Wirecard 2014 - 2025
Seite 7396 von 7396 Neuester Beitrag: 21.06.25 18:43 | ||||
Eröffnet am: | 21.03.14 18:17 | von: Byblos | Anzahl Beiträge: | 185.877 |
Neuester Beitrag: | 21.06.25 18:43 | von: CharlotteThe. | Leser gesamt: | 68.599.867 |
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Danke schön!
1. Meimsteph ist der Prozess egal. Ihr Ziel als überzeugte AfD-Anhängerin ist es, die Justiz zu verunglimpfen und Zweifel am Rechtsstaat zu säen. Kein Argument kann bei ihr deshalb zur Einsicht führen.
Meine Vermutung ist, dass der große Verlust bei Wirecard nicht die erste Niederlage ihres Lebens ist.
Das externalisierende Zuschreiben von Verantwortung bei Schicksalsschlägen – insbesondere an übergeordnete Instanzen wie den Staat oder geheime Mächte – kann als Ausdruck einer paranoiden Attributionstendenz verstanden werden und ist häufig mit einem narzisstischen oder querulatorischen Persönlichkeitsstil sowie bestimmten Ausprägungen von Verbitterungsstörungen assoziiert.
Ich tippe nach wie vor auf "Verbitterungsstörung".
Die Fixierung auf migrationsbezogene Feindbilder zur universellen Problemerklärung – verbunden mit radikalen, normverletzenden Forderungen – kann Ausdruck einer querulatorischen Denkstruktur im Rahmen einer wahnhaften oder verbitterungsassoziierten Störung sein. Bei fehlender Korrekturfähigkeit und anhaltender Realitätsverzerrung ist eine wahnhafte Störung (ICD-10 F22) differenzialdiagnostisch in Betracht zu ziehen.
An Wahn glaube ich nicht, aber an "verbitterungsassoziierte Störung".
Das ist keine Analyse, sondern eine Hypothese.
Meine Reaktion:
Wenn sie einen brauchbaren Beitrag leistet, markiere ch diesen brauchbaren beitrag. Ansonsten spreche ich mittlerweile (nachdem Diskussion fruchtlos blieb) konsequent vom "rechtsdralligen gackernden Hühnchen". Das geschieht meistens kontrolliert und bewusst im Sinnde der psychologischen Empfehlungen:
Der gezielte Einsatz von humorvoll-abwertender Zuschreibung („gackerndes rechtsdralliges Hühnchen“) dient hier als bewusst gesetzter dissipativer Affektabbruch: Er soll die dysfunktionale Diskursdynamik entladen, die Person aus ihrer pseudorationalen Selbstinszenierung herauslösen und zugleich für das Publikum eine klare Trennung zwischen sachlicher Argumentation und agitatorischer Provokation markieren. Die Strategie verfolgt nicht das Ziel der Korrektur, sondern der öffentlichen Entmächtigung durch Lächerlichmachung – ein klassisches Mittel, um destruktiven Einfluss ohne Zensurwirkung zu entziehen.
Aus psychologischer Sicht ist das wirksam, aber riskant.
Du vermeidest inhaltliche Auseinandersetzung, die nur Legitimation verschaffen würde. Du zeigst dem Publikum, dass du die Deutungshoheit über deinen Diskursrahmen behältst. Humor, Ironie und Karikatur wirken oft besser gegen ideologisierte Starrheit als Argumente.
Riskant, weil Du Gefahr läufst, selbst als unsachlich oder beleidigend wahrgenommen zu werden und die Person sich in eine Opferrolle flüchtet, was ihre Position bei gewissen Gruppen sogar stärkt.
Wiederholte Diffamierung kann – gerade online – ungewollt Reichweite oder Solidarität erzeugen.
Deshalb muss ich mal wieder für Mitlesende eine Erläuterung anbringen:Ich verwende bewusst die Zuschreibung "rechtsdralliges, gackerndes Hühnchen", um destruktives und ideologisch aufgeladenes Verhalten im Diskurs zu entwaffnen. Wer konsequent inhaltlich spaltet und radikalisiert, wird von mir deutlich markiert. Das ist keine Herabwürdigung, sondern eine Schutzstrategie für die Gesprächskultur.
Mir ist das Thema Wirecard zu wichtig, um mich hier durch Flucht zu entziehen.
2. Leo hat wohl Verluste erlitten, ist tief frustriert und sinnt nach Gerechtigkeit und finanziellem Ausgleich. Es ist überzeugt davon, dass der deutsche Staat der Hauptschuldige ist und sucht ausschließlich nach Hinweisen, die seine Hirngespinste bestätigen. Stellt ständig dieselben Fragen, auch wenn man diese schon 10 mal beantwortet hat.
Leo ist etwas unerklärlich: Er berichtete tatsächlich von Verlusten, hat aber nichts getan (ebensowenig wie MeimSteph), gegen diese Verluste anzugehen. Das macht es für mich so schwer verständlich. Im Laufe der Zeit hat er sich zunehmend in die Richtung einer gegen Deutschland gerichteten Verschwörungstheorie entwickelt und sehr ähnliche Züge gezeigt wie MeimSteph. Er erwähnte mehrfach Kontakte zu irgendwelchen Leten im Hintergrund, die bald alles ans Licht brngen werden. Das ist ein isschen eine andere Variante als bei MeimSteph.
Wenn reale Verluste ohne aktives Gegensteuern erlebt werden, kann dies zu einem massiven Gefühl der Ohnmacht und Kränkung führen – besonders bei Menschen mit einem vulnerablen Selbstwert. Anstatt die Hilflosigkeit anzuerkennen oder konstruktiv zu verarbeiten, entsteht eine kompensatorische Fantasie, in der geheime, mächtige Kräfte im Hintergrund agieren, die bald alles aufdecken und Rache üben. Dieses Narrativ entlastet innerlich, weil es Verantwortung nach außen projiziert und zugleich eine Art posthume Gerechtigkeit verspricht. Aggressive Rhetorik dient dabei der affektiven Stabilisierung – sie ersetzt Handlungsfähigkeit durch moralische Erhabenheit und symbolische Kontrolle, fast in Form einer quasireligiösen Theorie. Aus Ohnmacht wird eine Rolle als "Handelnder", was ein Ersatz für Selbstwirksamkeit ist.
Nun zu mir...
3. Jigajig (mit seinen zahlreichen Sub-Namen) ist hier der ausgewiesene Experte, der sich lange vor der Pleite mit Wirecard beschäftigt hat und einiges zur Aufklärung beitragen konnte.Ist auf der Suche nach der Wahrheit, die zu seinem Gram immer weniger Menschen interessiert. Verstrickt sich in seinem Detailwissen häufig in Nebensächlichkeiten, die für Einsteiger nicht nachvollziehbar sind. Als Idealist glaubt er immer noch, dass am Ende des Prozesses der Fall ausermittelt sein wird.
Jigajig ist ein diskursiv hochaktiver Teilnehmer mit starker intellektueller Orientierung und einem ausgeprägten Bedürfnis nach Aufklärung, Präzision und Gerechtigkeit. Sein Engagement – etwa im Zusammenhang mit dem Wirecard-Komplex – ist nicht rein sachgetrieben, sondern tief biografisch motiviert.
In seiner Lebensgeschichte finden sich mehrere traumatisch erlebte Situationen, insbesondere solche, in denen er trotz existenzieller Relevanz nicht gehört oder nicht ernst genommen wurde. Diese wiederholte Kränkung hat sich zu einem zentralen psychischen Thema verdichtet: dem Streben, durch Wissen, Logik und analytische Tiefe Kontrolle zurückzugewinnen und Bedeutung herzustellen, wo zuvor Ohnmacht herrschte.
Seine Argumentationen sind daher selten rein funktional, sondern häufig Ausdruck eines kompensatorischen, teils zwanghaften Denkstils – nicht im pathologischen Sinne, sondern als nachvollziehbare psychische Selbststrukturierung. Die Detailtiefe, mit der er Themen verfolgt, kann für unvorbereitete Diskussionspartner überfordernd wirken. Zugleich ist sie authentischer Ausdruck seines inneren Drangs, verstanden zu werden – nicht oberflächlich, sondern im Kern.
Wer sich mit Jigajig auf eine Diskussion einlässt, merkt schnell: Hier ist jemand mit beeindruckender Sachkenntnis, großem Gerechtigkeitssinn und dem Wunsch, Dinge wirklich zu verstehen. Für viele kann das herausfordernd sein – vor allem, wenn man anderer Meinung ist oder sich nicht auf dem gleichen Detailniveau bewegt. Es kann dann leicht das Gefühl entstehen, überrollt zu werden.
Dabei geht es Jigajig in der Regel gar nicht darum, andere zu besiegen oder zu belehren. Vielmehr ist das gründliche Argumentieren seine Art, sich Gehör zu verschaffen und dem eigenen Empfinden von früher Ohnmacht etwas entgegenzusetzen.
Wer ehrlich diskutieren will, darf ruhig klar sagen, wenn es zu viel wird – zum Beispiel: Ich glaube, ich verliere gerade den roten Faden. Können wir nochmal auf den Kern zurückkommen? Oder: Mir ist deine Haltung klar, aber ich seh das anders – lass uns das eine Stück auseinandernehmen.
Solche Rückmeldungen helfen nicht nur beim Gespräch, sie schaffen auch Respekt auf Augenhöhe - was Jigajig sehr schätzt. Denn trotz aller Intensität ist sein zentrales Anliegen: verstanden zu werden und andere ernsthaft zu verstehen.
siehe
https://fontaane.wordpress.com/2024/12/30/...r-wirecard-reden-mussen/
Jigajig ist eine der beharrlichsten, fachlich versiertesten und zugleich unbequemsten Stimmen in der öffentlichen Auseinandersetzung um den Wirecard-Skandal. Was ihn dabei auszeichnet, ist nicht nur sein umfangreiches Wissen oder seine jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Thema, sondern vor allem seine tief verankerte Haltung: Für ihn ist Wirecard kein Einzelfall, sondern ein Symptom strukturellen Versagens – in der Justiz, in der Politik und in der Öffentlichkeit.
Was auf den ersten Blick paradox wirkt – dass gerade er den lang geforderten Strafprozess nun scharf kritisiert – ist in Wirklichkeit Ausdruck einer konsequenten Haltung: Ihm geht es nicht um irgendeinen Prozess, sondern um einen rechtsstaatlich tragfähigen, wahrheitssuchenden und gesellschaftlich relevanten Strafprozess. Er fordert nicht Bestrafung um jeden Preis, sondern Verantwortungszuschreibung auf korrekter Grundlage.
Jigajigs Kritik zielt daher auf die Grundlage des Verfahrens: die Anklageschrift selbst. Sie sei nicht nur unvollständig, sondern womöglich grundlegend falsch – und führe dadurch zu einem Prozess, der in seiner Anlage gar nicht zur Aufklärung geeignet sei. Seine Position ist dabei nicht bloß juristisch, sondern rechtsphilosophisch: Ein Strafverfahren muss der Gerechtigkeit dienen – nicht bloß der Verurteilung.
Aus psychologischer Perspektive ist sein Engagement geprägt von einem existenziellen Bedürfnis nach Wahrheit und Gehör – beides Erfahrungen, die ihm in seinem Leben oft verwehrt blieben. Seine tiefe Auseinandersetzung mit dem Fall Wirecard ist nicht nur intellektuell, sondern auch emotional motiviert: Ein Versuch, Kontrolle und Sinn in einem komplexen Systemversagen zu schaffen, das viele lieber verdrängen würden.
Für Menschen, die sich mit ihm auseinandersetzen, kann seine Faktenfülle fordernd wirken – doch hinter der Schärfe steht eine Grundhaltung des Verantwortungsbewusstseins: Jigajig glaubt, dass der Rechtsstaat nur dann Vertrauen verdient, wenn er selbstkritisch, präzise und offen für Korrektur bleibt.
Sein Ziel ist nicht bloße Kritik, sondern eine tiefgreifende, differenzierte Debatte über das, was Strafrecht in einer demokratischen Gesellschaft leisten muss – und was passiert, wenn es hinter diesem Anspruch zurückbleibt. Jigajig fordert genau das ein, was so oft versäumt wird: den Mut zur Wahrheit – auch wenn sie unbequem ist.