Crash nach den US-Wahlen
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Berlin (Boerse-Go.de) - Staatsanleihen gelten als die sichersten Anlagegüter der Welt. Wenn sich diese Produkte einmal nicht mehr so gut verkaufen, dann ist das ein Warnsignal. Regierungen, die Neuschulden im Rekordausmaß machen, um ihre schwachen Volkswirtschaften zu stützen, könnten Probleme bekommen, meinen Analysten.
Die Auktion zweijähriger deutscher Staatsanleihen hat gerade mal so viele Gebote erhalten, um die Vorgabe von 7 Milliarden Euro zu erreichen. Das ist sehr ungewöhnlich: Normalerweise stehen Investoren Schlange, um die begehrten sicheren Papiere zu kaufen.
Meyrick Chapman, Anleihenstratege bei der UBS, äußert sich dazu: “Wenn eine deutsche Anleihenauktion nicht genügend Käufer findet, dann wissen sie, es gibt Probleme.”
“Das deutet darauf hin, dass die Nachfrage der Bieter nach Regierungsanleihen angesichts des immensen Angebots bereits nachlässt.”
Andere Analysten verweisen aber auf die immer noch hohe Rendite von 2,2 Prozent, die auf eine robuste Verfassung des Anleihenmarktes in Deutschland hindeuten. Außerdem nährt sich das Jahresende, zu dem die Nachfrage typischerweise niedriger sei, als sonst im Jahr. Dass die Nachfrage aber gerade mal so hoch ist, wie das Angebot, so etwas hat es noch nie gegeben.
Regierungen müssen Staatsanleihen verkaufen, um an Geld zu kommen. Wenn jetzt bereits kurz nach Ankündigung des deutschen Konjunkturprogramms die Nachfrage nach Staatsanleihen zurückgeht, wirft kein gutes Licht auf die Verkaufsaussichten in den kommenden Monaten.
Regierungen in Europa werden im nächsten Jahr Schätzungen zufolge 1 Billion US-Dollar durch den Verkauf von Anleihen aufnehmen, die US-Regierung liegt bei 2 Billionen US-Dollar. Außerdem werden Banken, die von Regierungen gestützt sind, weltweit 2 Billionen US-Dollar über die Begabe von Anleihen aufnehmen wollen. Der Anleihenmarkt könnte mit einem Überangebot konfrontiert sein und Regierungen werden gezwungen sein, höhere Zinsen zu zahlen, um noch Käufer zu finden.
Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 1,8 % gefallen nach zuvor -0,9 %.
Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise um 2,9 % gesunken nach zuletzt -1,3 %. Damit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten -1,2 % revidiert.
Heute hebt die Ölspekulation wieder ihr Haupt und treibt den Preis des strategisch wichtigen Energieträgers um rund 10 Prozent in die Höhe. Dazu tragen Spekulationen über die kommende Sitzung der OPEC bei (17. Dezember), von der eine drastische Senkung der Förderquoten erwartet wird. Bloomberg meldet außerdem, dass Russlands Präsident Dmitry Medvedev laut über einen Beitritt seines Landes zur OPEC nachdenkt. „Russland könnte der OPEC beitreten und sich an der Produktionskürzung beteiligen, um den Ölpreis zu stützen“, sagte der Staatschef heute laut Bloomberg.
von Bettina Seidl
Wohin geht der Dax im nächsten Jahr? Die Prognosen der Banken könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie schwanken von 2.500 bis 7.400 Punkten. Optimisten errechnen daraus den Durchschnitt von 5.250 Punkten.
Die Prognosen stammen aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter den Volkswirten der großen Banken. Im Schnitt tippen die 27 befragten Aktienexperten den Dax Ende 2009 auf 5.250 Punkte. Das wäre ein Anstieg von 10 Prozent im Vergleich zu dem derzeitigen Indexstand. Daraus wird dieser Tage die hoffnungsvolle Botschaft gemacht: Experten rechnen mit steigenden Aktienkursen 2009.
Die Aussicht auf Kurserholung kommt in Krisenzeiten wie diesen natürlich gut an. Es ist wie Balsam für die gebeutelte Anlegerseele. Viele Depots sind in den vergangenen zwölf Monaten auf einen Bruchteil geschrumpft. Allein der Dax ist in diesem Jahr um gut 40 Prozent abgestürzt. Zwischenzeitlich hatten sich die Kurse gegenüber dem Jahresschlussstand 2007 bei 8.067 Zählern ziemlich genau halbiert. Im Oktober erreichte der Dax mit 4.014 Zählern den niedrigsten Wert seit Herbst 2004.
Zu viel Optimismus im Markt
Nach derart verlustreichen Monaten klammern sich auch die Privatinvestoren an die Aussicht auf Kurserholung. 43 Prozent der Anleger erwarten steigende Kurse in den nächsten 6 Monaten. Die Hoffnung geht zuletzt unter, der Anleger greift nach jedem Strohhalm. Der ist aber dünn, klein und zerbrechlich. Mal abgesehen davon, dass zu viel Optimismus an der Börse ein schlechtes Zeichen ist – ein Zeichen dafür, dass es tendenziell mit den Kursen an den Aktienmärkten eher weiter abwärts geht.
Überdies ist der Wert von Prognosen generell fraglich und scheint von Zweckoptimismus durchdrungen. Die Prognosen Ende 2007 hätten jedenfalls falscher nicht sein können. Hätten die Experten vor einem Jahr richtig geschätzt, stünde der Dax jetzt bei 8.500. Fragen muss sich zudem jeder, wie viel Aussagekraft eine durchschnittliche Kurssteigerung von 10 Prozent auf Jahressicht hat, wenn der Dax derzeit so wankelmütig ist, und schon mal an einem Tag 10 Prozent schwankt?
Das wichtigste Argument gegen optimistische Prognosen ist aber: Niemand weiß derzeit, wie schlimm die Rezession wird. Das Risiko ist groß, dass es in Deutschland und der Welt wirtschaftlich noch stärker abwärts geht als erwartet. Dass es eine wahre Abwärtsspirale gibt: Die Konjunkturschwäche löst massive Arbeitsplatzverluste aus. Dadurch bricht die Kaufkraft der Verbraucher weg. Unternehmen fehlen die Umsätze – und sie müssen noch mehr Stellen streichen.
Düstere Rezessionsszenarien
Immer wieder gibt es neue Hiobsbotschaften: Schlechter als erwartete Arbeitsmarktdaten, Rückgänge beim Auftragseingang, revidierte Gewinnprognosen. Deutschland als Exportweltmeister könnte von dem globalen Abschwung im kommenden Jahr besonders getroffen werden. Uns droht 2009 die tiefste Rezession in der Bundesrepublik, so die düsteren Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute.
Während die Bundesregierung noch ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent prognostiziert, sieht das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung einen Einbruch des Brutto-Inlandsproduktes von 2 Prozent. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, ist sogar noch pessimistischer: Im schlimmsten Fall drohe ein Einbruch von vier Prozent - die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei 30 Prozent.
Banken beschwören steigende Kurse
Dennoch wagen viele Banken, für den Aktienmarkt steigende Kurse vorherzusagen. Die Hoffnung auf steigende Kurse ruht vor allem auf dem Staat: Konjunkturprogramme und Zinssenkungen der Notenbanken werden nach Einschätzung von Experten im nächsten Jahr greifen und zur Bodenbildung beitragen. Die Wirtschaft bleibe zwar noch für eine Weile angeschlagen. Aber die schlechten Nachrichten sollten irgendwann in den Kursen enthalten sein, sind sich viele Experten einig. Schließlich nimmt der Aktienmarkt die Entwicklung der Realwirtschaft vorweg.
Wann diese Erholung an den Börsen einsetzt, darüber sind sich die Experten uneins. Während Dresdner-Bank-Chefvolkswirt Michael Heise schon zum Ende des ersten Quartals die Trendwende sieht, rechnet HSBC-Investmentexperte Christian Heger erst zur Jahresmitte mit einem Aufschwung der Aktienkurse. Auch Marktanalyst Heino Ruland von FrankfurtFinanz prognostiziert: "Im zweiten Halbjahr dürfte das Übelste ausgestanden sein, wir werden dann in einer engen Handelsspanne eine langsame Bewegung nach oben sehen."
Citigroup-Volkswirt Jürgen Michels zufolge müssen sich Anleger bis Ende 2009 gedulden. Dann ist hingegen nach Ansicht der Experten von Sal. Oppenheim die Erholungsrally schon wieder vorbei. Sie erwarten bis zum Sommer einen Anstieg des Dax auf bis zu 6100 Punkte und danach wieder sinkende Kurse. "Der Aufschwung ist leider nicht selbsttragend und nachhaltig", betonte Chef-Aktienstratege Matthias Jörss. In der zweiten Jahreshälfte werde sich bei den Investoren die Einsicht durchsetzen, dass sich die Konjunktur bis auf weiteres nicht deutlich erhole.
Börsen-Skeptiker in der Unterzahl
Skeptiker unter den Analysten sehen allerdings den Dax im neuen Jahr weiter auf Talfahrt. "Die Märkte hoffen auf eine kurze, knackige Krise. Das ist eher unrealistisch", sagt Jörg Rahn von MM Warburg. "Die weltwirtschaftliche Rezession trifft alle Länder, die Krise ist tiefer als vorangegangene und dauert länger als erhofft." Dax-Pessimisten verweisen auch darauf, dass der Konjunkturabschwung die Unternehmensgewinne drücken und die Aktienkurse damit belasten wird. "Aktien sind sehr günstig, aber bei den Gewinnschätzungen ist noch lange nicht das Rezessionsszenario eingepreist, das wir erwarten. Von daher ist weiter Druck auf die Aktienkurse in den nächsten Monaten zu erwarten", sagt Citigroup-Experte Michels.
Es sei schwer, die weitere Entwicklung vorherzusehen, betonte Dimon. Es sei durchaus möglich, dass die Häuserpreise in den USA um weitere 10 oder 20 Prozent einbrechen. Mit etwas Glück könnten sich die Märkte nach zwei weiteren Quartalen wieder erholen. "Aber wir bereiten uns auf ein hartes Jahr 2009 vor."
06:50 12.12.08
WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach elfstündigem Verhandlungsmarathon ist der 14 Milliarden Dollar (10,8 Mrd Euro) schwere Rettungsplan für die US- Autoindustrie im US-Senat gescheitert. "Es ist aus damit", sagte der Mehrheitsführer der Demokraten, Harry Reid, am späten Donnerstagabend in Washington. Damit ist das Schicksal der vom Bankrott bedrohten Branchenriesen General Motors und Chrysler ungewiss. Eine Einigung im Senat scheiterte an der Weigerung der Auto-Gewerkschaften, die von den Republikanern geforderten tiefgreifenden Lohnkürzungen zu akzeptieren. Damit sollten die Lohnkosten auf das Niveau der japanischen Anbieter in den USA gesenkt werden.
Bis zur Zusammenkunft des neuen Senats im kommenden Jahr werde es "keine weiteren Arbeiten" an dem Rettungsplan geben, so Reid weiter. Das Abgeordnetenhaus hatte der Gesetzesvorlage, die Notkredite für die Autobauer General Motors (GM) (Profil), Ford Motor (Profil) und Chrysler vorsieht, am Mittwoch mit 237 gegen 170 Stimmen verabschiedet.
Er schaue mit Angst auf die Kurse an der Wall Street am Freitag, sagte Reid nach dem Scheitern der Verhandlungen. "Das wird kein schöner Anblick." Zugleich warnte er vor den Auswirkungen der gescheiterten Einigung. Millionen Amerikaner - nicht nur die Autobauer - seien direkt betroffen. "Das wird ein schlimmes, schlimmes Weihnachten für viele Menschen", so Reid.
Vergeblich hatte auch der künftige US-Präsident Barack Obama die Senatoren aufgefordert, die US-Autohersteller zu retten. "Wir können nicht einfach daneben stehen und zuschauen, wie die Industrie zusammenbricht", sagte er.
Mit der geplanten Finanzhilfe sollte der Branche eine Atempause verschafft werden. Der 14-Milliarden-Dollar-Plan, der nur begrenzt den Forderungen der Auto-Unternehmen entsprach, war in tagelangen Verhandlungen zwischen den Demokraten und dem Weißen Haus entstanden. Er sah unter anderem vor, dass Präsident George W. Bush einen Beauftragten - einen sogenannten "Auto-Zar" - ernennt, der die vom Kongress verlangte Umstrukturierung und Sanierung der Unternehmen überwacht. Dieser Auto-Zar hätte die Autobauer notfalls auch in ein Insolvenz-Verfahren zwingen können.
Republikanische Senatoren hatten auch bemängeltet, dass der "Auto- Zar" nicht genügend Macht habe, um eine tiefgreifende Umstrukturierung durchzusetzen. Der größte Fehler des Plans sei, "dass er heute Steuergelder für Reformen von morgen kostet, die vielleicht kommen oder auch nicht", meinte der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell. Der Plan sichere auf lange Sicht nicht die Überlebensfähigkeit der Autounternehmen.
776. @Caroline; heute könnten Dow & DAX Top1 11.12.08 13:18
vielleicht nochmal mit viel Kraft die Verluste im Rahmen halten, aber spätestens morgen sollte es deutlicher abwärts gehen.