Antizykliker-Thread - v2.0
Auch den – wie ich hoffe – rhetorische Investitionsvorschlag in diese Firma halte ich für sinnvoll, weil sich an diese provokanten Idee eine Diskussion entzünden konnte.
Es ist zu einfach zu sagen Tepco – nein, kauf ich nicht „ieeehhh“ und EON: ja, die kaufe ich, weil die in der Nordsee lustige Propeller aufstellen, was ja furchtbar ökologisch ist…
Diese Versorgerdiskussion in Verbindung mit der Diskussion zur Energie sollten wir – ich habe es schon angekündigt - führen, wenn sich die Situation in Japan geklärt hat.
Und wenn sich daraus ein antizyklischer Einstieg in die Versorger (vielleicht im Herbst) ergibt umso besser.
Gleichzeitig bitte ich, nicht alle Worte auf die Goldwaage zu legen – die Aussagen von zaphod kann man vielleicht als hämisch interpretieren - wenn man sich sehr viel Mühe gibt.
Wenn flatfee was schreibt von „vollspammen“, dann ist das Unsinn.
Spammen geht anders und einen themenfokussierte Diskurs müssen wir aushalten – was suchen wir ansonsten an der Börse.
Und jeder kann sich sicher sein, dass ich wenn es hier richtig hämisch, beleidigend oder spammerisch wird, das Hausrecht als Herbergsvater nutzen werde, das zu unterbinden.
A.
1) In tatsächlicher Hinsicht sehe ich in der Tat aktuell keinerlei Anlass, meine zu Tepco getätigten Überlegungen in irgend einer Form zu korrigieren.
a) Faktisch hat sich dort (auch weiterhin) noch gar nichts in die ein oder andere Richtung entschieden (Lage weiterhin undurchsichtig).
b) Gerade deshalb kursmäßig (auch weiterhin unverändert) noch (deutlich) Luft nach unten. Dieser Umstand inkl. Spekulationen in Richtung Verstaatlichung stellen aber keinen neuen Erkenntnisgewinn dar, da m.E. der Diskussion von Anfang an immanent und deshalb auch kein Grund, für irgendwelche "Aufgeregtheiten".
2) Quantitative und qualitative Erkenntnisgewinne in den letzten Tagen aber aus den z.T. sehr emotionalen Stellungnahmen (auch in anderen Threads) dahingehend gezogen, dass es vielen Usern offenbar sehr schwer fällt, ihr persönliches "Wertesystem" bei der Betrachtung kursrelevanter Umstände außen vor zu lassen. Meine Meinung: Nachvollziehbar, aber an der Börse nicht ungefährlich.
3) Im Übrigen schließe ich mich Armitage dahingehend an, dass qualitative Erkenntnisgewinne auf Dauer nur über einen offenen und freien Diskurs erzielbar sind. Alternative: Jeder macht seinen eigenen Thread auf und führt Dauermonologe.
Einmal von "schlauerfuchs":
http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=3141#jumppos78534
Er zeigt auf, dass der Yen eine gewisse kritische Chartmarke überschritten hat - das habe ich auch gesehen, deshalb verlinke ich drauf....
Und einmal vom godfather der guten Laune himself:
http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=3141#jumppos78539
Viele Fakten und eine Einschätzung, die ich zu einem großen Teil teile.
a) Faktisch hat sich dort (auch weiterhin) noch gar nichts in die ein oder andere Richtung entschieden (Lage weiterhin undurchsichtig).
> Entschieden ist nie was, deswegen heißt es ja Spekulation. Der trend weist allerdings nach unten, insofern ist jede Countertrend-Speku hochriskant.
b) Gerade deshalb kursmäßig (auch weiterhin unverändert) noch (deutlich) Luft nach unten. Dieser Umstand inkl. Spekulationen in Richtung Verstaatlichung stellen aber keinen neuen Erkenntnisgewinn dar, da m.E. der Diskussion von Anfang an immanent und deshalb auch kein Grund, für irgendwelche "Aufgeregtheiten".
> Sicher ist das keine Erkenntnisgewinn (für manche Leute hier allerdings durchaus), denn alles andere als Verstaatlichung macht keinen Sinn. Die Entschädigungszahlungen gibt es zwar nicht, für die haftet der Staat, aber die Aufräumarbeiten auf dem Gelände dürften immens Kosten. Auch die Tatsache, dass Tepco offensichtlich selbst bei den Rettungsarbeiten Geld sparen will ist ein Skandal, der mit politischem Druck (Zwangsverstaatlichung) geahndet werden muss. Andererseits ist Tepco too big to fail, weil systemrelevant.
Die Tatsache, dass Tepco noch nicht auf Null gefallen ist, ist den üblichen Hoffnungen geschuldet, dass die Aktionäre doch irgendwie ungeschoren davonkommen werden. Wer mal logisch nachdenkt, der denkt sich seinen Teil. In den letzten Jahren gab es viele große Pleitekandidaten, die irgendwann tatsächlich pleite gingen.
2) Quantitative und qualitative Erkenntnisgewinne in den letzten Tagen aber aus den z.T. sehr emotionalen Stellungnahmen (auch in anderen Threads) dahingehend gezogen, dass es vielen Usern offenbar sehr schwer fällt, ihr persönliches "Wertesystem" bei der Betrachtung kursrelevanter Umstände außen vor zu lassen. Meine Meinung: Nachvollziehbar, aber an der Börse nicht ungefährlich.
> Börse besteht aus Emotionen. Natürlich wird man irgendwann nüchtern Kosten gegen Vermögen von Tepco aufrechnen. Aber dafür ist die Zeit noch nicht reif, der GAU ist noch lange nicht zuende. Bis dahin lassen sich wohl kaum seriöse Ziffern nennen, die eine nüchterne Bewertung von Tepco zulassen.
Man kann diese Schlampereien nur mit der landestypischen Geduld und Demut sowie den engen Verflechtungen zur Politik erklären. Bei uns wäre so ein Unternehmen von den Leuten in Grund und Boden demonstriert und boykottiert worden.
Auch wir Ausländer leiden unter Tepco, weil diese Dillettanten das Ding nicht in den Griff bekommen. Wenn die Japaner nicht endlich aufwachen und ihr eigenes Haus in Ordnung bringen, dann weiß ich nicht was noch passieren muss.
Soll das ein modernes Land sein?
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,753876,00.html
"Sie bekommen Cracker und Instant-Nudeln zu essen, müssen auf dem verstrahlten Betonboden schlafen: Die Männer im AKW Fukushima kämpfen unter unzumutbaren Bedingungen gegen den GAU - und suchen nach einer Lösung für Hunderte Liter verstrahltes Wasser."
"Wie die japanische Reaktorsicherheitsbehörde am Dienstag berichtete, bekommen die Männer nur zwei Mahlzeiten am Tag und schlafen in Konferenzräumen und Gängen in einem der Kraftwerksgebäude. Um sich vor radioaktiver Strahlung zu schützen, wickelten sich die Arbeiter in bleihaltige Tücher, bevor sie sich zudeckten."
"Gegen 17 Uhr - wenn es dunkel wird - kehrten die Arbeiter meist zu ihren Unterkünften auf dem Gelände zurück, berichtete Behördensprecher Yakota. Zum Abendessen gebe es wieder Notrationen: Instant-Reis und jeweils eine Dose mit Huhn oder Fisch. Die Arbeiter würden schweigend essen. Manche klagten, sie würden gern etwas Besseres zu essen bekommen."
"Industrieministers Kaieda berichtete, er habe gehört, es gebe nicht genug Bleidecken für alle Arbeiter, um sich vor gefährlicher Strahlung aus dem Boden zu schützen. Manche würden daher an die Wände gelehnt schlafen."
Was bedeutet das alles für Japan.
Der Image-Schaden ist gewaltig.
Wie wird sich Japan dadurch verändern?
30.03.2011, 15:34 2011-03-30 15:34:39
Verbraucherschutz paradox: Die EU ändert wegen der nuklearen Katastrophe in Fukushima-1 die Grenzwerte für Radioaktivität in Lebensmitteln aus Japan. Für die Zeit der Krise dürfen nun stärker strahlende Produkte eingeführt werden.
http://www.sueddeutsche.de/politik/...ahlte-lebensmittel-ab-1.1079258
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Die Konsequenz kann nur sein: Keine Lebensmittel aus Japan mehr kaufen. Denn es gibt faktisch keine Grenzwerte mehr und da man nicht mit dem Geigerzähler einkaufen gehen kann, hilft nur der Boykott. Nach der E10-Verar...e nun die Japan-Vera...e. Aber wir können uns wehren!
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Atomkatastrophe in Japan
IAEA rät zu weiteren Evakuierungen
Die internationaIe Atomenergiebehörde hat zu weiteren Evakuierungen rund um das havarierte japanische AKW Fukushima geraten. Alarmierend hohe Werte maß die IAEA in einer 7000-Einwohnerstadt, die rund 40 Kilometer von Fukushima entfernt ist. Auch im Meer vor Fukushima steigt offenbar die Radioaktivität. [mehr]
Ich pflege ja zu sagen - weniger lesen, mehr denken...
Japan steckt ganz schön inner Sch*****.
Das alles kostet: Geld (führt zu mehr Schulden), Vertrauen (die Welt als Kunde von Japan) und intern im Land an Ansehen/Vertrauen/Wählerstimmen.
Die japanische Politik erkennt dies - ist aber ist hilflos.
Und jetzt gabelt sich die Argumentationslinie.
(1) Sinkender Yen ist gut
Weil das tut der japanischen Wirtschaft gut, deshalb steigen die Aktien...
Wurde im BT schon thematifiziert.
Da erkennt selbst jemand von der Flachhochschule, dass das ein eher dämliches Argument ist - in der kurzfristigen Betrachtung.
(2) Bevölkerung Japan
Die Bevölkerung in Japan ist kurz davor sich epochal zu verändern und verliert das Vertrauen in die Führung - zumindest wird es geringer.
Wenn jetzt das Vermögen schmilzt, weil die Börsenkurse sinken, wird das diese Tendenz bestärken.
(3) Banken
Banken könnten in Schieflage geraten bei einem Nikkei unter - sagen wir 10.000.
Jetzt fasse ich die beiden letzten Fäden zusammen und denke über das Wort"Keiretsu" nach.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Keiretsu)
Und dann fallen mir alte Männer in Anzügen auf, die überlegen, wie sie das Verschlechtern verhindern oder zumindest verringern können und die sagen:
"Wir unterstützen die Börse und der Bank zu bekommen Geld, um deutliche Erholung, die Notwendigkeit, eine Verschlechterung zu verhindern verursachen.
Wir alle viel besser aussehen, ein gleitender Durchschnitt, "200" zurückgegeben werden sollen."
Ich vermute ff. war gemeint:
"Wir müssen verhindern, dass das immer schlimmer wird, deshalb bekommen die Banken Geld, die Börse zu stützen und eine signifikante Erholung auslösen.
Wir müssen wieder auf den gleitenden Durchschnitt "200" kommen, dann sieht alles viel besser aus."
"Entschieden ist nie was, deswegen heißt es ja Spekulation. Der Trend weist allerdings nach unten, insofern ist jede Countertrend-Speku hochriskant."
Absolut richtig! Und deshalb ist bei jeglicher Art von Countertrend-Speku der Trend nach unten auch so wichtig. Denn wenn man derartiges betreibt, darf man den Trend nach unten niemals unterschätzen.
Alte Anlegerregel: Es geht immer (noch) ein (deutliches) Stück tiefer, als man anfänglich bereit war, in Rechnung zu stellen.
Fazit: Derartige Positionen sind - generell und ausnahmslos - nur sukzessive (mit ansteigendem Volumen) eingehbar. Dies gibt genügend Spielraum, um abweichenden Entwicklungen Rechnung zu tragen ohne seine Wohl und Wehe ad hoc einer eventuellen Fehlspekulation anzuvertrauen.
"[...] alles andere als Verstaatlichung macht keinen Sinn."
Diese Auffassung haben vor kurzem noch viele kluge Köpfe bzgl. des kompletten Bankensystems geteilt. Aber was ist daraus geworden? HRE ist verstaatlicht und Lehmann (aufgrund einer Intrige) pleite. Aber der Rest? Dieser hat dem wert- und angstfreien Counter-Spekulanten exorbitante Gewinne (mit staatlicher Unterstützung) eingebracht. Und dafür bezahlt heute jeder Otto-Normalverbraucher u.a. (!) mit mickrigsten Zinsen auf sein Erspartes. Im Grunde genommen ein Skandal, welcher aber aus übergeordneten Gründen abgenickt wird.
Wie wären wohl im März 2009 die Reaktionen ausgefallen, wenn ich den Kauf sämtlicher Bankaktien mit der (taktisch motivierten) Begründung empfohlen hätte, dass die Staaten weitere Pleiten im Bankensektor (aus purer Hilflosigkeit und fehltender Weitsicht) zumindest mittelfristig niemals erlauben werden und hierfür zur Not auch Otto-Normalverbraucher auf brutalstmögliche Art und Weise zur Schadensbehebung (bzw. - kaschierung) heranziehen werden?
Man hätte mich gesteinigt. Ebenso wie ich ich im Sommer letzten Jahres von den Protagonisten im BP-Thread gesteinigt worden wäre, wenn ich geschrieben hätte, dass BP in der Krise ein absolutes Pflichtinvestment ist.
"Auch die Tatsache, dass Tepco offensichtlich selbst bei den Rettungsarbeiten Geld sparen will ist ein Skandal, der mit politischem Druck (Zwangsverstaatlichung) geahndet werden muss. Andererseits ist Tepco too big to fail, weil systemrelevant."
Siehe obige Ausführungen (nahezu deckungsgleich).
"Börse besteht aus Emotionen."
Vollkommen richtig. Und solange diese in der Lage sind, die Kurse auf exorbitante Höhen oder Tiefen zu treiben sind, sie auch immer wieder ein willkommener Anlass, sich eingehend mit ihnen zu beschäftigen. Denn: Emotionsgetriebene Kurse sind wie Bargeld, aber nur für denjenigen, welcher sich von ihnen nicht infizieren lässt. Problem: Emotionen und Fakten müssen sorgsam auseinanderdividiert werden. Und wer dies nicht kann, hat auch keine Chance, auf Dauer an der Börse Gewinne einzufahren. Mein Tipp (für konservative Anleger): Nur bei absoluten Höchst- oder Tiefstkursen der Börse (bzw. deren Einzelwerten) die eigene Aufmerksamkeit widmen, denn alles was sich dazwischen abspielt, ist schwer zu durchschauen und in vielen Belangen mit dem puren Glücksspiel vergleichbar.
" Die Tatsache, dass Tepco noch nicht auf Null gefallen ist, ist den üblichen Hoffnungen geschuldet, dass die Aktionäre doch irgendwie ungeschoren davonkommen werden. Wer mal logisch nachdenkt, der denkt sich seinen Teil. In den letzten Jahren gab es viele große Pleitekandidaten, die irgendwann tatsächlich pleite gingen."
Siehe obige Ausführungen zum Bankensystem im März 2009. Nahezu deckungsgleich.
"Natürlich wird man irgendwann nüchtern Kosten gegen Vermögen von Tepco aufrechnen. Aber dafür ist die Zeit noch nicht reif, der GAU ist noch lange nicht zuende. Bis dahin lassen sich wohl kaum seriöse Ziffern nennen, die eine nüchterne Bewertung von Tepco zulassen."
Absolut richtig Metro:
Für seriöse Zahlen ist es noch viel zu früh. Und damit eigentlich auch für eine Bewertung des (wahren inneren) Wertes von Tepco.
Deshalb nenne ich es ja - ebenso wie Du - auch "Spekulation". Eine Investition, die ich berufsmäßig vor Augen hätte, sähe - in Bezug auf die sie tragenden Fakten - definitiv anders aus.
Deshalb ist der Begriff "Spekulation" schon absolut zutreffend.
Im Übrigen ein recht interessantes Posting von Dir.
Gruß
Hagen
Meine Einschätzung ist auch, dass die Zone möglichst nicht ausgeweitet werden soll um Panik zu vermeiden. Doch die Leute lassen sich nicht ewig für dumm verkaufen. Wenn es die Regierung also überttreibt wird es es recht zur Panik kommen. Erst ziehen enige wenige um (die Ausländer), dann die Gutinformierten und Wohlhabenden, dann...
Also: Warten wir es ab, aber da braut sich sicher was zusammen.
Das ist insofern erstaunlich, als der GAU und der Tsunamie wirklich einschneidende Ereignisse in der Wirtschafts Japans darstellen. Anders als z.B. bei Kobe haben wir im Moment weitreichende Produktiosausfälle, dazu das Risko einer atomaren Verseuchung eines großen Landstrichs, evtl. sogar der Hauptstadt und das Risiko einer Rezession. All das ist nicht im Chart zu erkennen.
Ich bin deshalb recht pessimistisch für die nächsten 3-6 Monate im Nikkei. Hier muss erstmal noch eine Menge eingepreist werden. Die Zuversicht bzw. Hoffnung auf den Wiederaufbau ist mE im Moment überbewertet, denn dieser Effekt wird erst ab 2012 greifen. Nahc Kobe befand sich der Nikkei übrigens 6 Monate in der Baisse mit einer Korrektur von 20% in der Spitze. Setzt man 25% Korrekturbedarf wg der doch größeren Risiken an, dürfte der Nikkei in 2011 nochmal auf die 8000 tauchen, bevor es aufwärts gehen kann.
kobe war das zu dem zeitpunkt schwerste erdbeben mit entsprechender auswirkung auf industrie u.ä. und der damals höchsten jemals gemeldeten schadensumme
bisher mit dieser katastrophe GAR NICHT vergleichbar
hier insbesondere deshalb weil zu dem zeitpunkt kobe als DER wichtigste hafen japans angesehen wurde und darüber hinaus der umschlagstärkste Nicht-Ölhafen der Welt war.
- dieses konnte bis heute nicht wiedergewonnen werden
der sonderfaktor heute ist NUR das akw
ansonsten wäre es ein erdbeben wie jedes andere
das klingt zynisch aber so ist es