Gesetzliche Krankenversicherung:
SPD und Grüne wollen den Wechsel zur privaten Krankenversicherung offenbar massiv erschweren. Anders als vor der Wahl versprochen sollen von der künftigen Regelung nicht allein Berufsanfänger betroffen sein.
Gesundheitsreform: Keine Flucht mehr aus der Solidargemeinschaft für Besserverdiener
Berlin - Um die Gutverdienenden in der gesetzlichen Kasse zu halten soll die so genannte Versicherungspflichtgrenze von heute 3375 auf 4500 Euro im Monat angehoben werden. Darauf hätten sich die Gesundheitsexperten von SPD und Grünen bei Vorgesprächen für die Koalitionsrunde am Freitag verständigt, berichtet die "Frankfurter Rundschau". Erst ab dieser Einkommensgrenze dürfen Arbeitnehmer zu einer privaten Krankenkasse wechseln.
Anders als im SPD-Wahlprogramm angekündigt, solle die höhere Wechselhürde jetzt für alle Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen gelten. Damit wäre nach Angaben der "Frankfurter Rundschau" rund 2,8 Millionen freiwillig versicherten Kassenmitgliedern der Weg in eine Privatkasse versperrt. Das Gesundheitsministerium wies den Bericht allerdings zurück und bekräftigte die bisherige Linie, wonach die höhere Grenze nur für neue Versicherte gelten soll. Auch aus Koalitionskreisen seien keine anderen Vorschläge bekannt, erklärte eine Ministeriumssprecherin.
Zusätzliche Einnahmen scheinen notwendiger denn je: Krankenhäuser und Ärzte verlangen von der Regierung eine Finanzspritze in Milliardenhöhe für die 2200 deutschen Kliniken. Die Klinikbudgets müssten entsprechend der Tarifzuwächse der Angestellten aufgestockt werden. Andernfalls drohe den Krankenhäusern 2003 eine Finanzlücke von 1,3 Milliarden Euro. Die DKG plädierte zudem dafür, dass Krankenhäuser Patienten verstärkt ambulant behandeln und so ihren Marktanteil ausweiten dürfen. Der Ärzteverband Hartmannbund kündigte eine Postkarten- und Fax-Aktion an die Regierung an, um eine schnelle Gesundheitsreform einzufordern.
Quelle: spiegel.de
Grüße
MadChart
Thomastradamus: Stimme Dir voll zu. Geschont werden nur die angeblich "Schwachen". Das Beispiel mit den Rechnungen trifft es gut: Ich kenne Ärzte, die ehrlich sagen: Wenn die gesetzlich Versicherten z.B. 20 Euro vorstrecken müssten (die sie zurückerhalten von der KV!), dann wären die Wartezimmer nur noch halb so voll. Denn viele kommen wegen Kleinigkeiten, weil sie einsam sind oder ähnliches. Aber an diese Fakten will keiner ran. Denn die Verantwortlichen wollen in Wirklichkeit nur UMVERTEILEN, nicht das System retten. Deshalb doktern sie nur an den Symptomen herum. Leider ist dies wohl die Wahrheit.
MaMoe: Auch Du sprichst mir aus dem Herzen: Solidarität wird nur von denjenigen (zusätzlich!) eingefordert, die ohnehin die Aktivsten sind. Diejenigen, die es sich im sozialen Netz gemütlich machen, lässt man in Ruhe. Und es wird noch so dargestellt, als müsse man dankbar für seinen Lebensunterhalt sein - in Wirklichkeit erarbeitet man ihn täglich erneut sehr hart.
Zombie: Meine Erfahrungen sind genau anders herum: Diejenigen, die nichts oder kaum etwas leisten, sind am jammern und fordern "Solidarität" ein.
Dieser Thread ist übrigens an einigen Stellen ziemlich verlogen: Für einige Teilnehmer ist 100%-ig klar, dass sich jeder privat versichert, wenn er die Möglichkeit dazu hat und es sich für ihn rechnet. Diese Teilnehmer haben also einerseits soviel Menschenkenntnis, dass ihnen dieses klar ist. Gleichzeitig wird privat Versicherten vorgeworfen, sie seien unsolidarisch. Wem nützt diese Art der Diskussion? Klar ist doch, dass man sich abrackert, weil man seine PERSÖNLICHEN Ziele erreichen möchte, und nicht die Ziele anderer Leute. Dabei wird in unserer Gesellschaft gleichzeitig durchaus akzeptiert, dass man die weniger Leistungsfähigen mit unterstützt. Aber Unmut kommt auf, wenn die Leistungsfähigen (und WILLIGEN!), in unangemessen hoher Weise zur Solidarität herangezogen werden, so dass sie ihre persönlichen Ziele trotz Rackerei kaum noch erreichen können. DARUM GEHT ES HIER!! Ma Moe und andere sind erzürnt, weil bekannt ist, dass das System von ZU vielen Faulenzern und Drückebergern ausgenutzt wird, ohne dass die Politik etwas dagegen tut. Dass die Politik den Leistungs-WILLIGEN das Leben immer schwerer macht, ist das Problem und auch das Thema hier. Es geht nicht um einzelne Belastungen, sondern dass die Politik auf die Summe schon wieder was drauf setzen will.
Was mich einfach insgesamt stört: Solidarität wird immer von denjenigen eingefordert, die BRUTTO viel verdienen. Es wird aber außer acht gelassen, welche Solidarität sie bereits erbringen. Im Prinzip könnte man ihnen 100% Steuern und Abgaben aufhalsen und trotzdem weitere Solidarität von ihnen einfordern, weil sie ja so gut verdienen.
Noch ein Gedanke: Diejenigen, die dem angeblichen solidarischen System hier den Rücken stärken, sind nach meiner Erfahrung Leute, die noch nicht voll im Berufsleben stehen und daher Theoretiker sind (z.B. Studenten). Viele meiner ehemaligen Studienkollegen waren im Studium auch auf diesem (m.E. kommunistischen) Trip. Seit sie aber ihren Lebensunterhalt voll selbst verdienen und die vollen Steuern und Abgaben entrichten und z.T. eine Familie ernähren müssen, hat sich dies geändert: Nun sind sie das extreme Gegenteil und entsprechend auch noch egoistischer als viele andere. Ist zwar komisch, wundert mich aber nicht. (Ich hatte bereits in einem anderen Thread geschrieben und begründet, warum unsere Gesellschaft eher schon ein Kommunismus statt einer Demokratie ist.)
Kohl hatte übrigens recht: Eine reine Freizeitgesellschaft kann nicht funktionieren. Und darum warum auch alle so erbost, als er vor einer kollektiven Spaßgesellschaft warnte: Er hat erkannt, auf welchem Trip die Gesellschaft bereits damals war - er hat davor gewarnt, und man hat es ihm übelgenommen, dass er die Wahrheit ausgesprochen hat.
Eine Krankenkasse kostet ja nicht nur, sondern sollte auch mal etwas zahlen. Für Singles ist die PKV billiger, sie zahlt in mehr Fällen und man wird außerdem beim Arzt nicht als Stück Mist behandelt. Bei zwei Kindern ist ca. der Kostenfaktor dahin, d.h. die Beiträge für die PKV werden höher als für die GKV. Dann vergißt man aber, daß man für Brille, für die meisten Sachen beim Zahnarzt und für Medikamente kaum mehr etwas bekommt. Und der versteckte Kostenfaktor ist doch kaum aufzuwiegen. Wenn man ernsthafte Probleme hat und das verschlampt wird, weil man eben nur Kassenpatient ist, dann kann man sich fragen, was da alles falsch gelaufen sein muß. Das ist für mich der wichtigste Punkt und allein deswegen bleibe ich + meine Familie in der PKV, Kosten hin oder her.
Gauss
"Ich meinte natürlich eine INDIREKTE Subventionierung! Mein Gott, ist denn das wirklich so schwer zu begreifen, oder stellst Du Dich absichtlich dumm?"
ich stelle mich absichtlich dumm. denn ich habe noch eine letze frage zu deiner subventionstheorie: was glaubst du würde die private krankenversicherung kosten, wenn es keine gesetzliche gäbe? was glaubst du wie weit du zum nächsten arzt oder krankenhaus fahren müsstest, wenn es nur private kliniken geben würde?
dieser ganze "ich pfeif auf die solidarität, denn ich kann es mir finanziell leisten und die anderen haben nur sozialneid" mumpitz läßt nämlich gerne eine kleinigkeit ausser acht: es sind die privatpatienten, die die kassenärztlich zugelassen praxen mitbenutzen, um überhaupt eine flächendeckende versorgung zu haben. es sind nicht die gesetzlich versicherten, die die reinen privatkliniken mitbenutzen.
jetzt die masterfrage an die "solidarität ist für andere, deswegen bin ich privat versichert" fraktion: wer von euch war während seiner privatversicherten zeit ausschliesslich bei privatärzten und privatkliniken und hat gkv finanzierte ärzte und/oder kliniken nicht mitbenutzt? schon mal darüber nachgedacht? über diese euch von den gkvlern entgegengebrachte solidarität verliert niemand ein wort.
und um dem präventivargument vorzubeugen: ich bin kein student und betrachte die sache nicht theoretisch.
in diesem sinne
Die Frage, die Du aufwirfst erinnert mich an die Diskussion, wer denn zuerst da war: Das Ei oder das Huhn. Die Diskussion ist überflüssig.
Genausogut könntest Du behaupten, der Pförtner einer Firma sei der wichtigste Mann und müsse das höchste Gehalt beziehen (immerhin könnten die anderen gar nicht arbeiten, wenn er sie nicht hineinließe).
Nur die Licht- oder nur die Schatten-Seiten einer Sache zu betrachten, führt sicherlich nicht zum Ziel - schon gar nicht in einer Diskussion.
Und NOCHMAL: Ich bin nicht gegen die Solidarität, sondern absolut dafür. Nur muss es so sein, dass sie in einer angemessenen Größenordnung erfolgt. Denn ansonsten hat das System keine Zukunft, weil zukünftig nicht mehr genügend "starke Schultern" da sein werden. Darum geht es mir: Die Solidarität ins Verhältnis setzen, d.h. bei neuen Solidaritätsforderungen die bereits erbrachte Solidarität mit bewerten.
Hast DU es jetzt verstanden?
@Depothalbierer: Einen Grünen werde ich wohl für Beitrag 60 nicht bekommen. Dafür sind einfach zu viele Leute anderer Meinung als ich. Und vor allem: Wer liest sich solche langen Beiträge schon durch? Sicherlich die wenigsten.
Gruß
Kalle
alles nur pseudoargumente von mir, und ahnung von der versicherungsbranche habe ich auch nicht.
warum nur ist das keine antwort auf meine frage, wie sich die pkv ohne die gkv finanzieren sollte? nicht ich habe mit quersubventionsdebatten angefangen, du hast behauptet, die pkv würde die gkv indirekt subventionieren. natürlich ohne begründung, sondern mit unterstellung der doofheit meinerseits.
nun lässt sich aber das pkv system nicht ohne die gkv aufrecht erhalten, so einfach ist das. und das ist eine tatsache. versucher nur mal die krankenhäuser flächendeckend mit pkv mitteln zu betreiben.
ohne die gkv ist die pkv nicht existenzfähig. und die privatversichererten nutzen die einrichtungen der gesetzlich versichererten, und nicht umgekehrt. das ist auch eine tatsache. ob den gkvlern dies zumutbar ist, müssen andere entscheiden, ich plädiere zur gerechten lasten verteilung zwischen stark und schwach, dass die starken sich nicht mehr mit den ärzten der schwachen rumärgern müssen, sondern die starken dann ab demnächst sich ein komplett eigenes ärzte und klinikensystem aufbauen müssen. warum sollten sie die einrichtungen der gkv mitnutzen, wenn sie nicht mitglied der solidargemeinschaft sind.
was das mit psychologie zu tun hat, ist mir schleierhaft.
das pförtnerbeispiel ist eben so sinnlos wie unverständlich, denn wie man auf die lebensunfähigkeit der pkv ohne gkv auf den pförtner und sein gehalt kommt, erschliesst sich mir nicht. wolltest du das schon immer mal sagen, und hattest bisher keine gelegenheit?
und zur solidarität:
wie kann man für die solidarität sein, und gleichzeitig für den ausstieg aus der solidargemeinschaft plädieren, des die gkv ist eine, die pkv nicht.
aber ich lasse mich ja gerne belehren:
WIE willst DU denn die gkv reformieren, damit die schulterung der lasten in DEINEN augen in den richtigen grössenordnungen liegt? und wie machst du das bei rückläufigen geburtenzahlen bei gleichzeitiger überalterung der gesellschaft?
in diesem sinne
Bei Deiner Aussage "die privatversicherten nutzen die einrichtungen der gesetzlich versicherten, und nicht umgekehrt" fällt mir einfach nichts mehr ein. Es ist ein schönes Beispiel für ein Pseudo-Argument.
Du schreibst doch gerne von Solidarität. Ich frage mich aber, ob Du eigentlich weißt, was eine Gemeinschaft ist.
Es ist doch wohl so, dass sich das Gesundheitssystem aus den Einnahmen verschiedener Quellen finanziert. Du aber stellst es so dar, als würde durch die GKV ein System aufgebaut, das von der PKV mitbenutzt wird. Das ist doch Unsinn: Das System wird von den Zahlungen aller bezahlt. Und da ist es nunmal so, dass die PKV für gleiche Leistungen (also auch gleiche Kosten) höhre Beträge zahlt als die GKV. Die PKV sorgt also für einen höheren Deckungsbeitrag.
Gerade im Bereich 1-Bett- und 2-Bett-Zimmer holen die Krankenhäuser dringend benötigtes Geld rein.
Und nochmal ein Beispiel (von dem ich allerdings wohl vermuten muss, dass Du es wohl wieder nicht verstehen wirst): Es gibt nur wenige Ferrari-Fahrer. Also dürfen diese unsere Straßen und Tankstellen nicht benutzen, denn die wurden ja schließlich durch die Mehrheit der Nicht-Ferrari-Fahrer finanziert.
WAHNSINNS-Argument. TUSCH!!!
Hast Du es begriffen?
Anmerkung am Rande: Deine Logik gegenüber Minderheiten ist genau die typisch deutsche Denkweise, die die Juden-Verfolgung in Nazi-Deutschland erst möglich gemacht hat. In anderen Ländern blicken die Leute stärker über den Tellerrand und bilden sich eigene Meinungen statt sich manipulieren zu lassen - daher wäre der Holocaust z.B. in Frankreich nicht möglich gewesen, obwohl dort gewiss eine ähnliche latente Ausländerfeindlichkeit wie in Deutschland existiert.
Und genau darum gelingt es anderen Ländern eher als Deutschland, ihre Sozialsysteme zu korrigieren (z.B. DK, NL, CH).
Nochmal konkret zu Deiner Frage ("wie sich die pkv ohne die gkv finanzieren sollte"): Die Frage ist einfach unsinnig. Versteh das doch endlich. Genausogut könntest Du fragen, wie sich das System ohne die Beiträge z.B. der DAK tragen sollte.
Die privat Versicherten leisten ebenso einen Beitrag für den Aufbau und die Instandhaltung der Infrastruktur wie die gesetzlich Versicherten. KAPIERT?
Dieser Thread mutiert mittlerweile zu einem echten Beispiel für Solidarität und Soziales: Immerhin wende ich sehr viel Zeit auf, um neo andersson - gratis! - etwas aufzuklären. Aber ich glaube langsam, dass alle Versuche zum Scheitern verurteilt sind.
Ach so - noch zur Frage nach Reformmöglichkeiten: Es gibt mehrere 100 (600?) GKVs, jeweils mit eigener Verwaltung.
1. Ansatz: Reduzierung dieser Anzahl auf ca. 6 - 8. Dies ist überhaupt kein Verlust an Konkurrenz, da die GKVs ohnehin fast identische Leistungen erbringen.
2. Ansatz: Missbrauch vorbeugen: Jeder Arztbesuch muss mit einer Vorauszahlung von 20 Euro verbunden sein. Diese werden von der KV erstattet. Auf diese Weise gehen fast nur noch diejenigen zum Arzt, die wirklich Bedarf haben. (Meine Hinweise auf überflüssige Arztbesuche siehe oben.) Der bürokratische Aufwand ist minimal (vergleiche z.B. mit der Zuzahlung bei Medikamenten - über den Aufwand redet auch niemand, weil er beinahe zu vernachlässigen ist, da Abrechnungen mit der KV sowieso erfolgen).
Du wirst es vielleicht nicht glauben - aber damit würde das System rucki-zucki gesunden.
Noch ein kleines Rätsel. Wer ist solidarischer?
a) ein Alleinverdiener mit 5 Kindern, der gut verdient, sich privat versichern könnte und einschließlich Ehefrau mit 7 Personen in der GKV versichert ist.
b) ein Ehepaar, beide gutes Einkommen, 2 Kinder, alle 4 Personen privat versichert.
Kleiner Hinweis: Die Frage lässt sich nicht beantworten, weil zuviel Ideologie und zuviele Interessen mit im Spiel sind. Zwar ist das Doppelverdiener-Ehepaar nicht in der GKV, aber immerhin steuern sie zwei Beiträge zum Gesamtsystem bei. Demgegenüber ist der Alleinverdiener mit 7 versicherten Personen garantiert keine Freude für die GKV.
Denk mal darüber nach. Vielleicht hilft es Dir.
Und komm mir bitte nicht mit dem Beispiel des ledigen jungen Mannes, der privat versichert ist.
so schnell am ende mit der argumentation zur krankenversicherung, dass du "meiner" logik jetzt eine querverbindung zur judenverfolgung unterstellst? alle achtung, dass ist schon eine meisterleistung. aber der reihe nach.
"Es ist doch wohl so, dass sich das Gesundheitssystem aus den Einnahmen verschiedener Quellen finanziert."
das gesundheitssystem als ganzes ja, die gesetzliche krankenversicherung nicht. da liegt dein gedankenfehler. die gesetzliche krankenversicherung hat ein defizit, dass man durch anheben der pflichtversicherungsgrenze zu beheben versucht. es geht _nicht_ um das gesundheitssystem. im prinzip eine klare und einfache unterscheidung.
"Und da ist es nunmal so, dass die PKV für gleiche Leistungen (also auch gleiche Kosten) höhre Beträge zahlt als die GKV. Die PKV sorgt also für einen höheren Deckungsbeitrag."
das ist nun einfach nur noch unsinn, da sie eben nicht für alle leistungen, sondern nur für bestimmte mehr bezahlen. und die sorgen im regelfall für einen höhren deckungsbeitrag bei der praxis, die im regelfall privatrechtliche unternehmungen sind. der erhöhte deckungsbeitrag für die arztpraxis durch die pkvler entlastet eben nicht die gkv. hier sollte man sauber unterscheiden.
"Gerade im Bereich 1-Bett- und 2-Bett-Zimmer holen die Krankenhäuser dringend benötigtes Geld rein."
dem stimme ich zu
"Und nochmal ein Beispiel (von dem ich allerdings wohl vermuten muss, dass Du es wohl wieder nicht verstehen wirst): Es gibt nur wenige Ferrari-Fahrer. Also dürfen diese unsere Straßen und Tankstellen nicht benutzen, denn die wurden ja schließlich durch die Mehrheit der Nicht-Ferrari-Fahrer finanziert."
stimmt. verstehe ich nicht. denn ich habe gesagt ( um in deinem beispiel zu bleiben) das die ferrari fahrer _nicht_ das strassensystem subventionieren, was du aber behauptet hast. und um das zu untermauern habe ich mal vorgeschlagen zu überlegen, was die ferraristi für ein eigenes strassennetz löhnen müssten. das der händler/tankwart mehr an denen verdient, habe ich nie bestritten, aber eben nicht das strassensystem. und so entlastet die pkv nicht die gkv.
"Nochmal konkret zu Deiner Frage ("wie sich die pkv ohne die gkv finanzieren sollte"): Die Frage ist einfach unsinnig. Versteh das doch endlich. Genausogut könntest Du fragen, wie sich das System ohne die Beiträge z.B. der DAK tragen sollte.
Die privat Versicherten leisten ebenso einen Beitrag für den Aufbau und die Instandhaltung der Infrastruktur wie die gesetzlich Versicherten. KAPIERT?"
nein, du kapierst es nicht.
ohne privatversicherte wäre das system lebensfähig, ohne gesetzlich versicherte nicht. der vergleich mit der dak hinkt, denn die kunden würden einfach zu einem anderen gesetzlichen versicherer gehen. genauso als würde man einfach die debeka abschaffen. die gkv ist ohne die pkv lebensfähig, umgekehrt geht es nicht.
aber ich begrüsse deine wendung von : "die pkv subenvtioniert die gkv" hin zu "Die privat Versicherten leisten ebenso einen Beitrag für den Aufbau und die Instandhaltung der Infrastruktur wie die gesetzlich Versicherten. KAPIERT?" mittlerweile leisten sie also nur noch "ebenso" einen beitrag und subventionieren das system schon nicht mehr. das ihren beitrag leisten habe ich aber nie bestritten, sondern nur, dass sie die gkv subventionieren. was du ja scchon in indirekte subventioniert abgemildert hattest, und nun wohl ganz aufgibst.
"Immerhin wende ich sehr viel Zeit auf, um neo andersson - gratis! - etwas aufzuklären. Aber ich glaube langsam, dass alle Versuche zum Scheitern verurteilt sind."
wenn wir uns jemals bei einem offline-real-treffen über den weg laufen, sag ich dir mal den namen meines arbeitgebers. vielleicht kannst du dann ungefähr einordnen, wie hoch dein grad an aufklärung ist, den du mir bei diesem thema gratis beizubiegen versuchst.
"1. Ansatz: Reduzierung dieser Anzahl auf ca. 6 - 8. Dies ist überhaupt kein Verlust an Konkurrenz, da die GKVs ohnehin fast identische Leistungen erbringen."
stimme ich zu
"2. Ansatz: Missbrauch vorbeugen:"
stimme ich zu
"Jeder Arztbesuch muss mit einer Vorauszahlung von 20 Euro verbunden sein. Diese werden von der KV erstattet. Auf diese Weise gehen fast nur noch diejenigen zum Arzt, die wirklich Bedarf haben"
das halte ich für weit hergeholt, da gerade die teilksakoversicherung ein beliebtes betrugsobjekt in der versicherungswelt ist, und dort nahezu immer sb vorherrscht.
zudem verstehe ich den mechanimus nicht. jemand soll 20€ zahlen, und bekomt sie wieder? wie soll ihn das vom missbrauch abhalten? oder bekommt er sie nur wieder, wenn er wirklich krank war? oder wie soll das system aussehen?
"Du wirst es vielleicht nicht glauben - aber damit würde das System rucki-zucki gesunden."
quatsch. das problem der überalterung wird dadurch nicht gelöst. du verwechslt die zusätzliche geldverschwendung durch managementfehler die man mit diversen mitteln in den griff kriegen könnte, mit dem strukturellen problem, dass die krankenversicherung an sich in defizitäre lagen führt. pkv haben beitragrückerstattungssysteme und selbstbeteiligungen und heben die beiträge kontinuirlich an, da ihnen die kosten über den kopf wachsen.
"Noch ein kleines Rätsel. Wer ist solidarischer?
a) ein Alleinverdiener mit 5 Kindern, der gut verdient, sich privat versichern könnte und einschließlich Ehefrau mit 7 Personen in der GKV versichert ist.
b) ein Ehepaar, beide gutes Einkommen, 2 Kinder, alle 4 Personen privat versichert."
die grünen wollen gerade die kostenlose mitversicherung in der gkv abschaffen.
"Kleiner Hinweis: Die Frage lässt sich nicht beantworten"
doch, sehr einfach. familie a ist in einer solidargemeinschaft und damit solidarischer als familie b, die nicht in einer solidargemeinschaft ist.
"weil zuviel Ideologie und zuviele Interessen mit im Spiel sind"
nein, in deiner gratisaufklärung hast du halt leider noch erläutert, was denn in deinen augen eine solidargemeinschaft ist. dein gratiskurs weist hier leichte defizite auf, denn familie b kann ja als nichtmitglied der solidargemeinschaft nicht solidarisch sein. ich glaube du hast mit dem begriff probleme, und verwechselt den mit irgendeiner vorstellung, die du davon hast. wenn familie a mehr leistung erhält, als sie eingezahlt hat, macht sie dies nicht unsolidarisch.
"Zwar ist das Doppelverdiener-Ehepaar nicht in der GKV, aber immerhin steuern sie zwei Beiträge zum Gesamtsystem bei. Demgegenüber ist der Alleinverdiener mit 7 versicherten Personen garantiert keine Freude für die GKV."
das bestätigt meine meinung, dass du nicht weißt, was eine solidargemeinschaft ist. da geht es nämlich nicht darum, mehr einzuzahlen, als man erhält. man ist nicht aufgrund der zahlungsbilanz solidarischer oder unsolidarischer. ich empfehle dir mal die wörter "gkv solidargemschaft" und "pkv solidargemeinschaft" bei google einzutippen. vielleicht fällt dir ja auf, dass das eine eine ist, un das andere nicht.
"Denk mal darüber nach. Vielleicht hilft es Dir."
ja, ich habe gemerkt, das du an mir vorbeiredest in deinem freundlichen gratiskurs und wörter die in der versicherungswelt fest definiert sind im falschen zusammenhang nennt und mit falschen beispielen untermauerst, und neben entgleisung in eine jedenverfolgunsdebatte ein oder zwei gedankengänge hast, denen ich zustimmen konnte.
in diesem sinne
- Die Grünen wollen die kostenlose Mitversicherung in der GKV abschaffen. Ist denn das nicht der erste Schritt zur Revolte? Die Kosten sind ja nun schon mal höher in der GKV und der Vorteil dieser war ja, gerade für Familien, daß man seine Familie noch mitversichern konnte. So ein Schritt kann doch nicht ernsthaft erwogen werden, oder?
- Ist denn eine PKV nicht auch eine Solidargemeinschaft? Schließlich baut doch hierauf das Versicherungsprinzip auf.
- Ganz zustimmen kann ich der Argumentation, daß die GKV ohne die PKV überlebensfähig ist, nicht. Die GKVs haben doch jahrelang missgewirtschaftet und hauptsächlich deswegen resultiert m.E. der hohe Verschuldungsgrad. Mag sein, daß gerade in der AOK auch die schlechten Risiken sich häufen, aber das kann doch nicht der alleinige Grund sein. Frage: Durch welche Anteile werden denn z.B. Krankenhäuser gebaut? (Ich meine, das sind doch hauptsächlich Steuern und nicht in erster Linie KV-Beiträge). Bitte um Aufklärung, da ich es nicht weiß. Wenn es aber nicht die Beiträge sind, dann ist doch das Argument nicht haltbar, wenn doch, dann würde die Erhaltung und der Aufbau der Infrastruktur eben über Steuern ablaufen, was sinkende Beiträge und dafür halt höhere Steuern zur Folge hätte.
Bitte um Aufklärung.
Gauss
Beides ist krank...deshalb hat ja Riester die Riesterrente kreiert.
Jetzt brauchen wir genaugenommen sowas bezogen auf die KV.
Auch in der KV gibt es das Generationsproblem...das kann so endlos nicht weitergehen.
Es wird wohl so kommen müssen, das alte Menschen nicht mehr die volle Leistung bekommen weil scih das volkswirtschaftlich nicht vertreten lässt und betriebswirtsschaftlich nicht rechnet.
Mit 80 ne Herzoperation wird es irgendwann nur noch geben wenn der Patient das alles selbst bezahlt.
Ist makaber...aber alles andere ist ne Lüge an die junge Generation.
Gruss TK
Du bist bestimmt Lehrer, Kommunist oder Politiker - denn mit welcher Gewandtheit Du einer ernsthaften Diskussion aus dem Weg gehst: Alle Achtung. Da bin ich allerdings von anderer Natur: Mir geht es um das Gelingen unseres Systems, nicht darum, in irgendeiner Diskussion recht zu behalten.
Antworte am besten nicht mehr auf diesen Beitrag, denn in diesem Thread werde ich nicht mehr an Dich schreiben. Du behältst also wahrscheinlich das letzte Wort.
Gruß
Kalle
P.S.: Versuch doch bitte mal, meine Ansätze des Aufeinanderzugehens zu erkennen.
Du kannst mich ja dann mal besuchen kommen, tk-one, es gibt bestimmt auch Kuchen zum wieder mal richtig satt essen.
"- Die Grünen wollen die kostenlose Mitversicherung in der GKV abschaffen. Ist denn das nicht der erste Schritt zur Revolte? Die Kosten sind ja nun schon mal höher in der GKV und der Vorteil dieser war ja, gerade für Familien, daß man seine Familie noch mitversichern konnte. So ein Schritt kann doch nicht ernsthaft erwogen werden, oder?"
ich fürchte sie erwägen ernsthaft, aber ich denke damit werden sie in den koalitionsverhandlungen - zurecht- scheitern werden.
"- Ist denn eine PKV nicht auch eine Solidargemeinschaft? Schließlich baut doch hierauf das Versicherungsprinzip auf. "
nope, nicht direkt. jedes private versicherungskollektiv ist i.e.s eine risikogemeinschaft. hier legen die persönlichen risikodaten ( alter, geschlecht, vorerkrankungen, usw ) die beiträge fest. das einkommen spielt keine rolle.
die gkv verzichtet auf die analyse der risikodaten, sondern berechnet die beiträge unabhängig vom risiko ( der solidaritätsgedanke ) rein nach dem gehalt.
das versicherungsprinzip baut auf dem gedanken des ausgleichs im kollektiv auf. oder mathematisch "dem schwachen gesetz großer zahlen". dafür ist aber keine solidargemeinschaft notwendig.
"Die GKVs haben doch jahrelang missgewirtschaftet"
dem stimme ich uneingeschränkt zu. woher das gerücht kommt, das die pkv dies nicht getan hätte, ist mir aber schleierhaft.
"und hauptsächlich deswegen resultiert m.E. der hohe Verschuldungsgrad"
das ist m.e. nicht ganz richtig. die alterpyramide und die tatsache, dass die kostensteigerung ( aufgrund von fortschritt ) in der medizin deutlich schneller voranschreitet, als die lohnsteigerungen ( und deswegen beitragerhöhungen zwangsläufig sind ), führen unabhängig von managementfehler zu massiven finanziellen problemen.
"Durch welche Anteile werden denn z.B. Krankenhäuser gebaut? (Ich meine, das sind doch hauptsächlich Steuern und nicht in erster Linie KV-Beiträge)."
der vermutung könnte ich mich anschliessen, für genaue mittelherkunft und verwendung müsste ich aber nachschauen. ich schaue mal, ob ich was finde, aber der bau wird höchstwahrscheinlich nicht von den kv's getragen.
trotzdem fallen die laufenden arztkosten, die kosten für die vorhaltung von maschienen, personal und arzneimitteln der kv zur last. diese kosten werden dann bei inanspruchnahme einer leistung durch den versicherten über die krankenkasse abgerechnet. die pkv'en in der brd haben mit dem jetztigen beitragvolumen meines wissen nicht die möglichkeiten, diese vorhaltekosten alleine zu tragen, da sie eher fixkostencharakter haben, denn variablen. und da nur rund 10% aller versicherten privat versichert sind, würden diese fixkosten bei reiner gkv den 10-fachen anteil annehmen.
dies sind aber nur die ansichten eines kommunistischen, pensionierten lehrers mit politischer vergangenheit, dessen logik mit der judenverfolgung in verbindung gebracht werden kann und dem es nicht um das gelingen unseres systems geht. sei also bitte vorsichtig mit meinen aussagen.
sach mal hiob, hast du nicht ne ahnung, wie sich krankenhäuser exakt finanzieren?
in diesem sinne
Viele der Betroffenen bleiben deshalb bettlägerig, aber das zahlt ja dann zum
Teil die Pflegekasse.
Der 3.te Schlaganfall mit Lähmungen?? Hofentlich ist man dann geistig noch klar,
(und wer ist das schon)oder hat Verwandte mit Haaren auf den Zähnen, sonst geht es am selben Tag nach Hause.
Nur 2 Beispiele aus meinem Berufsalltag. Gesetzlich versichert: NEIN DANKE
Das ist mir zu gefährlich.
Viel Spass den "kleinen Leuten" damit ...
So macht Solidarität Spass ... obwohl nicht notwendig erzwungene satte 1,5% Beitragserhöhung ... weils den AOK´s nicht passt, dass da einer billiger ist als sie ...
VIEL SPASSSSSSS
Grüßles
MaMoe ...
das habe ich dort auch noch gefunden :
http://212.227.33.34/bundesverband/lexikon/d/d15.html
"Dualistische Krankenhausfinanzierung dualistic hospital finance system
System zur Krankenhausfinanzierung: Seit dem Krankenhausfinanzierungsgesetz von 1972 werden die Investitionskosten im Wege der öffentlichen Förderung durch die Bundesländer getragen, die Krankenkassen finanzieren die laufenden Betriebskosten über die Pflegesätze. [...]"
wenn ich das jetzt nicht falsch interpretiere werden die kosten exklusive der investitionskosten durch die kassen getragen. ich erlaube mir also meine behauptung bezüglich der unmöglichkeit der versorgungsaufrechterhaltung nur durch die pkv aufrechtzuhalten.
in diesem sinne
Und unsere beschissene Rentenversicherung: Rechnet einmal aus, was ihr einzahlt (AN- und AG-Anteil), und was ihr monatlich herausbekommt. Riester hat mal von einer vernünftigen Verzinsung gesprochen. Das stimmt, aber man erhält im Schnitt nur - nur - die Verzinsung. Die 20, 30, oder 40 Jahre lang eingezahlten Beträge sind allerdings futsch. Bei Lebensversicherungen erhält man neben der Verzinsung auch noch den doch erheblichen Sparanteil zurück. Aber von den monatlichen Beiträgen müssen ja auch noch ca. 140.000 Mitarbeiter der BfA bezahlt werden, von denen ein Großteil immer krnak ist. Und die sehr, sehr überpropotional zur Kur fahren (sollen).
Ich mußte mir mal kurz den Frust von der Seele schreiben.
Frage: Wenn jemand im nächsten Jahr in den Beruf einsteigt und er sich vor seinem eigentlichen Job (unter 4500 Euro) einen einmonatigen Zwischenjob mit über 4500 Euro sucht. Wäre er dann wohl ganz aus der Gesetzlichen raus?
In meinem Haus sind 3 Praxen, aber Gelangweilte Arztbesucher kenne ich nicht.
Und über die Rentner herziehen, ist einfach, solange man jung ist,
Das freiwillige Sterben wird im Alter nicht leichter! - Kritiker.