Antizykliker-Thread - v2.0
Allerdings haftet der Staat sicher nicht für alles was mit dem Betrieb auf dem Gelände zusammenhängt, dh die Löscharbeiten, die Umsatzeinbußen und später den Sarkrophag. Zudem muss ein ganzes AKW sofort abgeschrieben werden. Allein dies dürfte Tepco in die Knie zwingen und vielleicht in die Insolvenz. Natürlich werden deren Kraftwerke weiterlaufen, aber den Haircut werden die Aktionäre zahlen müssen.
Spekulation ist erlaubt, aber diese hier als faktisch seriös zu verkaufen, naja...
"Und dass diese Stimmung ein Stück weit irrational ist, kann man daran ablesen, dass Leute schon einen Kauf von Tepco in Erwägung ziehen. HALLLOOO? Sind das dieselben Leute, die Lehmann nach dem Crahs kauften? Oder Fannie Mae?"
Nein Metro, weder Lehmann, noch Fannie Mae wurden nach dem Crash jemals in Erwägung gezogen.
Dafür aber viele andere (Ford, Bank of America etc.pp) mit ähnlichen Überlegungen sehr sehr ernsthaft in Betracht gezogen und leider leider, quasi in allerletzter Sekunde - gerade wegen der Stimmungslage - der Finger vom Buy-Button wieder gehoben.
Fazit: Extreme Stimmungen an der Börse sind immer hochinteressante und äußerst willkommene Gelegenheiten aktiv zu werden. Aber ob sie letztlich rational oder irrational sind, sagt Dir am Ende einzig und allein Dein Kontoauszug.
Die von dir, Hagen, genannten Untenehmen hatten nur temporäre Probleme und konnten so wieder neu starten. Aber bei Tepco steht viel mehr auf dem Spiel.
Ich rechne mit einer Not-Verstaatlichung von Tepco und einem Haircut für Aktionäre. Alles andere macht keinen Sinn. Dazu muss der Aktienkurs aber ersteinmal auf fast Null fallen und wird es sicher auch...
Hallo Metro,
was ist schon an der Börse bzw. der Spekulation als solcher seriös?
Natürlich habe ich klargestellt, dass bei einer Anlage in Tepco der Totalverlust droht.
Eine ohne jede Frage hochriskante Angelegenheit.
Aber wenn man sein Depot grundsätzlich - so wie ich - auf über 150 Einzelwerte (aktuell nur noch Stockpicking und gelegentliches Daytrading) aufsplittet, wo soll da das Problem sein?
Niemandem würde ich raten, sein Wohl und Wehe Tepco oder der (übrigen) japanischen Konkurrenz anzuvertrauen.
Aber als hochspekulative Beimischung im Depot?
Warum nicht?
Mit deinen abschließenden Worten zum Risiko eines Totalverlustes ist aus meinen Augen im Hinblick auf unerfahrene Mitleser alles gesagt. Was die moralischen Aspekte einer Aktienkaufs von Tepco betrifft: Nicht meine Art, Geld zu verdienen. Aber jeder so wie er's mag.
Selbst wenn sich das Geschäftsmodell AKW in Japan erledigt haben und gewaltige Investitionen in Alternativen erforderlich sein sollten, wer sollte diese besser stemmen können, als die etablierten Unternehmen mit ihrem Finanzpolster und Know-how?
Klar, deren Gewinne könnten evt. aufgrund der Investitionen über Jahre hinaus gedämpft werden. Aber dies weiß auch der Staat und kann mit Steuererleichterungen und sonstigen Subventionen öffentlichkeitswirksam die "gründe Wende" verkünden.
Im Energiesektor gibt es so gut wie keine "Start-Ups", weil Kapital und "human resources" ( Humankapital) nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen.
Deshalb: Selbst wenn sich das Geschäftsmodell AKW in Japan erledigt haben sollte, sehe ich hierin für die etablierten Versorger keine unlösbaren Probleme.
Diskussion ist immer gut. Insofern gehöre ich nicht zu denen, die beratungsresistent sind (auch wenn man es vielleicht nicht vermuten sollte).
Und unerfahrene Mitleser nehme ich (so denke ich) ausreichend in Schutz, wenn ich ihnen das Risiko eines (selbstverständlichen) Totalverlustes vor Augen führe.
Was die Moral anbetrifft: AL ist gegen Spekulation in Nahrungsmitteln (verständlich) und Du bist gegen Spekulation in Kernkraftwerksbetreiber (ebenso verständlich).
Ich hingegen mache mir diesbezüglich keinerlei Illusionen (mehr) und betrachte im Grundsatz jegliche Spekulation an der Börse als aus humanistischer Sicht nicht "zielführend".
Aber diese "Unschuld" verliert man bereits an der Pforte.
Und sobald ich diese Pforte durchschreite, weiß ich, dass man nur mein Geld möchte und versuche, mich bestmöglich gegen dieses Ansinnen zur Wehr zu setzen.
Mit anderen Worten: Es gibt keine "sauberen" Kriege. Wer sich auf einen solchen einlässt, muss auch bereit sein, mit den Konsequenzen daraus zu leben oder abzubrechen.
Aber einen "sauberen" und einen "unsauberen" Krieg gibt es nicht !!!
@za: du schreibst "Zudem muss ein ganzes AKW sofort abgeschrieben werden" - nein ggf nicht denn die restlaufzeit endete bzw wird bald enden - da im besagten komplex unterscheidliche abschreibungszeiten vorliegen dürften
abschreiben muss man aber nur den restwert - der am ende einer laufzeit gegen null tendieren SOLLTE - oder ggf "1,- irgendwas" beträgt
NICHT zu vergessen die kosten - da gebe ich dir recht - ABER es ist ja nicht so dass der rest tepcos mit dem erdbeben sich in luft auflöst- umsätze werden also durchaus auch noch produziert
vielleicht wäre die alternative zu meiner idee tatsächlich wie hagen es sagt - einen pott zu bilden in denen man energieversorger sammelt - ich für mich werde das beobachten - kaufen jetzt ? nein noch nicht
@hagen: ich denke es ist müssig so wie du es sagst an der börse mit der moralkeule zu kommen - trotzdem finde ich es gut wenn jemand auf geschäfte verzichtet weil er sagt dies oder jenes ist ihm ggf zuwider
allerdings scheiden dann ggf viele unternehmen bereits aus - das würde durchaus ein überschauliches depot - aber vielleicht leichter zu managen ;-))
kleiner scherz
allen ein schönes we und eine erfolgreiche nächste woche
Gewaltige Investitionen sind also nötig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesem Umfeld Versorger ein gutes Investment sind. Schaut euch die dt. Versorger an, diese ehemaligen Cash-Cows befinden sich seit langer Zeit in der Baisse. Eben weil die Umstellung auf alternative Energien so teuer ist (und wg. der Deregulierung des Marktes). Wie sich die Kurse erst entwickeln werden, wenn die Konjunktur wieder abfällt und damit der Stromverbrauch könnt ihr euch ausmalen.
Damit habe ich aber kein Problem. Ein Problem habe ich erst, wenn die fehlende Moral sehr offensichtlich wird. Nahrungsmittel sind da ein gutes Beispiel. Oder das in Grund und Boden shorten einer an sich rettbaren Firma.
Zudem halte ich es für ein Gerücht, dass man mit solchen Invests langfristig einen guten Schnitt macht. Ebenso ist es ein Gerücht, dass man mit ethischen Invests viel verdient, siehe Solarenergie. Die Mischung macht es also.
Welche Erklärungen gibt es dafür? Fragt man sich ernsthaft, wie kann es sein, dass trotz der großen Krisen in Japan, in Libyen und hier vor der Haustüre die Verschuldungskrise einiger Euro-Länder mit neuerdings Spanien und Portugal in so kurzer Zeit ein solch´ fulminanter Wiederanstieg der Indices zustandekommt - und das weltweit. Auch die Auswirkungen auf den EURO werden vernachlässsigt, was wohl daran liegt, dass in Europa mit einer Zinsanhebung gerechnet wird.
Dennoch – so recht verständlich ist das alles nicht. So kann es auch nicht verwundern, wenn sich Unbehagen breit macht, begleitet von Ängsten. Es werden klare Antworten gefordert, aber keiner gibt sie. Man ist auf sich selbst gestellt. Was wird passieren bei einem SuperGau in Japan, bei zunehmenden Anspannungen kriegerischer Auseinandersetzungen in Nordafrika, einer Zuspitzung der neuerlichen Finanzkrisen in Europa? Werden diese Antworten unterdrückt und die Ängste versteckt?
Wer kennt sie, die wirklichen Antworten? Sicherlich bereiten sich einige auch auf ein solches Szenario vor oder machen sich zumindest schon mal Gedanken darüber. Mit welchen Strategien kann erfolgreich eine neuerliche Finanzkrise überwunden werden? Denn – realitätsfremd ist es sicherlich nicht, dass bei Eintritt eines solchen Krisen-Szenarios die Finanzmärkte "kurz und knapp - rasant und schnell zusammenbrechen werden". Solche Überlegungen sind kein übertriebener Pessimismus - für meine Begriffe jedenfalls nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die bisherige Verharmlosung der derzeitigen Krisenlagen sich zu einem akuten Ernstfall und Krise an den Finanzmärkten entwickelt und sich wie ein zerstörerischer Tsunami auswirkt. Würden die Auswirkungen noch intensiver sein als beim bisher bekannten „Lehmann-Fall“.
Finanzmärkte übersehen nichts, aber sind Meister im Übertreiben, so wie jetzt nach oben – aber!!! auch nach unten.
Schau´n mer mal.
Starke Volatilität steht für unsere westlichen Gesellschaften, rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, und dann ein Neues Feld suchen. Deshalb verstehen wir auch nicht die Japaner, die scheinbar relaxed in Ihrem Land verharren. Ich wäre sofort weg.
Zum derzeitgen Geschehen möchte ich darauf hinweisen, dass ein eher geringes Handelsvolumen vorherrscht - die Ampel steht also auf "gelb" und mag sich noch nicht so recht entscheiden, ob "grün" (=buy) oder "rot" (=sell) die nächste Farbe ist.
Wirklich interessant finde ich die Renaissance von alternativen Energiewerten wie Nordex... Die waren einfach tot und plötzlich +50%.... Ähnliches kann ich mir bei RWE und Eon vorstellen. Der starke Abverkauf war stark emotional geprägt, das Schrecklichste ist eingepreist - auch die morgige Landtagswahl. Atom lässt sich aber nicht einfach ersetzen, schon gar nicht von heut auf morgen... bin gespannt, was die Grünen als Mitregierende anstellen: GEGEN alles sein wird nicht mehr funktionieren.
finde ich ja geil, nein ich bin kein Anhänger von denen
wenn die den Minister stellen sollten, bin ich mal gespannt, wie sie das mit dem Bahnhof in Stuttgart machen
da müssen sie Farbe bekennen
Wer bezahlt die Entsorgung des Atommülls? zu 90% der Steuerzahler
Wer bezahlt den Schaden nach einem GAU? der Betreiber sicherlich nicht
Wer bezahlt den Rückbau? der Staat, siehe Energiewerke Nord GmbH!
Wisst ihr eigentlich wie lange es dauert bis so ein Atomkraftwerk abgeschrieben ist? Nach 20 Jahren!
Die Dänen produzieren z.B. an der Nordseeküste zu 4,5 ct/kwh Strom, deren Offshoreanlagen hatten eine Abschreibungsdauer von lediglich 10-15 Jahren !!
Das Restrisiko gilt nur bei vorbildlichen Sicherheits und qualitätsmanagement. Aber genau das schmählert den Gewinn, ein interessenkonflikt der typisch in der heutigen Marktwirtschaft.
Profit geht immer vor Sicherheit und das kann nicht sein !
http://videos.arte.tv/de/videos/alles_im_griff_-3783544.html
Der DAX ist etwa 2,5% nach Norden gegangen.
Währungsddönsiges gab es auch einige Themen, jedoch dass sich grundlegend was getan hat, kann man nicht festhalten.
Ein Einzelwert wurde behandelt: TEVA (883035)
Je länger ich mir den angesehen habe, desto mehr hat er mir gefallen und ich bin zeitnah eingestiegen.
Im AZ-Thread ist das Besprechen von Einzelwerten eher was Neues – Metro hat es abgelehnt, da er lieber den ganzen Index gekauft hat. Im „neuen“ AZ sehe ich das nicht so eng – jedoch schlage ich vor, dass ein Einzelwert auch vorgestellt und nicht nur benannt wird:
- Was macht der Laden?
- Die wichtigsten Kennzahlen?
- Wie sieht der Chart aus?
- Gehört der Wert zu einer Branche, die als nächste Sau durchs Dorf getrieben wird?
Die am Ende der Woche folgende Ethikdebatte fand ich sehr gut – m.E. muss jeder für sich ausmachen, was er mitmacht – oder eben nicht. Vor einem Monat hätte keiner was dabei empfunden, wenn man RWE oder Tepco gekauft hat – und jetzt ist Gruppe derjenigen, die es immer schon gewusst haben, noch schlauer geworden und schreit und trillert ihre kleine Wutbürgerangst in die Frühlingsluft.
AKW in Nachbarländern
Direkt hinter der Grenze lauert die Gefahr
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,752305,00.html
Im Prinzip ist es also relativ egal ob wir aussteigen oder nicht, die Gefahr lauert im Ausland, vorzugweise in Frankreich und Belgien weil der Wind von Westen kommt. Zudem kann man davon ausgehen: Wenn wir aussteigen müssen wir den Atomstrom von den beiden kaufen, wodurch die womöglich die bei uns weggefallenen AKWs 10km vor unserer Grenze einfach neu hochgezogen werden - es fehlt also eine europäische Lösung und zwar schnell. Es kann nicht sein, dass wir Normen für die Bananenkrümmungen haben aber keine für AKW-Sicherheit.
Nachtrag zur Moraldebatte: Ich halte einen Kauf von Tepco nicht deshalb für unmoralisch weil die AKWs betreiben. Sondern weil die Spekulation nur dann aufgeht, wenn dieses (wie sich nun hausstellt) verlogenen und schlampig arbeitenden Säcke ungeschoren davon kommen. Der Laden muss zerschlagen und alle Aktionäre enteignet werden - um zumindest einen Bruchteil Buße zu leisten.
Das bedetuet, dass es für die deutsche Wirtschaft wichtig ist, sich um neue Technologien zu kümmern und "diese" Atomkraft hinter sich zu lassen.
Und wenn es denn Länder mit Atomstrom gibt - umso besser, wenn man dann noch zukaufen kann... Und vielleicht gelingt es dann, besondern schöne, knorrige Wurbürger zu exportieren...
hallo leute,
würde mich gerne eurer Diskussion bzgl. Tepco anschliesen. Hab schon am Freitag, am Tag des Erdbebens auf Japan spekuliert und mir Puts auf den Nikkei gekauft, aber nur weil ich keine Puts auf Einzelwerte gefunden hab, wollte eigentlich, schon damals, Tepco shorten.
Was mich interessiert, wie hoch der innere Wert von Tepco wohl ist? gibt es Kennzahlen wie kbv, kgv, div.rend, cash flow, etc.
finde es schade das es auf jap. Einzelwerte keine derivate gibt und auch die Informationen darüber sind hier nur schwer zu bekommen.
ich denke der kurs wird auf jeden fall noch weiter fallen, gerade jetzt nach der hohen strahlenbelastung. Aber da Tepco wohl eines der größten jap. Unternehmen ist, ist es "systemrelevant" und wie mit systemrelavanten Unternehmen umgegangen wird haben wir ja gelernt...
Aktien:
Märkte sind auf der einen Seite effektiv, auf der anderen Seite brutal. So schnell auch die Marktteilnehmer in den Modus „business as usual“ übergegangen sind, so langsam weichen für uns die Fragezeichen, die sich aus diesem Anlegerverhalten ergeben.
Renten:
Auf der Bondseite gibt es drei markante Themen. Die Tendenz zur Kurvenverflachung scheint dabei die Hauptrolle zu übernehmen.
FX:
Der Euro war zuletzt der Hort der Sicherheit. Eine Sentimentdivergenz wird aber kurzfristig zur Bürde. Daher dürfte es zu einer Verschnaufpause und einer temporären
US-Dollar-Erholung kommen.
Die technischen Kaufsignale sind da, andererseits die ungelösten Probleme zur Zeit. Sentix fasst es so zusammen: "Die Risiken sind zur Zeit größer, als die Anleger das wahr
haben wollen!" Ganz so ist es aber nicht, denn das mittelfristige Sentiment sackt langsam aber sicher ab, dhganz wohl ist die Sache den Leuten nicht mehr.
Für mich folgt daraus: Soll ich den Ritt auf der Rasierklinge mitmachen oder aussteigen mit dem Risiko, einen anfahrenden Zug zu verpassen? Was ist wichtiger? Gier oder Vorsicht? Dem HS folgen oder dem menschlichem Faktor?
Ich habe mich entschieden und werde auf Nummer Sicher gehen, in der "Hoffnung", dass der Markt nochmal deutlich absackt, wenn die Probleme offensichtlich werden. Ich werden mich nicht vom Markt in Sicherheit wiegen lassen, auch wenn das verpasste Gewinne bedeuten sollte. Alle gehebelten Scheine fliegen ab Dax 7200.
Ich empfehle übrigens sich die neueste Wirtschaftswoche mal näher anzugucken. Interessante Berichte zu Eon und Telekom. Bei den beiden tut sich derweil einiges.
Ach, und was mir auffällt. Viele DAX-Unternehmen schwenken von der Prämisse eines starken Umsatzwachstums hin zu mehr Profitabilität/Umsatzrendite. Ganz vorn mit dabei sind SAP, Infinieon und K+S. Ganz hinten die Metro.
Einen schönen Wochenstart wünscht Ava.
Zwar ist mein HS auf dem Longtrip, aber als Privater darf man sich den Luxus der Sideline gönnen. Zur Not verpass ich halt Gewinne, es gibt Schlimmeres. Short gegen das HS zu spekulieren, dazu fehlt mir der Mut.
Schöne Woche noch euch allen...