WDI Forum für Verantwortungsbewusste
Ich bin immer noch ziemlich schockiert. Vorallem die Tatsache, dass man einen Treuhänder auf den Philipinen wählt, anderes Recht, andere Sprache, fern ab der Heimat des Unternehmens. Ich bin aber auch schockiert dass EY die letzten Jahre hier so oberflächlich geprüft hat, denn diese Konten nehmen ja einen zentralen Posten in der Bilanz ein. Wenn es sich hier tatsächlich um Betrung handelt, also eine Dame der Bank auf dem Briefpapier der Bank im Original mit Unterschriften der Verantwortlichen dort die falschen Salden bestätigt, so erweckt das natürlich beim Betrachter schon ein gewisses Vertrauen. Und wenn dann die Einzahlungen der WC-Töchter auf die Konten mit den Salden stimmen ist auch kein Verdachtsmoment gegeben. Nichts desto trotz ist der CFO für mich nicht mehr tragbar, denn auch wenn Marsalek in Asien unterwegs war, so sind diese Geschichten im Verantwortungsbereich von von Koop. Und wenn ein Viertel meines Vermögens in Asien liegen würde, dann würde ich einmal im Jahr dort unten selbst vorstellig werden und den Kontakt zur Bank entsprechen führen.
Ist nun Betrug in Form von frisierten Umsätzen und Gewinnen denkbar?
Wenn sich der Treuhänder an den Konten bedient hat und über einige seiner 350 Kunden (Quelle: SZ) über Al Alam Zahlungen abgewickelt hat, so wäre das Geld, das angeblich auf dem Treuhandkonto parkt bei Wirecard wieder als Umsatz und Gewinn eingegangen.
Darauf gibt es im Moment keine Hinweise, aber auszuschließen ist es auch nicht.
man hat:
200 mio datensätze, die gut mit den abrechnungen der tpa zusammenpassten. es gab fragen seitens kmpg dazu, die konnte wirecard beantworten - gänzlich abgeschlossen war die analyse noch nicht.
was fehlt:
man wollte bei bestimmten und zufällig ausgewählten transaktionen zum betreffenden kunden hingehen und sich diese transaktion bestätigen lassen. wenn man die hat, sollte es 100% passen.
was ich mich frage:
es könnte (theoretisch, enorme (!) kriminelle energie vorausgesetzt) auch sein, dass die tpas gefakte abrechnungen und gefakte daten an wirecard weiterleiteten und sie deshalb gut zusammen passten. den parallelen kontensalden kann man nicht trauen.
welche datengrundlagen verwendete wirecard für seinen 200 mio datensatz - kam der ausschließlich von den tpa oder hat wirecard da auch direkt daten aus den kartennetzwerken von visa, etc. verwendet? wenn zweiteres zutrifft (und man wdi keinen riesenbetrug unterstellt, was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, die arabische tochter hatten sie vor fast 10 jahren gekauft, das hätte in der zwischenzeit richtig krachen müssen) dann kann man schon mit sehr sehr großer wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die umsätze passen.
und auch: für die tpas gab es ein testat, es war zudem letztes jahr ein key audit matter.
also ich gehe auch davon aus, dass die umsätze passen - ich hoffe wdi sagt dazu heute was
95% der Umsätze konnten doch nachvollzogen werden?
Wieso hole ich mir eine Sonderprüfung ins Haus wenn ich Leichen im Keller habe?
Es macht alles keinen Sinn.
schön um 5 vor 12 vor den crash ausgestiegen! Respekt
nein, diese treuhandkonten werden nicht von wdi gespeist, sondern vom TPA - lies dir ein früheres post von mir durch, wo ich den zahlenfluss erklärt habe. kurz: kunde zahl, geld geht durch visa netzwerk zu tpa, dieser zweigt etwas für sich ab, einen teil sendet er auf treuhandkonto als sicherheitseinbehalt und den großen teil geht an wdi weiter und letztlich an den händler, wo der kunde gekauft hat.
das sind rollierende sicherheitseinbehalte, wenn weniger sicherheit benötigt wird, so müsste es mE auch rücktransaktionen von dem treuhänderkonto letztentlich zum händler geben (über tpa, der es an wdi weiterleitet oder gleich an wdi, von wo es an den händler geht).
an sich wären das zwei renommierte banken (laut sz börsengelistet, nr 1 und 2 in den philippinen) gewesen, wo zuletzt die treuhandkonten geführt worden sind.
und wie es aussieht, dürften mitarbeiter beider banken bei der ausstellung der falschen bescheinigungen mitgewirkt haben...
Umsätze (95%) und Kunden (33 von 34) sind aber von KPMG nach intensiver Überprüfung bestätigt worden.
Zusätzlich gibt es für das Vorhandensein von Umsätzen auch noch die Datensätze der Elastic Engine.
Jetzt beginnt also die Suche nach dem Geld. Wo ist es hingeflossen, kommt man noch ran, gibt es Schadensersatzansprüche an die phil. Banken?
Das Treuhandkonto wird von WC aufgesetzt.
Der TPA wickelt die Zahlung mit dem Händler ab.
Der Händler bekommt sofort sein Geld vom Treuhandkonto, das ist die Besonderheit bei WC
Der TPA wickelt die Zahlung mit Visa usw. ab die zahlen dem TPA sein Geld, welches bereits zum Händler gegangen ist.
Der TPA zahlt nun abzüglich seiner Provision den Betrag auf das Treuhandkonto.
Die Höhe des Betrages auf dem Treuhandkonto richtet sich nach den Umsätzen von WC die über den TPA abgerechnet werden.
Beruflich habe ich mit einem ähnlichen System zu tun.
Nur das läuft bei uns völlig anders. Es gibt keine Zwischenhändler.
Wer sich das oben beschriebene System genau anschaut und das gedanklich durchspielt, dem wird sofort auffallen, das hier enormes Betrugspotenzial vorhanden ist.
Sowohl beom TPA als auch auf Seiten von WC.
Der TPA kann Umsätze erfinden durch fiktive Händlerabrechnungen.
WC kann "jeden" nur erdenklichen Betrag auf dem Treuhänderkonto haben.
Weil es, wie du sagst, ein rotierendes System ist, kann man das endlos fortführen, solange Umsätze generiert werden.
Sicherlich wusste man schon, was da blüht.
Und mal ganz ehrlich: Ein Treuhänder, der sich ALLES nimmt und dann damit verschwindet(?) ist lächerlich. Hätte er sich 200 Mio abgezwackt, ok. Aber 2 mrd. sind schon so unglaubwürdig wie die Tatsache, dass man erst am Bilanztag wusste, dass sich das abzeichnet.
Sicher alles nur ein blöder Zufall..
"Eine nicht gültige Saldenbestätigung kann auch bedeuten, dass von den 1,9 Mrd Euro vielleicht 100 Mio fehlen. Oder vielleicht 500 Mio Euro oder eben alles. Es wäre schön, wenn hier mal Klarheit seitens Wirecard geschaffen wird. Oder habe ich hier etwas übersehen?"
ich gehe derzeit auch von einem betrug oder ähnlichem aus und dass auf dem konto etwas, aber nicht die gesamten 1,9 mrd eur fehlen.
es sind rollierende sicherheitseinbehalte, wovon geld auch immer wieder (wenn auch zeitlich versetzt) weggebucht worden sein muss. der sicherheitseinbehalt hängt ja mit dem transaktionsvolumen zusammen und ist 'on average' über die jahre gestiegen, wobei es aber schwankungen gegeben haben wird (weihnachtsgeschäft, etc). die max. höhe dieser schwankungen müsste aber am konto vorhanden gewesen sein, da es ja in dieser höhe zu rückbuchungen an TPA/WDI gekommen sein muss (?)
zb im weihnachtsgeschäft kommt es zu vielen käufen/transaktionen. der kunde zahlt sofort, der händler bekommt nihct alles sofort, sondern es werden zb 10% einbehalten (diese sollten am treuhandkonto liegen) und erst verzögert, zB in wochen (wenn klar ist dass es keine rückforderungen des kunden gibt) an den händler ausbezahlt. das ganze ist rollierend, dh. wenn weniger transaktionsvolumen 'offen' ist, so ist der sicherheitseinbehalt niedriger. wenn überhaupt kein geld auf dem treuhandkonto wäre, so könnten diese schwankungen nicht gepuffert werden und der händler hätte das geld nicht erhalten - da hätte es schon krachen müssen, wenn das geld schon längere zeit weg wäre..
Rettet eure Kohle, jeder Kurs der jetzt kommt wird, bis auf kleine Zocks nach oben, der höchste sein.
Nehmt das restliche Kapital, sucht euch ein paar nette Invests (nicht EIN Unternehmen) und verteilt das Geld.
Und löst euch emotional von diesem Unternehmen. Es ist wirklich schon schlimm, was man hier so liest.
- Vertrauen weg
- es kommen keine neuen Kunden - niemals
- Bestandskunden werden das Unternehmen verlassen (ich arbeite ebenfalls in diesem Segment und mit Dienstleistern wie Wirecard, ich würde heute noch alles in die Wege leiten und den Dienstleister wechseln! Und das wird ein Großteil der Kunden auch so machen...)
- Fonds steigen aus
- Banken werden Kredite kündigen oder mindestens keine neuen geben
Es gibt nicht einen einzigen Grund, warum der Kurs steigen könnte.
Und zu den Transaktionen - selbst von den undurchsichtigen TPAs konnte KPMG den weitaus größten Teil bestätigen - also mit Kunden und so weiter. Das kann man in dem Rahmen doch nicht alles fälschen.
Ich würde mir von Wirecard endlich ein vernünftiges Statement wünschen, in dem die Zahlen mal klar auf den Tisch gelegt werden und in dem auch klar steht, was E&Y beanstandet und was durch die Prüfung durch ist. Und zwar mit Beteiligung von E&Y. Dann weiß man wenigstens endlich, von was hier geredet wird und wo man dran ist.
Ich hoffe heute zeigt er Wdi was Transparenz bedeutet und gibt uns ein paar Infos.
Ich habe gestern bei ca. 55 auch gekauft:
Short-KO-Scheine mit Basis 125. Auch ich hoffe auf das Geschäft meines Lebens....