Wichtigste Krisenursache:Ölpreiszocker wie Goldman
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 26.12.08 20:51 | ||||
Eröffnet am: | 19.12.08 21:00 | von: Libuda | Anzahl Beiträge: | 35 |
Neuester Beitrag: | 26.12.08 20:51 | von: Eidgenosse | Leser gesamt: | 3.081 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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Die vorgenommen Analyse ist wichtig, weil daraus Schlussfolgerungen gezogen werden müssen: Die Festlegung der Margin Calls muss den privat organisierten Terminbörsen, die nur eine Interesse an grenzenloser Spekulation haben, entzogen werden und wieder wie bis vor drei Jahren der Regulierungsstelle übertragen werden. Und genaus so wichtig ist die Erkenntnis, dass wir in 2009 einen fulminanten Aufschwung erleben werden, da die vermutlich wichtigste Ursache für die Krise, der Kaufkrafttentzug durch die Ölpreis- und Rohstoffsteigerungen nicht mehr existiert.
Diese Zusammenhänge hat heute der Fricke von der FTD sehr gut aufgezeigt:
Thomas Fricke - Es war der Ölpreis, Harry
von Thomas Fricke
Die Geschichte scheint geschrieben: Eine furchtbare Finanzkrise hat die Weltwirtschaft 2008 an den Abgrund getrieben. Aber warum brach die Konjunktur weltweit schon Wochen vor der Lehman-Pleite abrupt ein?
Kein Experte hat vor einem Jahr vorhergesagt, dass fast die ganze Welt Ende 2008 in der Rezession steckt. Warum eigentlich nicht? Die Erklärung scheint nahezuliegen. Im September eskalierte die Finanzkrise - und die gilt seitdem als größtes aller Übel.
Klingt plausibel. Könnte nur sein, dass es mit der Krise am Ende ist wie bei Derricks Kriminalfällen. Erst scheint der Schuldige ausgemacht. Doch am Ende stellt sich heraus, dass der Anfangsverdacht falsch war. Und Frau Merkel sagt: Harry, hol schon mal die Autoindustrie.
Die Chronologie spricht dagegen, dass die September-Pleite von Lehman Brothers den Crash der Realwirtschaft verursachte. Der Abschwung muss andere Gründe haben, Inspektor. Vielleicht war es sogar umgekehrt, und der Konjunkturschock hat eine Finanzturbulenz erst zur historischen Krise werden lassen. Dann aber müssten Politiker und Prognostiker andere Lehren aus dem Jahr 2008 ziehen.
Globaler Einbruch schon im Sommer
Lehman verschwand späterDas Irritierende ist: Lehman ging am 15. September pleite, was tatsächlich eine systemische Krise im Finanzsektor auslöste. Allerdings waren zu dem Zeitpunkt alle wichtigen Konjunkturindikatoren schon seit Wochen schockartig auf Talfahrt. Harry, da stimmt etwas nicht.
In den USA schnellte die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosengeld in der letzten Juli-Woche plötzlich auf Rezessionsniveau - nicht Mitte September. Im August brach der Aufwärtstrend bei Aufträgen für US-Unternehmen ab, die Bestellungen fielen binnen einem Monat um vier Prozent. Die Industrieproduktion sank ebenso abrupt im Monat vor der Lehman-Pleite - nicht danach. Das Gleiche gilt für Amerikas Exporte, die vorher monatelang geboomt hatten.
Für den Rest der Welt lautet der Befund ähnlich. In der Euro-Zone begannen die Stimmungsindikatoren im Juni abzustürzen, mit Zuspitzung im Juli. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex beschleunigte seine Talfahrt abrupt schon kurz vor der Jahresmitte. In Japan brachen im August die Aufträge für Maschinen jäh um zwölf Prozent ein. Selbst in China gab es schon Wochen vor Lehman Anzeichen für einen ernsteren Konjunkturrückschlag.
Die Frage drängt sich auf: Was, in aller Welt, ist in den Monaten Juni bis August 2008 passiert, dass in diesen Wochen fast zeitgleich rund um den Globus die Konjunkturindikatoren abstürzten? Was hat diesen Schock bewirkt?
Weder im Juni noch im Juli oder August kam es an den Finanzmärkten zu einer dramatischen Verschlechterung. Im Gegenteil: Die Subprime-Abschreibungen ließen im zweiten Quartal nach. Die Absicherungskosten für Ausfälle von Unternehmensanleihen lagen im Juli um ein Drittel niedriger als im März. Erst im September ballten sich die Alarmsignale. Erst dann gab es ernstere Hinweise darauf, dass Banken bei der Kreditvergabe bremsen.
Der Absturz vom Sommer 2008 fällt mit einem anderen weltweiten Phänomen zusammen: Im Juni und Juli 2008 spitzte sich der Anstieg der Ölpreise zu, die Kurse lagen erstmals fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Damals kostete Benzin fast 1,60 Euro. Dies löste zudem noch einen ebenso globalen Folgeschock aus: eine Inflationspanik, die dazu führte, dass just im Juni die Zinserwartungen hochschossen. Banken und Unternehmen mussten statt mit sinkenden auf einmal mit steigenden Zinsen
Du warst ja mit der Firma Aron -glaube so war der Name- schon auf der richtigen Spur.
Was jetzt sehr positv wirken wird, ist die enorme Kaufkraft die durch den Wegfall des Ölpreisabzockens frei wird. Im Gegensatz zu MaxGreen bin übrigens nicht der Auffassung, dass die Konjunkturpakete Abzocken ist. Insbesondere für die USA sehe ich äusserst positiv: Nun finde auf diesem Weg endlich die längst überfallige Verschiebung vom privaten Konsum hin zu dringend notwendigen staatlichen Investitionen statt. Brücken, die nicht zusammenbrechen, sind wichtiger als das neunte Handy pro Person. Da insbesondere in den USA der Nachholbedarf nach 10 Jahren Bush gewaltiig ist, sehe ich auch keine Problem mit fehlender Nachfrage - die Friktionen bei der Umstellung von einer auf die andere Nachfrageart dürften nur sehr kurzfristig sein. Und sie haben noch einen enormen Vorteil: diese neue Nachfrage führt zu kompletter Inlandsnachfrage, die ersetzte Nachfrage wurde zu einem nicht unerheblichen Teil aus dem Ausland befriedigt. Dies dürfte die Leistungbilanzdefizite noch schneller abschmelzen lassen, als sie das eh schon tun - und der Dollar wird uns daher enorm überraschen.
"Investmentbängster heuern Öllagerkapzitäten an Libuda 17.06.08 15:15
und lassen Tanker langsamer laufen, um das Ölangebot zu verknappen, konnte man gestern - seltsamerweise unkommentiert (oder auch geschmiert) - in einigen Zeitungen lesen. Dies zeigt, dass wir auf einer enormen Preisblase sitzen. Denn lassen wir jetzt einmal weg, ob das rechtens ist, zumindest kurzfristig sind Lagerkapazitäten nicht vergrößerbar und irgendwann sind sie daher voll. Und man kann Tankschiffe langsamer laufen lassen - aber einer weiteren Reduzierung laufen sie rückwärts."
Jetzt schlagen die Kriminalstückchen auf die Urheber zurück. Aber das ist eigentlich nur Nebensache, wichtiger ist, dass Investmentbängster endlich entmachtet werden und ihnen das mutwillige Produzieren von Unsicherheit und Turbulenzen aus der der Hand genommen wird - und zwar unter Androhung von lebenslangen Haftstrafen. Für die schlimmsten von diesen Kriminellen sollte man vielleicht Guantanamo nicht dichtmachen - nach ordentlicher Verurteilung allerdings. Damit konnte man ein Zeichen setzen, dass es Verbrecher in Nadelstreifen gibt, gegenüber denen Bin Laden ein Waisenknabe ist.
It could be a big weekend, as many consumers are not done shopping
There’s still some hope for a final holiday sales surge, as the average consumer has completed only 64.7% of his or her gift shopping, according to a survey for the National Retailer Federation conducted this week by BIGresearch. The survey, conducted from Tuesday to Thursday, polled 4,117 consumers who intend to shop for the holidays, BIGresearch says.
Those most likely to have procrastinated include men and consumers aged 18-34, with 24.2% of each group yet to begin shopping for holiday gifts, the survey says. In all, 44.5 million consumers have not started shopping for the holidays. A similar BIGresearch survey from a week ago estimated that 41 million consumers had not yet begun shopping. That discrepancy is a function of the margin of error in the two surveys, says Pam Goodfellow, senior analyst at BIGresearch. “The important thing is that in both surveys about 20% of the consumer base hasn’t started shopping,” she says.
However, 30.1% of those surveyed this week say they have completed their shopping, a sharp increase from the week-earlier survey which showed only about 8% of consumers were done shopping. Goodfellow says it appears many of those shoppers completed their gift-buying last weekend.
The survey suggests many consumers may be shopping in the next few days, which would be welcome news for both web and store merchants. “With so much shopping left to do, the weekend before Christmas will be one of the most important periods of the year for retailers,” says NRF president and CEO Tracy Mullin. “Retailers will try to make last-minute shopping easier for holiday procrastinators by offering incredible promotions and gift ideas within a certain budget or for a specific person.”
The big question for retailers is whether consumers will forgo much or all of their usual holiday shopping this year because of the economic crisis. A survey by market research firm IDC found 90% of consumers plan to purchase gifts during the holiday season, and 62% plan to spend as much or more than last year on gifts for family members. However, 38% plan to spend less on gifts for co-workers, according to the online survey of 3,000 consumers conducted Dec. 1-8.
Retailers targeting younger consumers can take heart from a poll conducted at quiz site Quibblo.com that found 48% of teens and pre-teens surveyed plan to spend about the same amount on gifts this year, 28% more and 14% less. 59% say they plan to shop in stores and 31% both online and in stores, according to the survey by Pangea Media, a company that specializes in online quizzes and quiz technology.
Für die weitere Entwicklung ist nicht entscheidend, wie sich der Konsum im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahresquartal entwickelt, sondern wie sich der Konsum im ersten Quartal 2009 gegenüber dem vierten Quartal 2008 entwickeln wird und sich der Konsum im Dezember 2008 gegenüber dem November 2008. Wenn der Ölpreis und die allgemeine Teuerungsrate die Bedeutung haben, die Fricke im Ausgangsposting ihnen zumisst, können wir durchaus optimistisch in die Zukunft blicken. Und was dann vielleicht noch fehlt, wird Obama durch Infrastrukturmaßnahmen ersetzen. Ich gehe sogar davon aus, dass das auch erwogene zweite Steuerscheckprogramm gar nicht notwendig sein wird, zumal langsam auch die geldpolitischen Maßnahmen greifen, die einen längeren Wirkungsweg haben.
Dass die Anpassungsprozesse zumindest in den USA schonw weit gediehen sind, kann man an Meldung aus der letzten Woche entnehmen, wonach die Neubauaktivitäten im privaten Wohnungsbau sich inzwischen halbiert haben. Also auch dieser Prozess ist schon gelaufen. Und selbst wenn sie sich jetzt noch einmal habieren würden, wäre das nur die Hälfte der ersten Halbierung.
Damit dürfte auch die Sparquote in den USA schon längst stark gestiegen sein. Denn in den USA gelten Ausgaben für selbst genutztes Wohnen als Konsum (schon das unterzeichnet die US-Sparquote im Vergleich zur deutschen um mindestens 5%, wo Ausgaben für selbstgenutztes Eigentum zu den Investitionen gezählt wird und die Sparquote erhöht) - und eine Halbierung dieses "Hauskonsums" erhöht entsprechend die Sparrate. Eine Seitwärtsbewegung der Sparrate hat aber wiederum keine negativen Wirkungen, sondern nur eine Abnahme - vermutlich werden wir uns nach dem bereits erfolgten Anstieg der Sparrate jetzt eher seitwärts bewegen. Wie Ihr seht, sind viele Analysten hinter dem Mond zuhause, da ihre Analysen auf bereits längst gelaufenen Veränderungsraten basieren.
Noch ist keine der panischen Vorhersagen eingetroffen: Denn was ist schon ein Rückgang des BIP um 0,4% oder 0.,3% auf Jahresbasis? Zum Beispiel besagen die zuletzt gesehenen 0,3% auf Jahresbasis, dass im dritten Quartal 0,075% weniger Güter und Dienstleistungen erstellt wurden - also z.B. statt 1000 Euro nur 999,25 Euro. Dass das dann mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 verglichen wird, wo aus 1000 Euro nur noch 500 Euro wurden, ist meines Erachtens schlimmes Machwerk von publicitygeilen Schwätzern wie dem unsinnigen Sinn vom IFO und geltungsgeilen Politikern.
Das gilt für Banken ähnlich. Modelle wie die Hypo Real Estate, die keine Marktchancen haben, gehören abgewickelt, z.B. im Geschäftsumfang gedrittel, geviertel oder gar gezehntelt - entsprechen ihren Marktchancen.
Der Staat kontrolliert doch nun GM und Chrysler. Jede Entscheidung über 100 Mio Dollar muß abgesegnet werden.
Man hat den Gewerkschaften einfach einen Korb verpasst und den Arbeitnehmern etwas Lohn geraubt. Dem Vertrieb hat man auch noch etwas Kostenlast gegeben und nun haben wir die zwei schönen indirekten Staatbetriebe, denn immer wenn dem Staat etwas nicht passt, dann können sie sofort ihr Geld verlangen.
Wie soll GM und Chrysler da bloß wieder rauskommen?
Die neuen Modelle sind doch fertig entwickelt, man muss sie nur noch bauen. Ich gratuliere an dieser Stelle dem amerikanischen Staat zu der indirekten feindlichen Übernahme von GM und Chrysler.
Ich stimme dir im Grundsatz, zum Abwickeln von kranken Unternehmen zu.
Leider wickelt der Staat alles so ab, dass er in zukünftig die Unternehmen reguliert, weil er sich die Sperrminoritäten sichert. Eine feindliche Übernahme durch den Staat, dem 25% bei jedem strategischen Unternehmen genügt. Nur die etwas stärkeren, wie z,B, Ford werden die Gewinner sein. Genauso wie eine JPMorgan&Chase oder Bank of America die unter Anderen einfach zu wenig Einfluss an den Staat abgegeben haben.
BigBrother lässt grüssen.
Bei meinen Basisinvestments habe ich auch die höchste Aktienquote in meinem Leben - trotz meines fortgeschirttenen Alters. Hier habe ich massiv in ETF's umgeschichtet. Alle Neuengagement der nächsten Jahre werden allerdings nicht in Aktien gehen - nicht weil ich denen abschwöre, sondern weil ich den aus steuerlichen Gründen hochgefahrenen Aktienanteil wieder auf ein ausgewogeneneres Maß zurückfahren will. Das wird länger dauern, da die Aktien in den nächsten Jahren stark steigen werden - aber dann nimmt man ja langsamere Zurückfahren des Aktienanteils gern in Kauf.
In den USA läuft das Weihnachtsgeschäft nicht gut. Das schlechteste Ergebnis seit 40 Jahren droht laut verschiedenen Untersuchungen des Einzelhandelsumsatzes in der Vorweihnachtszeit. Schuld sind die wirtschaftliche Lage, verschärfte Kreditbedingungen aber auch das schlechte Wetter mit Schneestürmen am letzten Einkaufssamstag, das viele Spätentschlossene noch vom Shoppen abgehalten haben dürfte
Dabei hat sich der Einzelhandel mit Rabatten von 60 bis 70 Prozent sehr um den Umsatz bemüht. Damit konnten zwar Kunden, die zuletzt noch auf der Suche waren, zu höheren Ausgaben motiviert werden. Wer aber den Einkauf für das große Fest bereits abgeschlossen hatte, wurde dadurch auch nicht mehr in die Geschäfte gelockt, sagt Britt Beemer von der America's Research Group. Aber auch im Online-Handel war kein Boom zu verzeichnen: Im Netz wurden 24,03 Mrd. Dollar (17,2 Mrd. Euro) ausgegeben, um 1 Prozent weniger als im Vorjahr, erhob comScore Inc.
Auch die verlängerten Öffnungszeiten haben nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Und in Kombination mit den Rabatten werden die Gewinne der Händler gedrückt. Die Weihnachtsumsätze dürften um 2,8 Prozent fallen, was den ersten Rückgang seit einem Vierteljahrhundert bedeuten würde. Auch der International Council of Shopping Centers geht davon aus, dass die Verkäufe im November und Dezember zusammen um bis zu 1 Prozent fallen werden - das wäre der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1969.
Der letzte Samstag vor Weihnachten („Super Saturday“) ist üblicherweise der im Einzelhandelsumsatz zweitstärkste Tag des Jahres, nach dem Freitag nach Thanksgiving („Black Friday“). Da aber zuletzt nur aggressive Rabatte den Umsatz hochtrieben, werden die Profite sinken, stellte auch Wedbush Morgan Securities fest. Im Anschluss an die Feiertagsangebote werde es im Jänner und Februar schwer werden, Umsätze zu generieren.
© SN/SW
Immer mehr stellt sich mein Ausgangsposting als richtig heraus, das den abrupten Ölpreissteigerungen eine entscheidende Rolle bei der plötzlichen Beschleunigung der Talfahrt zuweist. Und nun geht es eben wieder in die andere Richtung, wie die folgenden neuesten Daten zeigen:
US-Verbrauchervertrauen verbessert sich im Dezember
16:21 23.12.08
Michigan (aktiencheck.de AG) - Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Dezember 2008 verbessert. Dies ist das Ergebnis der endgültigen Untersuchung der Universität Michigan.
So lag der Gesamtindex des Verbrauchervertrauens bei 60,1 Punkten, nachdem zuvor auf vorläufiger Basis ein Plus von 59,1 Punkten ermittelt worden war. Volkswirte waren hingegen von einem Wert von 58,5 Punkten ausgegangen, nach 55,3 Punkten im Vormonat November.
Der stark beachtete private Verbrauch macht etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung aus. (23.12.2008/ac/n/m)
Dass die Amis jetzt wieder wie wild mit Geld um sich werfen, ist ja gar nicht erwünscht, die sollen ruhig etwas sparen - aber der Weltuntergang kommt eben doch nicht. Das was an privater Nachfrage fehlt, sollte dann Obama mit sowieso dringend notwendigen öffentlichen Investitionen ersetzen. Das hat gleichzeitig zwei Vorteile: Erstens erhöhen Investitionen in die Infrastruktur das zukünftige Wachstumspotenzial und zweitens wird öffentlicher Konsum im Inland wirksam und nicht in China, Japan oder Korea und korrigiert somit das US-Leistungsbilanzdefizit, das sowiesond schon nach den chinesischen Zahlen für November dramatisch im Fallen zu begriffen sein scheint.
Aber vermutlich muss Obama wesentlich weniger tun, als er angedacht hat - des "Ölkonjunkturprogramms" wegen. Und das mit dem Klotzen sollte er sich überlegen bzw. sich das Hinterürchen offenlassen, das vielleicht notwendige Klotzen bei sehr gutem Konjunkturverlauf auch durch ein Anziehen der Steuerschraube gegen Ende 2009 gegenzufinanzieren.
Spekulationsblasen sind so alt wie der Finanzkapitalismus
Doch es geht auch ohne Apokalypse. „Geschichte ist nichts anderes als die Liste aller Verbrechen, Torheiten und Missgeschicke der Menschheit“, sagt Edward Gibbon, der Historiker des britischen Empire. Mit anderen Worten: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Spekulationsblasen sind so alt wie der Finanzkapitalismus. Sie unterliegen ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. Erst wagen die Menschen gar nichts und scheuen jedes Risiko. Dann entdeckt plötzlich einer irgendwo ein neues Geschäft, und ein anderer ist bereit, ihm Geld zu leihen, weil er selbst daran mitverdienen möchte. Plötzlich machen alle mit, weil sie ziemlich dumm dastünden, wenn ihre Umwelt den großen Reibach ohne sie machen würde: ein Rausch, der lange gut geht. Doch dann bekommt ein wichtiger Spieler Angst und verweigert eine Zahlung. Plötzlich ist das Vertrauen dahin – die Blase platzt, und die Bankiers werden auf die Guillotine geschickt. Doch wenig später muss man sie wieder reanimieren: Die Welt braucht Geld.
„Die Geschichte des großen spekulativen Booms und seiner Folgen ändert sich nur in Kleinigkeiten. Viel, viel mehr bleibt gleich“, schrieb der amerikanische Ökonom John Kenneth Galbraith. Das klingt frivol vor dem Hintergrund der ständig sich übersteigernden Superlative, wie stark die Weltwirtschaft demnächst schrumpfen wird, wie lange das dauern wird und dass wir das alles zum ersten Mal erleben.
Immer nach dem Muster von Gier und Angst
Doch Galbraiths frivole These lässt sich historisch gut belegen. „This time is different“ – dieses Mal ist alles anders – rufen die Menschen immer, wenn sie wieder einen Zyklus durchleben. Wenn es aufwärts geht, können sie sich gar nicht mehr vorstellen, dass es je wieder schlechter wird, und erklären die Gegenwart zur New Economy. Und wenn die Kurse fallen, den Unternehmen die Aufträge wegbrechen und die Leute ihre Arbeit verlieren, heißt es wie heute: „Aus dieser Depression kommen wir nie mehr raus.“ Der Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff und seine Kollegin Carmen Reinhart haben die Weltgeschichte der Finanzkrise seit achthundert Jahren und in über sechzig Ländern untersucht, und es stellt sich heraus: Es geht immer nach dem Muster von Gier und Angst. Finanzkrisen folgen einem anthropologischen Impuls: „Animal Spirits“ hat sie John Maynard Keynes genannt: Animalische Leidenschaften.
Mit einer „Prise Marxismus“, merkt Hans Magnus Enzensberger an, komme man übrigens zum selben Ergebnis: „Was mich wundert, ist, dass die Leute von dieser Krise überrascht oder geschockt sind.“ Und dann erzählt der Schriftsteller von der Krise der Mississippi Company 1740 und den Währungs- oder Verschuldungskrisen in Mexiko oder Argentinien.
Bankenkrisen waren historisch die Regel des Kapitalismus
Vergessen hat man nur, dass gerade die Banken die Treiber eines Zyklus sind. Wer sagt denn, in deren Hochhäusern herrsche nur die kalte Rationalität? Auch dort sind „Animal Spirits“ zu Hause. In der Hochphase vergeben sie ihre Kredite zu großzügig und zu billig, im Abschwung knausern sie und verstärken damit die Rezession. Kein Wunder, dass Bankenkrisen historisch die Regel des Kapitalismus waren und nur in ein paar Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, bedingt durch eine hohe Regulierung, weniger häufig vorgekommen sind.
Noch nicht einmal eine originelle Deutung hat die heutige Krise bisher hervorgebracht, die es rechtfertigen könnte, an eine Epochenwende zu denken. Als vor achtzig Jahren die Große Depression ausbrach, gab es einen Mann, der angesichts dieser neuen Erfahrungen die Wissenschaft revolutionierte: John Maynard Keynes, ein Brite, entwickelte sein Konzept der „Depression Economy“. Was hat dagegen die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise aufzubieten? Keinen anderen als abermals den guten alten Keynes in Gestalt des Nobelpreisträgers Paul Krugman und seiner Freunde. Ein neuer Keynes steht – bislang – noch aus.
Später wird wieder reingeholt, was heute verloren geht
Längst ist nicht ausgemacht, ob uns die heutige Rezession langfristig Wachstum kosten wird. Die meisten Untersuchungen sprechen dafür, dass die gesamtwirtschaftlichen Kosten einer Rezession langfristig vernachlässigbar sind. Denn „zyklisch“ bedeutet seinem Begriff zufolge, dass später wieder reingeholt wird, was heute verlorengeht, wie schlimm auch immer die jetzige Krise ausfällt. „Tatsächlich könnte es sein, dass wir das langfristige Trendwachstum der Weltwirtschaft mit vier Prozent zu optimistisch angesetzt haben“, sagt der Kieler Konjunkturtheoretiker Carsten Patrick Meyer. Doch was folgt daraus? Nur ein Messproblem. Im Boom wurde der Trend überschätzt, weil das Wachstum über seine Möglichkeiten hinausgeschossen war. Langfristig pendelt es sich auf einem geringeren Niveau wieder ein.
Zynisch? Nein, bloß zyklisch. Der Abschwung ist ungemütlich, tut weh, führt Unternehmen in die Pleite und Beschäftigte in die Arbeitslosigkeit. Allenfalls der „Thrill“ im nächsten Aufschwung entschädigt für die Pein. Dafür muss man das „Annus horribilis“, das 2009 auf die gesamte Weltwirtschaft zukommen wird, wirklich nicht schönschreiben. Bloß der Überraschungsgestus – „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir nicht auf den Kapitalismus gesetzt“ – ist intellektuell ebenso unangebracht wie der Furor, der jetzt Schuldige (Banker, Hedge-Fonds-Manager oder Ökonomen) dingfest machen und am liebsten dem Strafrichter überantworten will. Welchen Verbrechens will man die Animal Spirits bezichtigen? Jeder hat es mit ein bisschen historischem Weitblick wissen und dann entscheiden können, lieber das Marktspiel nicht mitzuspielen. Die Plätze außerhalb dieses Spielfelds sind allerdings seit dem Ende des Kommunismus ziemlich überschaubar geworden.
Text: F.A.Z.
Längst ist nicht ausgemacht, ob uns die heutige Rezession langfristig Wachstum kosten wird. Die meisten Untersuchungen sprechen dafür, dass die gesamtwirtschaftlichen Kosten einer Rezession langfristig vernachlässigbar sind."
Das stimmt teilweise - und zwar dann, wenn die Krise die Wachstumsbedingungen nicht beschädigt. In den USA sehe ich das, denn die Geldpolitik und die Konjunkturpaket werden die Schädigungen in Grenzen halten - und hinzu kommt ein positiver Aspekt: Die Krise beförderte überfällige Reformen.
Daher werden die Amis, obwohl von ihnen die Krise ausging, die großen Gewinner sein, da sie Reformen ernsthafter durchziehen und ihre Wirtschaft flexibler ist als die Strukturen in den meisten anderen Ländern.