Ist die Reaktion auf die Afghanistan-Fotos übertrieben?


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Neuester Beitrag: 08.12.06 12:30
Eröffnet am:26.10.06 19:35von: denkideeAnzahl Beiträge:108
Neuester Beitrag:08.12.06 12:30von: NurmalsoLeser gesamt:5.821
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23382 Postings, 6703 Tage Malko07Ich bin nicht sicher

 
  
    #76
1
28.10.06 19:03
ob der von mir verwandte Begriff (paranoid) psychiatrisch korrekt ist. Ich meinte abgeleitet von "gespaltener Persönlichkeit", "gespaltene Sicht".

"Deshalb haben wir heute auch nicht ein Aufeinanderprallender der Religionen sondern ein Aufeinanderprallen der Kulturen." Du trennst also zwischen Kultur und Religion?
Ja, die Menschen prallen aufeinander und nicht ihre Lungen, aber die Lungen sind beteiligt.

Und wo bleiben meine fundamentalistischen Aussagen?  

10665 Postings, 7483 Tage lumpensammler@Talisker

 
  
    #77
1
28.10.06 19:04
Mittlerweile musst doch selbst du gemerkt haben, dass ich immer recht habe.  

36845 Postings, 7737 Tage TaliskerRigomax

 
  
    #78
28.10.06 19:07
Auch ich bin nicht firm im ilamischen Verhältnis zur Leichenschändung. Habe aber neulich ein kurzes Interview mit einem deutschsprachigen Wissenschaftler der (Mist, wie heißt sie noch?)Uni in Kairo gehört, der es als sehr großen Frevel dargestellt hat. Klar war mein Abu Ghraib Ding unsachlich. Genauso wie deine krude Argumentation mit einem Typen aus dem 19.Jh., wonach es ja nicht so schlimm sein kann.
Gruß
Talisker  

36845 Postings, 7737 Tage TaliskerMalko07

 
  
    #79
28.10.06 19:14
Paranoia: seelische Störung mit Wahnvorstellungen
Du meintest wohl eher Schizophrenie. Is aber eher weniger als Diskussionsargument geeignet, ein solcher Vorwurf...
Ich muss jetzt kochen, nen frohen Abend noch wünscht
Talisker  

10665 Postings, 7483 Tage lumpensammlerWeichei!

 
  
    #80
28.10.06 19:16
So kriegste deine Zukünftige nie auf Kurs. ;-))  

36845 Postings, 7737 Tage TaliskerKlappe, lumpi

 
  
    #81
28.10.06 19:19
Ich habe erst neulich hier zum Besten gegeben, was passiert, wenn der Holden das Essen anbrennt - Konsequenz, man muss auch mal selber ran.
Ich habe übrigens immer damit gerechnet, dass BarCode ne DoppelID von dir ist (s. #77 mit Stern). Schlimmschlimm die Sitten hier.
Und nu aber wech,
Talisker  

69033 Postings, 7689 Tage BarCodeMalko: paranoid die 2.:

 
  
    #82
28.10.06 19:19
Paranoid bist du, wenn du hinter jedem Busch einen Islamisten vermutest, der dich in die Luft jagen will und hinter jedem Moslem einen vermutest, der demnächst hinter dem Busch sitzen wird, um dich in die Luft zu jagen.
Schizo bist du, wenn du glaubst, du seist selbst der Islamist, der hinter dem Busch sitzt und dich demnächst in die Luft jagen wird...

 

Gruß BarCode

 

10665 Postings, 7483 Tage lumpensammlerNee, wir haben doch schon einmal bewiesen, dass

 
  
    #83
28.10.06 19:21
Barcode ein Frauenversteher ist. Ich hingegen Bekochtwerder!  

69033 Postings, 7689 Tage BarCodepranoid, die dritte:

 
  
    #84
28.10.06 19:21
Jetzt hat es z.B. Talisker erwischt, der hinter jedem BarCode einen Lumpi vermutet...

 

Gruß BarCode

 

69033 Postings, 7689 Tage BarCodeUnd jetzt hat es Lumpi erwischt,

 
  
    #85
28.10.06 19:23
weil er glaubt, seinen Frauenversteheranteil dem BarCode überstülpen zu können, um sich an den gedeckten Tisch setzen zu können...

 

Gruß BarCode

 

10665 Postings, 7483 Tage lumpensammlerIch hab keinen Frauenversteheranteil

 
  
    #86
1
28.10.06 19:27
Wär ich in Hintersakurdistanien als Mulitreiber geboren, würd ich meine 3 Muttis auch verhüllen, aber mit nem ganz anderen Zeugs, das sach ich dir. Und das Essen erwarte ich trotzdem pünktlich aufm Tisch. Eine hätte ja quasi immer frei. Disziplin muss schon sein!  

23382 Postings, 6703 Tage Malko07#75 BarCode: Stimmt nicht.

 
  
    #87
1
28.10.06 19:29
Im Regelfall gibt es sehr differenzierte Aussagen zum Thema Islam. Du wirst von mir Aussagen zu den Schiiten. Sunniten, Wahabiten und Alawiten finden, auch sehr differenzierte Aussagen zur Gemengelage bei uns.

@Talisker: Das Studium der Theologie qualifiziert einen nicht unbedingt für diese Diskussion. Keine Frage, die Theologie sieht die Religion als was Besonderes, weltentrücktes. kein Wunder, dass Du da verwirrt bist. Schizophrenie ist ein Unterbriff der Paranoia. Also nicht total daneben.  

129861 Postings, 7676 Tage kiiwii...wir ham auch studierte Elektroingeniöre hier...

 
  
    #88
28.10.06 19:34
...oder studierende...
...oder was...


MfG
kiiwii  

69033 Postings, 7689 Tage BarCodeKlar Lumpi, ich nehm dir alles ab!

 
  
    #89
1
28.10.06 19:43
Dein Essen kommt pünktlich auf den Tisch. Hast du dir auch verdient, nachdem du heute ja schon die Betten gemacht, Staub gewischt und den ganzen Abwasch bewältigt hast... :-)

 

Gruß BarCode

 

69033 Postings, 7689 Tage BarCodeUnd ich geh jetzt essen...

 
  
    #90
28.10.06 19:51
Krieg ich auch fertig serviert auf einer Fete. Von einem exzellenten schwäbischen Koch.

 

Gruß BarCode

 

10665 Postings, 7483 Tage lumpensammlerNein, Barcode

 
  
    #91
1
28.10.06 19:52
in letzter Zeit werde ich vermehrt und oft unter Androhung psychischer und physischer Strafamaßnahmen zu folgenden Sträflingsverrichtungen gezwungen:

- Staubsaugen (beim Wischen bin ich noch nicht)
- Bügeln
- Wäsche aufhängen

Selbst meine für jederMann nachvollziehbaren Hinweise auf die dadurch entstehende Beeinträchtigung des männlichen Selbstbewusstseins in Verbindung mit der dazugehörigen sexuellen Leistungsfähigkeit verhallen wirkungslos. Versteh einer die Weiber!  

129861 Postings, 7676 Tage kiiwii...wischen kommt auch noch...

 
  
    #92
28.10.06 19:55
...abwarten...

MfG
kiiwii  

10665 Postings, 7483 Tage lumpensammlerDann kündige ich

 
  
    #93
28.10.06 20:01
ich bin einfach staub- und drecktoleranter, und diese Toleranz würde mir zu meinem Nachteil ausgelegt. Das verstößt mind. gegen die Genfer Konvention.  

129861 Postings, 7676 Tage kiiwii.aber die Haager Landkriegsordnung gilt hier nicht

 
  
    #94
28.10.06 20:04
;-)

trotzdem: Kopf einziehen


MfG
kiiwii  

10665 Postings, 7483 Tage lumpensammlerKopf einziehen hilft auch nix,

 
  
    #95
1
28.10.06 20:08
wenn der Feind aus allen Rohren schießt. Kommunikativ ist uns der einfach überlegen. So schnell kannst du die ganzen aus den jeweiligen Zusammenhang gerissenen aber minutiös gelisteten Vorwürfe gar nicht einordnen und widerlegen, wie die geflogen kommen. Zumindest ich wünschte mir da oft ein paar Gigaherz mehr in meiner CPU.  

129861 Postings, 7676 Tage kiiwiiwiderlegen ? ...schon der Versuch ist strafbar!

 
  
    #96
28.10.06 20:12
MfG
kiiwii  

10665 Postings, 7483 Tage lumpensammlerSach ich doch, wir haben null Rechte! o. T.

 
  
    #97
28.10.06 20:14

129861 Postings, 7676 Tage kiiwiiim Laufe der Jahre verschieben sich die Gewichte..

 
  
    #98
1
28.10.06 20:33
physisch auf jeden Fall, aber eben nicht nur...


MfG
kiiwii  

8051 Postings, 7925 Tage RigomaxTalisker(#78):Krude war Dein Vergleich tatsächlich

 
  
    #99
28.10.06 20:37
Anders bei mir: Ich habe nichts von "wonach es ja nicht so schlimm sein kann." gesagt.

Wir müssen das Verhalten der Soldaten nach unseren eigenen Maßstäben bewerten, nicht nach eingebildeten islamischen Maßstäben. Wobei -zugegeben- ich das "eingebildet" davon abgeleitet habe, daß ich das Verhalten von Muslims (darunter einem sehr strenggläubigen) als Hinweis darauf genommen habe. Das als krude zu bezeichnen, ist wohl selbst reichlich krude.

Es geht also um die Bewertungsmaßstäbe, die wir anlegen sollten. Und da haben einge Politiker unseres Landes (und der USA) im falschen Buch geblättert.  

129861 Postings, 7676 Tage kiiwiiBILD mit TOD

 
  
    #100
4
29.10.06 07:51
...wäre korrekter als



Bild  mit Tod


Am Hindukusch wird auch unsere Selbstgerechtigkeit verteidigt. Dafür verlangen wir von den deutschen Soldaten den Einsatz ihres Lebens. Aber bitte mit guten Tischmanieren.  Von Volker Zastrow


Unentschuldbar:
so nannten Bundeskanzlerin Merkel, Bundesaußenminister Steinmeier, Bundesverteidigungsminister Jung das Treiben böser Buben in sandfarbenen Tarnuniformen. Eine Handvoll deutscher Soldaten hat vor Jahren in Afghanistan Schabernack mit einem Schädel getrieben, einer von den Burschen hielt das für die passende Gelegenheit, sein Geschlechtsteil auszupacken, und ein weiterer machte das in solchen Fällen übliche: Erinnerungsfotos. Inzwischen strömen immer neue Bilder auf den Markt, die Soldaten beim Hantieren mit anderer Leute Knochen zeigen.


Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit: Als Walter Benjamin diesen vielzitierten Aufsatz schrieb, Mitte der dreißiger Jahre, gab es noch keine Digitalkameras. Auch die Fotos, mit denen fünfzig Jahre später Reemtsmas Wehrmachtsausstellung bestückt werden konnte, existierten noch nicht: von Soldaten geschossene Bilder, die Kriegsverbrechen dokumentierten.
Waren diese Verbrechen übrigens nicht noch unentschuldbarer?


Unentschuldbarer als unentschuldbar geht nicht, denn sonst wäre das Unentschuldbare entschuldigt. Also haben die hohen Politiker wohl etwas zu dick aufgetragen. Auch die Vergleiche mit den Folterfotos aus Abu Ghraib gehen viel zu weit. Auf jenen Bildern waren Folterungen zu sehen. Derartige Verbrechen wird im Ernst wohl niemand den deutschen Soldaten vorwerfen, die jetzt als Totenschänder traurigen Ruhm erlangt haben. Nicht einmal, ob sie sich strafbar gemacht haben, ist wirklich sicher. Soweit man weiß, haben sie in Afghanistan nicht etwa Grabstätten entweiht - falls das überhaupt geschehen ist, haben das die Einheimischen besorgt. Doch in einem Land, in dem seit Jahrzehnten Krieg wütet und das seit Jahrzehnten immer wieder von fremden Truppen besetzt wurde, gelten ohnehin andere Pietätsparameter.


Bisher ist noch nicht einmal klar, ob es sich um eine Beisetzungs- oder Totengedenkstätte handelte, aus der die Gebeine stammten. Das aber wäre eine mögliche Voraussetzung für wenigstens den Tatbestand des "beschimpfenden Unfugs", die andere, daß jemand die Leichenteile in Gewahrsam hatte. Seit Millionen Deutsche - nebst Kindern - ihren Spaß mit den Fledderleichen des Plastinators Gunther von Hagens hatten, sind die vermeintlich zivilisierteren deutschen Maßstäbe in dieser Hinsicht ohnedies ziemlich krumm.


Strafbar oder nicht: widerlich genug, wenn auch am Rande der Hirnrissigkeit, ist die afghanische Sache allemal. Vor allem bei einem der Fotos aus der allerersten Serie, da, wo Glied und Schädel zusammengebracht werden. Auch ohne den Schädel wäre dieses Bild allerdings anstößig. Doch die Kombination von Gewalt (hier durch das Symbol des Todes sichtbar gemacht) und Sexualität ist besonders eklig. Allerdings kann man nicht behaupten, daß die Soldaten diese Kombination - Sex und Gewalt - erfunden haben: Sie konnten sie auch vorher schon jeden Tag in der "Bild"-Zeitung bewundern. Oder im Fernsehen.


Diese Bilder aber mußte die "Bild"-Zeitung unbedingt bringen, da sie doch, wie ihr Chefredakteur Diekmann sagt, "den vorbildlichen, tadellosen Einsatz der vielen tausend Bundeswehrsoldaten im Ausland belasten". Das kann man wohl sagen.


Seitdem kombiniert das Blatt freischaffend weiter: Seit Tagen präsentiert es unter dem Schlagwort "Totenschändung" Aufmacher der afghanischen Schädelfotos zusammen mit lüstern blickenden Barbusigen oder, beispielsweise, Moshammers abgeschiedenem Trageterrier Daisy. Das zeigt vor allem eins: den Unterschied zwischen Profis und Laien.


Darüber hinaus wird man sich aber fragen dürfen, wieviel "interkulturelle Kompetenz" tatsächlich von Soldaten, vor allem von Mannschaftsdienstgraden, bei Auslandseinsätzen ernstlich erwartet werden kann. Natürlich muß man sie ihnen beibringen und abverlangen - aber spätestens, wenn scharf geschossen wird, ist diese Art von Kompetenz wertlos.


In Deutschland mußte man sich damit bisher nicht befassen. Doch der Soldat in Afghanistan kommt nicht umhin, sich damit auseinanderzusetzen. Aus hiesiger Sicht sind unsere Soldaten die denkbar friedlichsten; sie sind Aufbauhelfer, Sozialarbeiter, Staatsbürger und Botschafter in Uniform, sie sollen Schulen streichen und alten Mütterlein über die Straße helfen. Sie sollen sein, was sie seit Jahrzehnten waren, nur eben "out of area", außerhalb des Bündnisgebiets der Nato.


Aber dort sind sie vor allem Soldaten. Und die eigentliche Kompetenz von Soldaten ist nicht besonders interkulturell: Soldaten sollen töten. Oder sich töten lassen. Sonst könnte man nämlich auch gleich Zivildienstleistende, Lehrer, Ärzte, Maurer und Krankenschwestern schicken. Natürlich will man den Tod und das Töten vermeiden, solange es geht. Aber am Grundsätzlichen ändert das nichts: Soldaten müssen bereit sein zu töten, und Soldaten müssen bereit sein zu sterben.


Es mag sein, daß wir das mitunter vergessen. Es mag sogar sein, obwohl man es nicht für möglich halten möchte, daß die Bundeskanzlerin, der Außenminister, der Verteidigungsminister nicht immer daran denken - und auch der eine oder andere Bundestagsabgeordnete nicht, der mit seiner Stimmabgabe im Parlament die Soldaten in den Einsatz geschickt hat. Aber die Soldaten selbst können es nicht vergessen. Für sie, die am Hindukusch unsere Sicherheit verteidigen, ist der Hindukusch ganz nah. Da relativiert sich die Bedeutung von Tischmanieren.


Übrigens ist ja die Kombination von Totenkopf und Sex nicht neu: Das amerikanische "Life"-Magazin vom 22. Mai 1944 zeigt eine attraktive Kriegsbraut mit dem Geschenk ihres Verlobten: dem Schädel eines Japaners. Im pazifischen Krieg herrschte ein reger inneramerikanischer Verkehr mit solchen Schädeln, mit Knochen, Nasen und Ohren von Japanern; ein zum Brieföffner umgestalteter Knochen wurde Präsident Roosevelt als Geschenk geschickt, der zwar dankend ablehnte, aber keinen Tadel aussprach oder gar ein Kriegsgerichtsverfahren einleitete.


Soweit sind wir nicht. Aber sollen wir glauben, daß die beträchtliche Spanne zwischen den in jüngerer Vergangenheit gleichfalls digital dokumentierten Untaten amerikanischer und britischer Soldaten und den vergleichsweise banalen Grenzüberschreitungen deutscher Soldaten in einem gesünderen deutschen (Staats-)Wesen begründet seien? Nein, Deutschland konnte sich den Krieg bisher nur besser vom Leibe halten. Am Hindukusch wird nämlich Deutschlands innere Sicherheit verteidigt: die moralische Selbstgewißheit - und die Zumutungen an diese Selbstgewißheit teilt das Land mit den Soldaten, die sie verteidigen, gerade nicht. Oder erst jetzt. Durch die Skandalfotos. Warum gibt es überhaupt solche Bilder? Warum fotografieren Leute, und beileibe nicht nur Soldaten, ihre Schandtaten?


So rätselhaft das auf den ersten Blick erscheint, so leicht ist es erklärt: Für derartige moralische Grenzüberschreitungen braucht man die Zustimmung (...oder die Ermutigung ? ki.) anderer, meist die einer Gruppe. So wird das unrechte Tun gerechtfertigt. Und das Fotografieren ist ein zusätzliches Mittel, sich Rechtfertigung zu verschaffen, auch über die Ursprungsgruppe hinaus. Im Zeitalter digitaler, also praktisch unumschränkter und augenblicklicher Kopierbarkeit bedeutet das gleich zweierlei: Solche Bilder zu zerstören ist fast unmöglich. Und über kurz oder lang werden sie auch öffentlich - gegebenenfalls global. Heute kann man sie schon mit dem Handy machen.


Diese Bilder werden, wenn es um Krieg geht oder den Kampf von Kulturen, Teil dieses Kampfes oder Kriegs(...wie auch bei Al Djassirah gut zu sehen ist. ki).  Das läßt sich auch mit der Strategie einer "eingebundenen" Berichterstattung nicht vermeiden, wie die Amerikaner im Irak erfahren mußten. Daher rührt ja auch die Politiker-Rede von der Unentschuldbarkeit: In einer Zeit, in der schon ein vom Papst verwendetes Zitat über den Zusammenhang von Islam und Gewalt umgehend mit dem Mord an einer friedfertigen Nonne beantwortet wird, können schändliche, ja auch nur blödsinnige Taten und die einer heiligen Pflicht gleichenden Veröffentlichungen entsprechender Bilder deutsche Soldaten in Afghanistan in größte Gefahr bringen.


Aber geben wird es das trotzdem auch in Zukunft. Ereignisse nehmen auf ihre Entschuldbarkeit keine Rücksicht. Denn was zeigen die schlimmen Bilder? Soldaten, die sich, wenn auch in wahrhaft anstößiger Weise, mit dem Tod auseinandersetzen. Sie treiben mit Entsetzen Scherz. Aber was sollen sie eigentlich sonst mit dem Entsetzen treiben? Entsetzen?


In all dem liegt eine gewisse Gerechtigkeit. Der Bilderskandal bringt etwas näher, was wir uns lieber fernhalten wollen. Das ist die Auseinandersetzung darüber, was Afghanistan bedeutet: Krieg. Jedenfalls eher Krieg als Frieden, und vielleicht sogar einen Krieg, dessen Sieger nicht feststeht. Und daß auch Deutschland, nicht weniger als jedes andere Land, von Soldaten verlangt, für politische Ziele ihr Leben in die Waagschale zu werfen. Das verschiebt den Maßstab der Entschuldbarkeit.


Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29.10.2006, Nr. 43 / Seite 3



MfG
kiiwii  

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