SW Umwelttechnik Details sprechen für Neubewertung
Der "Börse Express" hat den Finanzvorstand von Wienberberger Willy Van Riet interviewt.
Wienerberger ist ja ein großer Hersteller von Baustoffen.
Zwei Passagen im Zusammenhang mit der SW sind dabei interessant:
BÖRSE EXPRESS: Drehen wir den Spieß um: ein Wachstumsprojekt sind Betonflächenbefestigungen in Osteuropa. Da könnte die SW Umwelttechnik eigentlich dazu passen. Ein mögliches Thema?
WILLY VAN RIET: Wie Sie wissen, ist der Ausbau unserer Aktivitäten in wachstumsstarken Märkten und Marktsegmenten eine unserer klaren Zielsetzungen. Wir haben im vergangenen Jahr viele Chancen genutzt und einen Ziegelproduzenten in den Niederlanden, einen Rohrspezialisten in Norwegen, ein Werk für Flächenbefestigungen in Rumänien und einen Ziegelproduzenten in den USA übernommen. Wir fokussieren uns ganz klar auf Unternehmen mit margenstarken Produkten, die wir rasch in unser bestehendes Portfolio integrieren können.
BÖRSE EXPRESS: Wienerberger ist vor allem in den westlichen Industriestaaten breit aufgestellt. Wie beurteilen Sie in Summe die konjunkturelle Lage – sind etwa auftauchende Befürchtungen einer US-Rezession gerechtfertigt?
WILLY VAN RIET: Der Finanzmarkt geht davon aus, dass eine Rezession und das Ende des Zyklus bevorsteht. Allerdings hat man den Eindruck, als ob sich der Finanzmarkt und die Realwirtschaft entkoppelt hätten. Natürlich gibt es geopolitische und damit verbundene wirtschaftliche Risiken, aber diese sind in der Realwirtschaft noch nicht angekommen. Osteuropa läuft nach wie vor gut, die Konjunktur floriert, der Bedarf an Wohnraum und Infrastrukturinvestitionen ist aus unserer Sicht auch über die nächsten 12 Monate groß. Auch in Westeuropa gibt es Bedarf. Im Vergleich zu 2008, also vor der Finanzkrise, wird in all unseren Absatzregionen noch immer weniger gebaut als damals. Auch in den USA. Die Märkte sind insgesamt gesünder: geringere Verschuldung, weniger riskante Finanzierungen.
https://www.boerse-express.com/news/articles/...e-sind-spuerbar-77603
Ich persönlich bin auch der Meinung, dass die SW rein von den Produkten her gut in das Portfolio von Wienerberger passen würde. Die Wienerberger Group ist ein weltweit tätiger Konzern mit vielen verschiedenen Marken, so zum Beispiel die Rohre von Pipelife. Diese verschaffen eventuell Synergien bei den Kläranlagensystemen der SW. Ein anderer Aspekt ist das RECON-Stützwand-System, einer ästhetischen Natursteinmauer, die sich bei privaten Eigenheimbesitzern und bei Gemeinden wachsender Beliebtheit erfreut und laut der Pressemeldung vom November 2018 der Hauptantrieb für wieder steigende Umsätze auch in Österreich ist.
Klar ist aber auch, dass es sich um ein seit Generationen mehrheitlich in Familienhand befindliches Unternehmen handelt, das nicht zuletzt durch die gelungene Ausverhandlung der Tilgungsvereinbarung im Jahr 2015 und das ausgezeichnete Geschäftsjahr 2018 als eigenständige Gruppe wiedererstarkt ist.
Laut diesem Bericht https://tvthek.orf.at/profile/Eco/11523082 rechnen die Experten, dass der Boom noch 1-2 Jahre anhält. Offenbar nehmen die Baufirmen die Aufträge nur zu sehr hohen Preisen an. Das hat nun sogar die Stadt Wien dazu bewogen, ein U-Bahn - Projekt zu verschieben und auf niedrigere Preise zu warten.
Zusammen mit den Aussagen des Wienerberger Finanzchefs ergibt das schon ein recht deutliches Bild. Ich rechne daher auch für 2019 mit einem weit überdurchschnittlichen Jahr für die SW.
Auch wenn die Aktie in den letzten Monaten ganz gut gelaufen ist und ein Acht-Jahreshoch erreicht hat, muss man trotzdem sagen, dass sie weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibt.
Der kommende Jahresbericht 2018 wird einen Umsatz von 70 Mio und ein Nettoergebnis von etwa 4 Mio Euro zeigen.
Was ist dazu im Vergleich ein Marktwert von 8,5 Mio Euro?
Im Jahr 2007 lag die Aktie in der Spitze bei 130 Euro und das bei einem höheren Schuldenstand, einem wesentlich niedrigeren Gewinn und einem riskanteren Geschäft.
Für mich hat mit der Vorlage der 9-Monatszahlen eine grundlegende Veränderung in der Wahrnehmung auf die Aktie und aber auch auf den Unternehmenswert stattgefunden.
Während zuvor - verschiedene Bewertungsansätze - einen aktuellen Zeitwert von 20-25 Euro ergeben haben, sehe ich nun eher einen fairen Wert von um die 40 Euro, insbesondere dann, wenn man die stillen Reserven in die Berechnung mit einbezieht.
Der große Unsicherheitsfaktor ist und bleibt die hohe Verschuldung, aber: mit steigendem Kurs wächst natürlich die Chance, dass sich die Liquidität der Aktie erhöht und somit ein Wechsel in den Fließhandel am Wiener Heimatmarkt noch mehr Sinn machen könnte. Steigende Aktienkurse und höhere Liquidität verschaffen selbstverständlich auch weitere Finanzierungsquellen (zB durch eine Kapitalerhöhung), die man zur außertourlichen Schuldentilgung verwenden kann. Eine Kapitalzufuhr von etwa 15 Millionen Euro würde die Bilanz der SW derart aufpolieren, dass auch ein längerfristiger Wirtschaftsabschwung ohne Probleme verkraftet werden könnte. Diese 15 Mio. entsprächen beispielsweise 600.000 Aktien zu 25 EUR. Selbst unter Berücksichtigung dieser massiven Verwässerung (von 0,64 auf 1,24 Mio. Aktien) würden dann derzeit weit über 3 Euro pro Aktie verdient.
Ich gehe davon aus, dass der Vorstand das aus langfristiger Sicht Richtige tut.
Die Vorstände müssten sich einfach nur dazu entschließen einen MM zu engagieren. Nach neuesten Informationen kann man die Dienstleistungen eines MM bereits für 15.000,- Euro im Jahr in Anspruch nehmen. Für mich ist es noch immer unverständlich, wieso man diese Kosten scheut.
Ich möchte gar nicht wissen, wie viele potentielle Aktionäre bisher von der bisher schlechten Handelbarkeit der Aktie abgeschreckt wurden.
Ja, könnte sein bzw. hoffe ich.
Das nachfolgende Diagramm zeigt die Handelsumsätze der SWUT an der Wiener Börse im Zeitverlauf - in Doppelzählung.
Man sieht sehr schön die steigenden Handelsumsätze seit dem Jahr 2014.
Während 2014 also gerade einmal 120.000,- Euro umgesetzt wurden, so waren es 2018 immerhin schon etwa 450.000,- Euro (Einfachzählung)
Im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2010 (11 Jahre) lagen die Börsenumsätze bei 3,1 Mio Euro.
Es wäre schön, wenn man da wieder hin kommt (Einfachzählung).
Man kann die Umsätze der SW auch schwer in Relation zum Gesamtmarkt (alle an der Wr. Börse notierten Aktien) setzen, weil die Anzahl der Emittenten von Jahr zu Jahr schwankt.
Ich lasse mich hier aber gerne belehren. Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wie man das besser heraus arbeitet....
Auch hier zeigen sich die steigenden Umsätze seit dem Tiefpunkt 2014. Demnach wurden 2018 etwa doppelt so viele Stücke gehandelt als 2014. Der Umsatz hat sich allerdings vervierfacht, muss ja eigentlich so sein weil sich die Aktienkurse verdoppelt haben.
Aber auch bei Deiner Grafik sieht man, dass in 2010 noch etwa vier mal mehr Stücke gehandelt wurden als 2018. Daraus ergibt sich, dass die Umsätze grob dem achtfachen entsprachen, weil ja die Börsenkurse auch etwa doppelt so hoch lagen.
Meiner Ansicht nach ergibt Deine Grafik daher das selbe Bild wie meine Statistik.
Das Unternehmen ist in Bezug auf Anlegerinteresse (das geht ja dann idR mit dem Börsenhandel einher) bei weitem noch nicht dort, wo es im Jahr 2010 oder auch im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2010 war.
Grob müssten sich die gehandelten Stücke vervierfachen.
Ich bin schon auf die nächste HV neugierig. Zuletzt stand ja im Raum, dass man sich auch von einer Bank raten lassen will. Mit den verbesserten Kennzahlen die im nächsten Geschäftsbericht ausgewiesen werden, würde man einem Rating wohl ein Stück weit näher kommen.
Ein Rating würde wieder neue Anlegerkreise - vielleicht auch kleine Fonds - anziehen.
http://de.sw-umwelttechnik.com/sw-gruppe/...nance/directors-dealings/
Insiderkäufe sind häufig ein gutes Zeichen.
http://de.sw-umwelttechnik.com/sw-gruppe/news/...amp;cHash=d692e7d198
19121 Stk Aktien - die bislang dem Unternehmen gehörten - gehen also an Herrn Einfalt und Herrn Vaczi, zu einem (wie ich finde) für uns Aktionäre fairen Kurs. Immerhin fließt der Verkaufserlös in das Unternehmen.
Die Vorstände hätten ja auch um 7 bis 8 Euro kaufen können.
Beide Käufe erfolgen nach dem schönen Anstieg, welcher seit Bekanntgabe der 9-Monatszahlen, erfolgte.
Sie haben also bewusst die höheren Kurse inkauf genommen.
Gleichzeitig zeigen sie dem Markt damit auch, dass sie den Wert ihres Unternehmens noch höher einschätzen und mit weiter steigenden Kursen rechnen bzw., dass die Kurse nicht mehr tiefer gehen sollten.
Ich denke, dass sie mit dieser Einschätzung auch völlig richtig liegen.
Schaut man sich die Historie der DD-Meldungen an, sieht man, dass mehrere Familienmitglieder im Jahr 2007 zu Kursen von bis zu 130 Euro gekauft haben.
http://de.sw-umwelttechnik.com/sw-gruppe/...nance/directors-dealings/
Was läge da näher, dass man nun, wo die Firma signifikant Schulden abgebaut hat und vor der Verkündung des höchsten Jahresgewinnes seit der Unternehmensgründung steht, weiter zukauft.
-) Ein Kurs von 15 entspricht einer Marktkapitalisierung von unter 10 Mio. Euro für ein Unternehmen, das 2018 bereits in den ersten 9 Monaten einen Gewinn von 3,5 Mio. eingefahren hat und auch auf das vierte Quartal einen positiven Ausblick gegeben hat.
-) Obendrein bietet 2019 umsatzseitiges Wachstumspotenzial einerseits durch das neue Werk in Cristesti und andererseits durch eine zusätzliche Produktionslinie in Ungarn, die mit Fördermitteln vom ungarischen Staat errichtet wird.
-) Durch die gut laufende Konjunktur in Ungarn und in Rumänien könnte es darüber hinaus Aufwertungsgewinne bei den nicht betriebsnotwendigen Immobilien geben. Diese könnten theoretisch auch zur Schuldenrückführung verwendet werden.
-) Die fortlaufende Schuldentilgung senkt die Zinsaufwendungen. Hier kann man meines Erachtens mit einem Sinken von zumindest 100 TEUR pro Jahr rechnen. Dies schlägt sich (unter Berücksichtigung der etwas steigenden Steuern) unmittelbar auf das Endergebnis nieder und erhöht außerdem aufgrund der steigenden finanziellen Stabilität auch den fairen Multiple für das Unternehmen. Selbst wenn man nur einen fairen Multiple von 5 ansetzt, erhöht die Gewinnsteigerung wegen sinkender Zinsbelastung den Marktwert des Unternehmens um 500 TEUR pro Jahr, was bei einem Einkaufspreis von unter 10 MEUR eine jährliche Steigerung von 5% allein aus der Rückführung von Schulden bedeutet.