TUI
Fakt ist: Wenn Du eine Aktie nach Deinen Kriterien für billig hältst, muss der Markt, der möglicherweise noch andere, Dir unbekannte Kriterien kennt, diese Ansicht nicht teilen.
Wichtig ist auch: Wir haben im Moment eine ganze Reihe von Aktien, die sehr billig sind (oder zumindest scheinen), außer TUI z. B. Intel, Pfizer, Dell, einige Banken und vor allem US-Homebuilder, die teils KGVs von nur 3 haben!
Alle diese Aktien würde ich SOFORT kaufen - TUI inklusive - wenn der Gesamtmarkt den Anstieg von März 2003 bis Mai 2006 um sagen wir 50 % korrigiert hätte. Jetzt ist diese Korrektur allerdings erst zu ca. 20 Prozent (10 % absolut) aufgefallen. Da scheint mir nach unten noch reichlich Luft zu sein. Und ich glaube kaum, dass eine Problem-Aktie wie TUI in einem fallendem Gesamtmarkt gegen den Trend steigen kann (außer bei einer Übernahme).
Dass die Märkte weiter korrigieren, halte ich für unausweichlich - in Anbetracht der weltweit steigenden Zinsen, des daraus resultierenden Liquiditätsentzugs, des hohen Ölpreises, der m. M. n. überzogenen Gewinnerwartungen der Analysten in diesem Umfeld (vor allem bei US-Aktien), den strukturellen Problemen in USA (Immo-Blase, Doppeldefizit, globale Ungleichgewichte) usw.
FAZIT: Man sollte beim Aktien-Kauf nicht nur auf die Aktie selber achten. Das Makroumfeld ist mindestens genauso wichtig. Als der DAX im März 2003 bei 2200 stand, notierte TUI bei 8 Euro! Und da hatte sie noch nicht mal die teuren Zukäufe "am Hals", die das Verhältnis von EBITA zu Schulden (Grund für Kredit-Rating-Downgrades von Agenturen wie Standard & Poor u. a.) sehr unvorteilhaft verändert haben.
Last not least sollten in einem Forum alle Meinungen, selbst irrige, willkommen sein - geht es doch darum, sich aus diesem Potpourri eine eigene Meinung zu bilden. Je mehr Input, desto niedriger die Chance von (negativen) Überraschungen!
@Denkmit: Die Börse ist kein Eldorado für Hartmänner und kühne Ritter, die sich im Shortseller-Krieg blutig behaupten. Es geht schnöde gesagt darum, MÖGLICHST VIEL Geld zu verdienen. Der wichtigste Punkt ist dabei das TIMING. Wer bei fallenden Kursen zu früh kauft, verschenkt Performance.
Übernahmen kommen meistens nie, wenn der Kurs des Opfers am Boden ist.
Im Gegenteil: die Statistik beweist, daß es genau andersrum ist. Insofern
wäre TUI (jetzt) noch nicht dran.
Folgte man Deiner Logik, so müßte der Kurs am Ende bei Null landen, da er ja
nach Deiner Theorie beliebig nach unten manipuliert werden kann. Du übersiehst,
daß bei sinkenden Kursen die Zahl derer, die sich TUI nun "leisten" können, ste-
tig wächst.
Folgte man Deiner Logik, so dürfte man die Aktie NIE kaufen; denn sie könnte ja
-solange keine Angebot eines Übernehmers auf dem Tisch liegt- ja noch immer
weiter nach unten geprügelt werden. So lange, bis schließlich ein Angebot kommt.
Dann stünde TUI wohl von einer Stunde auf die andere auf 20,-EURO.
Was -so fragt sich der geneigte Leser- hättest Du dann bitteschön gewonnen?
Ich sag's Dir: ERFAHRUNG.
PS:
Deinen Rüffel für laboes Ausrufezeichen mögest Du bitte auch gerechterweise
auf Dein reichlich Fettgedrucktes verwenden (kriegs schon mit der Galle ;-))
Es spricht jedenfalls mehr dafür als dagegen.
Dagen würde allenfalls ein überhöhter Kaufpreis sprechen. Ehrlich gesagt:
ich weiß nicht, ob er überhöht war. Am Umsatz grechnet jedenfalls eindeutig
NICHT.
Was mir auffällt: da kritisieren jeden Menge Leute den Kaufpreis, sagen aber
partout nicht WAS denn ein adäquater Preis gewesen wäre. Ich habe den Eindruck,
daß es sich um Dampfgeplaudere handelt, von Leuten, die keine Ahnung vom Kauf-
männischen haben. Und jene, die hier im Forum ins selbe Horn stoßen, machen
nichts anderes, als das nachzuplappern, was sie die Meinungsführer vorplappern.
Ich denke da anders drüber - geprägt von mehreren -zig Jahren als Unternehmer,
der immer wieder vor genau demselben Problem stand: kaufen oder nicht; falls ja:
zu welchem Preis.
Mir fällt weiter auf, daß fast ausnahmslos ALLE Übernahmen als (zu) teuer abqua- lifiziert werden. Wenn ich bloß an den VW-Deal von PORSCHE denke; oder an
BAYER- SCHERING; oder an AOL-TIME-WARNER. Viele davon wurden am Ende
-teilweise erst nach Jahren- als Geniestreiche gefeiert.
ANALYSE/Deutsche Bank senkt TUI auf "Sell" ("Hold")
===
Einstufung: Gesenkt auf "Sell" ("Hold")
Kursziel: Gesenkt auf 11,10 (15,20) EUR
Prog Erg/Aktie 2006: Gesenkt um 74% auf 0,23 EUR
2007: Gesenkt um 65% auf 0,45 EUR
===
Die Deutsche Bank glaubt, dass TUI ihr Gewinnziel für 2008 nicht erreichen wird. Das gelte sowohl für das Tourismus- als auch für das Schifffahrtsgeschäft. Wenn die Dividende für 2006 gekürzt würde, wäre das ein Zeichen dafür, dass der Aufsichtsrat nicht an die Ziele des Managements glaube. Allerdings sei 2007 mit einer Dividendenkürzung zu rechnen.
DJG/cln/pes
Es gibt jedoch eine Reihe wichtiger Unterschiede:
1. Pfizer schwimmt im Geld und hat 50 Milliarden Dollar auf dem Konto, während TUI derart verschuldet ist, dass ein Herr E. Prior den Börsenwert provozierend mit Null ansetzt (Posting oben im Thread). Bei Pfizer hätte Prior das nicht einmal gewagt - schon aus Angst vor juristischen Konsequenzen. Bei Pfizer erhält man, wenn man die 50 Mrd. auf jede einzelne Aktie umlegte, allein aufgrund dessen 7 Dollar Cash pro Aktie, was einen Börsenwert von Null natürlich absurd macht.
2. Pfizer litt unter der Sorge der Anleger um den Ausgang des Lipitor-Prozesses. Es war jedoch absehbar, dass Pfizer diesen Prozess gewinnt. Das trat auch ein - und parallel dazu kam der (zu erwartende) Kurssprung. Bei TUI ist der Kurs aufgrund der fundamentalen Verschlechterungen im Keller. Eine schlagartige Wende (wie der positive Prozessausgang bei Pfizer) brächte nur eine Übernahme. Dafür gibt es aber, anders als beim Prozess, "keinen Termin". Eine Übernahme bleibt bis auf weiteres Wunschdenken.
3. Außerdem konnte Pfizer aufgrund der starken Cash-Bestände die Dividende deutlich erhöhen, was einen weiteren Kurssprung auslöste. Bei TUI hingegen sind - wie bei der Deutschen Telekom - Dividenden-KÜRZUNGEN zu befürchten, wenn keine Wende bei den Gewinnen kommt - inbesondere wenn Kreditrating-Agenturen wie S&P das Kreditrating von TUI weiter runterstufen. Dann hat TUI schlicht kein Geld mehr, das an die Aktionäre weitergereicht werden könnte. Bereits jetzt werden 70,7 % des Gewinns für die Dividenden-Ausschüttung aufgewändet. TUI hat eben keine immensen Cash-Reserven wie Pfizer, aus denen die Dividende weiter gezahlt werden könnte (analog: Dt. Telekom).
4. Schließlich befand sich der Gesamtmarkt im Dezember noch in einem intakten Aufwärtstrend. In solchen Situationen ist es weit weniger riskant, Rücksetzer zu kaufen als jetzt, wo die Indizes (vor allem Nasdaq) wichtige technische Unterstützungen nach unten durchbrochen haben.
5. AM WICHTIGSTEN: Bei Pfizer ist die Erholung von 20 auf 26 Dollar TATSÄCHLICH eingetreten. Der Beweis, ob TUI ab dem jetzigen Kurs ebenfalls innerhalb weniger Wochen (wie bei Pfizer) um 30 % nach oben springen kann, steht noch aus. Ich tippe: Bei TUI wird das in der jetzigen Marktsituation EHER NICHT passieren.
P.S. Hab Dir zuliebe auf Fettdruck und Ausrufungszeichen verzichtet ;-))
"Eine Übernahme bleibt bis auf weiteres Wunschdenken."
Das ist doch IMMER so. - So lange, bis es Realität ist.
"Bei TUI wird das in der jetzigen Marktsituation EHER NICHT passieren."
Eben darin unterscheiden wir uns. Und wenn Du noch 200 Seiten schreibst.
Du vergißt:
PFIZER mag zwar die höheren Cash-Reserven haben, dafür hat TUI immense
Anlagewerte, immense stille Reserven und der Kurs notiert UNTER dem Buchwert.
Und last but not least: TUI kostet nur rund 2,5% (!) des Marktwertes von PFIZER.
PFIZER -oder viele andere- könnten sich demnach TUI aus der Portokasse kaufen.
Im übrigen:
PFIZER liefert den Beweis, daß sich das Zocken eben NICHT gelohnt hat. Wer die
Aktie nicht auf dem Tief (beim Doppelboden) erwischt hat, hat glattweg NICHTS
gewonnen: die Aktie notiert unwesentlich über dem Niveau, das sie VOR Ausbildung
des Doppelbodens hatte (die Einleitung erfolgte bei etwa 24,-USD, Kurs heute:
25,8 USD. Und: wer vor einem Jahr investierte, hat per Saldo verloren. Insoweit
waren meine Vorbehalte zutreffend und weitsichtig. Alle meine damaligen Gegenar-
gumente haben sich a posteriori bewahrheitet.
schön, dass wir grundsätzlich einer Meinung sind. Was den "überhöhten" Kaufpreis von C/P Ships angeht ...; ich kann mir das eigentlich nur so erklären, dass die meisten Börsianer eine Aktiengesellschaft nur vom Börsenwert abhängig machen, und damit ist dieser ein Augenblickswert, welcher sich nur durch Angebot und Nachfrage bildet. Wenn ein einziger Anleger mal eine Investition vom tatsächlichen Wert , (den hast Du bereits mehrfach in diesem Forum vorzurechnen versucht), abhängig machen würde, dann käme auch mehr Ruhe in den Kurs, denn heutzutage verliert der Kurs bereits, wenn das prognostizierte Gewinnwachstum geringer ausfällt; es wird leider dabei übersehen, dass es sich immer noch um einen positiven Gewinn handelt.
Zugegebenermaßen mag ich, was den Zukauf von C/P Ships betrifft, nicht ganz unparteiisch urteilen, doch andererseits weiß ich auch, wie mühselig es ist, über Jahre hinaus so eine Reederei auszubauen. Es wird auch leicht übersehen, dass die neu gewonnene Transport-Kapazität nebst Logistik-Sparte TUI in die Lage versetzt, als fünftgrößte Reederei in der Welt zu agieren; aus dem gleichen Grunde will doch auch Moeller-Maersk wachsen, das sind doch auch keine Dummbeutel.
Als Seemann fände ich es allerdings persönlich schade, wenn eines Tages die Hapag-Lloyd Schiffe mit einer dänischen oder anderen ausländischen Flagge am Stag segeln würden. Ich hoffe daher, dass TUI sich aus seinem jetzigen Tief, ohne fremde Hilfe, selbst berappeln wird.
Freundliche Grüße, laboetrader
ernst gemeint. Als unfehlbarer Guru möchte ich nun doch nicht dastehen;
soweit müßtest Du mich kennen.
Insoweit genieße ich jetzt den Blick durch Deine Klobrille.
Man gönnt sich ja sonst nichts...
Als Börsenneuling habe ich im Mai 1998 als meine erste deutsche Aktie die Commerzbank gekauft - zum Wahnsinnskurs von 36 Euro. Ich folgte damit einer Anlageempfehlung der Zeitschrift "Börse Online" (BÖ). Zu dem Kauf wurde ich auch animiert, weil ich damals zufriedener Kunde der Commerzbank war und die Bank mit ihren Mamorfassaden recht gediegen fand. Von der Börse und ihren Spielregeln hatte ich nicht die geringste Ahnung. Ich wusste auch nicht, dass Dummschwatz-Blätter wie BÖ Aktien immer erst dann empfehlen, wenn sie "bereits gelaufen" sind. (Grund dafür ist, dass sich Aktienkäufer dann paradoxerweise sicher fühlen. Würde BÖ Aktien AM TIEF als Kauf empfehlen, würden die Leute sich empört abwenden und die Gazette nicht mehr kaufen...)
Die Commerzbank stieg dann im Juli 1998 noch ein oder zwei Euro, dann kam die Russland/LTCM-Krise und alle Aktien-Indizes brachen weltweit drastisch ein. Ich konnte praktisch an einem Tag mit ansehen, wie der Kurs unter meinen EK fiel. Egal, dachte ich, die Commerzbank finde ich toll, ein grundsolides Unternehmen - man muss sowas langfristig sehen. An der Börse zahlt sich nur Geduld aus.
Die Commerzbank fiel dann bis Herbst auf ca. 20 Euro - ich war fast 50 % im Minus. Ab da erholte sich die Aktie wieder und stieg bis Ende 1999 auf 36 Euro - den Kurs, für die ich sie gekauft hatte. Aus Schaden klug geworden, verkaufte ich sie ohne Gewinn, auch weil ich mir Sorgen um den "Jahr-2000-Crash" machte (der de facto nie kam).
Ich hatte aber durch Zufall doch das Richtige gemacht. Drei Jahre später, im März 2003, stand die Commerzbank bei 5,40 Euro.
Was hat das alles mit Dir und TUI zu tun? Viel, glaube ich. Als alter Seemann hängst Du in der Schifffahrts-Sparte vermutlich auch emotional drin, das bedeutet Dir persönlich was. Das Feeling ist vielleicht ähnlich wie meins, als ich die fallende Commerzbank hielt, weil das doch ne tolle Bank ist.
An der Börse sind solche Emotionen aber leider fehl am Platz. Da geht es eigentlich nur darum, ob Gewinnerwartungen erfüllt werden oder nicht - egal ob es ein Touristikunternehmen, ein Reeder, ein Müllabfuhrunternehmen oder ein Sarg-Discounter ist.
Was wir zurzeit sehen, ist, dass selbst Aktien mit hervorragenden Zahlen (z. B. UPS) hart abgestraft werden, weil die Zahlen nicht noch besser waren. Noch stärker sind die Abverkäufe bei Gewinnverfehlungen (TUI, Dt. Telekom). Das ist ein typisches Phänomen an Börsen-Tops.
Umgekehrt gibt es an Börsen-Tiefs - wie im März 2003, als der letzte Irakkrieg begann, die Uno sich zerstritt und die Nato auseinanderzubrechen drohte - einen seltsame Ruhe: Da fielen die Kurse selbst dann nicht mehr, als mega-schlechte Nachrichten reinkommen. Das ist typisch für Börsen-Tiefs.
Dies zeigt, wie stark es an der Börse auf Psychologie und Timing ankommt - fast noch mehr als auf individuelles Stock-Picking. Und momentan ist das Timing (bzw. "die Stimmung") für einen Long-Einstieg - nach drei Jahren Non-Stop-Anstieg mit nur 10 % Korrektur seit Mai - einfach schlecht, weil, im Börsenjargon gesprochen, "das Chance-Risiko-Verhältnis ungünstig" ist (zumal sich jetzt in USA eine neue Rezession andeutet). Das gilt auch für TUI, trotz der niedrigen Bewertung.
Im Seemanns-Jargon gesprochen: Bei Ebbe fallen im Hafen alle Schiffe auf Grund.
mandsland befindet. Sicher, solange alle auf die Nachricht von der Übernahme
warten, spielt die Charttechnik keine, oder nur eine untergeordnete Rolle.
Sobald das Thema aber in Vergessenheit gerät (dafür sorgen dieser Tage die
Interessierten en masse, indem sie die Aktie täglich weiter zur Hölle schicken und jegliche Übernahmephantasie ins Reich der Verrückten verweisen); sobald also
dieses Thema in Vergessenheit gerät, zupft die Technik dann wieder am Chart.
Wie schaut's aus? Mit einem Wort: mies. Es sieht so aus, als ob selbst die militan-
testen Miesmacher und Kassandra-Rufer noch in den Schatten gestellt werden:
ich sehe frühestens bei 12,50 EURO einen signifikanten Halt - siehe angehängter
Chart. - Wohlgemerkt: WENN das Thema Übernahme nicht Schlimmeres verhindert.
Interessant ist übrigens, daß fast täglich von den amerikanischen Geldhäusern neue Störfeuer -sprich: Abstufungen nebst Sell-Empfehlung- kommen. Das stinkt gewal-
tig. Darauf soll sich aber jeder seinen Reim selber machen.
Das Dumme an der Sache: mittlerweile steht TUI mitsamt seiner drastischen Unter-
bewertung nicht mehr alleine da - was selbige doch sehr relativiert. Die Zahl der Dax-Notierten, mit KGVs unter 10 und 9 nimmt zu - zulasten von TUI.
12:26 14.08.06
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Analysten der Deutschen Bank stufen die Aktie von TUI (ISIN DE0006952005/ WKN 695200) von "hold" auf "sell" zurück und senken das Kursziel von 15,20 auf 11,10 EUR.
Nach der Gewinnwarnung habe man die Gewinnerwartungen deutlich zurückgenommen. Die EPS-Schätzungen seien für 2006 um 74% auf 0,23 EUR und die für 2007 um 65% auf 0,45 EUR reduziert worden.
Die Analysten würden es nun für unwahrscheinlich erachten, dass TUI seine Gewinnziele für 2008 erreichen werde, was sowohl für die Schiffssparte als auch für die Tourismus-Division gelte. Man glaube, dass sich der Druck in der Schifffahrt auch 2007 fortsetzen werde.
Eine mögliche Kürzung der Dividende für 2006 würde zeigen, dass das Vertrauen des Aufsichtsrats in die Ziele des Managements gering sei.
Vor diesem Hintergrund empfehlen die Analysten der Deutschen Bank die Aktie von TUI nunmehr zu verkaufen. (14.08.2006/ac/a/d)
-höflich ausgedrückt- ziemlich unziemlich, jemand darauf hin zu sezieren
und es ihm vorzuhalten.
Der Betreffende/Betroffene hat dann nur zwei Möglichkeiten zur Wahl: sich
entweder nicht zu äußern und damit u.U. bei weniger Erfahrenen als sprach-
loser Einfaltspinsel dazustehen, oder sich genötigt sehen, sich zu recht-
fertigen, was aber -s.o.- eine "unziemliche" Zumutung ist.
Mir wäre es bedeutend lieber, man lässt solcher Dinge außen vor.
in feinster Gesellschaft, in erster Linie der Kollegen von überm Teich, die
Goldmänner und Sachsens und wie sie alle heißen. Selbst das betuliche Punk-
haus Merck, Finck & Co. entblödet sich nicht, mitzumischen.
Ich sagte es heute bereits und wiederhole es gerne: das stinkt.
Nämlich danach, daß Interessenten (ich tippe auf einen Anglo-Fond) den Auftrag
erteilt haben, die Aktie zur Hölle zu schicken (zu schreiben) und die depperten
Deutschen zum Teufel zu jagen. Daß es prima klappt, sieht man.
Sobald der Fond am Ruder ist, gibt's Schlachtplatte à la Bonheur.
Da die Aktie weiter fiel, waren Eure Analysen jedoch unzutreffend. Ich unterstelle mal, dass niemand eine Aktie zu 17 Euro kaufen würde, wenn er zu diesem Zeitpunkt genau wüsste, dass er sie zwei Monate später zu 14,20 Euro bekommen könnte.
Deshalb frage ich mich: Was kennzeichnet eine kluge Analyse? Momentan sieht es doch so aus, dass Du Deinen (bzw. Euren) Irrtum damit rechtfertigst, das ganze Analysten-Pack jenseits des Atlantiks bestünde aus böswilligen Idioten, die den "wahren" fundamentalen Wert von TUI nicht sehen wollen. Das erinnert mich an den Witz mit dem Geisterfahrer, der auf die Radio-Warnung hin, auf der A6 käme ihm ein Geisterfahrer entgegen, sagt: "Einer? Hunderte!"
Wäre es nicht klüger gewesen, eine Bodenbildung abzuwarten, statt - wie ich selber es auch schon zig-mal (viel zu oft!) getan habe - in das fallende Messer zu greifen?
Ich bleibe dabei: Wirklich klug wäre gewesen, abzuwarten. Es gab keinen momentum-getriebenen Schnäppchen-Tiefstkurs, den man sich durch schnelles Handeln hätte "sichern" müssen. Die Aktie fiel weiter und wird auch ab jetzt noch weiter fallen. Das negative Momentum "füttert" sich selbst - die Stimmung wird immer mieser. Das ist genau die Klaviatur, auf der die (hundsgemeinen) Short-Seller spielen. Sie spielen, psychologisch geschickt, die Melodie, die keiner hören will: "Spiel mir das Lied vom Tod." Sterben wird zwar nicht TUI, wohl aber jegliches positives Sentiment für die Aktie.
Apropos: Ich hab aus der Pfizer- und Intel-Erfahrung, in der mir mehrfach dasselbe passierte, was gelernt - auch dank DIR!
Zu Laboetrader: Es ist hoffentlich rübergekommen, dass ich das mit der emotionalen Bindung an Aktien nicht hämisch meinte, sondern nur (aus eigener schlechter Erfahrung) davor warnen wollte. Dass Laboetrader Seemann ist und ihm dies viel bedeutet, hat er hier ja selber ausgiebig gepostet (ich hab daher keine persönlichen Geheimnisse preisgegeben).
Freundliche Grüße, laboetrader
diesbezüglichen kongruenten Einwürfe im Falle PFIZER und INTEL. Man erinnert
sich: damals habe ich DICH vor dem Griff ins fallende Messer gewarnt.
Immerhin kann ich ins Feld führen: TUI befand sich sehr wohl im Stadium der
Bodenbildung: ab Oktober 2005. Eben deshalb habe ich meine erste Position
arrondiert.
DIe EKs lagen bei 14,97 und 14,20 EURO. Die erste Pos. lag höher. Im Schnitt
bin ich unwesentlich im Minus; jedenfalls nicht tief genug, als daß ich mir
Tolpatschigkeit vorwerfen müßte. Außerdem bin ich auch bei TUI meiner Regel
Nr.1 treu geblieben: Positionsgröße nur so, daß ich notfalls einen Totalver-
lust wegstecken kann.
Was die Qualität meiner Analysen angeht, so soll das jeder für sich beurteilen.
Einen Vorteil haben sie: sie sind für mich gemacht und sie sind ehrlich. Andere
(Analysen) sind das nicht. Sie dienen -wie z.B. die der DB- der Irreführung und
der Täuschung der Anleger und sind daher per se nicht klug, sondern arglistig,
heimtückisch und verlogen.
Insofern kann ich über den Witz mit den Geisterfahrern auch nicht so recht
lachen; außerdem ist er abgelutscht.
TUI-tanic kommt vom Kurs ab
Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" sind die Probleme bei der TUI-Tochter Hapag-Lloyd größer als bislang bekannt. Dabei war die Hamburger Reederei in der Vergangenheit hochprofitabel.
Dieses Jahr werde die Menge der transportierten Güter erstmals seit Jahren langsamer wachsen als im weltweiten Containermarkt, sagte Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt in der Montagausgabe der FTD. "Wir rechnen derzeit mit einem Wachstum von weniger als 8 Prozent, die für den Gesamtmarkt prognostiziert werden."
In der Vergangenheit wuchs Hapag-Lloyd mit Raten von zehn bis 15 Prozent stets besser als der Gesamtmarkt mit Containerlinien. Sinkende Frachtpreise und hohe Treibstoffkosten setzen derzeit dem Hamburger Unternehmen zu. Reederei-Chef Behrendt sagte gegenüber der FTD, man hoffe auf eine rasche Erholung des Frachtgeschäfts und wolle die Effizienzprobleme in den Griff bekommen.
Aus Sicht der Investoren scheint dies auch dringend nötig. Mitte vergangener Woche musste der TUI-Konzern aufgrund der Probleme mit seiner Schifffahrtsparte eine Gewinnwarnung herausgeben. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres machte die früher hochprofitable Reederei Verluste in Höhe von 66 Millionen Euro. Die Situation hat sich im abgelaufenen Quartal sogar verschärft: Von April bis Juni fiel bei Hapag-Lloyd ein Minus von 41 Millionen Euro an (siehe Link " TUI bleibt nichts erspart").
TUI-Chef unter Druck
Die Investoren des größten deutschen Reisekonzerns reagieren zunehmend ungehalten. Neben den Problemen im Frachtgeschäft sieht sich TUI auch im Reisegeschäft mit Schwierigkeiten konfrontiert, da die Konkurrenz mit Billigangeboten die Preise unter Druck setzt. Auf der jüngsten Hauptversammlung drohte DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen damit, im nächsten Jahr die Entlastung des Vorstands zu verweigern, sollte die Berichterstattung nicht transparenter werden. Kaldemorgen warf der Unternehmensführung "Managementfehler" vor.
Seit Jahren agiert TUI-Chef Michael Frenzel weitgehend glücklos. Ins Kritikfeuer der Fondsmanager geriet Frenzel vor allem durch seine Zukäufe. Sowohl der Erwerb von CP Chips als auch von Thomas Travel seien überteuert gewesen und hätten sich nicht ausgezahlt, heißt es. Gerüchte, der Konzernchef werde zurücktreten, wurden bislang von TUI umgehend dementiert.
Abstufung belastet TUI-Aktie
Das Papier des Reisekonzerns eröffnet am Montag mit Kursabschlägen von fast zwei Prozent. Die Aktie setzt damit ihren vor zwölf Monaten eingeleiteten Abwärtstrend fort. Neben den Problemen im Containergeschäft belaste die Abstufung der TUI-Aktien durch die Deutsche Bank, sagten Händler. Die Experten des Instituts senkten ihre Einschätzung für das Papier von "Hold" auf "Sell".
tf
© boerse.ard.de
von laboetrader im vorigen Beitrag - hier nun der Versuch einer differenzier-
teren Sicht der Dinge:
Der aktuelle Kursrutsch (den ich im übrigen nicht erwartet hätte), dürfte
durch massive Fondsverkäufe verursacht sein; derer, die lange durchgehalten
haben und nun die Segel streichen. Das Ganze dürfte katalytisch gefördert
sein durch zusätzliche Leerverkäufe, um Verkaufsstimmung und Panik zu er-
zeugen. Was am Ende steht, dürfte klar sein.
Die Frage ist: was tun? noch verkaufen?
Erfahrungsgemäß ist es genau diese Suppe aus Abverkaufshysterie und gebets-
mühlenhaft vorgetragenen Bashings, die das nahe Ende des Falls ankündigt.
Wenn fast keiner mehr die Aktie will, wenn die überwältigende Mehrheit der
Analysten "Sell" brüllt - dann könnte es soweit sein.
Wie ich gestern in einer Chartanalyse geschrieben habe, besteht technisches
Abwärtsrisiko bis 12,50 EURO. Aktuell haben wir 14,20. Restrisiko somit 1,70
EURO bzw. 12%.
Gleichzeitig wächst täglich die Wahrscheinlichkeit, daß eine größere Adresse
sich zum Einstieg entschließt - vielleicht, weil sie einen Fitzel mehr weiß als die Anderen. Dann werden wieder erste positive News lanciert - und das Karussell
beginnt sich in die andere Richtung zu drehen. Vom Big Bang, der allgegenwärtig
möglichen Nachricht einer bevorstehenden Übernahme ganz zu schweigen.
Der Claim dürfte damit abgesteckt sein. Jeder muß entscheiden, was er daraus macht.
Ich werde weiter halten.
Experten müssen eigene Prognosen kräftig zurückstutzen.
Berlin - Die Gewinnwarnung bei der Deutschen Telekom und der folgende Absturz der T-Aktie lässt die alte Diskussion über Sinn oder Unsinn von Analysten neu aufleben. Denn kein Profi hatte ein solches Debakel auf der Rechnung. Entsprechend unvorbereitet traf die Botschaft die Märkte, was den heftigen Kurssturz erklärt.
Dabei ist die T-Aktie eines der meistbeobachteten Papiere überhaupt. Über 20 Researchhäuser widmen sich dem Wert. Beinahe täglich werden umfangreiche Studien unters Anlegervolk gebracht. Doch anscheinend sind die meisten Expertisen nicht das Papier wert, auf dem sie stehen und die hoch bezahlten Analysten überflüssig. So musste nach der Gewinnwarnung nicht nur der optimistischste Analyst, Sven-Erik Hintz von der Berenberg Bank, sein Kursziel von 20 auf 16,50 Euro stutzen. Auch Telekom-Pessimisten wie Joeri Sels von der DZ Bank und Oddo-Experte David Strauch sahen sich angesichts des Kursrutsches gezwungen, ihren fairen Wert zu reduzieren.
Insgesamt lässt sich am Verlauf der T-Aktie fast lehrbuchhaft ablesen, dass die Profis mit ihren Empfehlungen den Kursen hinterher hecheln. Rieten vor der Gewinnwarnung noch sieben Analysten zum Kauf, waren es danach - und minus zehn Prozent bei der Aktie später - nur noch drei. Unter den Rückstufern war etwa der aus Funk und Fernsehen bekannte Sal. Oppenheim-Mann Frank Rothauge, die UBS oder BNP Paribas. Die Deutsche Bank, vor dem Donnerstag noch mit einer Kaufen-Empfehlung und einem aggressiven Kursziel von 17 Euro am Markt, musste kleinlaut die Prognose um knapp ein Drittel auf zwölf Euro zurücknehmen.
Damit liegen die Profis zum wiederholten Male bei der Telekom schief. Bereits im Frühjahr folgte einem Aktieneinbruch eine Analysten-Revision. Experten machen dafür zwei Gründe verantwortlich. Zum einen hingen die meisten Strategen zu sehr an den Verlautbarungen der jeweiligen Unternehmenslenker. Und das Telekom-Management bekräftigte im November 2005 noch einmal seine Prognosen bevor nun die Gewinnwarnung folgte. Zum zweiten sind die Experten bei der Telekom im Zweifelsfall zu optimistisch. Schließlich machen die meisten Banken mit Anleiheemissionen oder Aktienplatzierungen gute Geschäfte mit den Bonnern, die durch negative Analysen nicht gefährdet werden sollen.
hz.
Artikel erschienen am Di, 15. August 2006
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Wenn man m e i n e Qualifikation in dieser Art anzweifeln würde, wäre es mir garantiert nicht egal! Obige Feststellung gilt gleichermaßen für den Substanzwert TUI.
Vor allem Hegde-Fonds dürften in TUI weiter "short" gehen, wie ein Händler
vermutet. "Die Leihe ist zwar teuer, aber eine solche Bewegung wie die heutige
ist natürlich in erster Linie von Hedge-Fonds getrieben." Zwischenzeitlich sei
die Aktie bei 14,01 EUR in die Vola-Unterbrechung gegangen. Das Umfeld habe mit
schwachen Zahlen des asiatischen Frachtschiffers Neptune Orient Line am Montag
einen weiteren Dämpfer erhalten, auch wenn die TUI-Aktie am Vortag nicht
unmittelbar auf diese Nachricht hin reagiert habe. Auch institutionelle Anleger
dürften weiterhin Positionen räumen, heißt es weiter. Hinzu komme die
außerordentlich angeschlagene technische Lage. Ein nächster Support liege bei 13,
30 EUR. Kurs -2,8% auf 14,19 EUR.
DJG/bek/pes
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Der Kurs wird also eindeutig manipuliert, und das beruhigt mich ein wenig, denn irgendwann hört auch das mal auf, und dann kauft man calls.
ich erst hier in Deinem Beitrag gelesen!) eindrucksvoll bestätigt.
Indessen: legte man Anti's These, wonach die Qualität einer Analyse erst der
Bestätigung durch die Kursentwicklung bedarf, zugrunde, könnte ich mir wie-
derum nichts drauf einbilden.
Das Leben ist gemein. :-/