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Seite 7 von 10 Neuester Beitrag: 12.03.04 13:59 | ||||
Eröffnet am: | 11.03.04 08:59 | von: lassmichrein | Anzahl Beiträge: | 229 |
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Madrid (dpa) - Bei einem der schwersten Terroranschläge seit dem 11. September 2001 in den USA sind am Donnerstag in Spanien mindestens 186 Menschen ums Leben gekommen. Drei Tage vor der Parlamentswahl wurden bei Explosionen in Nahverkehrszügen in Madrid mehr als 1000 Menschen verletzt.
Die spanische Regierung machte die baskische Untergrundorganisation ETA dafür verantwortlich. Die Bomben bestanden aus dem üblicherweise von der ETA benutzten Sprengstoff, wie Innenminister Angel Acebes sagte. Das Terrornetzwerk El Kaida oder andere islamistische Gruppen schloss er als Täter aus. Unter den Opfern sind viele Schüler und Studenten.
Insgesamt waren im morgendlichen Berufsverkehr zehn Bomben fast zeitgleich in vier Pendlerzügen explodiert, die auf dem Weg in die spanische Hauptstadt waren. Drei weitere, in Reisetaschen versteckte Sprengsätze wurden entdeckt und kontrolliert gesprengt. Eine vorherige Warnung gab es nicht. Wegen der vielen Schwerverletzten befürchteten Rettungskräfte einen weiteren Anstieg der Todesopfer. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben noch am Nachmittag damit beschäftigt, Tote aus den zerstörten Zugwaggons zu bergen. Es waren die blutigsten Anschläge in der jüngsten Geschichte Spaniens.
In dem Land wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Ministerpräsident José María Aznar sagte nach einer Sitzung des Krisenkabinetts, der spanische Staat werde sich von Terroristen nicht in die Knie zwingen lassen. «Wir werden nicht vergessen. Aber wir werden die Terroristen voll und ganz besiegen.» Jegliche Art von Verhandlungen mit der ETA schloss er kategorisch aus.
Zugleich rief Aznar die Spanier auf, an diesem Freitag im ganzen Land gegen den Terror auf die Straße zu gehen. Bereits am Donnerstag demonstrierten landesweit Zehntausende von Menschen spontan gegen die ETA. Der Wahlkampf wurde ausgesetzt. Acebes rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. «Die Täter werden hierfür teuer bezahlen», sagte er.
Der Chef der verbotenen ETA-nahen Baskenpartei Batasuna (Einheit), Arnaldo Otegi, wies die Verantwortung der ETA für den Anschlag zurück und sprach von einer «Operation des arabischen Widerstands». Vermutlich stünden islamistische Terroristen hinter den Attentaten. Dafür spreche auch, dass es keine vorherige telefonische Warnung gegeben habe, wie es sonst bei ETA-Anschlägen immer der Fall gewesen sei.
Der Terrorismusexperte Rolf Tophoven sieht wenig Zusammenhänge zwischen den Anschlägen in Spanien und islamistischen Terrorgruppen. «Es macht aus Sicht islamistischer Terrorgruppen wenig Sinn, in spanischen Nahverkehrszügen Bomben zu zünden», sagte der Leiter des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik der dpa. Dagegen betonte der führende britische Spanien-Experte Anthony Gooch, Ausmaß und Koordination der Anschläge passten «nicht in das Muster von ETA». Ihn würde es nicht überraschen, wenn «El Kaida oder andere islamistische Gruppen die Hand im Spiel hatten», erklärte der Professor von der London School of Economics (LSE) dem Sender BBC.
Die Sprengsätze detonierten mitten im morgendlichen Berufsverkehr im Abstand weniger Minuten zwischen 7.35 und 7.55 Uhr im Inneren der Züge. Die Züge waren in ihrem Zielbahnhof oder kurz davor. Weitere Bomben seien nicht explodiert, weil anscheinend der Zündmechanismus versagte, teilte die Polizei mit. Das Ausmaß der Anschläge war auch deshalb so verheerend, weil es keine Warnung gegeben hatte.
Der Bahnverkehr in Madrid und Teile des U-Bahn-Verkehrs wurden sicherheitshalber eingestellt, was zu einem Verkehrschaos führte. In der spanischen Hauptstadt brach Panik aus, vor den Bahnhöfen spielten sich dramatische Szenen ab. Verletzte rannten blutüberströmt durch die Gegend, Leichen wurden nur notdürftig mit Zeitungen zugedeckt. Überall lagen abgerissene Gliedmaßen. Zahlreiche Reisende waren in den Waggons eingeklemmt. Die Toten wurden wegen überfüllter Leichenhallen ins Messezentrum außerhalb Madrids gebracht. Viele Opfer wurden mit Bussen oder Taxis in Krankenhäuser gefahren.
Betroffen von den Explosionen waren der Bahnhof Atocha - die wichtigste Station im Zentrum der spanischen Hauptstadt - sowie die beiden kleineren Stationen Pozo del Tío Raimundo und Santa Eugenia. Diese beiden Pendlerbahnhöfe liegen in Arbeitervierteln im Südosten der Stadt an der Strecke Madrid-Alcalá-de-Henares.
Die Anschläge wurden drei Tage vor der Parlamentswahl am Sonntag verübt, bei der Ministerpräsident Aznar (51) nicht wieder antritt. Als klarer Favorit geht der konservative frühere Vizeregierungschef Mariano Rajoy (48) ins Rennen. Sein Rivale ist der 43 Jahre alte Chef der Sozialisten (PSOE), José Luis Rodríguez Zapatero.
Führende Politiker in Europa verurteilten das Blutbad scharf. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht in den Anschlägen eine «neue Qualität» des Terrorismus in Europa. Der EU-Ratspräsident, der irische Regierungschef Bertie Ahern, sprach von einem «Anschlag auf die Demokratie», der EU-Parlamentspräsident Pat Cox von einer «Kriegserklärung an die Demokratie». UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich «zutiefst geschockt über dieses sinnlose Morden».
Bei Terroranschlägen der ETA kamen in den vergangenen 30 Jahren über 800 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. Das bislang blutigste Attentat der baskischen Untergrundorganisation war ein Anschlag auf ein Kaufhaus in Barcelona 1987 mit 21 Toten und 30 Verletzten
Spanien:
Die ETA: Terror seit 1968
(diepresse.com) 11.03.2004
MADRID (red./n-tv). Tod, Verwüstung und Verzweiflung - das ist die Handschrift der Untergrundorganisation ETA. Etwa 800 Menschen sind seit 1968 dem Terror der ETA zum Opfer gefallen. Das im Baskenland allgegenwärtige Kürzel steht für "Euskadi ta Askatasuna", zu deutsch: Baskenland und Freiheit.
ERKLÄRTES ZIEL der ETA ist ein unabhängiges Baskenland "Euskal Herria", das Gebiete im Nordwesten Spaniens und im Südwesten Frankreichs zwischen den Flüssen Adour und Ebro umfassen soll. Zu dem Land sollen die derzeitige autonome Baskenregion in Spanien, Navarra sowie das französische Baskenland gehören.
MITTEL der Untergrundorganisation sind seit 1968 vor allem bewaffnete Angriffe, Entführungen, Löse- und Schutzgelderpressungen und Anschläge mit Autobomben, denen in der Regel Warnanrufe vorangingen. Zielscheiben des ETA-Terrors sind vor allem Angehörige von Polizei, Armee und Justiz. Die meisten ETA-Toten gab es seit dem Ende der Diktatur von General Franco 1975, also unter der Demokratie. Mehrfach verkündete die ETA Waffenstillstände, zuletzt begrenzt auf Katalonien. Die Separatisten drohten aber auch mit Anschlägen auf Urlauberziele im übrigen Spanien wie im vergangenen Sommer.
POLITISCH wird die ETA durch die Partei Batasuna vertreten, die in Spanien verboten ist und vor allem vom Südwesten Frankreichs aus als Abertzaleen Batasuna ("Union der Patrioten") operiert. Das seit einem Jahr geltende Parteienverbot in Spanien wurde im Februar vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt. Nach Angaben der gemäßigten baskischen Regionalregierung beraubt es die ETA bei der Wahl am Sonntag erstmals der Möglichkeit, selbst anzutreten. Die Ideologie der 1959 unter der Franco-Diktatur gegründeten ETA (Euskadi Ta Askatasuna, "Baskenland und Freiheit") vermischt Marxismus-Leninismus mit anti-spanischen Ideen des baskischen Nationalismus, der Ende des 19. Jahrhunderts von Sabino Arana begründet worden war.
Der KAMPF gegen die ETA findet auf verschiedenen Ebenen statt. Die Europäische Union setzte die ETA im Dezember 2001 auf ihre Liste verbotener Terrororganisationen. Vor allem in Frankreichs Südwesten, der als Rückzugsgebiet der Separatisten gilt, wurden immer wieder ranghohe Mitglieder der ETA verhaftet und verurteilt. In Frankreich wurden allein im vergangenen Jahr 48 Verdächtige im Zusammenhang mit baskischen Untergrundaktionen festgenommen, unter ihnen der mutmaßliche ETA-Militärchef Ibon Fernandez Iradi. In der Bevölkerung regte sich mehrfach Widerstand gegen die blutigen ETA-Aktionen. So brachte der kaltblütige Mord an einem Kommunalpolitiker im Juli 1997 Millionen Spanier zu Protesten auf die Straßen.
Die Separatistenorganisation strebt die Unabhängigkeit der nordspanischen autonomen Region an. Politiker der konservativen Volkspartei (PP) und der Sozialisten (PSOE) sowie Polizisten und Mitglieder der Armee sind bevorzugtes Ziel der Attentate. Auch Erpressung und Entführung gehören zu den Mitteln der ETA. Um ihren Kampf zu finanzieren, treibt sie bei Unternehmern im Baskenland die so genannte Revolutionssteuer ein. Ihre Attacken richten sich immer öfter auch gegen zivile Einrichtungen. Anschläge auf Banken, auf die staatliche Eisenbahn, auf Gerichte oder private Geschäfte gehören im Baskenland, teilweise auch im übrigen Spanien, fast schon zum Alltag.
Dass Spanien inzwischen eine Demokratie und das Baskenland weitgehend automon ist, reicht der ETA nicht. Die Organistation will die Unabhängigkeit. Politischer Arm der Separatistenbewegung ist die Partei Herri Batasuna, zu deutsch: Volksgemeinschaft. Die rund 150.000 Wähler der Partei sind das Fundament der ETA. In spanischen Haftanstalten sitzen derzeit fast 500 ETA-Mitglieder. Mehr als 100 kamen 1968 bei Polizeiaktionen ums Leben.
Die Mehrheit der Basken und Spanier lehnt die ETA und deren Terror entschieden ab. Nach jedem Anschlag der Untergrundorganisation wächst die Zahl der Menschen, die gegen die Waffengewalt der ETA und für Frieden im Baskenland demonstrieren. "Basta ya" steht auf ihren Transparenten. Auf Deutsch heißt das: Es reicht.
INTERVIEW MIT "EL PAIS"-KORRESPONDENT
"Das ist nicht die bisherige Handschrift der Eta"
Waren baskische Terroristen die Täter in Madrid? Im Interview mit SPIEGEL ONLINE erklärt Jose Comas, Korrespondent der spanischen Tageszeitung "El Pais", warum es begründete Zweifel an dieser These gibt.
www.patriciasc.net
"El Pais"-Korrespondent Comas: "Die chaotische Lage stärkt die Regierung"
SPIEGEL ONLINE: Herr Comas, Spaniens Polizei und Regierung halten die baskische Terrororganisation Eta für den Urheber des brutalen Anschlags in Madrid. Teilen Sie diese Einschätzung?
Jose Comas: Es ist wahrscheinlich, dass die Eta dahinter steht, aber das ist keineswegs sicher. Die Form des Attentats entspricht eigentlich eher der Vorgehensweise von al-Qaida, es sieht aus wie die Anschläge im Irak.
SPIEGEL ONLINE: Die spanische Polizei spricht aber von vorangegangenen Hinweisen.
Comas: Das stimmt. Kurz vor Weihnachten wurde eine Eta-Gruppe festgenommen, die ein Attentat in einem anderen Bahnhof von Madrid geplant haben soll. Und vor zwei Wochen wurde eine Gruppe verhaftet, die 500 Kilo Sprengstoff besaß.
SPIEGEL ONLINE: Warum haben Sie dennoch Zweifel?
Comas: Dieser Anschlag trägt nicht die bisherige Handschrift der Eta. Bis jetzt richtete sich deren Terrorismus fast immer gezielt gegen Militärs, Polizisten oder Volksvertreter. Das war nicht dieser völlig wahllose Terror gegen die Bevölkerung. Nur einmal haben Eta-Terroristen in den achtziger Jahren eine Bombe in einem Kaufhaus gezündet.
SPIEGEL ONLINE: Gab es nicht bei früheren Eta-Anschlägen stets auch ein Bekennerschreiben?
Comas: Ja, allerdings haben sie das häufig auch erst Tage oder Wochen später übermittelt.
SPIEGEL ONLINE: Wird dieser Anschlag Spaniens Politik und die Wahlen am kommenden Sonntag beeinflussen?
Comas: In der Regel stärkt eine solch chaotische Lage die Regierung, weil die Wähler Zusammenhalt demonstrieren wollen. Wenn sich der Verdacht gegen die Eta bestätigt, würde das die Partido Popular von Ministerpräsident Jose Maria Aznar stärken. Würde sich allerdings al-Qaida zu dem Anschlag bekennen, wäre das womöglich für die Regierung nicht gut. Die Leute werden sagen, die haben uns in den Krieg verwickelt und den Terror importiert. Ich hoffe aber sehr, dass keine Partei versuchen wird, politisches Kapital aus dem Anschlag zu ziehen.
Das Interview führte Harald Schumann
die meisten "sympathisanten" sind eingeschüchterte bürger
Walter Bernecker
Die spanische Regierung verdächtigt die baskische Separatistenorganisation ETA, die verheerenden Bombenanschläge verübt zu haben. Über die Organisation, ihre Struktur und ihren Rückhalt sprach tagesschau.de mit dem Spanien-Experten Prof. Walter Bernecker von der Universität Nürnberg-Erlangen.
tagesschau.de: Eine Anschlagsserie mit Dutzenden Toten kurz vor der Parlamentswahl – der Verdacht liegt nahe, dass die baskische Separatistenorganisation ETA dahintersteckt.
Walter Bernecker: Es ist fast nicht vorstellbar, dass eine andere Organisation ein Attentat dieser Größenordnung durchführen würde. Für die ETA spricht vor allem, dass das Attentat genau so angelegt war wie ein versuchter Anschlag zu Weihnachten 2003. Damals sollte ein Fernzug von Burgos nach Madrid genau so explodieren wie der Zug heute. Damals konnten die Bomben entschärft werden.
tagesschau.de: Am Sonntag wird ein klarer Sieg der regierenden Volkspartei erwartet – welchen Kurs hat sie gegenüber der ETA verfolgt?
Bernecker: Die verschiedenen Regierungen in der spanischen Demokratie haben ja unterschiedliche Strategien gegen die ETA angewandt. Die Volkspartei hat von Anfang an einen harten Kurs gegenüber ETA verfolgt, sich nicht auf Verhandlungen eingelassen und auf eine polizeiliche Lösung des Problems gesetzt. Ihre Linie ist: Man kann und darf mit der ETA nicht verhandeln, man muss sie militärisch besiegen. Und in der Tat sind in den vergangenen Jahren so große Fortschritte bei der Bekämpfung erzielt worden, dass die öffentliche Meinung in Spanien davon ausging: Die ETA ist nicht mehr in der Lage, ein Attentat in dieser Größenordnung durchzuführen. Insofern kommt dieser Schlag überraschend. Man darf nicht vergessen: Ein Attentat in dieser Größenordnung hat die ETA noch nie durchgeführt.
tagesschau.de: Wie sind die Strukturen der Organisation?
Bernecker: Es ist eine immer kleinere Organisation mit zellenartigen Strukturen. Sie finanzieren sich durch Überfälle und die so genannte Revolutionssteuer, einer Art Schutzgeld, unter der noch sehr viele Unternehmer im Baskenland leiden. Sie stehlen Waffen und Dynamit. Die Mitgliederzahl der ETA geht aber inzwischen wahrscheinlich nicht einmal mehr in die Hunderte. In den letzten Jahren sind immer wieder so genannte Kommandos von der Polizei verhaftet worden. Ich vermute, dass die Gruppierung, die jetzt noch am Werk ist, eine der letzten ist, aber offenbar ist sie noch einsatzfähig.
tagesschau.de: Operieren diese Zellen unabhängig voneinander?
Bernecker: Es gibt eine Führung, die vermutlich in Südfrankreich sitzt. Es gibt aber auch Zellen, die relativ autonom agieren können. Bei dem heutigen Attentat ist aber davon auszugehen, dass die Zentrale das Kommando dazu gegeben hat.
tagesschau.de: Über welchen Rückhalt verfügt die ETA noch?
Bernecker: Der Rückhalt in der Bevölkerung hat ganz deutlich nachgelassen. Unter General Franco gab es einen sozialen Rückhalt, auch während des Übergangs zur Demokratie. Aber seit die Demokratie etabliert ist, hat der Rückhalt der ETA auch in der baskischen Bevölkerung immer weiter nachgelassen.
tagesschau.de: Der politische Arm der ETA, die baskische Partei Heri Batasuna, ist im August 2002 verboten worden – gibt es eine Nachfolgeorganisation?
Bernecker: Die Partei ist zwar verboten worden, die Abgeordneten sitzen aber nach wie vor im baskischen Parlament. Ihre Fraktion unterstützt die Regierung der baskischen Nationalisten. Der Parlamentspräsident hat sich bislang geweigert, die Fraktion aufzulösen, und deswegen können die Abgeordneten in der Öffentlichkeit ihre Politik vertreten.
tagesschau.de: Erweist die ETA aber nicht dem baskischen Nationalismus einen katastrophalen Dienst?
Bernecker: Die baskische Nationalistische Partei PNV hat sich inzwischen deutlich von der ETA distanziert. Früher war die Haltung ambivalent. Die PNV hatte sich von den Methoden der ETA abgegrenzt, aber die Ziele gutgeheißen, nämlich die Unabhängigkeit des Baskenlandes. Inzwischen ist die Abgrenzung deutlicher, aber die Abtrennung des Baskenlandes von Spanien und auch Frankreich ist auch das politische Ziel des gemäßigten baskischen Nationalismus. Der Ministerpräsident des Baskenlandes will seine Bevölkerung darüber abstimmen lassen, aber erst wenn es keinen Terror mehr gibt. Diese Bestrebungen werden - auch durch das heutige Attentat - durch die ETA verhindert.
tagesschau.de: Was aber verspricht sich die ETA von ihrer Bluttat?
Bernecker: Sie will zeigen, dass sie noch da ist. Was sie mit Blick auf die Wahl erreichen will, ist sehr schwer zu erraten. Man weiß ja nie, wie der Wähler reagiert. Gewiss ist mit der Handlung irgendeine politische Absicht verbunden. Welche es aber sein mag, ist schwer nachzuvollziehen.
ETA als Verantwortliche?
Die Hinweise verdichten sich, dass die baskische Untergrundorganisation ETA für die Anschläge von Madrid verantwortlich sein könnte. Laut der Regierung wurde bei den Bomben der üblicherweise von der ETA benutzte Sprengstoff verwendet. [11.03.2004, 16:04]
sda. Dies erklärte der spanische Innenminister Angel Acebes heute Donnerstag vor den Medien. Zuvor hatte er das Terrornetzwerk El Kaida oder andere islamistische Gruppen als Täter ausgeschlossen.
2.
ETA warnte Reiseveranstalter vor Spanien-Reisen
Pau (dpa) - In einem der baskischen Terrororganisation ETA zugeschriebenen Brief sind französische Reiseveranstalter vor einer Zusammenarbeit mit dem "faschistischen spanischen Staat" gewarnt worden.
Das teilte die Staatsanwaltschaft im südfranzösischen Pau am Donnerstag mit. Es gebe nach bisheriger Erkenntnis jedoch keinerlei direkte Verbindung zwischen diesem Schreiben von Ende Februar und den Anschlägen in Madrid, berichteten Polizeikreise. Warnungen dieser Art vor touristischen Aktivitäten in Verbindung mit Spanien kämen öfter bei Reisebüros im französischen Südwesten an, hieß es. Sie trügen einen ETA-Briefkopf und seien in baskischer Sprache abgefasst.
studetenbrillen, scheues lächeln! sehen wie meine saufkumpanen aus..
jagen aber mir ruhigstem gewissen schüler in die luft!
ich raffs nicht mehr
Im übrigen: Hast Du schon mal darüber nachgedacht, die al-Qaida-Computer lahmzulegen, indem Du sie mit Massenpostings überschwemmst?
es wird dir aber nicht gelingen die anderen von deiner Meinung zu überzeugen. Woher soll jemand, der immer nur im dunkeln tappt wissen, dass er hinter das Licht geführt wird - er weiß ja nicht was Licht ist...
Um die ganzen Zusammenhänge zu verstehen, müsste man sich dann schon mit dem thema beschäftigen... das kannst du in diesem Forum nicht erwarten.
Es ist schon manchmal erschreckend, was manche menschen nur für ihre macht tun.
@all:
wer schon mal für längere zeit in einem islamistischen land war, der wird wissen, dass die menschen nicht schlechter sind als wir. aber genau das wissen viele nicht und gegen minderheiten kann man immer gut stimmung machen... ich hoffe, dass euch euer rassismus nocheinmal teuer zu stehen kommt (-->blinde dummköpfe)
es geht um die, die hier leben - - - falls wir genau über das reden, worüber wir immer reden!
Spanien schließt islamistischen Terror nicht mehr aus
Madrid (dpa) - Die spanische Regierung schließt nicht mehr aus, dass auch islamistische Terroristen hinter den blutigen Anschlägen von Madrid gesteckt haben könnten.
In der Kleinstadt Alcalá de Henares östlich der Hauptstadt sei ein gestohlener Lieferwagen entdeckt worden, in welchem sieben Zünder und ein Tonband mit Koran-Versen in arabischer Sprache gefunden worden seien, sagte Innenminister Angel Acebes am Donnerstagabend. Es werde in alle Richtungen ermittelt, die ETA bleibe aber der Hauptverdächtige.
© WELT.de
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290189,00.html
Attentate von Madrid
Hinweis auf islamistische Terroristen entdeckt
Zunächst hatte alles auf einen Anschlag der Eta hingedeutet, doch jetzt schließt die spanische Regierung nicht mehr aus, dass islamistische Terroristen hinter der Attentatsserie von Madrid stecken könnten. Der Grund: Die Polizei stellte am Abend einen Lieferwagen mit sieben Zündern und einem Tonband mit Koranversen sicher.
Madrid - In der Kleinstadt Alcalá de Henares östlich der Hauptstadt sei ein gestohlener Lieferwagen aufgespürt worden, in dem die Sprengstoff-Zünder und das Tonband in arabischer Sprache gefunden worden seien, sagte Innenminister Angel Acebes in Madrid.
Er habe angeordnet, nun in alle Richtungen zu ermitteln, sagte der Minister weiter. Als Hauptverdächtiger gelte aber weiter die baskische Untergrundorganisation Eta. Die Bomben hätten aus dem üblicherweise von der Eta benutzten Sprengstoff bestanden.
Das gefundene Tonband enthalte nach bisherigen Erkenntnissen keinerlei Drohung mit einem Anschlag und auch keine Warnung vor einem Attentat. Der Lieferwagen stünde aber im Zusammenhang mit den Explosionen in mehreren Pendlerzügen am Morgen, sagte Acebes.
Auch nach Einschätzung des Chefs der EU-Polizeibehörde Europol tragen die Anschläge nicht die Handschrift der Eta. "Es könnte die ETA gewesen sein ... Aber wir haben es mit einem Anschlag zu tun, der nicht dem bisher von der Eta angewandten Operationsstil entspricht", sagte Europol-Chef Jürgen Storbeck in Rom. Storbeck verwies darauf, dass die Eta bisher ihre Anschläge immer gegen bestimmte Personen gerichtet habe und dort, wo Risiken für die Zivilbevölkerung bestanden hätten, vorher Warnungen abgegeben habe. "Es ist noch nicht klar, dass sie die Urheber waren", sagte Storbeck der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
Ein Sprecher der ETA-nahen, verbotenen Basken-Partei Batasuna hatte erklärt, die Eta stehe nicht hinter den Anschlägen. Die konservative Regierung in Madrid hatte die Eta, die mit Gewalt für ein unabhängiges Baskenland kämpft, von Anfang an als Hauptverdächtigen benannt. In den USA wie auch von der EU wird die Eta als terroristische Organisation eingestuft.
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