Deutschland mutiert zur Luxus DDR - Auswandern?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 22.09.11 10:35 | ||||
Eröffnet am: | 30.08.11 15:48 | von: Slocke | Anzahl Beiträge: | 23 |
Neuester Beitrag: | 22.09.11 10:35 | von: starkimschaw. | Leser gesamt: | 2.800 |
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Seit meinem Studium im Ausland habe ich persönlich einen anderen Blick auf Deutschland. Ja, es stimmt, es gibt "schlimmere" Plätze auf dieser Welt und Deutschland hat auch eine Menge zu bieten.
Es gibt wunderschöne Landschaften, geschichtsträchtige Orte ein pulsierendes Stadtleben und vieles vieles mehr.
Die Sozialsysteme in Deutschland lassen sich durchaus mit den besten der Welt messen (es mag zwar die Frage aufkommen wielange noch) und das Bildungssystem ist bei weitem nicht so schlecht, wie es immer von uns gemacht wird.
Kurz und knapp es gibt viele tolle Sachen in Deutschland, aber ich möchte auch anmerken, dass man als junger gut ausgebildeter Mensch heutzutage eben "alle Möglichkeiten der Welt" hat, wenn man nicht durch irgendwelche Gründe an einen Ort gebunden ist.
Leider gibt es aber auch sehr viele negative Aspekte, es kommt natürlich immer darauf an, was jeder einzelner persönlich erreichen möchte.
Wenn man sich z.B. in die Lage eines Unternehmers versetzt stellt sich über kurz oder lang die Frage nach dem besten Standort.
Für viele Unternehmer ist per se der beste Standort, der nahe am Kunden ist, es gibt aber auch sehr viele andere Bereiche (besonders im Dienstleistungssektor, Inet Business...), wo dies nur eine geringe Rolle spielt.
Wenn man einen Blick auf das Ranking der Weltbank in Sachen Geschäftsfreundlichkeit wirft(http://www.doingbusiness.org/rankings), schneidet Deutschland errschreckend schlecht bei den Steuern (#88), investoren schutz #93, regulierung #67 und geschäftsgründung #88 ab.
Für mich stellt sich daher die Frage, welche Länder bieten eine gute Alternative für ein junges Internet Start up ?
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Zeitpunkt: 30.08.11 22:59
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Zeitpunkt: 30.08.11 22:59
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In Deutschland kostet es z.B. mehr eine Gmbh zu gründen, wie in Spanien.
In Österreich ist Steuerhinterziehung z.B. nur eine Ordnungswidrigkeit und in Deutschland eine Straftat....
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Wie bereits gesagt, es geht darum den besten Standort für eine Unternehmensgründung zu finden.
Da es hier nicht um Steuerhinterziehung *g*, wie in Deutschland immer an erster Stelle vermutet geht, sondern einfach, den besten Standort zu finden. Der Hintergrund ist wir sind vier unterschiedliche Personden, die jeweils alle aus einem anderen Land kommen, daher stellt sich logischerweise auch die Frage, wo ist der beste Ort!
Also wieso spielen die von dir genannten Gründe pro Deutschland da nicht rein?
Und na ja, Bildungsystem wird schlecht gemacht? Ist bisher einfach ziemlich schlecht, zumindest für die Möglichkeiten, die wir haben. Spielt übrigens dann auch damit rein, was Unternehmensgründung angeht, denn normalerweise brauchst du ja gut ausgebildete Fachkräfte.
Aber hindert dich ja auch niemand daran auszuwandern. Kann ich jedem jungen Menschen nur empfehlen. Hast du ja selbst auch geschrieben. Hat aber weniger mit Unternehmertum zu tun. Wer sich selbstständig machen will, soll es doch tun. Da muss man keine Ausreden erfinden, weshalb man es dann doch nicht tut. Auswandern kann man ja auch einfach, um dazu zu lernen, auch anderswo schöne Landschaften (und Frauen) zu sehen, oder einfach nur um zu chillen. :)
In anderen Ländern, wird es einem wesentlich einfacher gemacht (unabhängig von dem genannten Bericht, da es ja auch auf subjetive Kriterien ankommt). In Großbritannien lassen sich z.B. ohne weiteres Offshore Gesellschafen gründen, was in Deutschland glaube ich nicht so einfach ist, außerdem sind die Kosten für eine Gmbh (25,000) wesentlich höher als anderswo.
Fazit: Der Standpunkt Deutschland hat für unsere Start-Up Unternehmen mehr Nachteile, als Vorteile deswegen sind wir auf der Suche nach Alternativen.
„Blicke ich in den Spiegel, sehe ich einen Gauner“
“Wir sind auf dem Weg in eine Edel-DDR“, sagt Reinhold Würth, Schraubenhändler"Wir sind auf dem Weg in eine Edel-DDR", sagt Reinhold Würth, Schraubenhändler
23. März 2009
Alle reden über das Bankgeheimnis und über Steuerhinterziehung. Der Milliardär Reinhold Würth hat nun im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gestanden, dass ihn seine Vorstrafe wegen eines Steuerdelikts „maßlos“ belastet.
Herr Würth, Sie sind bald 60 Jahre im Geschäft. Haben Sie je eine solch harte Krise erlebt?
Nein. Noch gar nie. Und ich habe so manchen Abschwung mitgemacht: Wenn man nach der Bibel geht, passiert das alle sieben Jahre – dann komme ich auf acht Tiefs.
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Was ist dieses Mal so außergewöhnlich?
Dass die Krise sich weltweit einheitlich auswirkt, dass sie alle Branchen erreicht. Man kann nirgendwohin ausweichen. Die Krise ist gewaltig, ihre Dimension haben wir bis heute nicht verstanden. Wenn es ganz schlimm wird, können sich nicht mal die Staaten halten. Bei dem Gedanken läuft es mir eiskalt über den Rücken.
Ihre Generation hat Hyperinflation in Deutschland noch erlebt. Droht uns demnächst Ähnliches?
Es muss irgendwann zur Inflation kommen, so viel Geld wie die Länder jetzt für ihre Rettungsaktionen drucken. Und dann muss man irgendwann irgendwo zwei Nullen abschneiden. Die Folgen der Krise werden wir noch 30 Jahre spüren.
Wie wappnen Sie sich?
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Wir achten zuerst auf die Liquidität. Alles andere ist absolute Nebensache, selbst Profitabilität ist unwichtig. Alle Investitionen bis Ende April sind eingefroren. Cash is king. Wir haben 270 Millionen Euro eigene liquide Mittel auf Banken liegen, haben zudem gesicherte Kreditlinien von einigen hundert Millionen.
Das genügt als Sicherheit?
Natürlich müssen wir auf der Hut sein und sparen. Nach menschlichem Ermessen kann uns dann nicht viel passieren. Auf der anderen Seite rutschen selbst gewaltige Unternehmen wie die UBS an den Abgrund – solche Konzerne haben ganze Batterien von Volkswirten rumrennen. Wenn selbst die ihr Risiko so schlecht einschätzen können, wird mir manchmal unheimlich, und dann frage ich mich: Haben wir unser Unternehmen unter Kontrolle? Verstehen Sie mich richtig: Ich hab’s unter Kontrolle. Nur weiß ich nicht, ob ich es tatsächlich unter Kontrolle habe.
Wie zuverlässig sind die Banken? Spüren Sie eine Kreditklemme?
Nicht im Geringsten. Wir haben überhaupt kein Problem, Geld zu bekommen – wenn wir denn wollten. Aber wir brauchen keines. Wir haben das umgekehrte Problem: Macht die Bank, wo wir unser Geld hintragen, morgen früh noch auf?
Ihnen selbst gehört eine kleine Bank am Bodensee. Schlüpft die auch unter den staatlichen Rettungsschirm?
Nein, ich bitt’ Sie. Die sind erstaunlich gut. Fast wie im Märchen.
Was können Ihre Banker besser?
Die haben sich nie mit Kreditderivaten und all dem Zeugs beschäftigt. Die betreiben das klassische Geschäft: Einlagen annehmen und als Kredite rausgeben.
Im Moment bauen Sie am anderen, dem Schweizer, Ufer des Sees eine neue Konzernzentrale. Flüchten Sie vor dem deutschen Fiskus?
Nein. Ich habe schon vor 45 Jahren in der Schweiz die „Würth International“ gegründet, darunter ist schon immer der gesamte Würth-Auslandskonzern zusammengefasst. Die Zentrale des Auslandskonzerns ist in der Schweiz, in Rorschach. Das ist nur konsequent. Künzelsau bleibt aber der Sitz des deutschen Konzerns.
Das ist der weit kleinere Teil Ihrer Firma. Zudem verlagern Sie Führungsstäbe in die Schweiz.
Gar so klein ist der deutsche Würth-Konzern nun auch nicht, bei mehr als 3,5 Milliarden Umsatz und über 15 000 Mitarbeitern. Alle Aufgaben, die das Geschäft außerhalb Deutschlands betreffen, werden in Zukunft in Rorschach gebündelt. Das wird sich in den nächsten zwei, drei Jahren entwickeln. Wir haben da keine Hektik. Es sei denn, die Gesetzesmaschinerie in Berlin baut weitere Mauern auf. Meine These ist ja schon länger: Wir sind auf dem Weg in eine Edel-DDR. Honecker hat sein Reich mit Stacheldraht und Beton abgeschirmt. Berlin schafft Gesetze, damit keiner wegrennen kann: Zinsschranke, Funktionsverlagerungsgesetz, Steueroasenaustrocknungsgesetz oder wie die Dinger alle heißen. Wahnsinn!
Sie haben kein schlechtes Gewissen, dem deutschen Fiskus vorzuenthalten, was ihm gebührt?
Ich nehme Deutschland nichts weg, keinen Cent. Wir versteuern da, wo die Steuern anfallen, natürlich auch weiterhin in Deutschland. Im Gegenteil. Ich habe viel Geld hier rein gebracht. Ohne die Gewinne im Ausland hätten wir sehr viel weniger Geld in Deutschland investieren können. Das gilt nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Kunstaktivitäten hier, die Kunsthalle Schwäbisch Hall, die 40 Millionen Euro teure Schule, die meine Tochter gebaut hat.
Sie haben Ihren Beitrag zum Gemeinwesen geleistet?
Das sollen andere beurteilen. Die Straßen, auf denen ich fahre, sind bezahlt. Und die Schule habe ich nicht lange genossen, weil mein Vater nach der achten Klasse gesagt hat: „Der Kerle soll was schaffen.“ Deshalb fühle ich mich sehr frei in meiner Entscheidung. Und in der Schweiz freuen sie sich, dass der Sitz des Auslandskonzerns dorthin kommt.
Daraus klingt die Verbitterung aus einem Steuerverfahren, das Sie voriges Jahr am Hals hatten.
Nein. Ich bin kein rachsüchtiger Mensch, wirklich nicht. Ich schaue in die Zukunft. Und in der Schweiz sagen sie mir, in ihrem Kanton mit 45.000 Betrieben hat noch keine Betriebsprüfung länger als eine Woche gedauert. Und da wird auch genau geprüft.
Und hier?
Da sitzen die zwei Jahre. Drei, vier Mann drehen jedes Blättchen Papier um. Wissen Sie, was das Tolle ist in der Schweiz? Die sagen: Der Steuerzahler ist unser Kunde. Das ist eine komplett andere Mentalität als in Deutschland, mit dem wilhelminischen, vielleicht vorwilhelminischen ständischen Denken. Das mag ja subjektiv sein, aber man bekommt schon den Eindruck vermittelt: Jeder, der ein bisschen was hat, ist für die von vornherein ein halber Verbrecher. Ich suche nur Freiheit, das erlebe ich in diesem Land immer weniger.
Jeder muss Steuern zahlen, auch der Milliardär, würde Finanzminister Steinbrück jetzt einwenden.
Natürlich, recht hat er. Ich hatte auch nie einen Cent Schwarzgeld. Auch das kleine Konto in der Schweiz, von dem der Hausmeister meines Ferienhauses bezahlt wird, habe ich in der Steuererklärung angegeben. Ich fühle mich nicht als etwas Besonderes. Ich unterwerfe mich jedem Gesetz, wie jeder andere Bürger auch. Nur will ich nicht schlechter behandelt werden als die anderen.
Dieses Gefühl hatten Sie zuletzt?
Ich habe in diesem Unternehmen 12 Betriebsprüfungen erlebt, ohne den Hauch von Disharmonie. Und dann dieses Desaster bei der 13. Prüfung. Gespenstisch!
Die Fahnder haben ohne Ankündigung Ihre Büros durchsucht, als Sie gerade bei der Kanzlerin waren.
In Berlin war der chinesische Ministerpräsident auf Staatsbesuch, deswegen war ich im Kanzleramt. Wir haben da einen Vertrag mit einer chinesischen Provinz unterzeichnet, als hier 90 Mann in Lederjacken eingerückt sind.
Der Vorwurf hat, grob gesprochen, gelautet: Sie verschieben Gewinne ins Ausland, wo sie niedriger zu versteuern sind.
Das ist unsinnig. Dazu könnte ich Ihnen jetzt ganze Fachvorträge zeigen. Ich behaupte nicht, dass da gar kein Fehlverhalten war. Da war ich schlecht beraten. Diese Fehler haben wir erkannt und auch längst intern dafür gesorgt, dass uns das nicht mehr passiert.
Sie sollen Privates über die Firma abgerechnet haben, ebenso Kosten ausländischer Tochterfirmen.
Ach was. Die ganzen Sachverhalte können Sie immer so und so sehen. Aber was ist das Ergebnis? Heute verwenden wir in Geschäftsleitersitzungen 30 Prozent der Zeit auf die Frage: Was bedeutet das für jede Art von Steuer? Das nimmt uns 30 Prozent der Kreativität. Wenn ich noch jünger gewesen wäre, hätte ich mich vor Gericht gewehrt.
Warum haben Sie den Strafbefehl akzeptiert? Ohne Prozess?
Vielleicht war es ein Fehler, dies nicht getan zu haben. Aber ich bin bald 74, und da denkt man dann: Komm’, mach das, dann ist die Sache erledigt. Sonst hast du permanent Prozess und Presse. Mir wäre auch die Zeit zu schade gewesen, jede Woche zweimal auf dem Gericht zu hocken und das Zeug durchzukarten. Ganz zu schweigen von der Zeit, die auch im Unternehmen auf ein solches Verfahren verwendet würde statt auf das Geschäft.
So haben Sie lieber 3,5 Millionen Euro Strafe bezahlt.
700 Tagessätze halt.
Außerdem wurden etliche Millionen an Steuernachzahlung fällig.
Ein zweistelliger Millionenbetrag, sicher. Für einen Zeitraum von zehn Jahren war das aber nichts Ungewöhnliches.
Und jetzt müssen Sie sich als Vorbestrafter titulieren lassen.
Das belastet mich maßlos, das müssen Sie mir glauben: Wenn ich morgens in den Spiegel schaue, sehe ich dort einen Gangster, einen Gauner, einen Ganoven, einen Steuerhinterzieher – das tut weh.
Aus Wut über die Behörden haben Sie sogar gedroht, aus der FDP auszutreten?
Aber nicht wegen des Steuerverfahrens. Ich habe gesagt, ich lasse die Mitgliedschaft ruhen. Diesen Status kennt die Satzung der FDP nicht. Deshalb bin ich jetzt kein Mitglied mehr, ich fühle mich der Partei aber weiter nahestehend. Und ich werde sie auch weiterhin unterstützen, klar.
Außerdem wollten Sie die österreichische Staatsbürgerschaft annehmen. Haben Sie den neuen Pass schon?
Nein, noch nicht. Das läuft, wobei das nicht heißt, dass ich meinen deutschen Pass abgebe. Ich habe dann die doppelte Staatsbürgerschaft. So was geht in Europa.
Ihren Wohnsitz verlagern Sie nach Salzburg?
Ich habe schon seit 15 Jahren ein schönes Haus in Salzburg und verbringe dort viel Zeit. Ich liebe die Landschaft sehr, auch das kulturelle Leben ist wunderbar. Wir haben da gute Freunde, tolle Nachbarn – und es ist nur 23 Minuten von hier.
23 Minuten?
Ja, ich fliege die Strecke. Da fahren Sie wahrscheinlich länger ins Büro.
Sie fliegen nach wie vor selbst?
Natürlich. Ich habe seit Jahren die höchste Fluglizenz, wie Lufthansa-Kapitäne. Ich bin ja permanent unterwegs, da ist das einfach praktisch.
Trotzdem sagt der Landrat hier in Künzelsau: Im Herzen bleibt der Reinhold Würth immer ein Hohenloher. Hat er recht?
Ja, sicher. Heimat und Wohnsitz hat nichts miteinander zu tun. Ich glaube, der Hermann Hesse hat sich sein Leben lang mit der Calwer Gegend verbunden gefühlt.
Das Gespräch führte Georg Meck
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: Frank Röth / F.A.Z.
gefunden unter: http://www.faz.net/artikel/C31151/...e-ich-einen-gauner-30018363.html
Privatvermögen wird auf $ 5,3 Mrd. geschätzt (Platz 8 in D, Quelle Wiki)
Nach einer großzügigen Spende Würths wurde die Künzelsauer Außenstelle der Hochschule Heilbronn im April 2005 in "Reinhold-Würth-Hochschule" umbenannt.
Ist natürlich auch Prof. in Karlsruhe usw.
Interessante faszinierende charismatische Persönlichkeit
Foto: Ehrendoktor der Uni Palermo