Die schockierende Wahrheit
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 27.11.01 14:41 | ||||
Eröffnet am: | 27.11.01 13:35 | von: Merlin217 | Anzahl Beiträge: | 7 |
Neuester Beitrag: | 27.11.01 14:41 | von: Merlin217 | Leser gesamt: | 2.075 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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"So geht es nicht weiter"
Die meisten Menschen, mit denen man derzeit redet und die augenblicklich nicht am Aktienmarkt investiert sind, klagen über das niedrige Zinsniveau. Denn für die paar Prozent lohne es sich nicht, in einen Geldmarktfonds, geschweige denn in Bundesschatzbriefe oder länger laufende Anleihen zu investieren. Sehnsüchtig blicken sie daher auf den Aktienmarkt, an dem man gegenwärtig an einem Tag mehr verdienen kann als mit einem Geldmarktfonds in einem ganzen Jahr.
"So geht es nicht weiter", grummeln diese Menschen dann zunächst noch still vor sich hin und beobachten zudem, dass es vielen ihrer Freunde und Bekannten ganz ähnlich ergeht. Es wird also diskutiert. Und nach mehr oder weniger langer Zeit kommen diese eher traurigen als fröhlichen Runden dann stets zu dem selben Ergebnis, welches da lautet: Wenn es den anderen ebenso ergeht wie uns, dann werden die meisten früher oder später wieder an den Aktienmarkt zurückkehren. Begründung: IRGENDWO MUSS DAS GELD DOCH SCHLIESSLICH HIN.
Märchenstunde an der Börse
Ach Gott, wenn das Leben und die Börse wirklich so einfach wären! Das Gegenteil ist vielmehr der Fall: Denn durch vermeintlich simple Weisheiten wie die obige, wird das Publikum, welches zwar seine individuelle Lage reflektiert, jedoch die Gesamtheit der Börse nicht überblickt, derart in die Irre geführt, wie es normalerweise nur in den Märchen aus 1001er Nacht passiert: "Sesam - öffne dich!" Die Tür geht auf, doch dann macht es "schnapp", die Tür geht zu, es ist dunkel und es gibt keinen Weg mehr heraus. Denn merke: Das zweite Bein des Bären(marktes) kann es nur dadurch geben, dass zwischenzeitlich eine rasante Erholung eintritt.
Ob wir uns derzeit tatsächlich noch in einem Bärenmarkt befinden, wird erst die Zukunft zeigen. Die Anzeichen dafür sind jedoch erdrückend. Ein Punkt ist jedoch mit absoluter Gewissheit richtig: Das, was man jetzt überall über das Thema Geldanlage hören kann, ist grundfalsch. DAS GELD MUSS NÄMLICH NIRGENDWO HIN. ES BLEIBT VIELMEHR IMMER UND EWIG DORT, WO ES IST.
Die schockierende Wahrheit, die sich hinter diesem Satz verbirgt, ist somit die folgende: Für den einzelnen Investor mag es zwar eine Spekulation auf mehr Ertrag sein, jetzt aus Geldvermögen in die Aktien zu wechseln. Doch für die Anleger als Gesamtheit gibt es keinen - ich wiederhole: keinen (!) - Weg, dem niedrigen Zinsniveau auszuweichen. Sie müssen es schlichtweg ertragen! Ist der Investor A durch die niedrigen Zinsen frustiert in den Aktienmarkt eingestiegen und hat für sein Geld die Aktien des Investors B gekauft, dann ist nunmehr der Investor B dazu verdammt, das niedrige Zinsniveau zu akzeptieren.
Und selbst wenn an jedem Tag hunderte von Millionen derartiger Tauschoperationen passieren, dann ändert sich hierdurch nichts, aber auch gar nichts: Das Geld bleibt wie vorher niedrigverzinst auf dem Konto liegen. Es sind nunmehr nur andere Anleger, die jetzt die Zinsen kassieren. Und es sind andere, die das Risiko der Aktien tragen. Und wer die Klügeren sind, wird erst die Zukunft zeigen. Es sind auf jeden Fall jedoch niemals diejenigen, die glauben, dass niedrige Zinsen dazu führen, dass riesige Geldmengen plötzlich wie von Geisterhand zur Düngung des Aktienmarktes eingesetzt werden.
Bärenmarkt oder eine ganz neue Chartfigur?
Niedrige Zinsen führen also in keinster Weise zu einem Transfer zwischen Anlegern in Zinsanlagen und Aktionären, sondern vielmehr zwischen Gläubigern und Schuldner. Die Schuldner profitieren als Gesamtheit von den gesunkenen Zinsen. Und jede DM, die die Schuldner dabei einsparen, gehen zu Lasten der Gläubiger, das heißt zu Lasten der Besitzer von Geldvermögen. Niedrige Zinsen bedeuten also, dass die Anleger als Gesamtheit kleinere Brötchen zu backen haben.
Und manchmal, so habe ich den Eindruck, würde eine derartige Botschaft den Aktionären auch nicht schlecht zu Gesichte stehen. Denn wenn man sich anschaut, wie riesig lang das erste Bein des Bären nun bereits ist, dann kann man eigentlich nur Zweierlei machen: Entweder fürchterliche Angst ob der Ausmaße des Bären bekommen. Oder einfach ganz fest daran glauben, dass es kein Bär, sondern eine Giraffe wird.
Wie kann man es noch toller treiben als bei der Anlegerabzocke am Neuen Markt? Lesen Sie über die wirkliche "Lizenz zum Gelddrucken" Bernd Niquets neues Buch "Der Zauberberg des Geldes" (FinanzBuch Verlag).
Mfg
MERLIN
Aber die Massen wollen anderes lesen und hören...
aber "don't fight the fed" muß auch nicht zwangsweise bedeuten, das zu tun, was die fed von uns erwartet.
ich werde das jedenfalls nicht tun und dabei sehr gut schlafen.