Interview mit AT&S
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 23.01.01 12:28 | ||||
Eröffnet am: | 10.01.01 23:33 | von: ProMaiLer | Anzahl Beiträge: | 5 |
Neuester Beitrag: | 23.01.01 12:28 | von: Makelo | Leser gesamt: | 4.070 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
10.01.2001
Willi Doerflinger
Chief Executive Officer (CEO)
Top-Interviews: Was genau produziert AT&S und welche Kunden werden beliefert?
Willi Doerflinger: Wir sind der größte und technologisch führende Leiterplattenhersteller Europas und setzen unseren Schwerpunkt auf die HDI-Microvia-Technologie. Leiterplatten sind elektromechanische Verbindungselemente. Unsere Leiterplatten finden Sie zum Beispiel als Herzstück in Handies und anderen Handheld-Applikationen, in der Infrastruktur, aber auch im automotiven Bereich. Zu unseren wichtigsten Partnern gehören Nokia, Siemens, Motorola, Ericsson, RIM, Celestica oder Hella.
Top-Interviews: Sie haben eine Technologiepartnerschaft mit Motorola abgeschlossen. Welche Vorteile resultieren daraus für AT&S?
Willi Doerflinger: Mit einem internationalen Konzern wie Motorola gemeinsame Forschungs & Entwicklungsinitiativen zu betreiben ist schon eine Auszeichnung für sich. Wir sind jetzt mit Motorola dabei, die Integration von passiven Bauelementen in die Leiterplatte voranzutreiben. Experten von beiden Seiten bringen dabei ihr ganzes Wissen, ihr ganzes Engagement ein. Neue Materialien, neue Prozesse usw. - all das wird in den nächsten Monaten und Jahren dafür entwickelt werden.
Top-Interviews: Welche Konkurrenten haben Sie und wie sehen Sie sich zu diesen positioniert, welche Stellung haben Sie auf dem Weltmarkt inne? Welche Alleinstellungsmerkmale besitzt Ihr Unternehmen?
Willi Doerflinger: Unser europäischer Mitbewerb sitzt in Finnland (Aspocom). Im Technologiebereich nehmen wir unseren Benchmark vor allem in Japan (Ibiden) vor, mengenmäßig in Taiwan (Compeq). In Europa beträgt unser Marktanteil im HDI-Microvia-Bereich um die vierzig Prozent, weltweit liegen wir derzeit knapp unter zehn Prozent. All das bei einem Wachstum von rund 40 Prozent per anno. Die Stärken der AT&S liegen in der Technologie (Forschung & Entwicklung), der exzellenten Partnerschaft mit Kunden und Lieferanten, der Zusammenarbeit mit den verschiedensten Universitäten und Forschungseinrichtungen, aber auch im Engagement und Wissen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Top-Interviews: Mit welcher Strategie wollen Sie sich gegen ihre Wettbewerber durchsetzen?
Willi Doerflinger: Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen getroffen und können deswegen heute die oberste Technologie in der entsprechenden Kapazität anbieten. Gleichzeitig bieten wir unseren Kunden vermehrt Dienstleistungen an - vom Design der Leiterplatte bis hin zur Abnahme aller logistischen Probleme. Dafür haben wir im Mai vergangenen Jahres auch ein eigenes Logistikcenter in Deutschland eröffnet. Parallel dazu geht unser Wachstum weiter. AT&S wird in den nächsten Jahren zu einem Global Player aufsteigen, mit Produktionsstandorten in allen Teilen der Welt. Dazu bedarf es einer Umsatzgröße von rund einer Milliarde Euro. Last but not least intensivieren wir permanent unsere F&E Aktivitäten sowie unsere Partnerschaften mit Kunden und Lieferanten.
Top-Interviews: Was bezwecken Sie mit der "Austria Technologie Plattform" und welches Resultat können Sie seit der Gründung im August 1999 ziehen?
Willi Doerflinger: Mit dieser auch international vielbeachteten Plattform ist es uns gelungen, die verschiedensten Forschungsinitiativen unter ein Dach zu bekommen. Firmen wie Atotech, Isola, Vantico, Du Pont de Nemours oder die Universität Wien haben gemeinsam mit der AT&S eine konzentrierte F&E Lawine ins Rollen gebracht. Erklärtes Ziel ist es, die Miniaturisierung der Leiterplatte weiter voranzutreiben. In der Plattform bündeln wir Kompetenzen, Synergien und Ideen. Gleichzeitig bitte ich Sie um Verständnis, dass ich die Ergebnisse und Resultate dieser gemeinschaftlichen Forschungen noch nicht bekanntgeben kann.
Top-Interviews: Wie sehen Ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen für die kommenden drei Jahre aus?
Willi Doerflinger: Basierend auf den aktuellen Zahlen gehe ich davon aus, daß wir unser erklärtes Ziel, mittelfristig um vierzig Prozent per anno zu wachsen, erreichen werden.
Top-Interviews: Welche Märkte sind für Sie derzeit am wichtigsten und welche werden in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen?
Willi Doerflinger: Der wichtigste Markt für die AT&S ist derzeit Europa, schwerpunktmäßig Deutschland, da dort unsere großen Partner Siemens und Nokia ihre Produktionsstätten haben. In den nächsten Monaten und Jahren wird indes der amerikanische sowie asiatische Raum immer wichtiger. In Indien sind wir deshalb bereits vor Ort vertreten, Werk Nummer Sechs entsteht derzeit gerade in China.
Top-Interviews: Ihre Aktie hat sich während der allgemeinen Marktkonsolidierung recht gut gehalten. Auf welche Faktoren führen Sie dies zurück?
Willi Doerflinger: Die AT&S ist ein Unternehmen, welches viermal im Jahr höchst erfreuliche Finanzkennzahlen auf den Tisch legt. Außerdem bekennen wir uns zu einer offensiven und transparenten Informationspolitik auf allen Ebenen, sowohl in der internen als auch der externen Kommunikation. Und zum dritten sind wir in einem Markt tätig, in dem nach wie vor ein gewaltiges Wachstumspotential steckt.
Top-Interviews: Können Sie uns Angaben darüber machen, ob und wie stark Fonds bei AT&S engagiert sind?
Willi Doerflinger: Selbstverständlich gehören zu unseren Shareholdern auch namhafte internationale Fonds. Details dazu möchte ich aber nicht bekanntgeben.
Top-Interviews: Streben Sie über kurz oder lang ein Listing an der amerikanischen High-Tech Börse NASDAQ an?
Willi Doerflinger: Langfristig ja, aber erst wenn wir einen Standort in den USA haben.
Top-Interviews: Sie produzieren derzeit an fünf Standorten und planen einen weiteren in China. Wie lange werden diese Werke ausreichen, um die zukünftige Nachfrage zu bedienen? Wäre eventuell auch eine Auslagerung der Produktion eine Alternative?
Willi Doerflinger: Nein, eine Auslagerung ist kein Thema. Wie bereits erwähnt, liegt eine zentrale Stärke der AT&S in der HDI-Microvia-Technologie. Hier sind wir Marktführer, hier setzen wir auch unsere künftigen Schwerpunkte. Und die Expansion geht weiter. Mittelfristig führt deshalb an neuen AT&S Standorten in allen Teilen der Welt kein Weg vorbei.
Top-Interviews: Was versprechen Sie sich aus der Kooperation mit der kanadischen RIM? Welche Umsatzpotentiale ergeben sich hieraus?
Willi Doerflinger: Die Kooperation mit RIM bringt auch für uns neue technologische Erkenntnisse mit sich. Zum Zweiten haben wir damit einen kompetenten und verlässlichen Partner direkt im nordamerikanischen Raum sitzen. Drittens bringt uns die neue Partnerschaft mit RIM alleine im ersten Jahr einen Umsatzzuwachs von mindesten 12 Millionen Euro.
Top-Interviews: Wie sehen Sie die Zukunft von UTMS und was wird sich durch diese neue Technologie für AT&S verändern? Wie haben Sie sich auf diese neue Technik vorbereitet?
Willi Doerflinger: Grundsätzlich kann man nicht sagen, dass es spezielle UMTS, GPRS oder GSM Leiterplatten gibt. Mit UMTS und GPRS nimmt allerdings die Komplexität des Produktes zu und die Anforderungen an die Leiterplatte steigen. Hier ist die AT&S bereits heute führend, da wir schon Großserien produzieren, wenn andere erst Prototypen herstellen. Durch die neue Technologie wird der Produktzyklus beschleunigt, womit Produkte entstehen, die sich durch noch höhere Komplexität auszeichnen.
Top-Interviews: Was denken Sie, wohin sich die gesamte Mobilfunktechnologie entwickeln wird? Was wird man in 5 Jahren alles mit dem Handy machen können?
Willi Doerflinger: Das Handy von morgen wird mit dem Handy von heute nicht mehr vergleichbar sein. Die Funktionalität wird Ebenen erreichen, die für uns jetzt noch undenkbar sind. Oder nehmen Sie den Automobilbereich her. In einigen Jahren etwa wird jedes Auto mit einer Internetadresse versehen sein. Diese Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten, für uns bedeutet das eine spannende Herausforderung.
Top-Interviews: Es gibt Stimmen, die AT&S als Optionsschein auf Nokia bezeichnen. Was sagen Sie dazu?
Willi Doerflinger: Diese Bewertung überlasse ich lieber anderen.
Top-Interviews: Welche Schritte planen Sie derzeit, um die weitere Expansion voranzutreiben?
Willi Doerflinger: Oberste Priorität genießt derzeit der Bau des neuen Werkes in China. Die Gespräche in Nordamerika laufen weiter. Bis spätestens Herbst dieses Jahres werden wir hier in Leoben das modernste Leiterplattenwerk Europas zu 100 Prozent hochgefahren haben. Damit sind wir dann hier in unserer Konzernzentrale in der Lage, mehr als 60 Millionen Leiterplatten für Handheld-Applikationen im Jahr zu produzieren.
Top-Interviews: Sie legen ja großen Wert auf Umweltverträglichkeit. Ist AT&S damit in der Branche eher eine Ausnahme oder ist das heutzutage schon ein Standard?
Willi Doerflinger: Der gesamte Ökologiebereich war und ist für die AT&S sehr wichtig. Wir wollen auch hier klare Signale nach Außen setzen. Darum sind wir bereits heute in der Lage, dem Markt sogenannte "grüne (halogenfreie, bleifreie usw.) Materialien" anzubieten. Ich gehe davon aus, daß diese ökologische Ausrichtung in den nächsten Jahren noch stärker eingefordert werden wird.
Top-Interviews: Können die Anleger in naher Zukunft mit positiven News rechnen?
Willi Doerflinger: Am 12. Februar werden wir unsere Finanzkennzahlen zum dritten Quartal präsentieren. Sie können diese Pressekonferenz dann auch wieder live auf unserer Homepage (www.atspcb.com) mitverfolgen.
Top-Interviews: Wo denken Sie, wird AT&S in drei Jahren stehen?
Willi Doerflinger: Zu den derzeitigen fünf bzw. sechs Standorten werden weitere dazugekommen sein. Im Technologiebereich wird die AT&S noch unverwechselbarer sein und die Expansion wird fortgesetzt.
Top-Interviews: Vielen Dank!
quelle: www.top-interviews.de
leider wird AT&S hier im Board wenig beachtet,
eine meiner wenigen Aktien die noch satt (133%) im plus liegt!!
Schade nur, dass in dem Interview nichts zu dem Thema Verkaufszahlen
von Nokia,Motorola etc. gesagt wurde, denn es scheint ja nun so,
als wenn der Handymarkt erstmal ein wenig gesaettig sei?
Wie auch immer, danke fuer die Info.
Gruss
Peter
Der Rest klang ganz gut.
Gruß furby
Durch die Produktion vor allem im qualitativ und technologisch höchstem Segment ist AT&S auch stets margenstark und braucht mit keinem Verfall der Verkaufspreise zu rechnen - noch dazu, wo bisher das Angebot von AT&S die Nachfrage seitens Nokia, Siemens, Motorola... gar nicht decken konnte - und daher diese Riesen mit AT&S Langfristverträge geschlossen haben, um sich ein Minimum zu garantieren (ebenfalls - vermute ich jetzt mal - zu nicht allzu niedrigen Preisen).
Jedenfalls braucht man sich für AT&S - zumindest auf Sicht von 2 Jahren (weiter kann man kaum sehen am NM) - keine Sorgen zu machen. Und ab 2002 fängt das Werk auch China an die dortigen Niederlassungen von Nokia et al. zu beliefern.
Gruss
haha
Ausserdem steht AT&S für die Entwicklung von Leiterplatten und die sind bekanntlich in jedem elektronischen Produkt enthalten. Sollte sich die Auslastung infolge stagnierender Bereiche (Bsp. Handy) verringern, gibt es genügend Alternativen in der das Know How von AT&S gebraucht und gefordert wird. Aber bis dahin vergeht noch viel viel Zeit ins Land. Erste Ansätze wie die Automobilbranche sind schon gefunden und gesichert.
Halten und sich langfristig über stetig steigende Kurse freuen.