Wichtigste Krisenursache:Ölpreiszocker wie Goldman
Seite 2 von 2 Neuester Beitrag: 26.12.08 20:51 | ||||
Eröffnet am: | 19.12.08 21:00 | von: Libuda | Anzahl Beiträge: | 35 |
Neuester Beitrag: | 26.12.08 20:51 | von: Eidgenosse | Leser gesamt: | 3.085 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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In den USA läuft das Weihnachtsgeschäft nicht gut. Das schlechteste Ergebnis seit 40 Jahren droht laut verschiedenen Untersuchungen des Einzelhandelsumsatzes in der Vorweihnachtszeit. Schuld sind die wirtschaftliche Lage, verschärfte Kreditbedingungen aber auch das schlechte Wetter mit Schneestürmen am letzten Einkaufssamstag, das viele Spätentschlossene noch vom Shoppen abgehalten haben dürfte
Dabei hat sich der Einzelhandel mit Rabatten von 60 bis 70 Prozent sehr um den Umsatz bemüht. Damit konnten zwar Kunden, die zuletzt noch auf der Suche waren, zu höheren Ausgaben motiviert werden. Wer aber den Einkauf für das große Fest bereits abgeschlossen hatte, wurde dadurch auch nicht mehr in die Geschäfte gelockt, sagt Britt Beemer von der America's Research Group. Aber auch im Online-Handel war kein Boom zu verzeichnen: Im Netz wurden 24,03 Mrd. Dollar (17,2 Mrd. Euro) ausgegeben, um 1 Prozent weniger als im Vorjahr, erhob comScore Inc.
Auch die verlängerten Öffnungszeiten haben nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Und in Kombination mit den Rabatten werden die Gewinne der Händler gedrückt. Die Weihnachtsumsätze dürften um 2,8 Prozent fallen, was den ersten Rückgang seit einem Vierteljahrhundert bedeuten würde. Auch der International Council of Shopping Centers geht davon aus, dass die Verkäufe im November und Dezember zusammen um bis zu 1 Prozent fallen werden - das wäre der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1969.
Der letzte Samstag vor Weihnachten („Super Saturday“) ist üblicherweise der im Einzelhandelsumsatz zweitstärkste Tag des Jahres, nach dem Freitag nach Thanksgiving („Black Friday“). Da aber zuletzt nur aggressive Rabatte den Umsatz hochtrieben, werden die Profite sinken, stellte auch Wedbush Morgan Securities fest. Im Anschluss an die Feiertagsangebote werde es im Jänner und Februar schwer werden, Umsätze zu generieren.
© SN/SW
Immer mehr stellt sich mein Ausgangsposting als richtig heraus, das den abrupten Ölpreissteigerungen eine entscheidende Rolle bei der plötzlichen Beschleunigung der Talfahrt zuweist. Und nun geht es eben wieder in die andere Richtung, wie die folgenden neuesten Daten zeigen:
US-Verbrauchervertrauen verbessert sich im Dezember
16:21 23.12.08
Michigan (aktiencheck.de AG) - Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Dezember 2008 verbessert. Dies ist das Ergebnis der endgültigen Untersuchung der Universität Michigan.
So lag der Gesamtindex des Verbrauchervertrauens bei 60,1 Punkten, nachdem zuvor auf vorläufiger Basis ein Plus von 59,1 Punkten ermittelt worden war. Volkswirte waren hingegen von einem Wert von 58,5 Punkten ausgegangen, nach 55,3 Punkten im Vormonat November.
Der stark beachtete private Verbrauch macht etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung aus. (23.12.2008/ac/n/m)
Dass die Amis jetzt wieder wie wild mit Geld um sich werfen, ist ja gar nicht erwünscht, die sollen ruhig etwas sparen - aber der Weltuntergang kommt eben doch nicht. Das was an privater Nachfrage fehlt, sollte dann Obama mit sowieso dringend notwendigen öffentlichen Investitionen ersetzen. Das hat gleichzeitig zwei Vorteile: Erstens erhöhen Investitionen in die Infrastruktur das zukünftige Wachstumspotenzial und zweitens wird öffentlicher Konsum im Inland wirksam und nicht in China, Japan oder Korea und korrigiert somit das US-Leistungsbilanzdefizit, das sowiesond schon nach den chinesischen Zahlen für November dramatisch im Fallen zu begriffen sein scheint.
Aber vermutlich muss Obama wesentlich weniger tun, als er angedacht hat - des "Ölkonjunkturprogramms" wegen. Und das mit dem Klotzen sollte er sich überlegen bzw. sich das Hinterürchen offenlassen, das vielleicht notwendige Klotzen bei sehr gutem Konjunkturverlauf auch durch ein Anziehen der Steuerschraube gegen Ende 2009 gegenzufinanzieren.
Spätestens wenn der Gabentisch in USA nur noch halb gefüllt ist, wird auch dem letzten AMmerikaner klar, daß dieser vermeintliche Hoffnungschimmer wie eine Seifenbase zum platzen verurteilt ist.
ist der weinax-umsatz nun gestiegen oder gefallen?
Trotzdem macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. Man wird die weitere Entwicklung beobachten müssen.
und wenn es dann noch richtig günstig wird, interessieren mich irgendwelche konsumprognosen überhaupt nicht.
für intraday-und ko-zocker mag das wichtig sein, wenn ich mal ein paar % zu früh oder zu spät drin bin, völlig egal...
Spekulationsblasen sind so alt wie der Finanzkapitalismus
Doch es geht auch ohne Apokalypse. „Geschichte ist nichts anderes als die Liste aller Verbrechen, Torheiten und Missgeschicke der Menschheit“, sagt Edward Gibbon, der Historiker des britischen Empire. Mit anderen Worten: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Spekulationsblasen sind so alt wie der Finanzkapitalismus. Sie unterliegen ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. Erst wagen die Menschen gar nichts und scheuen jedes Risiko. Dann entdeckt plötzlich einer irgendwo ein neues Geschäft, und ein anderer ist bereit, ihm Geld zu leihen, weil er selbst daran mitverdienen möchte. Plötzlich machen alle mit, weil sie ziemlich dumm dastünden, wenn ihre Umwelt den großen Reibach ohne sie machen würde: ein Rausch, der lange gut geht. Doch dann bekommt ein wichtiger Spieler Angst und verweigert eine Zahlung. Plötzlich ist das Vertrauen dahin – die Blase platzt, und die Bankiers werden auf die Guillotine geschickt. Doch wenig später muss man sie wieder reanimieren: Die Welt braucht Geld.
„Die Geschichte des großen spekulativen Booms und seiner Folgen ändert sich nur in Kleinigkeiten. Viel, viel mehr bleibt gleich“, schrieb der amerikanische Ökonom John Kenneth Galbraith. Das klingt frivol vor dem Hintergrund der ständig sich übersteigernden Superlative, wie stark die Weltwirtschaft demnächst schrumpfen wird, wie lange das dauern wird und dass wir das alles zum ersten Mal erleben.
Immer nach dem Muster von Gier und Angst
Doch Galbraiths frivole These lässt sich historisch gut belegen. „This time is different“ – dieses Mal ist alles anders – rufen die Menschen immer, wenn sie wieder einen Zyklus durchleben. Wenn es aufwärts geht, können sie sich gar nicht mehr vorstellen, dass es je wieder schlechter wird, und erklären die Gegenwart zur New Economy. Und wenn die Kurse fallen, den Unternehmen die Aufträge wegbrechen und die Leute ihre Arbeit verlieren, heißt es wie heute: „Aus dieser Depression kommen wir nie mehr raus.“ Der Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff und seine Kollegin Carmen Reinhart haben die Weltgeschichte der Finanzkrise seit achthundert Jahren und in über sechzig Ländern untersucht, und es stellt sich heraus: Es geht immer nach dem Muster von Gier und Angst. Finanzkrisen folgen einem anthropologischen Impuls: „Animal Spirits“ hat sie John Maynard Keynes genannt: Animalische Leidenschaften.
Mit einer „Prise Marxismus“, merkt Hans Magnus Enzensberger an, komme man übrigens zum selben Ergebnis: „Was mich wundert, ist, dass die Leute von dieser Krise überrascht oder geschockt sind.“ Und dann erzählt der Schriftsteller von der Krise der Mississippi Company 1740 und den Währungs- oder Verschuldungskrisen in Mexiko oder Argentinien.
Bankenkrisen waren historisch die Regel des Kapitalismus
Vergessen hat man nur, dass gerade die Banken die Treiber eines Zyklus sind. Wer sagt denn, in deren Hochhäusern herrsche nur die kalte Rationalität? Auch dort sind „Animal Spirits“ zu Hause. In der Hochphase vergeben sie ihre Kredite zu großzügig und zu billig, im Abschwung knausern sie und verstärken damit die Rezession. Kein Wunder, dass Bankenkrisen historisch die Regel des Kapitalismus waren und nur in ein paar Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, bedingt durch eine hohe Regulierung, weniger häufig vorgekommen sind.
Noch nicht einmal eine originelle Deutung hat die heutige Krise bisher hervorgebracht, die es rechtfertigen könnte, an eine Epochenwende zu denken. Als vor achtzig Jahren die Große Depression ausbrach, gab es einen Mann, der angesichts dieser neuen Erfahrungen die Wissenschaft revolutionierte: John Maynard Keynes, ein Brite, entwickelte sein Konzept der „Depression Economy“. Was hat dagegen die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise aufzubieten? Keinen anderen als abermals den guten alten Keynes in Gestalt des Nobelpreisträgers Paul Krugman und seiner Freunde. Ein neuer Keynes steht – bislang – noch aus.
Später wird wieder reingeholt, was heute verloren geht
Längst ist nicht ausgemacht, ob uns die heutige Rezession langfristig Wachstum kosten wird. Die meisten Untersuchungen sprechen dafür, dass die gesamtwirtschaftlichen Kosten einer Rezession langfristig vernachlässigbar sind. Denn „zyklisch“ bedeutet seinem Begriff zufolge, dass später wieder reingeholt wird, was heute verlorengeht, wie schlimm auch immer die jetzige Krise ausfällt. „Tatsächlich könnte es sein, dass wir das langfristige Trendwachstum der Weltwirtschaft mit vier Prozent zu optimistisch angesetzt haben“, sagt der Kieler Konjunkturtheoretiker Carsten Patrick Meyer. Doch was folgt daraus? Nur ein Messproblem. Im Boom wurde der Trend überschätzt, weil das Wachstum über seine Möglichkeiten hinausgeschossen war. Langfristig pendelt es sich auf einem geringeren Niveau wieder ein.
Zynisch? Nein, bloß zyklisch. Der Abschwung ist ungemütlich, tut weh, führt Unternehmen in die Pleite und Beschäftigte in die Arbeitslosigkeit. Allenfalls der „Thrill“ im nächsten Aufschwung entschädigt für die Pein. Dafür muss man das „Annus horribilis“, das 2009 auf die gesamte Weltwirtschaft zukommen wird, wirklich nicht schönschreiben. Bloß der Überraschungsgestus – „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir nicht auf den Kapitalismus gesetzt“ – ist intellektuell ebenso unangebracht wie der Furor, der jetzt Schuldige (Banker, Hedge-Fonds-Manager oder Ökonomen) dingfest machen und am liebsten dem Strafrichter überantworten will. Welchen Verbrechens will man die Animal Spirits bezichtigen? Jeder hat es mit ein bisschen historischem Weitblick wissen und dann entscheiden können, lieber das Marktspiel nicht mitzuspielen. Die Plätze außerhalb dieses Spielfelds sind allerdings seit dem Ende des Kommunismus ziemlich überschaubar geworden.
Text: F.A.Z.
Längst ist nicht ausgemacht, ob uns die heutige Rezession langfristig Wachstum kosten wird. Die meisten Untersuchungen sprechen dafür, dass die gesamtwirtschaftlichen Kosten einer Rezession langfristig vernachlässigbar sind."
Das stimmt teilweise - und zwar dann, wenn die Krise die Wachstumsbedingungen nicht beschädigt. In den USA sehe ich das, denn die Geldpolitik und die Konjunkturpaket werden die Schädigungen in Grenzen halten - und hinzu kommt ein positiver Aspekt: Die Krise beförderte überfällige Reformen.
Daher werden die Amis, obwohl von ihnen die Krise ausging, die großen Gewinner sein, da sie Reformen ernsthafter durchziehen und ihre Wirtschaft flexibler ist als die Strukturen in den meisten anderen Ländern.
Wichtigste Krisenursache dieses Threads:
Realitätsverlust des Verfassers.