Zwerg zwischen Riesen? (H+R WASAG AG)
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 17.04.07 09:46 | ||||
Eröffnet am: | 17.04.07 09:46 | von: Globalyze | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 17.04.07 09:46 | von: Globalyze | Leser gesamt: | 9.517 |
Forum: | Hot-Stocks | Leser heute: | 1 | |
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Kein Wunder bei einer Vervierfachung des Ergebnisses (Sie haben richtig gelesen!). Angefangen hat das mit der Übernahme der Hamburger BP Raffinerie vor knapp zwei Jahren. Damit wurde der Umsatz der H & R WASAG AG von Heute auf Morgen gerade mal verdoppelt. Wir waren seinerzeit angesichts dieser Herkulesaufgabe zurückhaltend in der Bewertung der H & R. Was sich im Nachhinein als falsch herausstellte. Mit Bravour wurde der größerer Part einverleibt und mit dem Projekt 18 auf Linie gebracht.
Nun kündigt Dr. Hollstein den nächsten Kraftakt mit dem Projekt 40 an. Bis 2009 sollen Investitionen von 40 Mio. Euro (29 Mio. in 2007; 14 Mio. in 2008 und 7 Mio. in 2009) für weiteres Wachstum ausgegeben werden. Dabei beeinflusst Herr Hollstein, dessen Produkte Brightstock, Weichmacher und Paraffine sind, den underlying Trend, die einzige Größe die der Vorstand seiner Meinung nach beeinflussen kann. Das Ergebnis soll aufgrund des Projektes in 2006 von 50 Mio. Euro, über 55 Mio. Euro in 2007 auf 75 Mio. Euro in 2008 steigen. Dies sollte sich auch im Kurs bemerkbar machen. Doch dazu will sich der Vorstand nicht äußern.
Dafür kündigt er an, dass seine Strategie die Konzentration auf den Chemisch-Pharmazeutischen Bereich sein wird. Dazu will man in den nächsten Jahren auch nach dem ein oder anderen Unternehmen zur Übernahme Ausschau halten. So steht offenbar die Übernahme eines Teilbereichs der Exxon kurz vor dem Abschluss.
Dass soll aber nicht die wesentliche Phantasie sein. Die hohe Kapazitätsauslastung will der versierte Stratege über engpassorientiertes Vorgehen gezielt erweitern. "Deep Bottle Necking" nennt er das und zieht es dem Neubau und Kauf von weiteren Raffinerien vor. Die Idee dahinter? Statt 500 bis 600 Mio. Euro für den Bau einer neuen Anlage in die Hand zu nehmen, beseitigt er lieber für 50 bis 60 Mio. Euro die Engpässe und erreicht mit geringem Kapitaleinsatz das gleiche Ziel.
Respekt! Wir halten Herrn Dr. Hollstein für einen sehr kompetenten, integeren und mit allen Wassern gewaschenen Vorstand und nicht zuletzt deshalb, die Wasag für ein sehr interessantes Investment. Jeder Euro in dieses Unternehmen ist gut angelegt. Dass der Kurs bereits deutlich zugelegt hat, soll nicht weiter stören. Im Umkehrschluss zur alten Börsenweisheit, dass ein Kurs immer noch tiefer sinken kann, gilt auch, dass eine gute Aktie immer noch steigen kann.
Bleibt noch die Post und die BASF AG.
Zur Deutsche Post AG ist schnell alles gesagt. Mit 20 bis 25 % des Umsatzes (13,28 Mrd. Euro von 60,5 Mrd. Euro) macht die Post über 50 % des Ergebnisses (EBIT: 2,0 Mrd. Euro von 3,9 Mrd Euro). Und zwar im Briefsegment. Dem Bereich, der über den Fall des Briefmonopols in den Wettbewerb entlassen werden wird und damit unter deutlichem Margendruck steht. Auf meine Frage, woher den die Fantasie für die Aktie kommen soll, wird auf das Express-Geschäft verwiesen, dass heute 16, 8 Mrd. Euro zum Umsatz beiträgt und nur 0,3 Mrd. Euro zum EBIT. Dies soll in 3 Jahren bei ca. 1 Mrd. stehen. Auch soll sich der Logistik Bereich von 0,7 Mrd. Euro auf 1,2 Mrd. Euro verbessern. Da hat sich Brief- und Logistikkonzern viel vorgenommen. Wir sind skeptisch, was die Einhaltung dieser Planung betrifft. Unser Schluss: Es gibt in der deutschen Börsenlandschaft interessantere Werte.
Last but not least die BASF AG.
Wer könnte bestreiten, dass die BASF AG gut aufgestellt ist. Die Strategie des "natürlichen Hedges", also die strategische Ausrichtung durch Exploration am Ölpreisanstieg beteiligt zu sein um Rohstoffkostenanstiege im Chemisch-Pharmazeutischen Bereich aufzufangen, und damit von Ölpreisturbulenzen nicht allzu sehr betroffen zu sein, scheint allerdings nur teilweise aufzugehen. So wuchsen die Herstellkosten laut Auskunft des IR-Vertreters Herrn Bischoff aufgrund des Ölpreisanstiegs überproportional um 27,5 %. Zum Vergleich: der Umsatz wuchs nur um 23,2 %. Das sind mit ca 1,3 Mrd. Euro relativ höhere Kosten als im Vorjahr! Auch das Zinsergebnis hat sich um 200 Mio. Euro erhöht. So bleibt beim Ergebnis vor Steuern nur eine Steigerung von 10 % (von 5,9 Mrd. Euro in 2005 auf 6,5 Mrd. Euro in 2006). Von den 600 Mio. Euro Ertragssteigerung sind 334 Mio. Euro auf den Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge zurückzuführen. Davon 157 Mio. Euro aus der Auflösung von Rückstellungen. Hier wurden offensichtlich für das Zeigen eines im Vergleich zum Vorjahr höheren Ertrags die Ecken ausgekehrt!
Das scheint aber den Kurs der Aktie nicht zu stören. Vielleicht ist es die Fantasie, die in dem Engagement in China steckt.
Fazit: Die BASF AG ist ein solides Unternehmen mit einem hohen Cash Flow. So hoch, dass ein weiteres Aktienrückkaufprogramm für die nächsten 2 Jahre in Höhe von 3 Mrd. Euro vorgesehen ist. Die Frage ist nur, ob man das Geld nicht besser anlegen könnte.
Hohe Renditen wünscht Ihnen
Ihr Norbert Lohrke
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