläuft aktuell der Aufwärtstrend und die 200-Tage-Linie) wären kein "Beinbruch" sondern längerfristig sogar eher sehr "gesund". *Erfreulich viele Pessimisten unterwegs Das alles entscheidende Argument für meine (noch) optimistische Grundhaltung in Bezug auf die Aktienmärkte ist jedoch - Sie werden es wahrscheinlich schon ahnen - die Marktpsychologie. In den letzten Tagen und Wochen witterten bei jedem noch so kleinen Kursrückgang umgehend die "Crash-Propheten" Morgenluft und malten die düstersten Szenarien an die Wand. So lange noch so viel Pessimismus im Markt ist, sehe ich noch keinen Anlass meine Aktien-Positionen merklich zurückzufahren. Denn eins habe ich in meiner bald 20jährigen Börsen-Karriere gelernt: Eine Trendwende an den Märkten setzt immer genau dann ein, wenn kaum einer damit rechnet. Wenn irgendwann einmal in näherer oder fernerer Zukunft bei DAX-Verlusten von einigen hundert Punkten in wenigen Tagen, die Mehrheit von einer gesunden Korrektur spricht und Aktien nach wie vor als die allein selig machende Anlageklasse propagiert, dann - aber auch erst dann - werde ich mich aus den Dividenden-Papieren für einen gewissen Zeitraum "verabschieden". Aber so weit ist es zur Stunde definitiv noch nicht! Insofern sehe ich auch nicht den geringsten Grund von meiner Vorhersage, dass der DAX in 2007 auf Tagesschlusskursbasis ein neues Allzeithoch erreicht, auch nur einen Millimeter abzuweichen, zumal ich dieses Kursziel eigentlich ohnehin erst für Ende 2007 in Aussicht gestellt hatte. *GPC Biotech: Trendwende oder bloße technische Gegenreaktion? In keiner Branche liegt Wohl und Wehe so eng beisammen, wie in der Biotechnologie. Wenn ein Unternehmen dann auch noch nur ein Produkt in der "Pipeline" hat und es bei diesem zu Rückschlägen kommt, sind Kurshalbierungen innerhalb weniger Handelstage eher die Regel als die Ausnahme. Ein "Lied" davon können die Anteilseigner von GPC Biotech "singen". Nach dem "Absturz" von über 20 Euro auf im Tief unter acht Euro, hielten nur noch einige scheinbar Unbelehrbare die "Fahne" hoch. Aber wie heißt es doch so schön: "Wenn du denkst, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her"! Selbst in einem überaus schwachen Marktumfeld konnte das Papier zuletzt wieder deutlich zulegen. Ob es sich dabei um eine echte Trendwende oder eine bloße technische Gegenreaktion gehandelt hat und ob Sie nunmehr einen Einstieg in den Wert in Betracht ziehen können, verrate ich Ihnen in unserer heutigen Ausgabe des Hotstock-Trading.
2.) GBP Biotech: Lohnt nach Bodenbildung jetzt der Einstieg?
Wenn ich heute an mein privates Depot zur Jahrtausendwende zurückdenke, überkommt mich das kalte Grausen: In welche "Buden" ich damals nicht unerhebliche Summen investiert hatte - einfach unglaublich! Gott sei Dank habe ich mich ab dem Jahr 2000 sukzessive aus den meisten Positionen "verabschiedet". Gegenwärtig halte ich - abgesehen von zwei "Depot-Leichen" - nur noch ein paar Anteilscheine von den beiden ehemaligen Neuen-Markt-Werten IDS Scheer und Grenke Leasing. Lohnt sich auf dem stark reduzierten Kursniveau am Ende sogar der Einstieg? *Vorerst keine Zulassung von Satraplatin Die definitive Antwort auf diese Frage wird die Zeit bringen. Fest steht momentan aber, dass es vorerst keine Zulassung des Prostatakrebs-Medikaments Satraplatin geben wird. Nachdem sich ein Beratergremium der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA mit zwölf zu null Stimmen gegen eine Zulassungsempfehlung ausgesprochen hatte, zog GPC Biotech seinen entsprechenden Antrag mangels entsprechender Erfolgsaussichten kürzlich zurück. Allerdings: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Die Experten sprachen sich nämlich nicht für eine endgültige Nichtzulassung des Medikaments aus, sondern regten lediglich an, die finalen Überlebensdaten abzuwarten. Bisher liegen nur die Ergebnisse von etwa zwei Drittel der insgesamt 700 Probanten vor. Bis zum endgültigen Abschluss der Studie werden noch einige Monate ins Land gehen, zumal sich die Sterberate zuletzt deutlich verlangsamte. Vor Mitte 2008 ist damit wohl nicht zu rechnen und erst dann macht ein neuer Zulassungsantrag Sinn. *Kommt der "Blockbuster" überhaupt noch? Gut, diese Verzögerung ist ein herber Rückschlag, wäre für sich allein aber noch kein wirklicher Beinbruch. Viel schwerer wiegt die Unsicherheit, ob das potenzielle "Blockbuster-Medikament" überhaupt jemals auf den Markt kommt. Die bisherigen Studienergebnisse belegen zwar, dass Satraplatin das Fortschreiten der Krankheit besser bremse als ein Placebo. Das ist jedoch nur die "halbe Wahrheit": Denn an der lebensverlängernden Wirkung von Satraplatin bestehen zur Stunde nachhaltig Bedenken. Das Zwischenergebnis der SPARC-Studie belegt nicht, dass die Patienten, die mit Satraplatin behandelt wurden, nennenswert länger am Leben bleiben, als die Vergleichsgruppe der ein Placebo verabreicht wurde. Im Durchschnitt überlebten die Satraplatin-Probanten lediglich zwei bis drei Wochen länger. Offenbar beschränkt sich die Wirkung des "Hoffnungsträgers" auf die Schmerzstillung und ein etwas humaneres Sterben. Ich bin kein Arzt und erst recht kein Tumorexperte. Aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass dieses Wirkungsspektrum doch ein bisschen mager ist. Schmerzmittel, die das Leiden bei Krebserkrankungen im Endstadium lindern, gibt es mehr als genug. Sicherlich wäre eine vollständige Heilung zu viel erwartet, aber ein signifikant längeres Überleben sollte ein neues Medikament meiner Meinung nach schon leisten können. Freilich kann ich nicht ausschließen, dass diese Wirkungsweise nach Abschluss der Studie doch noch statistisch relevant nachgewiesen werden kann. Die Chancen dahingegen erachte ich aber als vergleichsweise gering. Immerhin wurde die Studie - wie bereits erwähnt - schon zu zwei Drittel durchgeführt. Warum sollte sich dieser Effekt also erst im letzten Drittel zeigen? Möglicherweise wird Satraplatin sogar zugelassen, selbst wenn durch die Einnahme das Überleben nicht großartig verlängert wird. Humaneres Sterben für sich allein ist zweifellos ein gewichtiges Argument. Da aber die Behandlung alles andere als billig ist, erachte ich in diesem Fall das Umsatzpotenzial für eher begrenzt, zumal sich viele Versicherungen bestimmt weigern werden, die hohen Kosten zu übernehmen, so lange es erheblich preiswertere Schmerzmittel auf Opiatbasis gibt. Selbst als ehemals erklärter "Fan" von GBP Biotech und Satraplatin muss ich bei nüchterner Betrachtung feststellen, dass derzeit ein gesteigertes Risiko auf Nichtzulassung besteht und das auf über 500 Millionen Euro bezifferte jährliche Marktpotenzial, sich als viel zu optimistisch entpuppen könnte. *Dahinschmelzendes "Cash-Polster" Immerhin verfügt GPC Biotech nicht zuletzt auf Grund der vor einigen Monaten noch flugs durchgeführten Kapitalerhöhung zu Kursen jenseits von 20 Euro über ein recht komfortables "Cash-Polster". Gegenwärtig belaufen sich die liquiden Mittel noch auf über 100 Millionen Euro. Setzt man diesen Wert jedoch in Relation zur "Cash-Burn-Rate", muss ich die finanzielle Situation bei dem Unternehmen aus Martinsried als durchaus "angespannt" bezeichnen. Schließlich "verbrennt" der Konzern jedes Jahr einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Auch wenn ich in Mathematik nie besonders stark war, kann ich mir leicht ausrechnen, dass es spätestens in zwei Jahren eng mit der Zahlungsfähigkeit wird, zumal die Betriebskosten eher steigen als großartig sinken werden. Dafür sorgt schon allein das aufgebaute Vertriebsteam für Satraplatin in den USA, welches GPC trotz der Zulassungsverschiebung behalten möchte. Die Jungs haben wirklich einen Job, auf den ich neidisch werden könnte! Außerdem benötigt GPC noch beträchtlich finanzielle Mittel, um ihre anderen Projekte weiter voranzutreiben, die sich allesamt noch in den frühklinischen Phasen befinden. Selbst im bestmöglichsten Fall wird man mit diesen Wirkstoffen Umsätze erst in einigen Jahren erzielen können. *Schadensersatz-Zahlungen nicht auszuschließen Wirklich prekär wird es für GPC Biotech, wenn sie zu allem Überfluss demnächst auch noch zu beträchtlichen Schadenersatz-Zahlungen "verdonnert" werden. Und dies ist nicht unbedingt unwahrscheinlich. Immerhin ist in den USA gegen das Unternehmen eine Sammelklage von Anlegern anhängig, die die Aktie zwischen dem 5. Dezember 2005 und dem 24. Juli 2007 gekauft haben. Die Kläger beschuldigen den Vorstand, gegen US-Börsengesetze verstoßen zu haben, indem man falsche öffentliche Aussagen in Bezug auf die Aussichten seines am weitesten fortgeschrittenen Medikamenten-Kandidaten Satraplatin gemacht und dadurch den Aktienkurs künstlich in die Höhe getrieben hat. Ob die Klage Erfolg hat, kann ich derzeit noch nicht wirklich beurteilen. Ganz aus der "Luft gegriffen" sind die Vorwürfe aber nicht. Zudem sind die USA in punkto Anlegerschutz wesentlich weiter als wir. Mich würde es daher nicht wundern, wenn es zumindest zu Zahlungen im Rahmen eines Vergleichs kommt, um eine gerichtliche Entscheidung abzuwenden. Für GPC Biotech hätte das nicht nur schwerwiegende finanzielle Folgen, sondern damit wäre auch noch der letzte Rest Vertrauen in das Management und damit letztlich auch die Aktie dahin. *Rückendeckung von milliardenschwerem Großaktionär Einer zumindest scheint allen skandalösen Ungereimtheiten zum Trotz den Glauben an GPC Biotech noch nicht verloren zu haben. Dietmar Hopp - seines Zeichens SAP-Gründer und Milliardär - stockte seinen Anteil an dem bayerischen Konzern von 10,13 auf zuletzt 14,5 Prozent auf. Zudem ließ der Großaktionär vollmundig verkünden, dass er für Kapitalerhöhungen bereit stehe. Diese Meldung war meiner Meinung nach auch der Auslöser für die Kurszuwächse in dieser Woche. Viele Kleinanleger agieren offenbar nach dem Motto: "Der Hopp wird schon wissen, was er tut". Mag sein, aber mein Leben würde ich darauf trotzdem nicht verwetten wollen. Herr Hopp ist ein bekennender "Biotechnologie-Fan". Insofern kann ich nicht ausschließen, dass für ihn andere als bloß monetäre Gesichtspunkte im Vordergrund dieser Investition stehen. Mir kommt es ein bisschen so vor, als ist die Biotechnologie für Herrn Hopp eine Art Hobby, wie für andere Leute Golf spielen oder wertvolle Uhren sammeln. Und Hobbys kosten nun einmal Geld. Wirklich arm wird der Milliardär nicht werden, auch wenn GPC irgendwann einmal den Geschäftsbetrieb einstellt. Zumindest bewies der "Hopp-Clan" in Sachen "Investment in Biotechnologie" bisher kein allzu glückliches Händchen. Meines Wissens war die Familie auch bei einer Lion Bioscience mit an Bord. Gebracht hat das dem Unternehmen letztlich nicht viel. Grundsätzlich ist die Rückendeckung durch einen kapitalstarken Großaktionär sicherlich kein schlechtes Zeichen. Speziell im Fall Hopp und GPC Biotech würde ich das Ganze aber nicht überbewerten. Nur zu kaufen, weil Dietmar Hopp gekauft hat, könnte gewaltig "in die Hose gehen"!
Ich sehe die Aktie von GPC Biotech als eine "Wette" auf die Zulassung von Satraplatin. Und die diesbezüglichen Chancen haben sich zuletzt erkennbar verschlechtert. Meines Erachtens ist der therapeutische Nutzen des Medikaments äußerst fraglich und selbst für den Fall einer Markteinführung gehe ich nicht davon aus, dass der angekündigte Umsatz von jährlich mindestens 500 Millionen Euro tatsächlich generiert werden kann. Die sonstigen in der "Pipeline" vorhandenen Wirkstoffe befinden sich allesamt noch in der frühklinischen Phase, so dass hier noch viel teure Forschungsarbeit geleistet werden muss. Vor diesem Hintergrund und der anhängigen Schadensersatzklage erscheinen mir die liquiden Mittel des Unternehmens nicht gerade üppig. Als ernsthaftes Investment vermag ich das Papier von GPC Biotech angesichts der beträchtlichen Risiken nicht mehr zu sehen. Für mich ist der Wert - jedenfalls momentan - nur noch für absolute "Hardcore-Zocker" geeignet. In jedem Fall versuchen, zweistellige Notierungen zum Ausstieg zu nutzen. Denn eins müssen Sie sich einmal vergegenwärtigen: Scheitert Satraplatin endgültig, droht dem Unternehmen sogar die Insolvenz. Sobald sich die zuletzt aufgesprungen Spekulanten aus dem Wert "verabschieden", sind schnell Kurse im Bereich von sechs Euro denkbar. + Satraplatin-Zulassung immer noch möglich - Bis auf weiteres keine nennenswerten Umsätze zu erwarten |
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auf unserem Planeten gibt es nur Propheten
14.08.2007 19:04 Markus Frick: Wieder nach der gleichen Maschevon Bettina Seidl Anleger werden nicht schlau. Oder sie träumen einfach weiter den Traum, den ihnen der Börsenbriefherausgeber zu verkaufen sucht. Jedenfalls folgen sie Markus Fricks Tipps immer noch. Markus Frick
"Ich denke, bei Freegold Ventures ist nun die richtige Zeit gekommen, sich einige Stücke ins Depot zu legen, um einige Tradinggewinne zu erzielen", schreibt Frick in seiner Email-Hotline am 13. August. Er nimmt den Wert daher auch an diesem Montag in sein virtuelles Depot, in seine so genannte 10.000-Euro-Anlage, mit der er Anlegern vormachen will, wie man in einem Jahr aus 10.000 Euro 100.000 machen kann.
Die richtige Zeit sei gekommen, schreibt Frick. Doch während er sein Musterdepot mit den Freegold-Aktien rückwirkend zum Freitagsschlusskurs von 77,5 Cent bestückt, ist für den Anleger die richtige Zeit inzwischen verstrichen. Wer am Montag einsteigt, muss dies zu Kursen zwischen 95 Cent und 1,18 Euro tun.
Dafür kann natürlich Frick nichts, das ist schließlich das Dilemma von Musterdepots. Aber er habe den Wert ja schon vor zwei Wochen in seiner "Abstauberliste" gehabt. Und er habe immer wieder geschrieben, dass man bei Kursen unter 80 Cents kaufen solle. "Somit hatte man genug Zeit, am letzten Freitag zuzuschlagen", ist sein Fazit.
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Warum Musterdepots oft nicht funktionieren
Das Problem ist aber, dass die meisten Anleger wohl doch erst einsteigen, wenn der Börsenbrief veröffentlicht wird. Wer Freegold gleich zum ersten Kurs am Montag geordert hat, musste pro Papier 1,18 Euro berappen. Das sind gut 50 Prozent mehr, als Frick in seinem virtuellen Depot angesetzt hat. Übrigens ist der Wert am heutigen Dienstag wieder bei Kursen von 91 bis 96 Cents angelangt.
Ist ein Musterdepot dem Anleger wirklich zu empfehlen? Zumindest bei solch spekulativen und relativ marktengen Werten wohl eher nicht. Dass zahlreiche Anleger dennoch den Tipps gefolgt sind, ist anzunehmen. Denn das Handelsvolumen lag am Montag im Frankfurter Open Market bei 3,2 Millionen Euro. Sonst schwanken die täglichen Umsätze zwischen 25.000 und 500.000 Euro, an der Heimatbörse in Toronto sind sie oft sogar noch geringer.
Immerhin weist Frick darauf hin, dass das Risiko in diesem Wert "sehr hoch" ist. Doch andererseits klingt es für viele Anleger zugleich recht verlockend, wenn er sagt: "Man hat mehr Chancen als Risiken, wenn man im Bereich von 80 Cent einsteigt."
Hochtrabendes Fach-Chinesisch
Noch dazu dürften Fricks ausführliche Informationen über die "letzten News" zu Freegold locken, in denen der Börsenbrief-Herausgeber von verschiedenen Bohrungen und dem "Abschluss der Errichtung einer unabhängigen, modularen und mobilen Schwerkraftverarbeitungsanlage zur Verarbeitung von freien Golderzen" berichtet.
Zeugen Fricks weitschweifige, mehrseitige Ausführungen zu der nordamerikanischen Explorationsgesellschaft von Sachverstand? Entscheiden Sie selbst! Hier eine Kostprobe: "Die laufenden Bohrungen werden in diesem Gebiet mit weiteren Fences und Infill-Bohrungen, innerhalb der zuvor in den Fences 4 und 5 erprobten Gebieten weitergehen."
Ähnlich kompetent auch die Ausführungen zu Thomson Creek Metals und seiner Endako-Mine: "In einem NI 43-101-konformen Report unabhängiger Geologen wurden die Reserven dieser Weltklasse-Molybdän-Mine auf 276 Millionen Tonnen mit 0,085 % MoS2 festgelegt." Alles verstanden? Dann ist ja gut. Vielleicht sind es ja genau solche Fachsimpeleien, die Anleger dazu verleiten, den Tipps des Selfmade-Millionärs zu folgen.
Ein Wiedersehen: Star Energy
Auch ein alter Bekannter taucht in Fricks Hotline auf: Star Energy. Diesmal empfiehlt er den Wert nicht, wie vor einigen Wochen, sondern erklärt nachträglich die wundersame Wertsteigerung von 126 Prozent am 13. August. Star Energy habe über seine Tochter die Rechte an drei Öl- und Gasprojekten in der Ukraine übernommen, gibt er die Unternehmensmitteilung wieder.
Wichtige Einzelheiten fehlen in der Nachricht: Was haben die drei Projekte gekostet, wie wird bezahlt, wer verkauft? Diese Details muss der Anleger sich selbst zusammensuchen. Aufschluss geben die SEC-Filings, das sind die Pflichtmitteilungen der Unternehmen an die US-Börsenaufsicht SEC.
Hier erfährt der Anleger, dass Star Energy für die drei Projekte "Region, Dewon und Bukovyna" an die drei Verkäufer insgesamt 4,75 Millionen Aktien zahlt plus 110.000 Dollar in bar. Die Aktien sind gemessen am Freitags-Schlusskurs im US-Freiverkehr (0,22 Dollar) derzeit 1,045 Millionen Dollar wert. Macht insgesamt 1,155 Millionen Dollar oder umgerechnet gut 851.000 Euro.
"Gier ist der falsche Berater
So mancher Anleger ließ sich von den vermeintlich guten Aussichten verleiten. Doch kritischere Anleger fragen sich in Anbetracht des Preises, ob das mit rechten Dingen zugehen kann. Schließlich sollen in den drei Projekten Bodenschätze in Milliardenhöhe schlummern.
Und sollte man sich tatsächlich auf die vollmundigen Ankündigungen verlassen, wenn man weiß, dass Star Energy schon einmal eine Übernahme verkündete, die nämlich von Volga-Neft, die dann aber aufgegeben wurde?
In diesem Fall darf man sich an einem von Fricks Ratschlägen orientieren: "Zuviel Gier ist leider der falsche Berater." Statt dessen sind Geduld und Vernunft gefragt.
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Jetzt schon wieder in Aktien einsteigen?
was bin ich froh, dass ich mich Mitte Juli dazu entschlossen hatte, in meinem Privat-Depot die Cash-Quote von zuvor knapp 25 auf mittlerweile über 50 Prozent angehoben zu haben. Dadurch bewegten sich meine Verluste in den zurückliegenden "Crash-Wochen" in einem vertretbaren Rahmen. Dabei war es keineswegs so, dass ich die heftige Korrektur vorausgesehen habe. Vielmehr hatte ich schon länger den Plan gefasst, meine Anlagen etwas anders zu strukturieren. Die nochmals starken Kursanstiege seit März, hielten mich aber lange Zeit von der Umsetzung meines Vorhabens ab. Die jüngsten Ereignisse beweisen jedoch einmal mehr mit Nachdruck, wie wichtig es manchmal an der Börse ist, auf seine "innere Stimme" zu hören und einmal getroffenen Entschlüssen auch Taten folgen zu lassen. Wobei ich natürlich nicht verhehlen will, dass ich im Hinblick auf meinen Ausstiegszeitpunkt auch ein bisschen Glück gehabt habe. Denn ich muss offen zugeben: Die Hypotheken-Krise in den USA habe ich etwas unterschätzt. Dass der eine oder andere amerikanische "Häusle-Finanzierer" in die Bredouille gerät, war mir klar. Aber mit derart großen Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. *Immobilien-Krise führt Zwangs-Liquidationen auf breiter Front Der massive Verkaufsdruck nicht nur auf Dividenden-Papiere quer durch alle Branchen, sondern auch auf fast alle Rohstoffe kam insbesondere daher, dass bei einigen Banken und Hegde-Fonds auf Grund von Fehlspekulationen am US-Immobilienmarkt Liquiditätsengpässe drohen. Um schnell Cash zu generieren bleibt diesen Investoren nichts anderes übrig, als sich massiv von Positionen aller Art zu trennen. Denn mit der Vergabe von Darlehen sind die meisten Kreditinstitute derzeit angesichts möglicher Ausfälle extrem vorsichtig. Dies wiederum führt insbesondere an den Terminmärkten dazu, dass einige Anleger ihre fälligen Nachschusszahlungen auf Kontrakte nicht mehr leisten können und die Positionen damit von den Börsen zwangsliquidiert werden. Für Verunsicherung vor allem bei vielen Investment-Fonds sorgten darüber hinaus Äußerungen von US-Finanzminister Henry Paulson, denen zufolge die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten das Wachstum in den USA belasten könnten. In unserer globalisierten Welt, hätte eine "Konjunktur-Delle" in Übersee, sicherlich auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft in Europa und Asien. Dass unzählige Fonds angesichts solcher "Horror-Szenarien" die "Reißleine" ziehen, kann ich durchaus verstehen. Dennoch sollte man die "Kirche im Dorf lassen". Paulsons und auch meiner Ansicht nach, sind die Volkswirtschaften in den USA und Europa stark genug, um die derzeitigen Vorkommnisse mittelfristig schadlos zu überstehen. Kurzfristig werden es die insgesamt "gesunden" Rahmenbedingungen allerdings schwer haben, sich gegen die miserable Stimmung durchzusetzen. Jetzt sofort seine gesamte freie Liquidität wieder in spekulative Wertpapiere zu investieren, halte ich daher nicht für die allerbeste Idee. *Panik kein guter Ratgeber an der Börse Auf der anderen Seite komme ich natürlich nicht umhin festzustellen, dass an den Märkten derzeit die "nackte" Panik vorherrscht. Und diese ist bekanntlich in einem etwas längeren Zeitfenster kein guter Investment-Ratgeber. Wenn institutionelle Anleger ohne Rücksicht auf Qualität alles auf den Markt werfen, was sie besitzen, ist eine Bodenbildung meist nicht mehr allzu weit entfernt. Ich erinnere mich noch gut an Anfang 2003. Damals war es ein "offenes Geheimnis", dass die großen Versicherer sich bei DAX-Ständen unter 3.000 Punkten komplett aus dem Markt "verabschieden". Diese Verkaufswelle löste dann bei Top-Werten eine Panik aus, wie ich sie in 16 Jahren "Börsen-Karriere" noch nie gesehen hatte. Natürlich sorgte dieser Druck noch für weitere Kursrückgänge. Aber wie wir heute wissen, war bei etwa 2.300 Punkten das Ende der "Baisse" erreicht. Ich will die derzeitige Situation bestimmt nicht mit dem ersten Quartal 2003 vergleichen. Dafür ist die Panik letztlich einfach noch nicht groß genug. Aber gewisse Parallelen lassen sich nicht leugnen. Sicherlich haben wir im DAX noch weiteres Abwärtspotenzial von vielleicht fünf Prozent. Im Bereich von 6.900 Punkten dürfte dann aber eine Bodenbildung erfolgen, zumal dort auch der längerfristige Auswärtstrend verläuft. *Finanzwerte wieder eine Überlegung wert Mit der Erreichung meines persönlichen Kursziels im DAX rechne ich im kommenden Monat. Dann werde ich mir bei ausgewählten Werten auf jeden Fall auch wieder einen Einstieg überlegen. 15 bis 20 Prozent meiner gegenwärtig vorhandenen Liquidität könnte ich nämlich durchaus wieder in Aktien investieren, ohne von meinem strategischen Gesamtplan signifikant abzuweichen. Wenn ich mir die Notierungen von so manchen erstklassigen Finanzwerten ansehe, könnte ich sogar heute schon schwach werden. Ich denke da zum Beispiel an eine Münchener Rück, die zu Kursen im Bereich von 125 Euro ohne Zweifel ein fundamentales "Schnäppchen" ohne gleichen ist. Auch eine Hypo Real Estate finde ich im Hinblick auf einige Jahre nicht uninteressant, wobei sich bei diesem Unternehmen im Hinblick auf das originäre Geschäftsmodell freilich die eine oder andere "Leiche im Keller" befinden könnte. Sollte das Papier in den kommenden Wochen allerdings bis auf 30 oder 33 Euro abrutschen, halte ich eine kleinere Position von zehn Prozent meiner Gesamt-Liquidität für durchaus vertretbar. Momentan jedoch bin ich ganz froh, nicht voll in Aktien investiert zu sein und genieße es, die Märkte von der "Seitenlinie" aus zu betrachten. Das heißt jedoch nicht, dass ich mir jetzt dauerhaft das "Bärenfell" überstreifen werde. Denn tendenziell bin ich für Aktien nach wie vor "bullisch" - nur eben nicht mehr so "bullisch" wie Anfang 2003. *Jack White Productions verhindert "Pennystock-Dasein" Viele Anleger denken: "In einem positiven Marktumfeld ist es doch eigentlich egal, welche Aktien ich habe. Es steigen doch ohnehin alle". Der "Kurs gewordene" Gegenbeweis für diese etwa naive These, ist neben einigen anderen unrühmlichen Beispielen, die Aktie der Jack White Productions AG. Mitte 2006 noch für vergleichsweise stattliche zehn Euro gehandelt, "schmierte" der Wert seither über 80 Prozent ab. Am Montag erreichte das Papier mit 1,20 Euro ein neues Allzeit-Tief und war damit nicht mehr weit vom wenig erfreulichen Dasein als "Pennystock" entfernt. Doch dann kam es gegen die schwachen Märkte zu einem bemerkenswerten Anstieg. Ob sich hier womöglich eine schöne "Turnaround-Chance" anbahnt oder ob es nur ein letztes "Aufbäumen" vor dem baldigen Insolvenz-Antrag ist, verrate ich Ihnen in der heutigen Ausgabe des "Hotstock-Trading".
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In der AKTUELLEN Ausgabe gebe ich >> JETZT einsteigen: http://www.rohstoff-trader.de/abo.htm die Unsicherheit an den Börsen nimmt zu!!
2.) Jack White AG: "Turnaround-Chance" oder Insolvenz-Kandidat?
Die Aktie der Jack White Productions AG hat mich eigentlich noch nie wirklich interessiert. Wahrscheinlich lag das vor allem daran, dass mein Faible für Pop- und Rockmusik, den ich als Teenager zweifellos hatte, in den letzten Jahren kontinuierlich abnahm. Mehr oder weniger zufällig entdeckte ich das Papier dann aber am Mittwoch, auf der Liste der meistgehandelten Werte bei Consors und zu meinem großen Erstaunen stellte ich fest, dass die Notierungen kräftig angezogen hatten. Daraufhin entschloss ich mich, die Anteilscheine doch einmal eines näheren Blickes zu würdigen. Immerhin kann ein Kursanstieg bei hohen Umsätzen ein Zeichen für eine nachhaltige Trendwende nach oben sein. Und solche Chancen verpasse ich natürlich nur sehr ungern. *Breit gefächertes Geschäftsmodell Die Jack White Productions AG ist ein Musik-Produzent mit einem durchaus breit gefächerten Geschäftsmodell. Abgesehen von der Einspielung und Veröffentlichung von Musikaufnahmen mit verschiedenen Künstlern, erwirbt man Aufnahmen von anderen Produzenten und fördert daneben junge Talente. Darüber hinaus verfügt die Gesellschaft, die ihren Stammsitz kürzlich von Berlin nach München verlegt hat, über einen Back-Up-Katalog von über 100.000 Lizenzrechten. Damit gehört der Konzern zu den größten Musik-Lizenzrechte-Inhabern weltweit. Die Auswertung dieser Leistungsschutz- und Urheberrechte stellt das Kerngeschäft der Jack White AG dar. Eigentlich sind das meiner Ansicht nach gar keine schlechten Voraussetzungen, um dauerhaft Geld zu verdienen. Doch davon ist das Unternehmen derzeit weit entfernt. Irgendwie erinnert mich Jack White in fataler Weise an die Kirch-Gruppe. Was aus dieser schlussendlich geworden ist, muss ich hier wohl nicht näher ausführen. *Krise unübersehbar Auf jeden Fall ist die wirtschaftliche Krise bei dem Musik-Konzern unübersehbar. Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr kamen fast schon einer Bankrott-Erklärung gleich. Beim Umsatz kam es ziemlich genau zu einer Halbierung von 23,3 auf nur noch 11,7 Millionen Euro. Bei derartigen Einbußen verwundert es natürlich nicht, dass die Gesellschaft operativ in die "roten Zahlen" gerutscht ist. Wurden 2005 vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen noch 4,9 Millionen Euro verdient, fiel im Folgejahr ein Verlust von 2,2 Millionen Euro an. Doch damit nicht genug. Eine im zweiten Halbjahr 2006 bei der US-Beteiligung HOT JWP Music Inc. eingeleitete Sonderprüfung, deckte massive Verluste aus, die zu einem erhöhten Abschreibungsbedarf führten. Unterm Strich erwirtschaftete das Unternehmen damit einen Verlust von 8,1 Millionen Euro. Immerhin wurden die Anteile an der HOT JWP Music Inc. im September 2006 mehrheitlich verkauft. Ob das "Trauerspiel" damit aber sein definitives Ende gefunden hat, bleibt abzuwarten. Immerhin ließen die Sonderprüfer durchblicken, dass auch die Abschlüsse 2004 und 2005 möglicherweise nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Sollte sich hier für die Jack White AG weiterer Abschreibungsbedarf ergeben, ist nicht auszuschließen, dass die Zukunft des Unternehmens ernsthaft gefährdet ist. *Schwach ins neue Geschäftsjahr gestartet Denn auch das neue Geschäftsjahr startete bislang alles andere als viel versprechend: Im ersten Quartal 2007 ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 3,658 auf 1,826 Millionen Euro zurück. 544.000 Euro hiervon entfielen auf die Entkonsolidierung der HOT JWP Music Inc., die als Minderheitsbeteiligung in den Büchern Vermögensbeteiligung geführt wird. Aber selbst wenn ich dies berücksichtige, komme ich nicht umhin festzuhalten, dass der "Schrumpfungsprozess" bei dem Musik-Konzern mit rasantem Tempo weitergeht. Vor diesem Hintergrund erachte ich die Ankündigung des Vorstandes einer leichten Umsatzsteigerung für das laufende Jahr fast schon für eine Frechheit, zumal hierbei die neuen Projekte, auf die ich gleich noch zu sprechen komme, noch nicht einmal berücksichtigt sein sollen. Ebenso für viel zu optimistisch halte ich das in Aussichtstellen eines Konzern-Gewinns für 2007. In den ersten drei Monaten jedenfalls fiel ein Verlust von 557.000 Euro an, nachdem im ersten Quartal 2006 noch 793.000 Euro verdient wurden. Angesichts solcher Zahlen muss man wohl entweder "Berufsoptimist" oder "Traumtänzer" sein, um ein positives Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr zu glauben. Daran ändert für mich auch die Tatsache nichts, dass das Unternehmen für immerhin 2,8 Millionen Euro Nutzungsrechte am Katalog ihrer Tochtergesellschaft Transcontinent Musikverlag veräußert hat. Schließlich ist diese als "Millionen-Deal" angepriesene Transaktion ein zwar schönes aber keinesfalls bahnbrechendes Ereignis. Derartige Verkäufe gehören auch in dieser Höhe zum normalen Geschäftsbetrieb von Jack White Productions. *Mehrheitsbeteiligung an 313 MUSIC soll Besserung bringen Besserung könnte alleine die neue 51prozentige Beteiligung an 313 MUSIC bringen. Immerhin ist man dadurch an den Erfolgen der Debüt-Single des letzen "Deutschland-sucht-den-Superstar-Gewinners" Mark Medlock beteiligt. Unmittelbar nach seiner Veröffentlichung sprang "Now or never" auf Platz eins der deutschen Verkaufscharts. Erfahrungsgemäß schließen sich daran - zumindest für einen gewissen Zeitraum - weitere Hits und Alben an. Dies ist umso wahrscheinlicher, da Medlock von Dieter Bohlen produziert wird, der zweifelsohne ein Gespür mir den richtigen "Beat" hat. Der Einstieg bei 313 MUSIC könnte sich damit als vielleicht letzter "Rettungsanker" für Jack White entpuppen. Das eigene Künstler-Repertoire wirkt nämlich - ohne jemanden zu nahe treten zu wollen - etwas "altbacken". Mit einem Hansi Hinterseer allein, dessen neues Album in Österreich nach nur zwei Verkaufstagen Gold-Staus erreichte, wird die operative Wende wohl kaum zu schaffen sein. Mit der Mehrheitsbeteiligung an 313 MUSIC soll auch eine Umfirmierung in 313 MUSIC JWP AG einhergehen. *Schadensersatzklage des ausgeschiedenen Firmengründers Als "Damoklesschwert" könnte sich jedoch der Rauswurf des Firmengründers Horst Nußbaum alias Jack White entpuppen. Dieser möchte sein ehemaliges Unternehmen jetzt nämlich auf Schadensersatz verklagen, weil er offenbar im Jahr 2005 einen Beratervertrag auf Lebenszeit erhalten hat. Als Grund für die Kündigung wird angeführt, dass Nußbaum durch seine eigene unternehmerische Tätigkeit in Konkurrenz zur Jack White Productions AG getreten ist. Sollte das Gericht sich dieser Auffassung nicht anschließen, drohen Zahlungen in Millionenhöhe, durch die sich die ohnehin angespannte Liquiditätslage des Konzerns weiter verschlechtern wird. *"Niete in Nadelstreifen" als Alleinvorstand Nußbaum selbst macht für das schlechte Abschneiden des Konzerns in letzter Zeit, vor allem den Vorstand Thomas Stein verantwortlich. Ob dem tatsächlich so ist, kann ich natürlich nicht sagen. Auf jeden Fall aber ist Herr Stein das Musterbeispiel einer "Abwärts-Karriere". Früher war der selbstgefällig auftretende Manager Präsident der Bertelsmann Music Group. Heute reicht es gerade noch zum Vorstand eines finanzschwachen Musik-Produzenten. Sie sehen schon: Ich bin kein Fan von Thomas Stein, vor allem nach seinen Auftritten als Jury Mitglied bei "Deutschland sucht den Superstar". Wirklich bedenklich jedoch finde ich, dass ein Mann wie Thomas Stein auch noch Alleinvorstand bei der Jack White Productions ist, obwohl die Satzung eigentlich einen zweiten (Finanz)-Vorstand vorsieht. Angesichts des miserablen Geschäftsverlaufs in der jüngeren Vergangenheit, hätte ein solcher dem Unternehmen bestimmt nicht geschadet. Aber womöglich wusste das der für mich an krasser Selbstüberschätzung leidende Thomas Stein auf geschickte Art und Weise zu verhindern. *Aktie notiert unter Buchwert Etwas Positives kann ich zu der Aktie der Jack White Productions aber dann zum Abschluss doch noch sagen: Das Papier notiert derzeit recht deutlich unter Buchwert. Dieser schmolz zwar binnen Jahresfrist von 4,20 auf 2,80 Euro. Da der Kursverfall aber noch dramatischer war, wird das Papier zur Stunde 43 Prozent unter Buchwert gehandelt. Grundsätzlich sind Aktien bei einer solchen Bewertung ein klarer Kauf. Allerdings nur, wenn das Unternehmen über ein erwiesenermaßen funktionierendes und nachhaltig Gewinn bringendes Geschäftsmodell verfügt. Und genau das ist bei der Jack White AG nicht der Fall. Tritt im Hinblick auf die Geschäftslage nicht schnell eine Besserung ein, wird sich das Eigenkapital nämlich schnell dem aktuellen Aktienkurs annähern und spätestens dann kann von einer Unterbewertung keine Rede mehr sein.
Für mich ist die Aktie der Jack White Productions AG mittel- bis längerfristig eher ein Insolvenz- als ein "Turnaround"-Kandidat. Die Tatsache, dass das Papier unter Buchwert notiert, ist vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Firmen-Verluste kein wirkliches Kauf-Kriterium. Im operativen Bereich zeichnet sich für mich nach dem fatalen Geschäftsjahr 2006 zur Stunde auch für 2007 keine Besserung ab. Im Gegenteil: Die Umsätze fallen weiter in rasantem Tempo und wie in einer solchen Situation am Ende ein Gewinn ausgewiesen werden soll, weiß wohl allein Herr Thomas Stein. Die Mehrheitsbeteiligung an 313 MUSIC ist sicherlich nicht gänzlich negativ zu werten. Sie alleine wird das "sinkende Schiff" aber wohl eher nicht wieder auf Kurs bringen können. Außer Mark Medlock, dessen musikalische Halbwertszeit auch überschaubar sein dürfte, sehe ich nicht allzu viel Potenzial. Sollte sich der Rauswurf des Firmengründers Horst Nußbaum durch Vorstand Thomas Stein als rechtswidrig herausstellen, drohen Schadensersatzzahlungen in Millionenhöhe. Spätestens dann dürfte es mit der Liquidität bedenklich eng werden. Wagemutige "Zocker-Naturen" können sicher mit "kleinem Geld" auf die Wende spekulieren, wobei ihnen klar sein muss, dass die Chancen auf ein Gelingen nicht gerade gut sind. Ich befürchte, die Aktie der Jack White AG wird noch in diesem Jahr zum Pennystock verkommen. Für ernsthafte Investoren daher mein Rat: Finger weg! + Großes Lizenzrechte-Archiv - Dramatische Umsatzrückgänge
3.) Die Top-Performer der Woche!
__________________________________________ > Die nächste Ausgabe erscheint am 26. August Überdurchschnittliche Börsengewinne mit den „heißesten“ Aktien am Markt wünscht Ihnen Ihr P.S. Unser Ausgaben-Archiv finden Sie unter __________________________________________ Hotstock-Trading weiterempfehlen! Wir würden uns freuen, wenn Sie Hotstock-Trading Ihren Freunden und Kollegen weiterleiten würden! Kostenlose Anmeldung unter __________________________________________ Sollten Sie keine weiteren Ausgaben von Hotstock-Trading (erscheint jeden Sonntag) mehr wünschen, können Sie sich durch Klicken des folgenden Links abmelden: http://www.hotstock-trading.de/abmelden.html Disclaimer und Haftungsausschluss Impressum: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Dollar vor dem Kollaps? Gold vor neuen Hochs?
spannender als derzeit kann es an den Finanzmärkten kaum noch werden: Der Ölpreis steigt auf ein neues Allzeit-Hoch, der Dollar fällt gegenüber dem Euro und zahlreichen anderen wichtigen Währungen auf neue Allzeit-Tiefs und der Goldpreis nimmt Kurs auf ein neues 27-Jahres-Hoch. Lesen Sie, ob der Dollar jetzt vor dem vollständigen Kollaps steht und ob Sie Gold kaufen sollten. Am Mittwoch kletterte der Euro/Dollar-Wechsel-Kurs über die Rekordmarke vom 24. Juli dieses Jahres und markierte damit ein neues Allzeit-Hoch. Am Donnerstag wurde das bisher gültige Rekordhoch bei 1,3926 US-Dollar erzielt. Die Ursache liegt auf der Hand: Anleger befürchten nach wie vor eine deutliche Abschwächung der amerikanischen Wirtschaft. Die Beschäftigung in den USA war im August zum ersten Mal seit vier Jahren rückläufig. Mit einer derartigen Eintrübung hatten Ökonomen im Vorfeld der Bekanntgabe der Zahlen nicht gerechnet. Eine Leitzinssenkung durch die US-Notenbank FED am kommenden Dienstag wird damit immer wahrscheinlicher. Aktuell liegt der Leitzins bei 5,25 Prozent. Gleichzeitig scheint sich die europäische Wirtschaft von diesem Abwärtstrend abkoppeln zu können. Die EU-Kommission senkte am Dienstag die Konjunkturprognose für 2007 nur sehr moderat um 0,1 Prozent. Zahlreiche Präsidiumsmitglieder halten daher sogar eine weitere Zinserhöhung für angebracht. Die EZB hatte auf ihrer letzten Sitzung zunächst auf die angekündigte Erhöhung verzichtet. Begründet wurde dies mit den Turbulenzen an den internationalen Kreditmärkten. Der aktuelle Zinssatz liegt bei 4,0 Prozent. Durch diese Aussicht auf eine weitere Annäherung der Leitzinssätze werden Anlagen in Euro im Vergleich zum US-Dollar immer attraktiver. Entsprechend stützt dies den Euro und schwächt den Dollar. *Wie schlimm es um die US-Wirtschaft steht Eine Schlüsselrolle für die weitere Entwicklung spielt die Frage, wie schlimm es wirklich um die US-Wirtschaft steht. Kommentare verschiedener regionaler FED-Chefs hatten hier zuletzt zusätzlich für Unsicherheit gesorgt. FED-Gouverneur Frederic Mishkin sprach von "erheblichen Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft". US-Finanzminister Henry Paulson glaubt, dass die Überwindung der Hypothekenkrise noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Dazu passt, dass die Vereinigung der amerikanischen Immobilienmakler ihre Prognose für die Zahl der Hausverkäufe am Dienstag bereits zum neunten Mal innerhalb eines Jahres gesenkt hat. Die Hausverkäufe sollen nun 2007 um 8,6 Prozent fallen, statt wie zuvor prognostiziert um 6,8 Prozent. Die Zahl der verkauften Neubauten soll 2007 um 24 Prozent zurückgehen, nachdem sie bereits 2006 um 18 Prozent gefallen war. Noch deutlicher beschreibt eine andere Statistik den Ernst der Lage: Die gerichtlichen Vollstreckungserklärungen für Hypotheken haben sich im Juli im Vergleich zur Vorjahresperiode knapp verdoppelt. Besonders kritisch sieht es in Kalifornien, Florida, Michigan, Ohio und Georgia aus. Am Freitag erschienen nun (nach Redaktionsschluss) die Zahlen zum Einzelhandelsumsatz im August. Diese geben weitere Hinweise auf die zentrale Frage überhaupt: Inwieweit wird die Konsumneigung der US-Bürger von den Finanzmarkt-Turbulenzen in Mitleidenschaft gezogen? Die Marktteilnehmer werden diese Daten mit Argusaugen auswerten. Denn traditionell ist die US-Wirtschaft so sehr wie keine andere vom Konsum abhängig. *Die Zahlen der großen US-Investmentbanken stehen an Am kommenden Dienstag meldet mit Lehman Brothers die erste der großen US-Investmentbanken Zahlen für das zurückliegende Quartal. Morgan Stanley, Bear Stearns und Goldman Sachs folgen an den Tagen danach. Die Wall-Street-Größen, die in den zurückliegenden beiden Jahren nicht zuletzt durch die Merger Mania glänzend verdient haben, müssen dann Farbe bekennen, wie sehr sie tatsächlich von der Hypothekenkrise betroffen sind. Daraus wiederum lassen sich dann Schlussfolgerungen ziehen, ob eine weitere Ausweitung der Finanzkrise droht. *Die strukturelle Dollarschwäche Doch der Dollar steht nicht nur gegenüber dem Euro bereits seit rund 18 Monaten unter starkem Abwertungsdruck sondern auch gegenüber den meisten anderen wichtigen Währungen. Nur relativ exotische Währungen wie die Rupie Sri Lankas oder der argentinische Peso waren zuletzt noch schwächer als der US-Dollar. Die aktuellen Turbulenzen verstärken die langfristige strukturelle Schwäche des Dollars. Die eigentliche Ursache dafür, ist das immer größer werdende US-Leistungsbilanz-Defizit. Dieses entsteht dadurch, dass die USA dauerhaft mehr Güter importiert als exportiert. Dadurch herrscht ständig ein großes Angebot an US-Dollars auf den Devisenmärkten. Dies wird noch durch die großzügige Ausweitung der Geldmenge M3 verstärkt. In der Praxis refinanziert sich die USA über die Ausgabe von Staatsanleihen, die asiatische Handelspartner wie China zeichnen. Ausländische Staaten und Zentralbanken halten inzwischen bereits über die Hälfte aller im Umlauf befindlichen amerikanischen Staatsanleihen. Doch die Skepsis gegenüber dem Dollar wuchs zuletzt beträchtlich. Die Bestände wurden zuletzt eher abgebaut und in Euros oder gar in Gold umgeschichtet. *Steht der Dollar nun vor dem Kollaps? Diese Frage drängt sich angesichts der fundamentalen und charttechnischen Lage fast auf. In den Medien werden zudem von verschiedener Seite Untergangsszenarien gezeichnet. Insbesondere einige nicht unbedingt als seriös bekannten Börsenbriefe versuchen so verängstigte Leser zu ködern. Mit einseitiger Argumentation wird der Zusammenbruch des ganzen Finanzsystems propagiert. Eine Rezession in den USA und ein kollabierender Dollar sollen dabei den Anfang machen. Was die Schwarzmaler dabei übersehen: Sollte die USA tatsächlich in die Rezession abrutschen (wovon der Großteil der Spitzenökonomen derzeit ausdrücklich nicht ausgeht!) könnte der Dollar sogar davon profitieren. Denn in diesem Fall dürften ja die amerikanischen Importe und damit auch das Leistungsbilanzdefizit deutlich zurückgehen. Das Dollarangebot dürfte dann auch abnehmen, was wiederum den US-Dollar stärken würde. Hinzu kommt ein weiterer Effekt, der sich bereits am vorläufigen Höhepunkt der Hypothekenkrise eingestellt hat: Als Reaktion auf die Krise haben die risikoscheuen US-Bürger, die zuletzt verstärkt im Ausland investiert haben, ihre Auslandsinvestitionen teilweise aufgegeben und ihre Gelder zurück in die USA transferiert. In der Folge ist der Euro gegenüber dem Dollar innerhalb weniger Handelstage von über 1,38 auf unter 1,34 US-Dollar eingebrochen.
Meine persönliche Meinung: In der Vergangenheit wurde der US-Dollar schon öfter "abgeschrieben". Beispielsweise bei der US-Invasion in den Irak im Frühjahr 2003 oder bei der Wiederwahl von George W. Bush im November 2004. Ende 2004 war der Euro dann bereits auf ein Rekordhoch von 1,3667 US-Dollar gestiegen. In 2005 beherrschten aber auf einmal ganz andere Themen die Devisen-Landschaft: Das Nein der Franzosen zur EU-Verfassung stand genauso im Mittelpunkt, wie die von Italien angestoßene Debatte über ein Auseinanderdriften der Euro-Länder. Das überraschende Ergebnis: Ende 2005 notierte der Euro dann wieder unterhalb von 1,20 US-Dollar. Das Sentiment gegenüber dem US-Dollar ist mittlerweile so negativ, dass der Greenback fast nur noch steigen kann. Ich jedenfalls kenne kaum jemand, der auf einen steigenden US-Dollar spekuliert. Das sollte die Euro-Bullen zumindest etwas nachdenklich werden lassen. *Gold: Vor neuen Hochs? Im Einklang mit dem immer schwächer werdenden US-Dollar überschritt der Goldpreis zuletzt erstmals seit 16 Monaten wieder die Marke von 700 US-Dollar. Im Zusammenhang mit den aktuellen Krisenszenarien berichteten Händler auch von einer stark gestiegenen Nachfrage nach physischem Gold. Die Westgold GmbH aus Lindhorst, die vom bekannten Gold-Experten Martin Siegel geleitet wird, berichtet zuletzt von einer Verfünffachung des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr. Der physische Goldmarkt sei quasi leergekauft, hieß es. Doch diese Steigerungen kommen von einem sehr geringen Niveau aus zustande. Die Anleger sind weltweit immer noch kaum in Gold investiert. Der Metallhändler Heraeus konstatiert: "Wenn alleine die deutschen Investoren nur die oft empfohlenen fünf Prozent ihres Vermögens in Gold anlegen würden, entspräche dies bereits einer Menge von mehreren Jahresproduktionen oder einem erheblichen Teil der globalen Zentralbankreserven. Das geringe Interesse der Anleger ist kaum verwunderlich: Denn inflationsbereinigt ist der Goldpreis seit seinen Hochs Anfang der 80er-Jahre massiv hinter anderen Asset-Klassen zurückgeblieben. Während Gold aktuell immer noch unter seinem am 27. Januar 1980 markierten Allzeit-Hoch von 875 US-Dollar je Feinunze liegt, hat sich der Dow Jones im selben Zeitraum von 890 auf über 13.000 Punkte ver-15-facht. Das durchschnittliche Einkommen der US-Haushalte hat sich von 17.000 US-Dollar auf 43.000 US-Dollar erhöht. Wer in Gold investiert hat, der hat in diesem Zeitraum also keinen Cent verdient. Kein Wunder, dass sich die meisten Anleger nicht für das Metall interessieren. *Das Blatt wendet sich Seit seinem Tief 2001 bei 255 US-Dollar hat der Goldpreis aber nun einen mittelfristigen Aufwärtstrend ausgebildet. Die Gründe dafür hatten wir bereits in unserem Gold-Special vom August letzen Jahres erläutert. Die Argumentation greift hier nach wie vor. Der Aufwärtstrend ist nicht in erster Linie durch die steigende Nachfrage zu begründen, sondern durch die sich abwertenden Papierwährungen. Und hier wären wir wieder beim US-Dollar und der im Umlauf befindlichen Geldmenge. Diese stieg seit 2000 doppelt, teilweise dreifach so stark wie das Bruttoinlandsprodukt, das den gesamten ökonomischen Output einer Volkswirtschaft misst. Doch auch europäische Länder wie Deutschland haben ein Verschuldungsproblem und daher wenig Interesse an einer starken Währung. Im Gegenteil: Je mehr Geld gedruckt wird, umso mehr werden auch die Schulden entwertet. Dies führt zu einer Abwertungsspirale der Papiergeldwährungen gegenüber Gold. Momentan ist kein Ende dieses Trends in Sicht.
*Auch Goldproduzenten setzen auf steigende Preise Bullisch ist auch folgendes: Die Goldproduzenten selbst glauben ebenfalls an steigende Preise. Pierre Lassond, stellvertretender Vorsitzender des zweitgrößten Goldunternehmens der Welt, Newmont Mining, wird folgendermaßen zitiert. "Die Zeit für Gold kommt. Die Hausse für Rohstoffe wird noch eine ganze Generation, also etwa 20 Jahre, anhalten. Der Preis für Gold wir drei Nullen beinhalten. Allerdings weiß ich noch nicht, welche Ziffer vorne stehen wird." Diese Aussage sollte keinesfalls nur als Zweckoptimismus betrachtet werden, nach dem Motto: Klar, die Goldproduzenten müssen natürlich von steigenden Goldpreisen überzeugt sein! Dem ist nämlich nicht so. So machte beispielsweise Marktführer Barrick Gold keinen Hehl daraus, dass in den letzten Jahren große Teile der eigenen Produktion am Terminmarkt zu vermeintlich günstigen Preisen gegen Kursrückgänge abgesichert worden sind. Dies brachte den Unternehmen teilweise Verluste in dreistelliger Millionenhöhe ein, weil der Goldpreis höher gestiegen ist, als dies erwartet worden war. Bereits in den letzten Quartalen hat Barrick aber nun seine Politik geändert. Im zweiten Quartal wurden die letzten Hedgepositionen aufgelöst. Das heißt: Auch die Kanadier gehen nun von einem weiter steigenden Goldpreis aus. *Angebots-Nachfrage-Relation verstärkt die Tendenz Zu tun hat dies auch mit der kritischen Angebotssituation. Die Minenproduktion ist heuer rückläufig und wird dies bis 2009 aller Voraussicht nach bleiben. Auch danach rechnen Experten maximal mit einer stagnierenden Produktionsmenge. Der Grund: Es werden kaum neue große Lagerstätten entdeckt, während bei den bestehenden häufig die Produktion rückläufig ist. Umgekehrt bleibt die Nachfrage sowohl von Konsumenten, beispielsweise von indischen Schmuckhändlern, als auch von Finanzinvestoren hoch. Auch die Verkäufe der Zentralbanken, die in der Vergangenheit immer wieder große Bestände auf den Markt geworfen haben, sollten nachlassen. Länder wie Russland, China, Südafrika und Argentinien haben aktuell sogar auf die Käuferseite gewechselt. Etwas Entspannung auf der Angebotsseite könnte es lediglich durch die weniger werdenden Gold-Rückkäufe der Minengesellschaften geben. Diese sollten ihre Terminsicherungsgeschäfte bald abgeschlossen haben. Meine persönliche Meinung: Ein Ende des Bullenmarktes bei Gold ist nicht in Sicht. Anleger sollten rund zehn Prozent ihres Depotvolumens in Gold investieren.
- Die negativen Faktoren für den US-Dollar sind momentan im Euro-Dollar-Wechselkursverhältnis größtenteils eingepreist |
mfg