Ist Sex im All möglich?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 27.07.07 22:51 | ||||
Eröffnet am: | 27.07.07 20:21 | von: Top1 | Anzahl Beiträge: | 18 |
Neuester Beitrag: | 27.07.07 22:51 | von: buran | Leser gesamt: | 1.752 |
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Neben der Frage, wie Sex bei Schwerelosigkeit überhaupt funktionieren soll, wirft das komplexe Thema noch weitere Fragen auf. Funktioniert überhaupt die Befruchtung, wie steht es um die Gesundheit der Embryonen, sind die Kinder lebensfähig oder ist die Besamung im All gar von Vorteil?
Vornehmlich eine Verhaltensfrage
Noch größere Sorgen bereiten der NASA und der ESA, die beide in 20 beziehungsweise 30 Jahren eine Marsmission planen, die psychologischen und sozialen Probleme, die auftreten können, wenn (sexuelle) Partnerschaften entstehen und auch wieder zerbrechen, wenn Eifersucht aufkommt. Wie soll verfahren werden, wenn all die komplexen Probleme auftauchen, die bei der menschlichen Sexualität auch auf der Erde auftreten können, in den engen Raumfahrmodule ausgetragen werden müssen.
Tatsächlich spricht die Enge und unerotische, hoch technisierte Umgebung erst einmal gegen das Aufkommen einer erotischen Stimmung. Deshalb wies schon die erste gemischtgeschlechtliche russische Crew von 1982 Spekulation von sich, es hätte Sex gegeben. Das gleiche Dementi gab es, als 1992 mit der "Endeavour" zum ersten Mal ein Ehepaar ins All flog.
Ethische Gründe gegen All-Sex?
Schon 2001 erklärte der russische Kosmonaut Talgat Musabajew, Sex im All sei auf absehbare Zeit ausgeschlossen. Er begründete dies vor allem mit Risiken bei der Schwangerschaft. Nun könnte man ja auch verhüten, andererseits wurde natürlich auch noch nicht erforscht, wie die Verhütungsmittel in der Schwerelosigkeit funktionieren.
Musabajew hat gegenüber der Zeitung "Rossijskaja Gaseta" aber eher schwache Ausreden parat: "Wir (Russen) haben keine Möglichkeiten dazu, und die Amerikaner sind äußerst disziplinierte Menschen." Außerdem würde man ständig von Kameras überwacht. Und dann fügte er noch hinzu, dass es moralische und ethische Gründe gegen die sexuelle Betätigung im All gebe. Welche das seien, ließ er allerdings offen.
Die Statements der Weltraumbehörden sind bis heute nicht viel erhellender gewesen, dabei gibt es inzwischen Erkenntnisse und Überlegen, die schon einige Antworten auf die biologischen, technischen und sozialen Fragen des außerirdischen Sexes geben können. Seit 2005 hat die NASA sogar einen Verantwortlichen für "Gesundheit und Wohlbefinden", der auch diese Fragen klären soll.
Wenn die Reise zum Mars irgendwann zwischen den Jahre 2030 und 2040 stattfinden wird, begeben sich die Raumfahrer auf eine fast zweijährige Reise. Sollen sie so lange enthaltsam bleiben, ist Masturbation die Lösung? Der "Chief Health and Medical Officer" Richard Williams ist der oberste Verantwortliche der US-Weltraumbehörde NASA für Gesundheit und Wohlbefinden der Astronauten. Er muss jetzt diese Fragen klären, verbirgt sich aber hinter Allgemeinplätzen: "Wir versuchen, einen ethischen Rahmen zu entwickeln, um Kommandanten und Missions-Manager auf solche schwierigen Entscheidungen vorzubereiten."
NASA denkt nicht gern an Sex
"Wie Sie sich vorstellen können, denken die Leute darüber nicht besonders gerne nach", erklärte Williams und lässt dabei tief in die Abgründe der sexuell verklemmten NASA-Administration blicken. Offensichtlich verschließt man sich dort dieser natürlichen Frage so lange es nur irgendwie geht und beschäftigt sich nur im Stillen damit, wenn überhaupt.
Dabei betont die NASA, dass es auf jeden Fall gemischtgeschlechtliche Crews geben wird. Das Problem eines gemeinsamen jahrelangen Aufenthalt männlicher und weiblicher Raumfahrer in einer engen Raumkapsel wird sich also auf jeden Fall stellen. Es gibt zwar schon einen Ethik-Leitfaden, doch über zwischenmenschliche Beziehung steht darin nichts.
Williams zumindest hat dies erkannt und kritisiert seinen Arbeitgeber NASA, der so tue, als wenn junge gesunde Menschen viele Monate lang keusche Weltraumhelden sein würden. Allerdings hält er Sex im Weltall weniger für eine Frage der Gesundheit, sondern vielmehr des Verhaltens, also des sozialen Umgangs miteinander.
Stabile sexuelle Bindungen werden sich etablieren
Ein anderer Experte für solche Fragen, der Arzt und Anthropologe Lawrence Palinkas von der "University of Southern California" in Los Angeles, hat schon Erfahrungen in ähnlichen sozialen Verhältnissen wie sie in einer Raumkapsel herrschen. Die Erkenntnisse aus antarktischen Forschungsstationen legten nahe, dass sich auch in einem Marsschiff recht stabile sexuelle Bindungen etablieren werden könnten. Trotzdem glaubt er mit einiger Wahrscheinlichkeit, dass es zu Untreue, Eifersucht, Streit und Trennung kommen werde. Dies könne das soziale Leben an Bord zusammenbrechen lassen.
Der Antarktisforscher hält deshalb ein gezieltes Training der Astronauten und Astronautinnen beziehungsweise der Kosmonauten und Kosmonautinnen für unabdingbar. Es müsse zudem eine Art vorbeugende Paarberatung mit Einzelaussprachen und Gruppentherapie geben. Auch Soziologieprofessor Paul Root Wolpe von der "University of Pennsylvania" berät die US-Raumfahrtbehörde bei der Erarbeitung von Leitlinien. Seine Herangehensweise sieht ganz anders aus: "Wir erwarten von unseren Astronauten und Kosmonauten, dass sie sich wie Profis benehmen, und raten von derlei Aktivitäten im Weltraum ab. Allerdings, wenn jemand an Bord beschließt, es auf dem Weg zum Mars doch zu tun, dann kann die NASA nur wenig dagegen machen."
Tatsächlich wird kaum jemand die Raumfahrer davon abhalten können, Millionen Kilometer von der Erde entfernt, miteinander zu schlafen. Und dass Astronauten ebenso von den schlimmsten Auswirkungen der Eifersucht geplagt werden können, zeigt der Fall der NASA-Astronautin Lisa Nowak, die jüngst wegen Körperverletzung an ihrer Kollegin Colleen Shipman angeklagt wurde. Spätestens jetzt stellt sich allerdings die Frage, wie man in der Schwerelosigkeit überhaupt Sex haben kann.
Und gestern bei "Red Planet" hats auch gefunkt.
Fazit: Sex lässt sich nicht aufhalten.
Auch wenn Professor Wolpe die Raumfahrer am liebsten zum Zölibat verdonnern möchte, so ist er doch dagegen, die Lust mit Medikamenten zu unterdrücken. Auch die Überlegung der Russen, nur weibliche oder männliche Crews ins All zu schicken, findet er nicht praktikabel. Vielmehr gehe er davon aus, dass die Enge an Bord stimmungstötend wirke und dass Sex in der Schwerelosigkeit zu komisch wäre, um auch nur halbwegs erotisch zu sein.
Zumindest Masturbation
Dabei hätte der interplanetare Sex auch durchaus Vorteile, wie die Sexualpsychologin Carol Rinkleib Ellison aus Oakland, Kalifornien weiß. Sie sehe auch die Probleme, aber Sex während einer monatelangen Mission könne die öde Routine des Alltags auflockern. Sexuelle Aktivitäten oder zumindest Masturbation könnten trösten und für Abwechslung sorgen.
Eins der größten Hemmnisse sieht sie auch in der ständigen Überwachung der Raumfahrer und Raumfahrerinnen. Es gebe eigentlich keinen unbeobachteten Moment. Unter solchen Bedingungen würde es nicht jedem leicht fallen, intim zu werden. Zudem würden ständig Atemfrequenz, Puls und Körpertemperatur gemessen.
Bondage in Space?
Das größte Problem sei aber der Vollzug des Geschlechtsakts selbst. "Wie hat man Sex in der Schwerelosigkeit?" fragt sie sich zu Recht. Auch Laura S. Woodmansee stellt in ihrem Buch "Sex in Space" diese Frage und beantwortet sie nach dem neuesten Stand der Sextechnik. Dabei kommt sie zu dem Ergebnis, dass die Schwerelosigkeit selbst das größte Hindernis für einen gelungenen Sex-Akt ist.
Ohne Schwerkraft müsste es doch einfacher sein? Könnte vor allem Mann nicht länger durchstehen? Diese Frage kann auch Woodmansee noch nicht beantworten, aber sie gibt zu Recht zu bedenken, dass der Partner einfach wegschweben könnte, vor allem, wenn man ihn anschubst ... Die Lösung: Mindestens einer der Partner muss irgendwo angebunden sein. Besser beide. Oder einer ist angebunden und beide sind mit einem gemeinsamen Hüftgurt verbunden. So könnten, laut der Buchautorin, die speziellen Bedingungen beim Weltraumsex Anlass dafür sein, es mal mit Fesselspielen zu versuchen.
Das ist sicher nicht Jedermanns Sache, Fakt ist aber: Irgendwie müssen sich die "kopulierenden Kosmonauten" beieinander halten. Neben den Unterkörpern müssen auch die Oberkörper ständig zusammengehalten werden. Wer sich nicht oben auch noch festbinden will, kann sich natürlich auch einfach umarmen. Die schwerelos Liebenden könnten sich zudem in der Missionarsstellung mit den Beinen umklammern, in beiden Fällen dürfen sich die Partner dabei nicht loslassen, sonst entfernen sie sich sofort voneinander.
Mit ein bisschen Phantasie und Übung ist der Sex in der Schwerelosigkeit also theoretisch möglich, doch es gibt noch rein bio-physische Probleme, die auftreten können.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,496805,00.html
kat
Drittes Bild: nach einer Gewöhnungsphase,
Viertes Bild: nach der Rückkehr in die Schwerkraft; Bild: wikipedia
http://www.internettrash.com/users/murnau/jelzin.htm
Schade, dass es diese Sorte Politiker nicht mehr gibt, die hatten wenigstens noch Charakter!
Möglicherweise wird der erste extraterrestrische Sex aber von Weltraumtouristen zelebriert werden. Die ersten Buchungen für Flitterwochen im All wurden schon entgegengenommen. Der britische Milliardär und Chef des Virgin-Konzerns, Richard Branson, wirbt mit Sexurlaub im Weltall und plant als Erster, Ausflüge in die Erdumlaufbahn anzubieten. Doch zu Beginn wird es erst einmal keine Einzel Suites geben, sondern nur orbitale Ausflugsdampfer mit einer großen Kabine für mehrere Weltraumgäste.
Es wird zwar etwas gemütlicher sein als in einer Sojus-Kapsel mit drei Schalensitzen, vielen Instrumenten und nicht viel Platz, um sich zu bewegen. Denn die mangelnde Intimsphäre wird wohl noch die meisten vom Sex im All abhalten. Andererseits: Auf der internationalen Raumstation gibt es mehrere Räume und auch die geplanten Marsschiffe bestehen aus mehreren Modulen.
Und warum sollte man die Kameras nicht einfach einmal abschalten können, die Luken verschließen und sich einen romantischen gemeinsamen Abend gönnen, während die Erde durch die Fenster scheint?
Wie ist die Lage bei der Mission?
Untendrunter und kopfüber?