börsengang der D-börse können wir daraus
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 11.01.01 16:57 | ||||
Eröffnet am: | 11.01.01 16:57 | von: Zeitsprung | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 11.01.01 16:57 | von: Zeitsprung | Leser gesamt: | 723 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
Bewertet mit: | ||||
solange die abwarten oder wann die endlich an die börse gehen, geht dann auch für meine aktien am NM die post ab?
hier die nachricht von going public:
grüße
z
Mit
viel Tamtam kündigte die Deutsche Börse AG
vor kurzem ihren eigenen Börsengang an.
Eine aufwendige Werbekampagne soll
derweil den Hunger auf die Aktie wecken.
Doch wann findet der Börsengang eigentlich
statt und warum gibt es keine näheren
Informationen?
Bereits im Mai letzten Jahres wollte der
Betreiber des Amtlichen Handels der
Frankfurter Wertpapierbörse und der
Handelsplattform Xetra seine eigenen Aktien
an der Börse notieren lassen. Ende letzten
Jahres wurden die Pläne wieder aus der
Schublade geholt, nachdem die Fusion mit
der Londoner Börse geplatzt war. Auf der am
18. Januar stattfindenden außerordentlichen
Hauptversammlung sollen die Aktionäre dem
Börsengang zustimmen.
In einer großen Tageszeitung wurde bereits
der 5. Februar als Tag der Erstnotiz genannt.
Das Bookbuilding soll dem Bericht zufolge
am 23. Januar, also in der Woche nach der
Hauptversammlung beginnen. Die Börse
selbst hüllt sich über den Termin in
Stillschweigen. Auf Anfrage von GoingPublic
hieß es seitens der Pressestelle: "Wir
kommentieren keine Vermutungen über den
Termin des Börsengangs und können Ihnen
auch keinen Tip geben. Das muß erst einmal
die Hauptversammlung entscheiden!" Auch
die Homepage bietet leider keine näheren
Angaben, die Investor Relations-Seite im
Internet ist optisch und inhaltlich mindestens
genauso gehaltvoll wie die Anzeigen des
Unternehmens in der Tagespresse . Auf eine
prägnante Beschreibung des Unternehmens
Deutsche Börse muß der potentielle Anleger
daher momentan ebenso noch warten wie auf
detaillierte Zahlen zum Börsengang. Sieht so
die optimale Informationspolitik eines
führenden Finanzdienstleisters aus, der seinen
Börsengang vorbereitet? Ein
Vorbild-Charakter der Börse wäre hier
wünschenswert.
Befassen wir uns einmal mit den Fakten: Der
Aufsichtsrat hat den Börsengang bereits am
11. Dezember genehmigt. Da die
Eigentumsverhältnisse recht eindeutig sind -
81 % der Aktien liegen bei inländischen
Banken und Wertpapierhäusern - dü rfte die
grundsätzliche Zustimmung der Aktionäre
schon im Vorfeld erfolgt sein. Bei der
Zustimmung durch das Gremium handelt es
sich also um eine reine Formalie. Es ist daher
verwunderlich, warum die Verantwortlichen
jetzt mauern. Eine mögliche Erklärung liegt im
turbulenten und für Börsengänge nicht gerade
förderlichen Marktumfeld. Sollte sich die
Lage an den Aktienmärkten noch dramatisch
verschärfen, dann wäre es selbst für die
Konsortialführer Goldman Sachs und
Deutsche Bank nicht einfach, die Emission zu
plazieren. Bereits einige Unternehmen haben
in den vergangenen Wochen und Monaten ihr
IPO ohne einen konkreten Termin
angekündigt. Nach dem Motto "hier sind wir"
wurde dann der Börsengang im einen oder
anderen Fall kurzfristig anberaumt (um dann
doch häufig in letzter Minute wieder einen
Rückzieher zu machen). Dabei wurde
naturgemäß viel Vertrauen verspielt. Einen
solchen "Fehlversuch", es wäre ja schon der
zweite, kann sich die Deutsche Börse bei
ihrem eigenen Börsengang schlicht und
einfach nicht mehr leisten. Es könnte daher
sein, daß die An kündigung sprichwörtlich
erst in letzter Minute erfolgt. Auf diese Weise
könnte man dem Termin intern noch einige
Male verschieben, ohne jedoch offiziell
verschoben zu haben. Entgegen der
gegenwärtigen Spekulationen könnte das
Börsen-IPO also noch etwas auf sich warten
lassen.
Andererseits könnte der Börsengang jedoch
wirklich bereits Ende Januar anstehen und die
Ankündigung ist nur noch eine Frage von
einigen Tagen. Die entscheidende Frage ist
hierbei jedoch, warum das Listing im derzeit
schwierigen Marktumfeld bereits jetzt in aller
Schnelle und ohne eine umfassende
Aufklärungskampagne erfolgt. Im Prinzip
kann sich das Management ja Zeit lassen -
das Unternehmen arbeitet profitabel, generiert
einen hohen Cash Flow und ist nicht
unbedingt auf den Emissionserlös angewiesen.
Es sei denn, die Mittel sollen für eine
unmittelbar anstehende Akquisition verwendet
werden. Dies würde auch zum Teil die
derzeitige Geheimniskrämerei erklären. Soll
also vielleicht doch noch der große Coup
erfolgen und der Konkurrent London Stock
Exchange übernommen werden? Oder ist gar
an ein Zusammengehen mit der NASDAQ
geplant?
Auch wir wissen leider nicht mehr und wollen
uns auch nicht an wilden Spekulationen
beteiligen. Um solche nicht weiter ins Kraut
schießen zu lassen, wäre eine umfassendere
Öffentlichkeitsarbeit anzuraten. Eigentlich
sollte gerade die Deutsche Börse AG bei
ihrem eigenen Börsengang ein Vorbild sein für
alle anderen Unternehmen, die ein
Börsen-Listing anstreben. Mit blossen
Ankündigungen und Pressemitteilungen nach
der Salami-Taktik ist es nicht getan. Anleger
und Kunden erwarten zu Recht eine
umfassende Informationspolitik. Dies sollte
das Management der Deutschen Börse AG
endlich einmal beherzigen.
Die GoingPublic-Kolumne ist ein Service des
GoingPublic Magazins, Deutschlands
führendem Börsenmagazin zu Neuemissionen
und Neuer Markt. Bezogen werden kann das
Magazin unter www.goingpublic-online.de.
GoingPublic ist allein für die Inhalte der
Kolumne verantwortlich. Informationen zu
einzelnen Unternehmen stellen keine
Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von
Aktien dar. Die Kolumne erscheint in
Zusammenarbeit mit dpa-AFX.