Euromicron, langfristig aufwärts
@schnute85: Du stützt deine Zuversicht auf einen verbesserten Cash-Flow? Hast du dir den Bericht angesehen? Aus dem Bericht (Seite 32):
opCF 01-09/2017 = -22,5 Mio. Euro
opCF 01-09/2018 = -10,7 Mio. Euro
"Verbessung" um 11,8 Mio. Euro. Klingt vielversprechend? Wo kommt die Änderung her? Aus dem Bericht (Seite 32):
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte*
01-09/2017 = -10,6 Mio. Euro
01-09/2018 = +3,0 Mio. Euro
Na, wer hat das Sternchen am Text erkannt? ;) Zur Erläuterung des Sternchens heißt es:
"* Im Vorjahr waren hier noch Fertigungsaufträge mit aktivischem bzw. passivischem Saldo enthalten. (Ungeprüft nach IFRS)"
Also sind im Unterschied (auch) rechnerische Änderungen enthalten. Im Übrigen halte ich persönlich es für wenig sinnvoll den Cash-Flow inkl. der diversen, rein stichtagsbezogenen (!), Zufälligkeiten in Bezug auf die Veränderung der Aktiv- und Passivposten zu vergleichen. Das ist rein zufällig. Ich würde nur die ersten 3 Zeilen (Ergebnis vor Ertragsteuern, Zinsergebnis, Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens) sowie die gezahlten Zinsen berücksichtigen, wenn ich einen nachhaltigen Vergleich haben möchte. Dann komme ich auf folgende Werte:
01-09/2017 = +1,3 Mio. Euro
01-09/2018 = -2,3 Mio. Euro
Das passt auch zum deutlich schlechteren Ergebnis in 2018.
Zum Vergleich mal die Jahreswerte:
2016 = +2,5 Mio. Euro
2017 = +4,5 Mio. Euro
Wenn man nun schaut, was man so (zwangs-)investieren muss, um die Geschäftsausstattung nicht verkommen zu lassen (aktuell sind es wohl so etwa 2 Mio. Euro pro Quartal, also 6 Mio. nach 9 Monaten bzw. 8 Mio. pro Jahr), wird man feststellen, dass ein Fortbestand des Unternehmens ohne neues Kapital nur schwer vorstellbar erscheint, da es aktuell einfach mal jeden Tag weniger wird…
In der nächsten Konjunkturabkühlung wird EUC dann in schwere Finanzprobleme kommen, und die Banken werden kein Geld mehr nachschießen. Man müsste dann wohl bei Niedrigkursen von 1-2 € extreme Verwässerungen durch EK-Zufuhr/Kapitalerhöhungen in Kauf nehmen.
Fazit: Die Aktie ist tot. der Vorstand hat den letzten Zeitpunkt Ende 2017 verpasst, wo man noch hätte reagieren können. Klingt hart, aber ich würde entweder Insolvenz Anfang 2020 erwarten oder extreme Verwässerungen der zukünftigen Gewinne, so dass die Aktie so oder so keine Perspektive mehr bietet.
bin ein Mitarbeiter eines der Firmen welche euromicron mal gekauft hat.
Ich habe auch keine Aktien der euromicron auch nie welche gehabt. Entweder ich suche mir einen neuen Job bevor einzelne Unternehmen verkauft werden um an Geld zu kommen, oder ich Kämpfe bis zum Schluß und bleibe beim jetztigen Unternehmen. Das muss ich mir noch überlegen und ein paar Nächte darüber schlafen.
Jahrelang mussten die kleinen Unternehmen welche bei der euromicron eingesgtellt waren Gewinne erwirtschaften und an euromicron abdrücken, damit die (ihr) Aktionäre eine Gewinnauschüttung erhaltet. Der erwirtschaftete Gewinn fehlt dem Unternehmen um zu investieren und zu wachsen.
Durch die Profitgier anderer, stehen womöglich Arbeitsplätze einzelner kleiner Unternehmen auf dem Spiel. Manche bekommen den ...neck.. nicht genug.
Positiv bleiben!
Dieser muss die digitale Infrastruktur massiv fördern, um nicht vollständig abgehängt zu werden, was wir eigentlich schon sind. Dabei könnte Euromicron ein paar Aufträge erhalten. In die Bahn muss auch massiv investiert werden. Auch da könnte ich mir vorstellen, dass wir ein paar Aufträge reinbekommen.
Weiterhin steht die Versteigerung des 5G Frequenzen an. Wenn die Telekom da gewinnt, wird Sachsenkabel sicherlich auch davon profitieren.
Alles sehr wage, aber ne kleine Wette wert.
Was hatte Dr.Späth nur mit seiner Agenda 500 geritten? €€€
Ging nach dem Bilanzskandal ja dann komplett abwärts. Blieb dann bei Agenda 300 hängen, wo das Unternehmen jetzt noch steht, nur mit mehr Schulden und Aktienwert 3€ (damals Analsytenhurra von >20)
Hatte ein paar kurze Trades, die knapp im Plus waren.
Vor 4 Wochen bei 5,50€ am "Allzeittief" dachte ich wieder was zu positionieren und bin wegen anderer Aktien die günstig wurden nicht aufgesprungen.
Der Absturz unter 3€ ist schon sehr bedenklich. Wo prallen wir ab. Bei 2,90 oder erst bei 2€
Ein Zock kann es wert sein.
Langfristig wird man als eine AG austeigen müssen und die Premiumpferde verkaufen oder unter anderer Geschäftstruktur laufen lassen. Mal sehen, was nächstes Jahr passiert mit den Schulden und der Geduld der Aktionäre.
Aber vielleicht wird es ja auch die sich selbst erfüllende Prophezeiung, weil die Lemminge es ihm gleich tun. Man sieht ja relativ gut, wie der Kurs auf seinen Trade reagiert hat. Kein Wunder bei nur ~20 Mio. Euro MarketCap.
Vom Kursverlauf seit Anfang 2019 spielt die Börse hier zumindest noch die Möglichkeit eines letzten Turn Around durch. Kann aber auch an dem neuen Telekom Vorstand liegen, der nochmal Hoffnung signalisiert, dass es nicht gleich vorbei sein wird. Die Zahlen Freitag werden wahrscheinlich nochmal Zeit bringen bis zum Sommer/Herbst. Hier entscheidet es sich dann, ob 2019 zumindest eine Grundlage darstellt, um überhaupt noch mit den Banken oder möglichen Investoren über eine mittelfristige Finanzierung 2020 zu sprechen.
Die Zahl allein sagt erst mal gar nichts aus. Die Frage ist doch, wie kommt dieser zustande? Wenn man einfach mal seine Verbindlichkeiten aus LuL nicht bedient, kommt man schnell zu einer (scheinbaren) Verbesserung.
Das 4. Quartal scheint jedenfalls nicht so berauschend gewesen zu sein. Operatives EBITDA 6,5 Mio Euro (nach 9 Monaten waren es bereits 4,8 Mio. Euro). Bei ca. 10 Mio. Euro Abschreibung p.a. kann sich jeder denken, wie tiefrot das EBIT bzw. Konzernergebnis ist. Mit Sonderkosten dürfte es dann wohl etwa ein EBIT von -8 Mio. Euro sein, EBT - 14 Mio. Euro. Allein die Tatsache, dass das EBITDA dem jährlichen Zinsaufwand entspricht, ist echt gruselig.
Wenn man weiter liest, ist auch klar, wie der opCF bei so miesen Zahlen positiv sein kann. "... Dies ist maßgeblich auf die geringere Kapitalbindung im Working Capital zurückzuführen. ..." Ich gehe mal davon aus, dass man die Vorräte reduziert hat. Wobei hier von Abwertung bis tatsächliche Verwendung alles in Frage kommt. So oder so ist das jedoch ein Einmaleffekt. Gemessen am vermeldeten EBITDA dürfte der bereinigte opCF eher um die 1 Mio. Euro liegen. Wobei der auch nur positiv ist, weil man 3-4 Mio. Euro p.a. eigene Leistungen aktiviert (was zu einem entsprechenden invCF führt). Das ist linke Tasche rechte Tasche und m.E. eher laufender Aufwand.
Aber interessant, dass man sich inzwischen verpflichtet fühlt diesen Satz einzustreuen:
"... Die für Ende März 2019 anstehende Kredittilgung über EUR 2,5 Mio. wird euromicron planmäßig leisten. ..."
Ich bin gespannt, wann die ersten Äußerungen zu den 25 Mio. Euro kommen, die in 10 Monaten fällig werden. Man wird es schwer ansparen können, wenn man weiterhin einen FCF von ca. -8 Mio. Euro p.a. erzielt.
Ich denke, das aktuelle Kursniveau bietet noch eine attraktive AUSstiegschance. Lieber zuschauen und lernen. ;)
Die Aussage zur Kreditbedienung muss ja erfolgen, wenn die Zahlen erst nach dem Termin der Rückzahlung veröffentlich werden und man praktisch kein Cash mehr hat...Immerhin kann man das Darlehen ja noch bedienen. Hinsichtlich der anderen Verpflichtungen 2020 entscheidet es sich aktuell, ob es noch eine Möglichkeit zur Refinanzierung gibt. Ohne frisches Kapital/Kreditlinien gibt es sicherlich kein positives Testat. Da sie aber im Januar einen neuen Vorstand von der Telekom verpflichtet haben, sollte es schon verwundern, wenn bereits nächste Woche die Inso kommt. Der Herr wird sich ja informiert haben...Ausschließen würde ich es aber auch nicht...vielleicht in Eigenverwaltung, ist ja gerade in Mode!
Moderation
Zeitpunkt: 09.04.19 13:30
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Urheberrecht: Text ohne Einverständnis des Urhebers veröffentlicht
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Interessante Info. Danke dafür. Stellt sich mir die Frage, ob man das nicht viel größer denken sollte. Wenn der Auftragseingang in diesem Bereich quasi um 50 % einbricht, ist das womöglich ein (kleiner) Konjunkturindikator? Ich meine, wo würde ich denn als erstes sparen, wenn ich mich auf einen Abschwung einstelle... ?
https://www.euromicron.de/downloads/filemanager/...ftsbericht2018.pdf
Einzelabschluss Euromicron AG
https://www.euromicron.de/downloads/filemanager/...abschluss-2018.pdf
Zu den Schulden heißt es:
"... sollen bis Ende Januar 2020 EUR 25,0 Mio. zurückgeführt werden. Zur Tilgung stehen … verschiedene Optionen zur Verfügung … Validierung bereits 2018 angestoßen … hat. Dazu gehören zum einen Maßnahmen zur Beschaffung von Liquidität am Kapitalmarkt, zum anderen werden Desinvestmentmaßnahmen zum Verkauf nichtstrategischer Assets geprüft. Darüber hinaus diskutiert die Gesellschaft mit Investoren und Finanzhäusern über eine Ablösung bzw. Refinanzierung der derzeitigen Finanzierungsstruktur. Abschließend ist die Option gegeben, eine Verlängerung der Sondertilgung II mit den Finanzierern zu vereinbaren. Für alle Maßnahmen hat euromicron die Unterstützung sachkundiger Berater (wieder Extra-Kosten) beauftragt. Vor dem Hintergrund der angestoßenen Maßnahmen und Planungen sieht der Vorstand die Reduzierung der Verschuldung in oben beschriebenem Umfang zum Januar 2020 aus gegenwärtiger Sicht als gewährleistet. ..."
Hier übrigens auch ein schönes Risiko:
"... Das Veranlagungsfinanzamt erließ daraufhin gegenüber der euromicron AG geänderte Körperschaftsteuerbescheide für die Jahre 2010 bis 2012 und fordert Anrechnungsbeträge in Höhe von insgesamt ca. EUR 5,8 Mio. (zzgl. Zinsen) zurück. Gegen diese Bescheide legte die euromicron AG form und fristgerecht Einspruch ein; die Vollziehung der Beträge wurde ausgesetzt. ..."
Die 5,8 Mio. Euro könnten also auch alsbald fällig werden. Selbst WENN man einen Erstattungs-/Regressanspruch hätte, wird jedoch der Ausgleich wesentlich später erfolgen, als die Zahlungen fällig werden. Nächste Baustelle...
Mal zur Prognose 2019:
Umsatz 325 - 345 Mio. Euro
EBITDA-Marge 4,0 % - 5,5 %
Das bedeutet ein EBITDA im Bereich 13 - 19 Mio. Euro. Investitionen zuletzt rund 8 Mio. p.a., Zinsen >6 Mio. Euro p.a., FCF also in der Range -1 bis +5 Mio. Euro. Mittelwert +2 Mio. Euro. Cashbestand zuletzt 6,5 Mio. Euro, wobei man davon direkt die 2,5 abziehen kann, die man Ende März getilgt hat. Die Summe der freien Kreditlinie, die nicht in Anspruch genommenen wurde, beläuft sich zum Jahresende auf TEUR 23.366. Hier sollte man aber beachten: "... Kontokorrentlinien sind fest bzw. variabel verzinst und umfassen eine Spanne von 1,75 % bis 10,3 %. Die hohen Zinssätze beziehen sich hierbei auf einzelvertragliche Konditionen von Kontokorrentlinien ..." Der FCF wäre damit wohl wahrscheinlich weg, wenn man diese in Anspruch nehmen würde...
Ich kann den Turnaround noch nicht erkennen. 130 Mio. Euro sind innerhalb eines Jahres fällig (und hier stecken die 25 Mio. noch gar nicht drin), das kurzfristige Vermögen beträgt nur 95 Mio., wenn davon überhaupt alles werthaltig ist. Allein hier ist schon eine Unterdeckung von 35 Mio. Euro. Im Prinzip hat man also ein 60 Mio. Euro-Loch per 31.01.2020. Erstaunlich, dass die Aktie überhaupt noch einen Wert hat... Alles wird davon abhängen, ob man das 25 Mio.-Problem zum 31.01.2020 gelöst bekommt. Die allgemeinen Floskeln zu den Möglichkeiten lassen jedenfalls nicht darauf schließen, dass man einen echten Plan hat. Aber wie heißt es so schön auf Seite 5: "... Vorn ist, wo sich keiner auskennt...." Das (angebliche) vorn sein soll wohl die Planlosigkeit legitimieren.
"... Die euromicron AG verschiebt ihre ursprünglich zum 3. Juli 2019 datierte ordentliche Hauptversammlung aus organisatorischen Gründen auf den 27. August 2019. ..."
Ich gehe schon davon aus, dass dies im Zusammenhang mit der Finanzierung steht.
https://www.euromicron.de/aktuelles/...on-ag-steigert-profitabilitaet
Von mir mal ein paar Stichpunkte / Auszüge aus dem Bericht:
- Umsatz -6 %, in einer Boom-Branche, Euromicron nennt es planmäßig
- AuftragsEINGANG -9,2 Mio. Euro, AuftragsBESTAND +14,2 Mio. Euro. Kommt man nicht hinterher?
- Materialkostenquote konnte von 52,6 % auf 47,3 % gesenkt werden ... positiv
- Ergebnis (auch) positiv beeinflusst durch Bestandsveränderungen (+0,8 Mio. Euro), aktivierte Eigenleistungen (+0,2 Mio. Euro), sonstige Erträge (+0,35 Mio. Euro) = 1,35 Mio. Euro ... ohne diese Effekte zwar rund 3 Mio. Euro EBITDA-Verbesserung, ABER davon sind 2 Mio. auf IFRS 16 zurückzuführen (Abschreibung entsprechend 2 Mio. höher). EBIT-Verbesserung bereinigt also rund 1 Mio. Euro. Die Million resultiert dann aus der verbesserten Materialkostenquote. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht auf Kosten der Qualität geht.
- Zinsaufwand steigt weiter (+0,3 Mio. Euro), jetzt schon 1,75 Mio. Euro pro Quartal. Davon allerdings 0,2 Mio. Euro wegen IFRS 16. (durch die Aktivierungen jetzt auch mehr Sachanlagen und Leasingverbindlichkeiten)
- immaterielles Vermögen wird weiter nicht angetastet, 126,4 Mio. Euro ... Eigenkapital nur noch 64,1 Mio. Euro
- Nettoverschuldung um 4,2 Mio. Euro auf 106,1 Mio. Euro erhöht
- freie Liquidität per 31.03.2019 = 9,8 Mio. Euro ... am 31.01.2020 werden (unverändert) 25,0 Mio. Euro fällig.
- 72,2 Mio. Euro kurzfristige (!) Kreditverbindlichkeiten, kurzfristige Verbindlichkeiten 138,4 Mio. Euro, kurzfristiges Vermögen 94,7 Mio. Euro, Unterdeckung -43,7 Mio. Euro
- opCF im Prinzip nur verbessert wegen IFRS 16, 2 Mio. mehr Abschreibung durch die neuen Aktivierungen und 2 Mio. mehr Investitionen
Die Fortschritte halten sich m.E. in Grenzen. Euromicron läuft die Zeit davon, in 8 Monaten wird es ernst. Die Verschiebung der Hauptversammlung um fast 2 Monate dürfte dahingehend ein Vorbote sein. Man braucht auf jeden Fall mehr Zeit. Die muss man sich jedoch in der Regel erkaufen. Bleibt die Frage, womit? Geld ist keins da, Assets auch nicht. Eine Kapitalerhöhung erscheint aussichtslos bei 24 Mio. Euro MarketCap. Mir fehlt die Fantasie, wie man das Problem lösen will. Eigentlich kann es nur in der Insolvenz enden. Dann werden die interessanten Töchter verscherbelt und das war's. Ich bin gespannt...
Frage mich, weshalb Hr.Schmitt ehemals T-Systems sich euromicron gibt?
Meine Meinung: Vertrag ist gut ausgehandelt/dotiert und eine Vorstandsposition einer AG steht nun im Lebenlauf. Bin gespannt, ob er helfen kann, wenigstens ein Ruder umreissen kann. Oder wie viele andere Führungskräfte bei der Euromicron zuvor, verzweifelt und entkräftet aufgeben muss. Und euromicron hat es wieder mal viiiel Geld gekostet.
Ich mit Ex-Kollegen Kontakt und da hört sich´s nicht gut. Habe immer mal ein Auge auf die Aktie, aber mehr ein als kurzes 3-4 Wocheninvest habe ich die Aktie nicht genutzt.