Global Fashion Group AG - Thread!
Quelle:
"Nach Abschluss des Rückkaufs wird ein Gesamtnennbetrag von 319,3 Mio. EUR bzw. 85% der begebenen Anleihen zurückgekauft worden sein, während 55,7 Mio. EUR im Umlauf bleiben und nicht von der Emittentin gehalten werden. GFG ist weiterhin offen für die Prüfung anderer Möglichkeiten zum Rückkauf der verbleibenden ausstehenden Anleihen."
Aber wie gesagt, entscheidend bleibt letztlich die (währungsbereinigte) Umsatzentwicklung.
Ich folge ja seit 3-4 Jahren den Facebook/Instgram Accounts der Tochtergesellschaften (also ihren Modeangeboten). Zumindest Dafiti und The Iconic posten ja nach wie vor regelmäßig, Dafiti sogar in letzten Zeit wieder verstärkt. Bei The Iconic würde ich sogar was bestellen, so rein vom Modestil her. Aber ich glaub, die liefern nicht hierher. :)
Ist leider trotzdem aus der Ferne immer schwer zu beurteilen, wie solche Firmen von den Konsumenten in diesen Ländern wahrgenommen werden. Nur die Zahlen zu betrachten, hilft da oft nicht weiter. Wir haben aber nur diese Möglichkeit.
Denn "Nettocashbestand" ist nicht dasselbe wie freie Liquidität.
Wenn die Anleihe weiter zurückgekauft wird, ergibt sich aufgrund von Buchgewinnen zwar ein höherer Nettocash, die tatsächlich zur Verfügung stehende Liquidität sinkt jedoch.
Und für Gehaltszahlungen braucht man Liquidität und keinen Nettocash.
Das ist die Zwickmühle:
Heute ist der Effekt aufgrund des niedrigen Anleihekurses beim Nettocash hoch, man nimmt sich aber erheblichen Spielraum bei der Liquidität.
Wartet man, bis Gewinne erzielt werden (sofern das jemals passieren wird), wird der Effekt auf Nettocash niedriger (steigender Anleihekurs), aber man kann die Liquidität eher entbehren.
Heute braucht das Unternehmen den "richtigen" Cash, um eine Insolvenz noch eine Weile abzuwenden. Daher glaube ich nicht, dass die 55 Mio. auch noch zurückgekauft werden.
1. Cash and Cash equivalents 226 Mio.
2. Convertible Bonds 160 Mio.
Ob die Bonds 2028 oder 2026 zurückgezahlt werden müssen, wissen wir heute noch nicht.
Der Net Cash berechnet sich im wesentlichen aus der Subtraktion der beiden Positionen. Wenn ich nun (wie geschehen) den Bond unter Nennwert zurückkaufe, verbessert sich der Net Cash, weil ich ja für den Nennwert von 160 nur ca. 120 bezahlen muss. Die 40 Differenz ergibt den Buchgewinn.
Ohne die aktuellen Zahlen genau zu kennen, würde bei einem Komplettrückkauf der Anleihe ca. 100 Mio. an Kassenbestand übrigbleiben.
Nun hat GFG von 2022 auf 2023 ca. 100 Mio. verbrannt. Würde sich das in etwa so fortsetzen, wäre das Geld 2024 weg und es würde die Illiquidität drohen.
Zwar gibt es Indizien aus Q3, dass 2024 besser lief, dennoch könnte ein weiterer Cash-Abfluss zu einer erheblichen Einengung der finanziellen Mittel führen, weswegen die Entscheidung, den Rest der Anleihe auch noch zurückzukaufen, nicht so einfach ist.
Zumal der Marktzins etwas gesunken ist, was den Rückkaufwert erhöhen dürfte.
Der Unterschied Liquidität (1) und NetCash ist also der, dass beim NetCash auch mittelfristige Verbindlichkeiten abgezogen werden.
So klarer?
Rechne mir mal bitte ein einziges Szenario bei GFG vor, in dem diese Erkentnis eine Rolle spielt!
Wenn du hier von die nächsten drei Jahre dauerhaft 70-80 Mio Cashburn pro Jahr ausgehst (auch 2027 nicht abnehmend), dann spielt das Thema Anleihe eh keine Rolle mehr. Dann ist man so oder so im März 2028 pleite, egal ob die Liquidität ausgeht (nach hypothetisch vollständigem Rückkauf der Anleihe) oder ob dann eine Refinanzierung der auslaufenden Anleihe ansteht.
Fakt ist, man spart Zinsen und die Millionen durch den günstigerem Kaufpreis vs Nennwert.
Der Punkt bei GFG ist doch nicht die Anleihe, sondern die Frage, ob man dem Unternehmen zutraut, die nächsten Jahre die Verluste zu reduzieren. Wenn man das nicht tut (wie du offensichtlich), dann muss man auch nicht mehr über die Anleihenrückkäufe diskutieren.