Legende interviewt: TGTGT
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 10.07.13 07:40 | ||||
Eröffnet am: | 11.06.13 22:02 | von: Randomness | Anzahl Beiträge: | 27 |
Neuester Beitrag: | 10.07.13 07:40 | von: level2 | Leser gesamt: | 15.473 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 3 | |
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In diesem Zusammenhang werden fundamentale Realitäten vertauscht: Schlechte Konjunkturdaten führen teilweise zu steigenden Kursen und umgekehrt; was einem Irrsinn (fundamental betrachtet) gleich kommt, weil es nichts mehr mit den Unternehmen zu tun hat.
Mittelfristig wird sich das aber bereinigen. Nächstes Jahr wird der Chefsessel bei der Fed neu besetzt, dann kann sich einiges verändern ..
Ich besitze selbst keine Coba-Aktien - charttechnisch erscheinen sie mir nicht besonders interessant. Für kurzfr. Spekulationen (u.ä.) mögen sie geeignet sein. Mir ist allerdings kaum ein Papier bekannt, dass nach einer Zusammenlegung von mehreren Aktien zu einer sich LANGFRISTIG positiv entwickelt hätte. Ich sehe hier ein faires Niveau von etwa 8 - 12 Euro, sofern sich an der fundamentalen Situation nichts ändert.
Solange das Chartbild negativ bleibt denke ich hier aber über keinen Kauf nach.
Für dich als Trader müssten solche Interventionen wie beim schweizer Franken oder den künstlich niedrig gehaltenen Anleihezinsen geniale Chancen sein?
Gefahren deshalb, weil derartige Interventionen oft aus dem "Nichts" kommen. Ich erinnere mich an die Aussage der SNB den CHF an den Euro zu koppeln. Daraufhin stieg der Eur/CHF binnen Minuten von 1,13 auf 1,2 (in etwa) - ein Kurssprung, welcher sich mit keiner herkömmlichen Analysemethode prognostizieren lässt.
ich muss dazu sagen, dass ich meine Trades ausschließlich nach den Kriterien Charttechnik und Volumen (sog. "Market-Profile" u.ä.) ausrichte. D.h. ich schaue überwiegend auf den Chart und halte mich zu Newszeiten vom Markt fern (außer bei Positionstrades).
Für Newstrader oder fundamental ausgerichtete Investoren sind die mit den Interventionen verbundenen ruckartigen Kursausschläge ggf. vorteilhaft, für mich jedoch eher nervig!
Dass sich Situationen an der Börse immer wiederholen hängt mit der menschlichen Psyche zusammen. Egal ob es ein programmiertes Handelssystem ist oder ein diskretionärer Händler, es stehen in jedem Fall Menschen dahinter.
Und wo Menschen zusammentreffen - und sei es virtuell am Kapitalmarkt - so kommen auch immer gewisse "Heradentriebe" zu Stande.
Früher war es noch leichter zu beobachten auf dem Parkett. Heute sind es überwiegend elektronische Handelssysteme und Systeme von Großbanken oder institutionellen Investoren.
Jedoch ticken diese alle - wenn der Markt z.B. rapide absackt - nach ähnlichen Prinzipien, nämlich der Verlustbegrenzung.
Deshalb wird sich an der Börse der ewige Wechsel von Auf- und Ab- auch in Zukunft fortsetzen. Es ist menschlich, dass man bei Kursen die über lange Zeit steigen Vertrauen fast und gierig wird, genau so wie dass man bei stark fallenden Kursen möglichst schnell seine Schäfchen retten möchte.
Genau diese Muster lassen sich - abhängig von der jeweiligen Marktphase (hohe/niedrige Volatilität, etc) - stückweise standardisieren und im Trading gewinnbringend umsetzen, ein Trader muss demnach vor allem ein guter Statistiker sein! Die von dir benannte Disziplin ist dabei Grundvoraussetzung!
Klar, ein Computer ist nicht von Emotionen oder Bauchentscheidungen beeinflusst. Er kann Orders binnen Sekunden abwickeln, blitzschnell reagieren, braucht im Regelfall (außer zu Optimierungszwecken) keine Pausen - er ist quasi dein "Tradingsklave", der die Arbeit macht, während Du dich in der Sonne vergnügst.
So viel in der Theorie.
In der Praxis stößt man auf ganz andere Probleme bei der Systementwicklung. Jeder Handelsansatz hat Schwächen: Handelssysteme mögen in bestimmten Marktphasen gute Gewinne abwerfen, in anderen folgt dagegen ein Drawdown. Diesen zu minimieren (z.B. mittels geschickter Filtermethoden wann der Robot Orders aufgeben darf) ist das 1. Problem.
Das 2. große Problem: Die Optimierung. Der Robot muss an die bestehenden Marktverhältnisse angepasst werden. Dabei gibt es das Risiko der Überoptimierung, sprich du wählst alle Parameter so, dass eine super Equity-Kurve für die letzten Wochen rauskommt. Ändert sich dann aber z.B. die Volatilität des Basiswerts, so bricht der Kurvenverlauf im forward-Test rasch in sich zusammen.
Das 3.. Problem: Zuverlässige Testdaten. Für Backtests benötigt man gute Daten! Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bei den kostenüflichtigen Anbietern diese oft Fehler aufweisen, insbesondere bei Einzelaktien. Dis verzerrt Tests und historische Ergebnisse.
Es gibt noch weitere Problematiken, was ich aber sagen möchte ist, dass das programmieren eines "elektronischen Sklaven" ein hartes Stück Arbeit ist.. weshalb viele Trader (die oft auch nicht die besten Programmierer sind) es vorziehen noch selbst vorm Rechner zu sitzen.
Von Beisielen wie dem Flash-Crash 2010 im Dow Jones (etc) möchte ich jetzt nicht anfangen, dieses Ereignis hat aber die Gefahr aufgezeigt, die mit elektronischen Handelssystemen verknüpft ist .. davon können z.B. Programmierer von Knight Capital (einem Brokerhaus, welches letztes Jahr über 400 Mio USD binnen Minuten verzockte, weil der Robot falsch programmiert war) ein Lied singen. :)
Wie kann man langfristig Profite machen wenn das Verhalten des Marktes sich doch immer wieder ändert? SInd die Märkte im Großen und Ganzen kalkulierbar mit gelegentlichen Änderungen oder passt Du deinen Technik ständig an?
Mit der Zeit gewinnt man hier Erfahrungswerte! Irgendwann hast du jede Börsenphase einmal durch. Natürlich gleicht kein Handelstag dem anderen, jedoch weiß man irgendwann, wie man mit besonders hohen oder eben sehr niedrigen Schwankungsintensitäten zu verfahren hat.
Du musst also dein Tradingverhalten an das des Marktes anpassen.
Was ich damit meine lässt sich z.B. so konkretisieren: Du wählst größere oder engere Stops bei sich verändernden Volatilitäten, du passt die Positionsgrößen und Profitziele entsprechend an und du wählst andere Tradingsetups. Z.B. ist ein "Rangetrading" im klassischen Sinne in sehr volatilen Märkten aus meiner Sicht unratsam. Dagegen lässt sich, vor allem in den oft richtungslosen Sommermonaten, hiermit gutes Geld verdienen!
Die Märkte sind im allgemeinen nicht genau kalkulierbar. Jedoch steckt man für sich bestimmte Marktsituationen und Setups (bei mir eben charttechnische und volumentechnische) ab, welche man kennt und von welchen man weiß, dass der Markt hier mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit so und so läuft ..
Das heißt der Markt ist für mich nur an gewissen Stellen kalkulierbar und auch nur dann gehe ich Positionen ein. Alles andere (etwa 90% der täglichen Kursbewegungen) wird ausgeblendet.
Wenn du einen Juristen fragst ob du zum Anwalt gehen solltest, dann wird er das eher nicht verneinen ;)
Genau so sehe ich als technisch orientierter Investor die technische (Chart-)Analyse als mein Werkzeug, das ich natürlich nur jedem ans Herz legen kann.
Wichtig ist in dem Zusammenhang WARUM man ein Investment eingeht. Kaufe ich mir Aktien von der Firma XY, weil ich fundamental an diese glaube, dann verkaufe ich sie nicht, nur weil es charttechnisch mal ungünstig aussieht. So handhabe ich es auch bei vielen Aktien von Firmen, an die ich persönlich glaube (v.a. Dax-Werte bzw. MSCI-World, also sehr große Konzerne).
Wenn ich eine Aktie jedoch kaufe, weil die Chartsituation eine bestimmte Konstellation aufweist, so sollte ich mich auch bei diesem Invest weiter an der Chartsituation orientieren und es ggf. beenden, wenn das Ausgangsszenario nicht mehr gültig ist bzw. hiervon signifikant abgewichen wird.
Insofern gilt das mit der "Charttechnik" bei mir vor allem bei Trades und bei Aktienkäufen aus technischer Sicht. Aktien von Siemens, Daimler, der Telekom oder E.ON sind als Investment aber auch als Firma interessant, unabhängig von der Chartsituation. Hier zählt mehr was einem die Firma Wert ist (Marktkapitalisierung) und nicht wie der kurzfr. Chartverlauf ausschaut.
Deshalb kommt es vor allem auf die Hintergründe für das Investment an, denn davon hängt für mich ab welche Kriterien für die Positionsverwaltung maßgeblich sind.
Weiß, dass es nicht Dein Hauptthema ist mit den News. Hast Du trotzdem eine Meinung zur Eurokrise? Zahlen wir bald alle wieder in D-Mark?
Ich glaube, dass der Euro fortbestehen wird und zum Zusammenhalt Europas auch muss.
Jedoch mit gewissen "Modifikationen", wie z.B. die Einführung von Parallelwährungen in einigen Krisenstaaten. Wichtig ist, dass das Vertrauen in ein vereintes Europa nicht abhanden kommt.
Das ist weniger eine wirtschaftliche, sondern vor allem eine politische Frage. Kehren die Griechen vom Euro zu einer vermutlich stark abgewerteten Drachme zurück, so wäre dies ökonomisch sinnvoll, politisch würde es aber am Zusammenhalt Europas zehren.
Deutschland wird langfristig noch weit tiefer in die Tasche greifen müssen als es jetzt der Fall ist. Jedoch ist das ein Opfer, welches aus meiner Sicht gegangen werden muss, denn nur so ist die Schaffung eines wirklich vereinten Europas möglich, ohne das kein europäischer Staat im 50 Jahren mehr eine signifikante Rolle in der Weltwirtschaft spielen wird.
Du bist schon fast zwei Jahre nicht mehr bei Ariva.de. Nicht mal ein gelegentliches Posting durften wir haben. Könntest Du dir nicht vorstellen mal wieder öfter hier hereinzuschauen?
Zu Ariva bin ich ursprünglich durch Zufall gekommen. Börse (und Trading) macht nur Spaß, wenn man auch darüber sprechen und sich mit Gleichgesinnten austauschen kann. Im privaten Umfeld stößt man nur begrenzt auf Interesse im Bekannten- und Freundeskreis, verständlicherweise!
Über das Internet lernt man dagegen schnell Leute kennen, die ähnlich ticken. 2008 ging es ja bekanntlich heiß her am Markt mit enormen Volatilitäten. Die damaligen Threads bei Ariva waren gut besucht, es bestand ein guter Gedankenaustausch und es war insgesamt eine relativ friedliche Atmosphäre, zumindest habe ich es so wahr genommen, also ein gutes Umfeld um sich einzubringen.
Damals hat es Spaß gemacht hier zu posten und die Threads zu lesen.
Mit der Zeit sind dann die ursprünglichen Kontakte, bis auf wenige, verloren gegangen und damit auch das Interesse am Forum mitzuwirken oder Beiträge zu posten.
Mittlerweile ist es meine Erkenntnis, dass das posten von Analysen (u.ä.) keinem weiterhilft, denn es scheitert zumeist an einer profitablen Umsetzung, die man in einem Forum schlecht vermitteln kann, das ist vor allem ein mehrjähriger Erfahrungsprozess.
Zudem nahmen die Spannungen mit der Zeit zu, dank einiger (weniger) IDs, welche ihr Ego offensichtlich zu stark an ihr Erscheinungsbild in der virtuellen Welt gekoppelt hatten und sich ans Bein gepinkelt fühlten, wenn jemand mehr belanglose „grüne Sterne“ kassiert als sie selbst.
Ich schaue immer wieder mal rein oder lese Beiträge von einzelnen Nutzern. Jedoch habe ich die Motivation selbst etwas zu posten verloren, ncht zuletzt weil im familiären Umfeld sich auch einiges verändert hat (neue Lebenspartnerin, neues Lebensumfeld...).
Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich irgendwann wieder die Muße finde hier regelmäßiger zu posten, zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehe ich darin aber keine Bereicherung für mich.
Ich bedanke mich sehr für dieses tolle Interview!
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