Gesetzliche Krankenversicherung:


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Neuester Beitrag: 11.10.02 20:01
Eröffnet am:10.10.02 14:10von: MadChartAnzahl Beiträge:83
Neuester Beitrag:11.10.02 20:01von: KritikerLeser gesamt:8.293
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16600 Postings, 8187 Tage MadChartGesetzliche Krankenversicherung:

 
  
    #1
1
10.10.02 14:10
Zwangsmitgliedschaft wird offenbar ausgeweitet

SPD und Grüne wollen den Wechsel zur privaten Krankenversicherung offenbar massiv erschweren. Anders als vor der Wahl versprochen sollen von der künftigen Regelung nicht allein Berufsanfänger betroffen sein.

 

Gesundheitsreform: Keine Flucht mehr aus der Solidargemeinschaft für Besserverdiener


Berlin - Um die Gutverdienenden in der gesetzlichen Kasse zu halten soll die so genannte Versicherungspflichtgrenze von heute 3375 auf 4500 Euro im Monat angehoben werden. Darauf hätten sich die Gesundheitsexperten von SPD und Grünen bei Vorgesprächen für die Koalitionsrunde am Freitag verständigt, berichtet die "Frankfurter Rundschau". Erst ab dieser Einkommensgrenze dürfen Arbeitnehmer zu einer privaten Krankenkasse wechseln.
Anders als im SPD-Wahlprogramm angekündigt, solle die höhere Wechselhürde jetzt für alle Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen gelten. Damit wäre nach Angaben der "Frankfurter Rundschau" rund 2,8 Millionen freiwillig versicherten Kassenmitgliedern der Weg in eine Privatkasse versperrt. Das Gesundheitsministerium wies den Bericht allerdings zurück und bekräftigte die bisherige Linie, wonach die höhere Grenze nur für neue Versicherte gelten soll. Auch aus Koalitionskreisen seien keine anderen Vorschläge bekannt, erklärte eine Ministeriumssprecherin.

Zusätzliche Einnahmen scheinen notwendiger denn je: Krankenhäuser und Ärzte verlangen von der Regierung eine Finanzspritze in Milliardenhöhe für die 2200 deutschen Kliniken. Die Klinikbudgets müssten entsprechend der Tarifzuwächse der Angestellten aufgestockt werden. Andernfalls drohe den Krankenhäusern 2003 eine Finanzlücke von 1,3 Milliarden Euro. Die DKG plädierte zudem dafür, dass Krankenhäuser Patienten verstärkt ambulant behandeln und so ihren Marktanteil ausweiten dürfen. Der Ärzteverband Hartmannbund kündigte eine Postkarten- und Fax-Aktion an die Regierung an, um eine schnelle Gesundheitsreform einzufordern.

Quelle: spiegel.de



Grüße

MadChart


 

7089 Postings, 8283 Tage MützenmacherWirklich pervers die Regierung o.T.

 
  
    #2
10.10.02 14:19

47 Postings, 8151 Tage Bunsenbrennereiner sollte mal das Bundesverfassungsgericht

 
  
    #3
1
10.10.02 14:30
einschalten.  

16600 Postings, 8187 Tage MadChartBeitragsgrenzen:

 
  
    #4
10.10.02 14:30

Wenn man die Beitragsgrenzen anhebt, hält man nicht nur die betroffenen Versicherten in der gesetzlichen Kasse! Das ist auch finanziell ein warmer Regen für unser desolates Gesundheitssystem.

Einfache Rechnung:

2.8 Mio betroffene´, Durchschnittsverdienst 4312,5€.

Da die Grenze vorher bei 3750€ lag, können die Kassen auf 562.5€ zusätzlich ihren Beitragssatz abkassieren!!!

Das bedeutet: 2 800 000 * 562.5€ *13.5% = 2,5 Milliarden € Mehreinnahmen !!!

Das ist der eigentliche Trick. Vorgegeben wird als Zweck der Reform, dass die gesetzlichen Kassen 'bessere' Risiken bei sich halten wollen, um Geld zu sparen. In Wahrheit sind die viel schärfer auf die Mehreinnahmen, mit denen dann fröhlich weiter gemmisswirtschaftet werden kann, statt lieber mal die Ausgaben zu senken.  Das ist Volksverarschung, zum Kotzen, sowas!!!


Grüße

MadChart  

762 Postings, 8368 Tage neo andersson??

 
  
    #5
10.10.02 14:38

da dieses ding noch nicht beschlossen ist, könnten alle jetzt freiwillig versicherten unter beachtung der kündigungsfristen und eventuellen anderen gesichtspunkten wechseln. damit besteht für diese leute keine "gefahr".

grundsätzlich finde ich die idee gut, höher verdienende nicht komplett aus der solidargemeischaft zu entlassen. man muss sich nicht wundern, dass die krankenkassen definizite haben, wenn jeder gutverdienende beitragszahler aussteigen darf, aber jeder schlechtverdienende beitragszahler beiben muss.

nur hätte man es dann auch konsequenter in das wahlprogramm schreiben müssen.

ich habe sowieso nie verstanden, warum man sich gehaltsabhängig aus krankenversicherung verabschieden darf. ich bin für die völlige zwangsmitgliedschaft für angestellte mit gedeckeltem beitrag, so wie in der rentenversicherung. und jeder der genügend verdient, kann sich ja zusatzversichern und gekommt damit jede erwünschte leitung.

das würde allerdings die privaten kv ruinieren und zu argen problemen führen, da keiner mehr die später dort anfallenden kosten für die versicherten übernehmen könnte. damit ist ein sofortiger bruch nicht praktikabel und sollte schrittweise vollzogen werden.

in diesem sinne  

16600 Postings, 8187 Tage MadChartNachtrag:

 
  
    #6
10.10.02 14:38
In der Berechnung hat sich ein Fehler eingeschlichen: die linke Seite der Gleichung muss noch mit 12 multipliziert werden, denn da stehen nur Monatsbeiträge.

Das Endergebnis stimmt aber!


Grüße

MadChart  

2509 Postings, 9207 Tage HiobDa ist sicher was dran, MadChart.

 
  
    #7
10.10.02 14:45

Die Politiker haben einfach nicht die Power, unsinnige Diagnostik und Therapie aus dem Leistungskatalog zu kippen. Das ist ein echt trauriges Kapitel.

Andererseits ist es schlichtweg nicht fair, die Solidarität mit den besonders leistungsschwachen Versicherten ausschließlich jenen aufzubürden, die etwas weniger leistungsschwach sind, während sich die Besserverdiener, die Beamten und Selbständigen aus dem Staub machen. Das ist ein ziemlich übles Gesellschaftsmodell, das dahinter steckt. Denn es sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die beispielsweise aus der Vereinigung entstanden sind, und keine Aufgaben, die speziell von jenen zu tragen sind, die zwangsweise in die gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung einzahlen müssen! Insofern sollten die Kosten auch von allen getragen werden.

Ich selbst bin übrigens freiwillig in der Gesetzlichen versichert, obwohl ich in einer Privaten mit der Hälfte des Beitrages wegkommen würde. Und ähnliches erwarte ich auch von anderen, die von dieser Gesellschaft in besonderer Weise profitieren!!!



 

16600 Postings, 8187 Tage MadChartneo_andersson

 
  
    #8
10.10.02 14:46
OK, das Ganze ist erst in Planung. Aber wenn sich tatsächlich alle potentiell Betroffenen in die PKV verkrümeln, dann steht das System vor dem gleichen Problem wie jetzt auch: Das Geld fehlt!

Wie gesagt: Es geht nicht um die Frage der 'guten' oder 'schlechten' Risiken, wie in den Medien propagiert, es geht um die Mehreinnahmen von 2.5 Milliarden €. Das Defizit der GKV war in 2001 3.2 Milliarden €. Da werden die 2.5 Milliarden sehr dringend gebraucht. Das hängt nur keiner an die große Glocke....


Grüße

MadChart  

16763 Postings, 8515 Tage Thomastradamus@MadChart

 
  
    #9
10.10.02 14:53
Ich glaube, Du hast hier was verwechselt, nämlich Beitragsbemessungsgrenze (BBG) und Versicherungspflichtgrenze (VPG; oder auch Verdienstgrenze).

Die BBG soll nicht angehoben werden, "lediglich" die VPG. Im Moment sind diese beiden Grenzen identisch, in Zukunft soll jedoch nur der Wechsel erschwert werden, nämlich durch die Anhebung der VPG. Die Beiträge bleiben davon unberührt.

Ansonsten find' ich's auch ziemlich "toll", da somit der "Nachwuchs" für die PKV per Regierungsbeschluss außen vor bleibt. Folge: Hohe Beitragssteigerungen bei den PKV sind zu erwarten, ohne dass von der Regierung eine Lösung hierfür geschaffen wird. Mögliche Folge: Die hohen Versicherungsbeiträge im Alter führen ggf. zu mehr Sozialfällen....

Gruß,
T.

 

762 Postings, 8368 Tage neo anderssonmadchart : ja, auch die mehreinahmen

 
  
    #10
10.10.02 14:57

das ist natürlich ein relevanter grund, der meiner meinung nach auch in der vergangeheit nie in abrede gestellt wurde.

das risiko ist aber auch ein relevanter faktor. die risikogruppe der besserverdienenden ist in der kv einfach attraktiver. das hat diverse gründe. der am einfachste nachzuvollziehende ist vielleicht der, das jemand der mit z.B. 20 schwer krank geworden ist, für gewöhnlich keine karriere mehr macht und in der gesetzlichen festhängt.  

alle leute, die krankheitsbedingt nicht in die höheren gehaltsklassen kommen, hängen in der gesetzlichen fest.

ausserdem hat man in den gut bis sehr gut bezahlten jobs weniger berufsbedingte risiken, da dies im regelfall schreibtischtäter und keine bergarbeiter, maurer oder ähnlich körperlich belastente menschen sind. somit trifft _auch_ das risikoargument zu.

einer änderung der geltenden gesetzeslage kann ich nicht unbdingt etwas negatives abgewinnen, zumal irgendwann zu große defizite der gesetzlichen krankenversicherung aufgefangen werden müssen. und wenn nicht auf diesem weg, dann kommt irgendwann eine steuererhöhung ( steuern für die gkv geht im moment rechtlich nicht, ist mir klar ) oder ähnliches.

in diesem sinne  

1339 Postings, 9173 Tage EddieMadChart

 
  
    #11
10.10.02 14:58
Deine Rechnung ist nicht richtig.

Die Beitragsbemessungsgrenze zur Rentenversicherung (RV) beträgt
4500 euro. Die Bemessungsgrenze zur Krankenversicherung (KV)
beträgt 75% von der RV-Bemessungsgrenze, als 3375 euro

Geplant ist aber nicht, daß KV-Beiträge von durchschnittl. 14 % bis
zu einem Einkommen von 4500 erhoben werden sollen, sondern
geplant ist offensichtlich "nur", daß ein Wechsel in die
private KV erst ab einem monatl. Einkommen von 4500 möglich
sein soll.    

16600 Postings, 8187 Tage MadChartThomastradamus

 
  
    #12
10.10.02 15:00
Ich habe den Artikel so interpretiert, dass nicht nur die VPG auch die BBG angehoben wird, auch wenn das nicht explizit drinsteht.

Sollte ich Unrecht haben, nehme ich meine Beispielrechnung natürlich zurück. Aber ich fürchte, da die Mehreinnahmen so schön zum Defizit passen, wird auch die BBG mit angehoben werden, das drängt sich ja geradezu auf.

@ Hiob: Zustimmung, bin ebenfalls freiwillig versichert


Grüße

MadChart  

16763 Postings, 8515 Tage ThomastradamusNoch ein Nachtrag:

 
  
    #13
10.10.02 15:06
Bei >=10jähriger freiwilliger Versicherungszeit in einer GKV wird im Alter das gesamte Vermögen zur Berechnung der Beitragshöhe herangezogen, nicht nur die Rente (der Arbeitgeberanteil muss dann selbst getragen werden, die BfA zahlt statt dessen generell 25%, egal ob GKV oder PKV).

Davon hört man eigentlich auch nie was!

Gruß,
T.  

16600 Postings, 8187 Tage MadChart@eddie:

 
  
    #14
10.10.02 15:06
siehe meine Antwort an Thomastradamus.

Schaun wir mal, wer recht hat. Ich hoffe Du und Thomastradamus sind es!

@neo_andersson: Hast recht, das Risiko ist ebenfalls relevant.


Eins noch: Dass die alte und neue Bundesregierung noch im letzten Juli Gerüchte über eine eventuell anstehende Erhöhung der PKV - Grenzen aufs heftigste dementiert hat, tut eigentlich schon gar nichts mehr zur Sache. Ärgert mich aber trotzdem...


Grüße

MadChart  

16763 Postings, 8515 Tage Thomastradamus@MadChart

 
  
    #15
10.10.02 15:14
Recht oder nicht, dieses marode System wird von der arbeitenden Bevölkerung finanziert, so oder so. Und wenn Kohle in der Kasse fehlt, wird was gefunden werden um sie zu füllen!

Gruß,
T.  

5409 Postings, 8129 Tage DingRisikoausgleich bei KK

 
  
    #16
10.10.02 15:22
Ist hier eigentlich bekannt, daß die GKV mehr oder weniger willkürlich
Ausgleichszahlungen für die anderen KK, auch private, festlegt ?
 

1339 Postings, 9173 Tage Eddiedas ist ja ein ganz neuen Ding,

 
  
    #17
10.10.02 15:26
daß der Riskoausgleich willkürlich und dann auch noch
zwischen GKV und privater KV. gelten soll.

Den Ausgleich gibt's nur unter den gesetzlichen Kassen.
 

16763 Postings, 8515 Tage Thomastradamus@Ding

 
  
    #18
10.10.02 15:30
Also dass die PKV Ausgleichszahlungen erhält hast Du wohl geträumt.
Wer soll denn überhaupt DIE GKV sein? DIE GKV legt gar nix fest, das geschieht auf politischer Ebene.

Gruß,
T.  

6537 Postings, 8375 Tage SchnorrerKrankenversicherung ist Scheiße.

 
  
    #19
10.10.02 15:33
Man sollte sich überhaupt nicht versichern. Alles Scheiße. wer bezahlt denn den Wasserkopf an Verwaltung? Da bleibt natürlich kein Geld mehr für Leistung.

Alles Scheiße hier, verdammt.  

16763 Postings, 8515 Tage Thomastradamus@schnorrer

 
  
    #20
10.10.02 15:37
Wenn das das einzige Problem wäre, würden wir Beitragssenkungen erwarten dürfen, insbesondere bei manchen BKKs. Daran liegt's aber nicht hauptsächlich!

Gruß,
T.  

6422 Postings, 9283 Tage MaMoeDa stellt sich die Frage, wer ist überhaupt frei-

 
  
    #21
10.10.02 15:45
willig versichert ??

Und da die Antwort: zu 99% zwar "Besserverdienende, die aber dann doch mit ihrem Geld nicht unbedingt weite Sprünge machen können und daher das Geld für ihre Angehörigen (Kinder) in der PrivatenKK sparen wollen ... denn das ist erst der richtig fette Haufen ..."

das restliche 0,999999999999999999999999999% ist scheinbar zu faul sich nach einer Privaten umzusehen ... soweit ich weiss spart man da monatlich bares Geld ...

Und Hiob als der Retter des Sozialstaates ist dann das 0,00000000000000000000001 % , das tatsächlich aus Solidarität freiwillig versichert ist ... ich bin nciht sicher, ob ich einfach nur ungläubig staunen, weinen, bedauern oder hysterisch schreien soll ...

Meine ganze Familie ist bei der HUK versichert und bleibts auch ... versprochen ...  

6422 Postings, 9283 Tage MaMoeund somit tirffts wieder nur die kinderreichen

 
  
    #22
10.10.02 15:47
Familien, deren Papas oder MaMas es endlich auf einen "Besserverdiener-Job" gebracht haben ... Soziale Gerechtigkeit eben ... aber was ist schon gerecht ... und Geld hat bekanntlich kein Gewissen ...

 

2509 Postings, 9207 Tage HiobMaMoe, da kann ich nur sagen,

 
  
    #23
10.10.02 15:55

erwartungsgemäß bist du wieder ein ganz besonders schlauer. Mal sehen, wie sich die Privaten machen, wenn sich erst mal der Altersberg (und den gibst's dort auch) auftürmt. Dann stehen sie wahrscheinlich beim ach so verachteten Sozialstaat Schlange, den sie zuvor so verhöhnt haben. Ich hoffe allerdings, daß gegenüber den Solidaritäts-Verweigerern dann die Hartherzigkeit obsiegt.

Ja, du hast recht verstanden. Auch ich kann egoistisch sein, um nicht zu sagen: gemein.

 

1934 Postings, 8611 Tage kalle4712Und wieder einmal sind die Solidarischen die

 
  
    #24
10.10.02 16:18
Dummen. Wer bisher solidarisch war und in der GKV geblieben ist, hat es künftig schwerer, in die PKV zu wechseln. Typisch, armes Deutschland.  

762 Postings, 8368 Tage neo anderssondie solidarischen sind die dummen?

 
  
    #25
1
10.10.02 16:28

wer wirklich aus solidaritätsgründen freiwillig in der gkv bleibt, der ist doch von pflichtversicherungsgrenzen recht unabhängig. der bleibt einfach.

die meisten "freiwillig" versicherten machen dies aus rein wirtschaftlichen erwägungen. da hat mamao schon vollkommen recht. eine gkv für eine familie mit 2 oder 3 kindern ist einfach günstiger als eine pkv. die bleiben nicht aus solidarität freiwillig gesetzlich versicht, sondern aus ökomischem gründen. für die ändert sich bei einer erhöhung der pflichtversicherungsgrenze auch nichts, die pkv wird dadurch für sie nicht billiger.

angepfiffen sind nur die alleinstehenden jungen gutverdienenden, die kurz vor dem überschreiten der pflichtversicherungsgrenze stehen, und bei einer anhebung der grenze sich nun mal nicht mehr lustig mit noch mehr kohle in der tasche aus dem solidaritäsgedacken verabschieden könnten. da bricht mir nicht wirklich das herz.

in diesem sinne  

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