die neue SGL Carbon - ein Turnaroundkandidat?
Dann wäre da noch der Geschäftsbereich Kohlefaserwerkstoffe. Man sagt, die seien noch zu teuer, um in Massen Anwendung zu finden. Wenn es aber zutrifft, was von Seiten SGL vor 9 Monaten verlautbart wurde, nämlich die Verbilligung der Herstellung um 90 Prozent, dann kriegt das Ganze einen völlig neuen Dreh. Ich weiß natürlich nicht, wie schnell und wie weit das wirklich geht. Aber ich denke zurück an andere solcher Stories, die am Anfang alle nur gekostet haben und bei denen die Aktionäre in der ersten Zeit vor allem zwei Dinge benötigt haben: Geduld und Fantasie. Beispiele wären: Biotech, Nanotech, LCD, Elektroautos usw. Die haben alle JAHRELANG gebraucht, bis sie wirklich Geld eingefahren haben.
Sich jetzt (und möglicherweise noch mit Verlust) vom Hof prügeln zu lassen, hieße, die Veranstaltung auf dem Tiefpunkt zu verlassen und ihren gewinnbringenden Teil zu verpassen.
Wer allerdings davon ausgeht, dass Frau Klatten das Unternehmen übernimmt und uns "outsqueezen" will, kann sicher über einen Ausstieg nachdenken.
Wenn Deine Annahmen zutreffen sollten kann ich dann wieder bei steigenden Kursen einsteigen, vorerst sieht die Geschichte nicht danach aus, meiner Meinung nach ist Deine Annahme langfristig, dafür gibt es aber andere Kandidaten.
Kohlefaser ist auch eine Art Kunststoff, wenn auch eine ganz besondere, mit Gewichts- und Stabilitätsvorteilen, die unvergleichlich sind im Auto- und Flugzeugbau: bei den Elektroautos von morgen können mit Carbonfaserwerkstoffen Reichweiten erzielt werden, die heute noch undenkbar sind. Flugzeuge werden leichter und können Treibstoffe einsparen, was den Gewinn der Fluggesellschaft steigert. Luftstreitkräfte können Kampfjets herstellen, die leichter und schneller sind als jeder Gegner und ihre Maschinen werden nicht mehr zu orten sein.
Auf die Aussagen des SGL-Managements zur erwarteten Kostenentwicklung ( bis minus 90 Prozent) in den kommenden Jahren, habe ich ja schon hingewiesen.
LONDON (dpa-AFX Analyser) - Die HSBC hat SGL Group auf "Underweight" belassen. Die Auftragseingänge im deutschen Maschinenbau im September hätten positiv überrascht, sodass die Branche im dritten Quartal insgesamt noch ein solides Wachstum erzielt habe, schrieb Analyst Richard Schramm in einer Studie vom Dienstag zu deutschen Industrieunternehmen mit mittelgroßer Marktkapitalisierung. Kurzfristig sehe der Trend vielversprechend aus, allerdings dürfte die Unterstützung durch besonders große Aufträge kaum von Dauer sein. Daher müsse zunächst abgewartet werden, ob es in den kommenden Monaten tatsächlich zu einem breiteren Aufschwung komme. Die SGL-Aktie habe in diesem Jahr bislang besonders hohe Kursverluste hinnehmen müssen./ajx/ag
Quelle: dpa
Von den speziellen Fakten bei SGL- der Retrukturierung und dem damit verbundenen Kosteneinsparungspotenzial lese ich bei Herrn Schramm nichts. Ebensowenig über die Abwertung des Euro und die damit zwangsweise verbundenen steigenden Erträge im Dollar-basierten Geschäft.
Herr Schramm fragt sich, "ob es in den kommenden Monaten tatsächlich zu einem breiteren Aufschwung komme.". Wenn sich dieser "breitere Aufschwung" erst einmal abzeichnet, ist die Katz den Baum rauf, sprich: der Kurs dürfte dann bereits 50 % weiter sein. Die Kunst eines Analysten sollte darin bestehen, solche Entwicklungen vorherzusehen (ebenso wie die Krisen) und die Aktie rechtzeitig hochzustufen, da sein Verdikt andernfalls das Papier nicht wert ist, auf dem es geschrieben steht. Zu denen, die diese Kunst beherrschen, zählt Herr Schramm imo jedenfalls nicht.
Eigentlich ist es eine Sauerei dass mache vorab an die Zahlen kommen. Aber macht ja keiner was.
Das plötzlich wieder satte Minus gerade heute ist kein gutes Zeichen fuer morgen. Sorry. Korrupter Haufen.
Man beachte die Höhe der Investitionen von 54,2 Mio. Euro in SGL ACF (BMW Joint Venture, Tabelle gegen Ende des Berichts). Wie sähe das Ergebnis ohne diese Investitionen aus?
mein kommentar = so ist börse ! im haisfischbecken schwimmen -)
herrlich, immer wieder spannend ...
DA WÄRE ICH SOGAR IM PLUS...
Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass ohne diese Investitionen das Ergebnis fast ausgeglichen gewesen wäre. Wenn man bedenkt, dass das wirtschaftliche Umfeld zurzeit gegen SGL spricht, ist das höchst bemerkenswert.
DIE SIND WOHL ALLE SHORT. ZUMINDEST HEUTE SIEHT ES FÜR DIE NICHT GUT AUS
Beim Free Cashflow sieht die Sache natürlich anders aus, weil der Cashflow aus Investitionen ohne die getätigten Investitionen weniger negativ wäre und somit der Free Cashflow höher. Meiner Ansicht nach sollte man aber für Analysezwecke auch nicht die vollständigen Investitionen rausrechnen sondern zumindest "normalisierte" (geglättete) Investitionen berücksichtigen.