Krieg im Kaukasus zw. Georgien und Südossetien
Überhaupt keine.
Der georgische Präsident hat auf jeden Fall ne schwere Macke, bei Olympia anfangen rumzuballern, man,man, er muss mit dem erstarkten Dinosaurier vor der Haustür auch in Zukunft leben, demnächst wohl mehr schlecht als recht...
hochbesorgt und mit präzisuster Akribi an
den Pipelines vorbeischießen!!
Und egal, wer am Ende übrigbleibt, die Pipes weiterhin
Öl transportieren werden!
ganz andere Mittel!
Fördermengenangaben, Lagerdaten....
sind eindurcksvoller und friedliebender!
Ganz alt!!
Nicht so kompliziert denken....!
HAt zwar alles mit'm Öl zu tun da unten, aber es geht
da mehr um langfristig territoriale, als kurzfristig
profitable Ziele
Russland marschiert in Georgien ein. Ich bin mir sicher, dass die Russen die Invasion gegen Georgien mit langer Hand vorbereitet haben.
Russische Bodentruppen sind nach georgischen Regierungsangaben in Richtung Tiflis vorgedrungen. Die georgischen Streitkräfte seien auf dem Rückzug, um die Hauptstadt vor einer Einnahme zu schützen, teilte die Regierung in Tiflis mit. Georgien bat dringend um internationale Hilfe.
................http://www.welt.de/politik/arti2314169/...hen_Angriff_auf_Tiflis.html
http://nachrichten.t-online.de/c/15/86/04/84/15860484.html
auf die Russen....
Mit "brandt" können die gut umgehen!
Jedem sei geraten sie nicht zu unterschätzen!
zivilisten(viele Frauen und kinder).
Die Russen sollen den verlängerten Arm der Amis eine ordentliche Lektion erteilen!
Ich würde auch alle georgischen Militärstützpunkte zerstören...
Dann hat man erstmal etwas ruhe.
um mal kurz zu demonstrieren, wer da king im ring ist.
lds funktioniert.
Seine Worte waren unerwartet scharf : US-Präsident Bush fordert, dass Russland seine Soldaten aus Georgien abzieht und einem Waffenstillstand zustimmt. Er warnt vor einer "brutalen Eskalation". Zuvor hatte Tiflis den Einmarsch russischer Truppen in mehrere Städte gemeldet. Moskau dementierte.
Moskau/Tiflis/Washington - Er blinzelte in die Sonne im Garten des Weißen Hauses, dann wurde der US-Präsident scharf: George W. Bush hat sich nach seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen unerwartet entschieden zum Krieg im Kaukasus geäußert. Die USA seien wegen der "dramatischen und brutalen" Eskalation in Georgien sehr besorgt, sagte Bush am Montag in Washington. Er forderte Moskau auf, einem sofortigen Waffenstillstand zuzustimmen und sich mit allen Truppen auf die Stellungen vom 6. August zurückziehen, also auf die von vor Ausbruch des Kriegs.
Bush verurteilte das Vorgehen der russischen Streitkräfte in der Fernsehübertragung aufs Schärfste. "Eine solche Militäroffensive im 21. Jahrhundert ist nicht hinnehmbar", sagte er. Russland gefährde ernsthaft die Beziehungen zu den USA und der EU. Die territoriale Integrität Georgiens müsse respektiert werden. Es gebe Hinweise darauf, dass Russland die demokratisch gewählte Regierung des Landes aus dem Amt drängen wolle. Das bezeichnete er als völlig inakzeptabel.
Es gebe weiterhin Hinweise, dass russische Truppen bald mit dem Bombardement des Zivilflughafens in der georgischen Hauptstadt beginnen könnten. "Sollten diese Berichte zutreffen, würde das russische Vorgehen eine dramatische und brutale Eskalation des Konflikts in Georgien darstellen."
Während Bushs kurzem Statement in Washington hatte der Uno-Sicherheitsrat seine Beratungen über den Konflikt zwischen Georgien und Russland in New York wieder aufgenommen. Die Ratsmitglieder hörten sich zunächst einen Bericht der Uno-Beobachtungsmission zur Lage im Südkaukasus an. Anschließend wollten die westlichen Ratsvertreter einen Resolutionsentwurf zur Abstimmung vorlegen, der beide Seiten zum sofortigen Waffenstillstand aufruft. Russland ist allerdings ständiges Mitglied des Uno-Gremiums und besitzt ein Veto-Recht.
Der Sicherheitsrat war in den vergangenen drei Tagen viermal ergebnislos zusammengekommen. Dieses Mal wollen die USA mit der angekündigten Resolution eine Abstimmung über eine Waffenruhe erzwingen.
Was ist wahr, was Kriegspropaganda?
Im Laufe des Montagabend waren dramatische, aber auch höchst widersprüchliche Meldungen aus dem Kaukasus gekommen: Russische Truppen würden auf die Hauptstadt Tiflis vorrücken, zudem hätten sie die Stadt Gori und die Hafenstadt Poti eingenommen - so lautete zumindest die Version aus Tiflis.
Der georgische Präsident Michail Saakaschwili sprach bei der Sitzung des Sicherheitsrates von einem Vordringen russischer Bodentruppen in seinem Land. "Dies ist ein Versuch, Georgien völlig zu erobern und zu zerstören", sagte Saakaschwili am Montagabend nach Angaben georgischer Medien. Die russischen Truppen hätten Georgien praktisch in zwei Hälften getrennt. Die internationale Staatengemeinschaft müsse helfen. "Sie sollen diesen barbarischen Aggressor stoppen", forderte Saakaschwili. Humanitäre Hilfe und Erklärungen seien wichtig, "aber wir brauchen viel mehr", sagte der Staatspräsident.
Zum angeblichen Einmarsch der Russen in die Hafenstadt Poti sagte Georgiens Ministerpräsident Lado Gurgenidse in einer Fernsehansprache: "Wir bedauern, dass wir diese Entwicklungen erlebt haben, ohne dass unsere westlichen Verbündeten aktiver eingeschritten sind."
Die Einnahme Goris und Potis wurde in Moskau entschieden dementiert. Grundsätzlich hieß es: "Pläne, nach Tiflis vorzudringen, hatten wir nie und haben wir nicht", so ein Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums nach Angaben der Agentur Interfax am Montag. Behauptungen des georgischen Präsidenten, die russischen Bodentruppen seien auf dem Weg in die Millionenstadt, zeugten "offensichtlich einfach von der Panik" der georgischen Führung. Saakaschwili räumte am Abend ein, Tiflis sei nicht akut bedroht.
Der Ministeriumssprecher in Moskau sagte weiter, die russische Armee dringe nur bis zu Stellungen vor, um weitere Angriffe von Seiten Georgiens auf die abtrünnige Region Südossetien zu verhindern. Beobachter vermuten, dass Russland eine Pufferzone um das prorussische Südossetien errichten will.
Was bei den Angaben Kriegspropaganda ist und was Wahrheit, war kaum auszumachen. Gestützt wurden die georgischen Berichte im Falle Gori allerdings durch Einwohner der Stadt, die der Deutschen Presse-Agentur dpa in Moskau gegenüber mitteilten, dass ihre Heimat bereits in russischer Hand sei.
Tiflis meldet, georgische Truppen hätten Gori verlassen
Der Chef des georgischen Nationalen Sicherheitsrats, Alexander Lomaja, hatte zuvor gesagt, Russland sei mit der Einnahme Goris erstmals auf dem Landweg auf georgisches Territorium vorgedrungen. "Wir wissen nicht mehr, wo für die russischen Invasoren die Grenze ist", so Lomaia. "Russland will scheinbar die demokratisch gewählte Regierung von Georgien stürzen und das Land okkupieren", hieß es in der Mitteilung weiter.
Die georgischen Streitkräfte hätten nun die Aufgabe, Tiflis vor der Einnahme zu schützen. Noch seien europäische Politiker wie der schwedische Außenminister Carl Bildt in Tiflis, um mit Präsident Saakaschwili die Lage zu sondieren. Saakaschwili hatte zuvor eine einseitige Waffenstillstandserklärung unterzeichnet.
Unterdessen scheint der EU-Friedensplan schon gestorben, bevor er in Moskau am Dienstag besprochen wird. Der russische Außenminister Sergej Iwanow beurteilte das Engagement der EU beim Aushandeln eines Waffenstillstands im Kaukasus ablehnend. Ein Abkommen über einen Waffenstillstand müsse von Tiflis direkt mit den abtrünnigen Regionen ausgehandelt werden, sagte Iwanow am Montag dem US-Fernsehsender CNN: "Wir brauchen eine von Georgien auf der einen sowie von Südossetien und Abchasien auf der anderen Seite unterzeichnete Vereinbarung, dass sie in der Zukunft niemals wieder Gewalt anwenden werden."
Der französische Außenminister und EU-Ratsvorsitzende Bernard Kouchner und sein finnischer Amtskollege Alexander Stubb bemühen sich derzeit in der Region zwischen Moskau und Tiflis zu vermitteln. Georgiens Präsident Michail Saakaschwili willigte am Sonntag nach georgischen Angaben in den von der EU vorgeschlagenen Fünf-Punkte-Plan ein.
Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy reist am Dienstag nach Russland und Georgien, um sich dort für eine friedliche Beilegung des Konflikts im südlichen Kaukasus einzusetzen. Sarkozy werde zunächst seinen russischen Kollegen Dmitri Medwedew in Moskau treffen und anschließend nach Tiflis weiterreisen, um dort mit Präsident Michail Saakaschwili zu sprechen, teilte das Präsidialamt am Montagabend in Paris mit. Sarkozy ist derzeit auch EU-Ratsvorsitzender. Der Präsident habe am Montag zwei Mal mit Medwedew telefoniert und sich auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi besprochen, hieß es in der Erklärung weiter.
fat/sev/dpa/Reuters/AFP/AP
URL:
* http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,571399,00.html
Russland vergleicht Georgien mit Nazi-Deutschland
Während russische Truppen in Georgien einmarschieren und sich die georgischen Streitkräfte auf die Verteidigung der Hauptstadt vorbereiten, äußerte sich der russische Präsident Medwedew sehr kritisch gegenüber Georgien.
In einer Unterhaltung mit russischen Parlamentariern legte Präsident Medwedew dar, dass die derzeitige Regierung in Georgien genauso aufzufassen wäre, wie diejenige damals in Nazi-Deutschland. Die daher bekannten Folgen müssten verhindert werden.
Währenddessen haben die USA damit begonnen, die Familien und Angehörigen der amerikanischen Diplomaten in Georgien zu evakuieren.
Quelle: www.russiatoday.com
Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit
11. August 2008 von Spiegelfechter - Drucken
Die Lage in Georgien und im besonderen Maße in den abtrünnigen Entitäten ist unübersichtlich. Es sind kaum unabhängige Beobachter vor Ort und der Großteil der Meldungen, die uns über die Medien erreichen, stammen von den Konfliktparteien selbst. Jeder Journalist weiß natürlich, dass diese Quellen nicht geeignet sind, um verlässliche Informationen zu bekommen. Meldungen südossetischer Sezessionisten, russischer Militärs oder georgischer Regierungskreise sind daher auch so lange als potentiell falsch anzusehen, bis sie durch neutrale Quellen verifiziert wurden.
Die Berichterstattung der deutschen Medien über den Krieg im Kaukasus ist höchst ambivalent. Einerseits beherrschen vor allem die Nachrichtenagenturen ihr Handwerk und versehen Meldungen stets mit dem Quellhinweis. Im Nachrichtenteil der selbsternannten Qualitätsmedien werden die Agenturmeldungen auch zumeist korrekt zusammengestellt, ohne die Quellangaben wegzulassen. Während die subalternen Journalisten ihre Arbeit recht ordentlich machen, versagen allerdings die namenhaften Alpha-Journalisten in ihren Kommentaren auf ganzer Linie. Vor allem Meldungen aus georgischen Militär- und Regierungskreisen werden von ihnen gerne als Tatsachenbehauptungen eingestreut – kein Konjunktiv, keine Quellangabe, keine Glaubwürdigkeit
weiter zum kleinen verriss der bundesdeutschen propaganda fuzzis:
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/
navigatorc
"Russlands Gas riecht nun nach georgischem Blut"
Angela Merkel in heikler Mission: Morgen trifft die Kanzlerin mit Russlands Präsident Medwedew zusammen. Der georgische Politiker David Darchiaschwili wirft ihr im SPIEGEL-ONLINE-Interview Versagen in der Kaukasus-Politik vor - und fordert die Aufnahme seines Landes in die Nato.
SPIEGEL ONLINE: Herr Darchiaschwili, hat Georgien gerade einen Krieg verloren?
Darchiaschwili: Georgien hat nicht den Krieg verloren, sondern nur eine Schlacht. Unser ganzes Leben ist ein einziger Krieg. Auch wenn wir es bislang nicht so genannt haben, aber seit sich Abchasien und Südossetien abspalteten, befanden wir uns doch in einem gefühlten Krieg. Jetzt haben wir nur auf die andauernden Provokationen von Seiten Russlands reagiert. Es war Selbstverteidigung. Wir kamen nicht darum herum. Die Osseten beschossen uns, unsere Polizisten, unsere Dörfer.
SPIEGEL ONLINE: War die Reaktion Russlands nicht zu erwarten?
Darchiaschwili: Russland hat nur auf eine Gelegenheit zum Vormarsch gewartet. Russland hat so reagiert, wie es in solchen Situationen immer reagiert. Natürlich haben wir das gewusst, aber niemand auf der Welt hat wohl damit gerechnet, dass Russland eine so umfassende Operation beginnen würde.
SPIEGEL ONLINE: Welche Hilfe hätten Sie sich gewünscht?
Darchiaschwili: Es wäre naiv gewesen, auf militärische Hilfe zu hoffen. Aber wir haben erwartet, dass die internationale Gemeinschaft und der Westen spätestens dann massiven Druck auf Moskau ausüben würden, als der Beschuss bis weit hinter die ursprüngliche Konfliktzone ging. Viele im Westen vertrauen auf die Zusagen und schönen Worte des russischen Ministerpräsidenten Putin. Wer ihnen nicht vertraut, dass sind die Polen, die Litauer, Ukrainer – all jene, die ähnliches wie wir bereits am eigenen Leib erfahren haben. Der Westen fürchtet sich, weil er auf russische Energielieferungen angewiesen ist. Doch das russische Gas riecht jetzt nach georgischem Blut.
SPIEGEL ONLINE: Einem schnellen Beitritt Georgiens zur Nato wurde Anfang des Jahres in Bukarest eine Absage erteilt. Ihr Land wurde aufgrund der instabilen politischen Lage auch nicht in den Membership Action Plan (MAP) aufgenommen.
Darchiaschwili: Wäre diese Entscheidung damals anders ausgefallen, wäre Georgiens Situation heute natürlich eine andere. Russland hätte sich zweimal überlegt, in Georgien einzufallen.
SPIEGEL ONLINE: Aber dann wäre die Nato mit im Konflikt.
Darchiaschwili: Wenn jemand glaubt, dass Georgien sich provokativ verhalten habe, antworte ich: Georgien ist in einer verzweifelten Lage.
SPIEGEL ONLINE: In Bukarest hatte sich vor allem die deutsche Bundeskanzlerin offen gegen die Aufnahme Ihres Landes in die MAP ausgesprochen. Hat Sie damit nicht aus deutscher Sicht klug gehandelt?
Darchiaschwili: Ich verstehe, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel diese Frage aus einem anderen Blickwinkel betrachtet als wir. Georgien solle sich zunächst innenpolitisch festigen und freundschaftliche Verhältnisse zu seinen Nachbarn aufbauen, das ist ihre Haltung. Aber mir ist völlig unklar, warum einem Land wie Albanien der MAP-Status zugebilligt wurde, und Georgien nicht. Ich verstehe auch, dass nationale Politik in erster Linie nationale Interessen durchzusetzen versucht und dass Deutschland vom russischen Gas abhängig ist. Deutschlands Bürger sollen es im Winter warm haben. Aber das ist eine klare Fehlkalkulation gewesen. Je mehr man Russland zugesteht, desto mehr wird Moskau fordern. Die Ukraine wird das nächste Opfer Russlands sein. Und auch die baltischen Staaten haben eine starke russische Minderheit.
SPIEGEL ONLINE: Wird Georgien dennoch weiter in die Nato streben?
Darchiaschwili: Unsere Führung will das. Aber ich fürchte, wenn wir erneut in Richtung Russland gestoßen werden, dass wir bald in Tiflis eine Regierung haben, die sich nicht mehr für den Westen interessiert. Russland wird sagen: Seht her, das habt ihr nun von Europa und der Nato. Damit würde der Versuch enden, Georgien dem Westen anzunähern und zu demokratisieren. Die zivilisierte Welt würde Georgien verlieren. Das kann nicht im Interesse Europas sein, denn dann kontrolliert Russland eine weitere Route für wichtige Energietransporte Richtung Westen. Das erhöht die Abhängigkeit Europas von Russland.
SPIEGEL ONLINE: Sie sind Vorsitzender des Parlaments-Ausschusses für die Integration nach Europa. Ist es Ihr Wunsch, Mitglied der Europäischen Union zu werden?
Darchiaschwili: Natürlich. Das ist unser langfristiges strategisches Ziel. Aber zunächst muss Georgien selbst auf die Beine kommen. In Georgien entsteht zum ersten Mal in der Geschichte ein moderner demokratischer Staat. Es wäre aber schlicht unmöglich, all die Regelungen der EU jetzt gleich auf Georgien zu übertragen. Wir sind jetzt dafür noch nicht bereit. Aber wir müssen uns in diese Richtung bewegen. Zunächst muss sich die Tür zur Nato öffnen. Wenn man aber, wie es viele europäische Nato-Mitglieder tun, darauf wartet, dass wir zunächst einen voll funktionsfähigen demokratischen Staat errichten, etwa mit einer unabhängigen Justiz nach deutschem Vorbild, muss ich Ihnen sagen: So viel Zeit werden wir nicht haben. Lasst uns der Nato beitreten, dort können wir in Ruhe diese Reformen durchführen und unsere Konflikte lösen.
SPIEGEL ONLINE: Weder Nato noch EU werden ein Land aufnehmen wollen, auf dessen Territorium feindlich gesinnte Truppen stehen. Lieferte Georgien Russland mit seinem Vorstoß auf Südossetien nicht erst den Vorwand, um weit auf georgisches Gebiet vorzurücken?
Darchiaschwili: Wir hatten keine andere Wahl. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Wohnung mit drei Zimmern, und in einem dieser Zimmer hat sich jemand eingenistet und geht einfach nicht weg. Wenn Sie ihn verjagen wollen, bringt er Sie vielleicht um. Sie rufen die Polizei, aber sie kommt nicht. Wie lange kann man das tolerieren? Und dann fängt er auch noch an, mit Steinen auf Sie zu werfen.
SPIEGEL ONLINE: Eine der Grundfesten der EU ist die Freiheit, auch die der Presse. In Georgien hat nun aber die Zensur zugeschlagen, russische Internet-Seiten sind gesperrt.
Darchiaschwili: Sie müssen verstehen, unser Land befindet sich im Krieg. Das russische Internet demoralisiert und desinformiert unsere Bevölkerung. Es würde mich sehr wundern, wenn man an diesem Beispiel festmachen würde, die georgische Regierung sei nicht demokratischer Gesinnung.
SPIEGEL ONLINE: Könnte Georgien vielleicht doch mit einem unabhängigen Südossetien leben?
Darchiaschwili: Natürlich sind wir dazu bereit, Südossetien eine weitreichende Autonomie zuzugestehen. Ein unabhängiges Südossetien ist für uns aber inakzeptabel.
Das Interview in Tiflis führte Benjamin Bidder
URL:
* http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,572041,00.html
die georgier hätten mal lieber den ball flachhalten sollen:
http://www.ariva.de/HeisserTipp_fuer_Georgiens_Regierung_1_1_2_t341212
komisch daß du dazu gar nichts sagst kiwi, hast doch sonst überall deinen senf dazuzugeben...
Von Berthold Kohler
Der Ausflug in wärmere weltpolitische Gefilde währte nicht lange, wenn er denn überhaupt einer war. Russland sei aus der Kälte zurück, hatte sein neuer Präsident Medwedjew beim Antrittsbesuch in Berlin angekündigt und im ohnehin leicht für russische Romantik einzunehmenden Deutschland Hoffnungen auf eine Art Moskauer Frühling geweckt. Nur zwei Monate später sind auch sie zu Opfern des russischen Einmarsches in Georgien geworden. Anstatt des von Medwedjew erklärten Kooperationswillens demonstrierte Moskau mit dem Blitzkrieg in einem souveränen Nachbarstaat seine neue Konfrontationsbereitschaft - dem "nahen Ausland" wie dem fernen Westen. Die Bundeskanzlerin reist an diesem Freitag, auch wenn der Flug ins sommerliche Sotschi geht, in ein Russland, das aufs Neue den Eishauch des Kalten Krieges verströmt, zwei Jahrzehnte nach dessen Ende.
Der konsequenten Fortführung der immer härter gewordenen Linie Putins bei der Verfolgung der Interessen einer wieder zu Kräften gekommenen Großmacht mit imperialen Ansprüchen will oder kann Medwedjew offenkundig nichts entgegensetzen. Damit ist der Fall eingetreten, den viele im Westen, insbesondere im westlichen Europa, nicht wahrhaben wollten, weil er die unangenehmsten Folgen nach sich zieht. Lange ist daher auch Russlands wiederbelebter Herrschaftsanspruch zu einer Art legitimer Notwehr einer vor allem von Amerika gedemütigten und in die Enge getriebenen ehemaligen Supermacht umgedeutet worden, der man auch einen Platz an der Sonne gönnen müsse.
Die insbesondere in Deutschland anzutreffende Neigung, Russland so zu sehen, wie man es am liebsten hätte, und nicht so, wie es ist, hat mehrere Ursachen. Zum Schuldkomplex aus dem Zweiten Weltkrieg und der nicht nur in Ostdeutschland verbreiteten Überzeugung, dass es mit der Welt nicht so weit gekommen wäre, wenn ein mächtiger Gegenspieler Amerika in die Schranken gewiesen hätte, gesellt sich die sich ganz pragmatisch gebende Behauptung, Moskau werde gebraucht, um mit den wahren Bedrohungen der internationalen Sicherheit fertig zu werden. Regelmäßig an erster Stelle wird das Beispiel Iran bemüht, obwohl Moskau bisher zusammen mit Peking verhinderte, dass effektiver Druck auf Teheran ausgeübt werden konnte. Wieso muss man dabei aber dem Kreml um den Bart gehen? Liegt es nicht auch in seinem Interesse zu verhindern, dass Iran zur Atommacht wird?
Immerhin im Kanzleramt ist die ausgesprochen moskaufreundliche Haltung Schröders, dessen spätere Übernahme in die Dienste der russischen Gaswirtschaft an die Dankbarkeit der Zaren erinnert, einer kritischen Analyse gewichen. Die Kanzlerin wird in Sotschi das Interesse Deutschlands an möglichst guten Beziehungen zu Russland bekräftigen. Doch hat sie schon an der Wolga deutlich gemacht, dass es dafür grundlegende Voraussetzungen gibt, auf deren Erfüllung ihre Regierung nicht verzichten kann. Russland muss verdeutlicht werden, dass der Rückgriff auf Rhetorik und Mittel des Kalten Krieges einen politischen Preis hat.
Doch werden das auch EU und Nato zur Richtschnur ihrer Russland-Politik machen können? Mit Unentschlossenheit und Uneinigkeit ist der Kreml nicht zu beeindrucken. Tschechen, Polen und Ungarn an den Jahrestagen der sowjetischen Unterdrückungsgeschichte zu Helden, im Falle eines neuen Einmarsches aber zu Neurotikern zu erklären ist nicht nur arrogant, sondern auch ein Akt politischer Dummheit. Will Europa sich nun selbst in alt und neu, gut und schlecht einteilen - je nachdem, wer wie innig an das friedliebende Russland glaubt? Putin hat noch jeden kleinen Riss in Nato und EU zu nutzen gewusst, von solchen Gräben zu schweigen. Die EU täte gut daran, sich eher um die eigene Geschlossenheit zu kümmern als um das Seelenleben Russlands.
Vor allem aber sollten die Westeuropäer nicht länger glauben und auch noch lauthals verkünden, man müsse wegen der unerlässlichen Zusammenarbeit mit Moskau in den großen Fragen der Weltpolitik bei den "kleinen" ein Auge zudrücken. Russlands Vorgehen in Georgien, angefangen bei der Russifizierung Südossetiens, ist keine Petitesse. Die Hinweise auf die Ähnlichkeiten mit der Niederschlagung des Prager Frühlings vor genau vierzig Jahren und der Sudetenkrise vor siebzig entstammen nicht reiner Hysterie. Das Russland Putins, in dem die Stalin-Denkmäler wieder gepflegt werden, will nicht, dass seine Vergangenheit vergeht - jedenfalls jene nicht, in der es groß und mächtig war.
Daran wird die Kanzlerin in den drei Stunden, die sie in Sotschi bleibt, nichts ändern können. Doch müsste die Zeit ausreichen, um der russischen Führung zu verdeutlichen, dass deren Härte künftig auch im Westen Härte erzeugt. Gerade die Deutschen, die wie keine zweite Nation aus der Geschichte lernen wollten, sollten am wenigsten zum Appeasement neigen.
Die bequemen Jahre der nahezu konfliktlosen Sonderbeziehung zu Russland sind vorbei. Das ist der letzte Akt der außenpolitischen Emanzipation des vereinten Deutschlands.
Text: F.A.Z., 15.08.2008, Nr. 190 / Seite 1
Quelle: www.faz.net