Bankbereich long
Das wasser könnte einem schnell bis zum hals stehen. :-)
Text ist schnell ermüdend und Bilder halt schön bunt.
Beides zusammen kann hoch informativ und unterhaltsam sein.
Die FTD weiß das und hat ein klasse Bildstrecke im Netz, die eine Übersicht gibt, in welchem Maße und bei wem sich arabische und asiatische Länder bei den Erzkapitalisten einkaufen um sie zu retten.
Die viel beschworene Ausrichtung Richtung Osten kann nicht konkreter sein. Lasst eure Kinder chinesisch und arabisch lernen; und zur Not russisch! Das darf als sehr aussichtsreiche Investition bezeichnet werden.
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/investmentfonds/298667.html
„Wie in der Einleitung schon angedeutet, sorgte die Federal Reserve im Jahr 1984 für eine Liquiditätsunterstützung der Continental Illinois Bank, die unter einem Run auf ihre Depositen litt. Wie sich nachträglich herausstellte war die Bank aber nicht nur illiquide, sondern sogar insolvent. Die Notenbank hatte somit auf diskretionäre Weise gegen das Prinzip der ‚Constructive ambiguity’ für ein ‚Bailout’ einer zahlungsunfähigen Bank gesorgt.
Dieses ‚Bailout’ war in den USA ein Präzedenzfall für die folgenden häufigen und ineffizienten ‚Bailouts’ vieler ‚Savings-and-Loans’-Banken.
Bezeichnend ist, dass in vielen Ländern die Banken, die einen sogenannten ‚discount window support’ erhielten, anschließend fallierten. Vgl. de Bonis, Giustiniani und Gomel (1998), S. 16, Freixas (1999), S. 3, und Wall (1993), S. 9.“
Quelle: http://www.ruhr-uni-bochum.de/iew/download/publikationen/DB_37.pdf
ANALYSE/Citigroup senkt europ. Investmentbanken auf Underweight
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Französische Banken
Einstufung: Gesenkt auf Underweight
Europäische Investmentbanken
Einstufung: Gesenkt auf Underweight
Skandinavische Banken
Einstufung: Gesenkt auf Neutral
Focus Lists
UniCredit ersetzt durch Intesa Sanpaolo auf Buy List
SocGen und Credit Suisse gestrichen aus Buy List
RBS und Natixis aufgenommen in Avoid List
Postbank gestrichen aus Avoid List
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Citigroup sieht nach einem schwierigen Jahr 2007 bei den europäischen Banken
auch im neuen Jahr keine Atempause. Nach Meinung der Analysten dürften die
Banken Schwierigkeiten haben, ihre Verschuldungsgrade ohne negative Folgen für
ihre Ergebnisbasis zu reduzieren. Bei einer Erhöhung der Eigenkapitalquote von
derzeit 2,8% auf das Niveau von 1995, als der Wert bei 4,5% lag, fiele die
Eigenkapitalrendite von 21% auf 14%. Entsprechende Entwicklungen seien breits
erkennbar. Banken verkauften Vermögenswerte. Die Kreditklemme setze die Banken
diesbezüglich unter Druck.
DJG/flf/cln
(END) Dow Jones Newswires
January 04, 2008 02:46 ET (07:46 GMT)
Ist wie wenn Eskimos über Palmenplantagen reden ^^
macht schon ein KLEIN WENIG wütend.
öffentliche Interesse wird auch zur Begründung von Maßnahmen der Kapitalmarktregulierung
und der Einlagensicherung angeführt. Denn die Stabilität des Finanzsystems (u.a. ein gesundes Bankensystem) habe positive Wirkungen auf die allgemeine makroökonomische Performance (Diamond und Dybvig 1983).“
bei chapter 11 jedoch nur die gläubiger nicht die bank im eigentlichen sinne.
jetzt in banken long zu gehen - ausreichendes wissen gibt es da derzeit nicht, maximal glauben. aber der bringt selten jemand weiter.
heute 17:50
z.B.
barclays - 4,12
royal scottland - 5,15
citi - 2,77
merrill -4,62
UBS - 2,48
lehmann - 3,86
übrigens deutsche bank + 0,3
Commerzbank-Chef Müller
Finanzkrise: „Zu früh für Entwarnung“
Commerzbank -Chef Klaus-Peter Müller gibt die Verantwortung für die internationale Finanzkrise in erster Linie bei den Bank-Managern: "Die Hauptschuld tragen ganz klar die Banker, die riskante Wertpapiere gekauft haben und sich über die Tragweite der Risiken nicht voll bewusst waren." Er sieht noch kein Ende der Krise, wie er in einem Interview sagte.
HB FRANKFURT. "Für eine endgültige Entwarnung ist es noch zu früh", sagte Müller, der auch Präsident des Bankenverbandes ist, in einem Interview der "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe). "Wir müssen die Bilanzen vieler Banken in den kommenden Monaten abwarten und schauen, ob dort keine neuen Risiken schlummern. Ich erwarte aber eine deutliche Beruhigung der Finanzmärkte." Die Commerzbank will ihre Zahlen für das vergangene Jahr Mitte Februar vorlegen.
Auch Müllers Institut ist mit rund 1,2 Mrd. Euro im krisengeschüttelten Markt für zweitklassige Hypothekendarlehen investiert. Insgesamt musste die zweitgrößte deutsche Bank deshalb bislang mehr als 300 Mill. Euro abschreiben. Analysten erwarten für das vierte Quartal 2007 weitere Wertberichtigungen.
Rund um den Globus mussten Banken wegen der Turbulenzen an den Märkten Milliardensummen abschreiben. Vor allem US-Banken sind stark betroffen. Einige Top-Manager kostete die Krise bereits ihren Job. So hatte die Commerzbank zum Jahresende überraschend ihren Amerika-Chef entlassen.
Als größte Gefahren für das deutsche Wirtschaftswachstum sieht Müller neben dem Dollar-Kurs und den Energiepreisen vor allem die Politik: "Das Zurückdrehen von schmerzlichen, aber wichtigen Reformen ist ein Fehler und schlecht für die wirtschaftliche Entwicklung." Die Koalition dürfe in ihrem Reformeifer nicht nachlassen.
Unterdessen hat die britische Großbank Barclays ihren Anteil an der Commerzbank aufgestockt und hält über ihre Fondstöchter inzwischen mehr als fünf Prozent. Der Stimmrechtsanteil von Barclays Global Investors an der Commerzbank habe am 24. Dezember die Schwelle von fünf Prozent überschritten und bei 5,08 Prozent gelegen, teilte die zweitgrößte deutsche Bank am Freitag in Frankfurt mit. Der Anteil sei auf Töchter der britischen Bank verteilt, von denen keine mehr als drei Prozent halte, hieß es.
Winter in der Finanzwelt
Von Ian Campbell, breakingviews.com
Das neue Jahr fängt frostig an. Wie aus der Quartalsumfrage der Bank of England (BoE) unter Kreditinstituten hervorgeht, haben die britischen Banken im dritten Quartal ihre Kreditvergabe gekürzt und wollen sie weiter zurückfahren. Sie haben die Aufschläge auf die Kreditzinssätze, die sie Kapitalgebern in Rechnung stellen, erhöht und sie gehen von weiteren Anhebungen aus. Bisher haben sie noch keine wachsenden Ausfälle erlebt, aber sie erwarten sie. Es wäre keine Überraschung, wenn das, was Großbritannien durchmacht, auch auf der anderen Seite des Atlantik zu spüren wäre – und, in geringerem Ausmaß, auf der anderen Seite des Ärmelkanals.
Das Bild ist so klar wie eine glitzernde Schneelandschaft am Morgen. Nachdem sie jahrelang auf einem Platz in der Sonne expandiert haben, richten sich die Banken jetzt darauf ein, einen harten Winter zu überstehen. Die britischen Unternehmen und privaten Haushalte werden den Sparkurs zu spüren bekommen. Es stehen harte Zeiten ins Haus. Und die „Old Lady“, wie die Briten ihre Zentralbank liebevoll bezeichnen, wird ohne Zweifel ausziehen und gütig Zinssenkungspakete verteilen.
Die Ergebnisse der BoE-Umfrage kommen wohl kaum überraschend. Aber sie sind dennoch drastisch. Im vierten Quartal haben unter den Unternehmen nur die Finanzinstitutionen selbst um mehr Geld nachgefragt. Sie mühen sich ab, ihre Bilanzen zu flicken, die von einer Schuldenlast erdrückt werden, die in den warmen Tagen des „Originate and Distribute“-Modells, bei dem Kredite kreiert, dann verbrieft und schließlich an Investoren verkauft werden, einfach weitergereicht worden wäre.
Seit September hat sich die Stimmung unter den britischen Banken dramatisch verändert. Die vier Faktoren, die ihre Kreditvergabe beeinflussen, haben plötzlich alle ein negatives Vorzeichen. Vor drei Monaten wollten sie risikofreudiger agieren und ihren Marktanteil erhöhen. Jetzt wollen sie geringere Risiken und einen reduzierten Marktanteil. Ihre Finanzierungskosten haben sich erhöht. Und ihre Einschätzung der wirtschaftlichen Aussichten ist von eingetrübt auf eisig umgeschwenkt.
Was dies alles für die britische Wirtschaft bedeutet, stellt sich genau so klar und kühl dar. Es werden wahrscheinlich Arbeitsplätze abgebaut werden, da die Unternehmen ihre Investitionen zurückschrauben. Der monatliche Rückgang der Immobilienpreise wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit fortsetzen, denn erstens sind Kredite nicht mehr so leicht zu haben und zweitens haben die Käufer Angst vor einem Absturz des Marktes. Der Abzug von Kapital aus dem Wohnbesitz, der 2007 lange Zeit rund fünf Prozent zum Nachsteuereinkommen beigetragen hat, dürfte zusammenschrumpfen. Die britischen Konjunkturdaten werden Anfang 2008 sicherlich schlecht ausfallen.
Die neuen Perspektiven haben bereits zu einer Veränderung des geldpolitischen Kurses der BoE geführt. Im Dezember war der Basiszins zurückgenommen worden. Eine weitere Senkung in einer Woche sieht jetzt wahrscheinlich aus und möglicherweise auch im Februar. Die „Old Lady“ wird nicht zusehen wollen, wie Familien ihr Heim verlieren. Der Winter hält Einzug in der Finanzwelt, aber mit ihm kommen auch die Rettungsversuche. Für einige Zeit wird allerdings zweifelsohne der Winter die Oberhand behalten.
Die oft zu lesen ist, jedoch auch so unsinnig ist wie unscheinbar:
„ein baldiges Ende der Finanzmarktkrise“
ein sachverhalt der noch längst nicht anstehen kann, weil immer noch nicht klar (also unklar ☺ ) ist, welche probleme in welchem umfang die banken haben. Selbst wenn es aber bereits an dem wäre, gälte es erstmal zukünftig zu beobachten, was finanzkrise faktisch bedeuten wird.
„In den frühen 80ern wurde die siebtgrößte Bank der USA, die "Continental Illinois National Bank and Trust Company" als "Too Big to Fail" gerettet.“
Hierzu einige interessante Aspekte:
„Während der ‚Savings-and-Loans’-Krise in den achtziger Jahren wurde die USamerikanische
Nation mit der Phrase „Too big to fail“ (im folgenden als TBTF bezeichnet)
vertraut. Diese Phrase beinhaltete, dass einige US-Banken gemessen in Relation
zum gesamten Bankensystem als zu groß eingeschätzt wurden, sie zu volkswirtschaftlich
vertretbaren Kosten fallieren lassen zu können. Gegenwärtig werden in fast allen
industrialisierten Ländern trotz gegenteiliger öffentlicher Bekundungen nach wie vor
TBTF-Politiken verfolgt.
. . .
Auch in einigen anderen Fällen als der eingangs angeführten Continental Bank of Illinois wurden die Gläubiger fallierender Banken in den achtziger Jahren durch das FDIC gerettet, wobei diese Politik des ‚Bailout’ sogar explizit gemacht und nicht verschleiert wurde. Bankgläubiger mussten sich nicht um die Risiken der Insolvenz sorgen, was zu einer Inkaufnahme exzessiven Risikos durch große Banken führte.
. . .
Die Popularität einer Politik des ‚Too big to fail“ ist ungebrochen und keineswegs regional auf die USA beschränkt. Wie die Beispiele der Fälle von ‚financial distress’ und deren Auflösung durch öffentliche Mittel, die Rettung der Banco di Napoli in Italien, der Long Term Credit Bank of Japan, des Crédit Lyonnais in Frankreich, der größeren schwedischen Banken aber auch die Mexiko-Krise gezeigt haben, scheint es sehr aus polit-ökonomischen Gründen sehr schwierig zu sein, eine große Bank tatsächlich in den Konkurs gehen zu lassen. Dabei sind die Kosten eines finanziellen ‚Bailout’ hoch. Schätzungen der Kosten der jüngsten Bankenkrisen belaufen sich auf 30% des BIP für Japan und 27% des BIP für Mexiko.
. . .
Finanzkrisen entstehen immer dann, wenn Marktteilnehmer Schwierigkeiten erfahren, die ein adäquates Funktionieren von Marktmechanismen verhindern. Dabei können - je nach Ursache - zwei Arten von Krisen unterschieden werden.
Als Zahlungsunfähigkeit wird die prinzipielle Unfähigkeit eines ökonomischen Akteurs bezeichnet, seinen Verpflichtungen nachzukommen.
Der Bank ist es nicht mehr möglich, Kredite und andere Verluste mit eigenen Mitteln zu decken; die ‚Capital adequacy’ ist nicht mehr. Dies leitet zum zweiten Typ von Krisen über. Banken erfahren Krisen der Zahlungsfähigkeit (‚solvency’), wenn sich einer oder mehrere Marktakteure nicht marktgerecht verhalten. Die permanente Nichterfüllung der ‚capital adequacy’ führt zum Konkurs oder zu einer Entscheidung des ‚Bailouts’ der fallierenden Bank.“
Quelle: http://www.ruhr-uni-bochum.de/iew/download/publikationen/DB_37.pdf
Abschreibungen von 10 Mrd USD bei Merrill Lynch erwartet - CNBC
Donnerstag 3. Januar 2008, 17:34 Uhr
DJ Abschreibungen von 10 Mrd USD bei Merrill Lynch erwartet - CNBC
NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Großbank Merrill Lynch & Co wird wahrscheinlich weitere Abschreibungen in Höhe von bis zu 10 Mrd USD vornehmen. Dies sagte der Journalist Charles Gasparino vom Fernsehsender CNBC am Donnerstag unter Berufung auf Mitarbeiter aus dem mittleren Management bei der New Yorker Bank.
Berichten zufolge soll sich CEO John Thain um Finanzspritzen aus China bemühen, sagte Gasparino. Er zitiert die Informanten zudem dahingehend, dass mit der Streichung von rund 1.600 Stellen begonnen werden soll.
http://de.biz.yahoo.com/03012008/341/...10-mrd-usd-merrill-lynch.html
Citigroup soll zu Q4 $12 Mrd abschreiben
Donnerstag 3. Januar 2008, 10:59 Uhr
New York (BoerseGo.de) - Die größte US-Bank Citigroup wird gemäß dem Analysten Howard Mason von Sanford C. Bernstein & Co. zum vierten Quartal infolge der Kreditkrise möglicherweise 12 Milliarden Dollar abschreiben. Zudem wird die Ertragsprognose zum Schlussquartal 2007 auf einen Verlust von 65 Cents je Aktie nach unten korrigiert.
Die zweit-und drittgrößten Bankinstitute in den USA, Bank of America und JPMorgan Chase könnten zum vierten Quartal aufgrund von Kreditverlusten 5,5 Milliarden Dollar bzw 1 Milliarde Dollar abschreiben. Bank of America und JPMorgan haben nach der weiteren Ansicht des Experten im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 40 Cents je Aktie bzw 1 Dollar je Aktie erzielt.
http://de.biz.yahoo.com/03012008/389/...up-q4-12-mrd-abschreiben.html
hier handelt es sich um aktien für die im moment ein long gehen schlichter zock wäre.
„Vor allem in den USA, das bereits zuvor von einer fast ungezügelten (stark kreditfinanzierten) Konsumneigung seiner Bürger profitierte, sind die Schuldenberge geradezu explodiert. Wenn jetzt die Kreditvergabe restriktiver wird (und darauf weist sehr viel hin), geraten vor allem Schuldner schlechter Bonität in Not.“
aus jetziger sicht ein vortreffliches amüsement, auch wenn es etwas lang geraten ist (ist doch samstag)
schön zu erkennen ist hier die oft anzutreffende völlige überzogenheit bezüglich künftiger aussichten. irgendwie ist dieser artikel EIGENTLICH ermutigend, genau jetzt long bei ausgewählten banken zu gehen.
"Banken ohne Geld
Sicherheit? Die gab es über viele Jahre hinweg im deutschen Bankgewerbe. Doch nun ist die Ertragslage so schlecht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Wie konnte es dazu kommen? Und wo geht es hin? Ein Gespräch mit dem Mannheimer Bankenexperten Professor Martin Weber.
brand eins:
Herr Professor Weber, die deutschen Großbanken machen Verluste in dreistelliger Millionenhöhe. Die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch bescheinigt dem deutschen Bankensystem japanische Verhältnisse, das heißt der Zusammenbruch mehrerer großer Banken sei nicht mehr auszuschließen. Und die Rating-Agenturen korrigieren ihre Bewertungen für hiesige Institute nach unten. Stehen wir vor einer Bankenkrise?
Weber:
Die deutschen Kreditinstitute leiden unter einer schweren Ertragskrise. Dass sich daraus eine Bankkrise entwickelt, sehe ich nicht. Auch den Vergleich mit Japan halte ich für falsch. Massive Kreditausfälle wie die, die japanische Großbanken in die Pleite trieben, sind hier zu Lande nicht zu befürchten. Und: So schlecht, wie behauptet, geht es den deutschen Banken nun auch wieder nicht.
brand eins: Die Aktienpakete in den Depots deutscher Banken haben stark an Wert verloren. Es gibt kaum noch Reserven, viele Banken haben sich bereits von ihren Beteiligungen getrennt.
Weber:
Das ist richtig. Dennoch halte ich das Gerede von der Bankenkrise für überzogen. Wir haben in Deutschland eine ziemlich straffe Kreditaufsicht. Wenn eine Krise zu befürchten wäre, wären die Herren von der Regulierung wesentlich aufgeregter. Die Banken erfüllen die vorgeschriebenen Eigenkapitalquoten nach wie vor. Sie übertreffen sie sogar. Deutsche Banken stehen unter ständiger Beobachtung: Großkredite müssen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gemeldet werden.
Das Bankhaus Fischer ist Konkurs gegangen, die Schmidt-Bank konnte nur durch eine dramatische Rettungsaktion vor dem Aus bewahrt werden, die Mannheimer Sparkasse war in der Schieflage – trotz Bankenaufsicht.
Es sind auch bei uns Banken zahlungsunfähig geworden – aber das hat das System gut verkraftet. Für solche Fälle gibt es den Einlagensicherungsfonds. In Mannheim ist zusätzlich der Eigentümer, also die Stadt, eingesprungen. Zu einer Bankenkrise würde es erst kommen, wenn sehr viele kleine Institute oder eines von den ganz Großen kippen würde. Das steht nicht zu befürchten.
Vor ein paar Jahren noch ging es den Banken prächtig – wie kam es zu der gegenwärtigen Krise?
Da war eine Menge Pech dabei – der Grund liegt in einer Kombination von ungünstigen Faktoren. Den Instituten sind gleich mehrere Ertragssäulen weggebrochen. Im Investmentbanking wird zurzeit gar nichts mehr verdient, die Börse ist am Boden, IPOs gibt es so gut wie keine mehr, der Wertpapierhandel läuft ebenfalls nicht. Aktien kauft niemand mehr, und in einer Niedrigzinsphase wie jetzt sind auch Rentenpapiere nicht eben attraktiv. Das bedeutet: Das Provisionsgeschäft ist mehr oder weniger zum Erliegen gekommen.
Und auch das Geschäft mit den Privat- und Firmenkunden läuft längst nicht mehr so gut. Im Firmenkundensektor leiden die Banken vor allem an den Kreditausfällen. Immerhin haben allein im Jahr 2002 rund 40000 Unternehmen Konkurs anmelden müssen. Das aber ist der konjunkturellen Lage geschuldet – nicht den Banken. Wenn man vor drei Jahren jemanden gefragt hätte: Ist es wahrscheinlich, dass all dies auf einmal passiert?, dann hätte das wohl niemand für möglich gehalten.
Hinzu kommt noch ein strukturelles Problem in Deutschland: Wir sind overbanked. Es gibt schlicht zu viele Institute für zu wenige Kunden. Das liegt auch an der Struktur der deutschen Bankenlandschaft, die historisch in drei klar voneinander abgegrenzte Systeme eingeteilt ist. Da sind einmal die Sparkassen, also der öffentlich-rechtliche Sektor, die Genossenschaftsinstitute und daneben noch die Privatbanken. Das macht eine Konsolidierung nicht einfacher.
Zum Ertragsproblem kommt demnach auch noch ein Strukturproblem?
Ob es tatsächlich ein so großes Problem ist, wie vor allem die Privatbanken sagen, mag ich nicht beurteilen. Fakt ist, dass die Sparkassen und die Volksbanken gerade in ländlichen Regionen für die Kreditversorgung außerordentlich wichtig sind. Welcher Kunde will schon von dem Wohlwollen einer einzigen Bank abhängen? Hier ist Konkurrenz sicherlich richtig. Nur ist eine Konsolidierung über die Sektoren hinweg umso schwieriger, weil etwa die Sparkassen sehr darauf achten, dass keine von ihnen etwa mit einer Privatbank anbandelt.
Die Banken trifft demnach keine Schuld an der Misere, in der sie stecken?
Natürlich haben die Banken die guten Zeiten zu wenig genutzt, um sich besser aufzustellen, Kosten zu sparen und Geschäftsprozesse zu optimieren. Dass es in Deutschland zu viele Filialen gibt, dass vieles zu schwerfällig ist, ist keine neue Erkenntnis. Aber: Der Wille ist stark, das Fleisch ist schwach.
Hinzu kommt, dass es in Deutschland schwierig ist, unpopuläre Maßnahmen wie etwa Personalabbau durchzusetzen, wenn das Geschäft gut läuft. Die Betriebsräte wären Sturm gelaufen. Auch in der Öffentlichkeit wären Entlassungen in Zeiten, in denen Investmentbanker Millionen mit nach Hause nahmen, nicht gut angekommen. So etwas können Sie in Deutschland eigentlich nur in einer Krise machen, ohne dass es zu massivem Aufruhr kommt.
Die Sparkassen tun sich mit Restrukturierungen noch mal schwerer. Da ist der politische Druck, nicht zu schrumpfen, noch wesentlich größer. Der Chef der Sparkasse ist die Stadt. Und wenn der Verwaltungsrat sagt, wir wollen die Filiale XY im Vorort schließen, dann wird das kompliziert. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken ist die Lage nicht viel anders, weil man es da mit Genossen zu tun hat, die am Unternehmen beteiligt sind. Und wenn man sich in einem Wettbewerbsumfeld befindet, in dem auch die anderen Institute kein Personal abbauen, dann traut sich erst recht niemand. Selbst wenn es die richtige Maßnahme sein sollte.
Die Banken stecken in einem Dilemma: Auf der einen Seite sind die Kreditausfälle hoch, auf der anderen Seite wird ihnen vorgeworfen, sie seien bei der Vergabe von Krediten zu zögerlich.
Darf ich einmal kurz erklären, wie die Bilanz einer Bank aussieht?
Bitte.
Die Bilanz zeigt mir auf der einen Seite die Mittelherkunft und auf der anderen Seite die Mittelverwendung. Die Mittelherkunft besteht aus Depositen der Sparer, aus anderen Einlagen und Eigenkapital. Diese Mittel vergeben die Banken als Kredite. Sie arbeiten also mit dem Geld ihrer Kunden, nicht mit dem eigenen. Und Einleger haben natürlich ein hohes Interesse daran, dass ihr Geld, das die Bank verleiht, auch wieder hereinkommt. Das gesamte Geschäftskonzept Bank beruht darauf, dass der Kunde sich darauf verlassen kann. Wenn Banken schlampig mit den Einlagen ihrer Kunden umgehen, passiert, was in Japan geschehen ist.
Das Problem vieler Mittelständler und Kleinunternehmer ist, dass sie zu wenig Eigenkapital haben. Viele, rund 40 Prozent, haben eine Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent. Das bedeutet, dass das eingesetzte Kapital zu 90 Prozent Fremdmittel sind. Das Finanzierungsproblem ist also in vielen Fällen ein Eigenkapitalproblem. Das ist aber nicht Sache der Banken. Dafür sind andere zuständig. Venture Capitalists etwa. Eigenkapitalgeber lassen sich ihr Risiko mit einer entsprechend hohen Prämie entlohnen. Aber ein Sparer akzeptiert eine geringe Verzinsung von zwei Prozent auf seine Einlage nur, weil er sich durch den Verzicht auf Rendite Sicherheit erkauft.
Die Banken hoffen nun durch die Basel II genannten neuen Spielregeln ihre Risiko-Rendite-Steuerung im Kreditgeschäft besser in den Griff zu bekommen. Die Unternehmensverbände laufen dagegen Sturm.
Basel II versucht eigentlich nichts weiter als das, was ich eben beschrieben habe, in eine allgemeingültige Form zu gießen. Dabei muss man zwei Dinge auseinander halten. Das eine ist die Risiko-Rendite-Steuerung im Kreditbereich der Banken. Die bedeutet nichts weiter, als dass gute Risiken günstigere Mittel erhalten und schlechtere Risiken eben mehr für einen Kredit zahlen müssen. Das Zweite ist die Eigenkapitalunterlegung, die Banken leisten müssen, wenn sie riskante Kredite vergeben. Das ist eine Art Absicherungsmechanismus.
Der wichtigere Punkt aber ist, dass die Banken, wenn sie Basel II implementieren wollen, ein Geschäftsmodell haben müssen, das das Risikodenken mit einschließt. Sie müssen also in der Lage sein, Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten, die im Geschäft ihres Kunden auftreten können, einzuschätzen.
Kann man das dem durchschnittlichen Berater in der Bank zutrauen?
Noch haben die Banker genügend Zeit, dieses Denken zu lernen. Viele Institute haben auch schon entsprechende Hilfsmittel entwickelt und etwa Ratings eingeführt, die helfen sollen, Ausfallwahrscheinlichkeiten für Kredite zu bestimmen. Vor 20 Jahren gab es noch nicht so ausgefeilte Prüfungsmechanismen. Die Ausbildung der Kundenberater ist in den vergangenen Jahren viel besser geworden. Und wie gesagt, an neuen Methoden wird bereits gearbeitet. Bis Basel II in Kraft tritt, werden sie auf ihre Tauglichkeit überprüft. Die erste Auswertung der Daten läuft bereits in vielen Instituten.
Eine Zeit lang galt das deutsche Universalbankensystem, nach dem eine Bank alle Dienstleistungen von der Kreditvergabe über Zahlungsverkehr, Einlagengeschäft und Investmentbanking unter einem Dach anbietet, als Grund für die im internationalen Vergleich niedrigen Erträge deutscher Banken. Gerade Großbanken, wie etwa die Deutsche Bank, wollten weg von diesem System und setzen heftig aufs Investmentbanking. Nun sieht es so aus, als ob der Mix doch die bessere Strategie ist.
Der Grund dafür ist so banal, dass man sich fast schämt, ihn zu erklären. Aber es ist eben so: Wenn man seine Geschäfte auf ein paar wenige Kernbereiche stützt, ist man anfälliger als Unternehmen mit einer breiten Palette an Produkten.
Aktuell wird das Privatkundengeschäft wieder entdeckt – Zahlungsverkehr ist krisensicher. Im Gegensatz zum Investmentbanking, mit dem in guten Zeiten dafür aber wesentlich mehr Geld verdient werden kann.
Ich denke, die Großbanken lernen gerade, dass der normale Kunde eben nicht nur ein Kostenverursacher ist, sondern dass sich mit ihm auch Geld verdienen lässt.
Dass das Universalbankensystem nicht so schlecht ist, sehen Sie auch daran, dass die Amerikaner 1999 den Glass-Steagall-Act aufgehoben haben, der es den Banken verbot, die ganze Angebotspalette unter einem Dach anzubieten. Er schrieb ein strenges Trennbankensystem vor. Die große Fusion zwischen der Chase Manhattan und J. P. Morgan zum Beispiel wäre vor 1999 nicht möglich gewesen.
Aber die generell richtige Strategie gibt es nicht. Wir werden also weiterhin Finanzkonglomerate sehen, wie das, das aus der Fusion aus Dresdner Bank und Allianz entstanden ist, aber auch Nischenanbieter. Denken Sie etwa an die Hypothekenbanken, beide können erfolgreich sein. Davon abgesehen, wird vieles im Gewerbe über zentrale Institutionen laufen. Wie etwa heute schon im Wertpapiergeschäft, wo die Abwicklung von einer einzigen Stelle übernommen wird.
Sind deutsche Banken angesichts der niedrigen Aktienkurse Übernahmekandidaten? Werden die deutschen Banken, wie sie selbst immer befürchtet haben, nun aufgekauft?
Innerhalb Deutschlands wird viel über Großfusionen spekuliert. Ob es dazu kommt, weiß ich nicht. Und für Merger über die Grenzen hinweg, ist mehrfach belegt, dass sie in der Regel nicht erfolgreich sind. Wenn es dann doch funktioniert, liegen die Länder ganz eng beieinander. Wie zum Beispiel bei dem niederländischen Finanzkonzern ING Group, der die belgische Banques Bruxelles Lambert kaufte.
Der Grund für das Scheitern liegt nicht nur an den üblichen kulturellen Schwierigkeiten, bei Kreditinstituten kommt noch dazu, dass die Kunden ihr Geld lieber bei einem ihnen bekannten Institut anlegen. Die meisten Kunden vertrauen schlicht einem inländischen Institut mehr als einem aus dem Ausland.
Und zum gegenwärtigen Zeitpunkt würde sich der Käufer einer deutschen Bank eben auch eine Menge Probleme einkaufen.
Das klingt alles nicht viel versprechend. Was können die Banken tun, um aus der Misere zu kommen?
Was Unternehmen anderer Branchen auch tun: Kosten senken, Prozesse optimieren, Strategien überdenken. Und mit der Politik darüber beraten, wie das wirtschaftliche Umfeld verbessert werden kann. -----|
Zusatzinformationen:
Banken international:
Infolge der globalen Rezession ticken auch im Finanzsektor einige Zeitbomben. Das Kreditrisiko der Banken liegt allein im Telekom-Sektor bei mehr als einer Billion Dollar. Die Lage in Lateinamerika könnte sich noch weiter verschärfen, wenn Brasilien seinem Nachbarn Argentinien in den Abgrund folgt. Und wegen des immer weiter wachsenden Leistungsbilanzdefizits in den USA wird der Dollar verletzlich bleiben. Wenn er abstürzt, müssten die Aktienmärkte einen neuen Tiefschlag einstecken.
Ausblick Finanzdienstleister:
Viele europäische Banken werden Abteilungen abstoßen, um Kosten zu sparen. Die Allianz, Deutschlands größte Versicherung, wird unter Druck stehen, Teile der Dresdner Bank zu verkaufen; Gleiches blüht der Credit Suisse mit ihrer Versicherungstochter Winterthur. Andere Firmen sind reif für eine Übernahme. Privatbanken wie die Commerzbank und die Dresdner Bank verfügen nach mehreren Jahren mangelnder Profitabilität über geringe Kapitalreserven. Starke britische Banken wie Lloyds TSB werden auf Raubzug gehen.
Ausblick Investmentbanken:
Die Debatte, wer Research Reports schreibt und auf wessen Lohnlisten die Analysten stehen, wird zu Ende gehen. Es ist zu erwarten, dass die Banken beide Abteilungen in ihren eigenen vier Wänden behalten und diese mit hohen „Brandschutzmauern“ von der Banking-Seite trennen werden. Sobald sich US-Unternehmen wieder erholen, wird der Widerstand gegen diese Reformen laut werden. Daraus wird sich eine Diskussion über eine neue Balance zwischen Regulierung und Profiten entwickeln. "
Quelle www.brandeins.de
Also ab dem ersten Quartal 2007 wussten schon welche Bescheid.
Grüße Reiny