Kleine Fabel zur vermuteten Index-Manipulation
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 26.12.06 10:30 | ||||
Eröffnet am: | 13.10.06 13:27 | von: Anti Lemmin. | Anzahl Beiträge: | 42 |
Neuester Beitrag: | 26.12.06 10:30 | von: Anti Lemmin. | Leser gesamt: | 8.451 |
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Ich habe mir dazu mal die folgende Fabel ausgedacht. Sie ist frei erfunden, könnte aber dennoch ein Fünkchen Wahrheit enthalten:
An einem geheimen Ort in USA - das kann ein Penthouse auf dem Dach des Goldman-Sachs-Hauptquartier in New York sein, aber auch ein atombomensicherer Keller in Los Alamos - sitzen fünf befristet vom Dienst freigestellte GS-Trader, die von Finanzminister Paulson, ehemaliger Chef von GS, als "besonders vertrauenswürdig und diskret" empfohlen wurden. Sie haben Verträge unterschrieben, die sie zu strengster Geheimhaltung verpflichten. Diese Trader haben nun die Aufgabe, die US-Indizes auf neue Rekordhochs zu bringen und dort zu halten, bis Bush die Wahlen im November gewonnen hat. Als Arbeitskapital erhalten sie dazu eine Milliarde Dollar aus dem Budget der National Security Agency (NSA, zuständig für staatliche und militärische Überwachungsprogramme) - und dazu die Auflage, dieses Geld möglichst nicht zu verlieren.
Die Trader setzen sich in ihren Raum, in dem auch fünf an Online-Tradingssysteme angeschlossene Computer stehen. Auf diesen Computern sind Buy-Programme für den Kauf von Futures installiert, die von den Tradern nach Belieben eingeschaltet werden können. Auch die Aggressivität der Programme bei den Käufen lässt sich nach Gutdünken einstellen.
Die Trader werten bei der Programmierung sorgfältig alle ihnen zur Verfügung stehenden Markt-Daten aus: die Stimmung unter Investoren und Newsletter-Schreibern, die nichtinvestierten Mittel der Fonds, vor allem aber das Put-Call-Verhältnis bei Aktien und Indizes, dazu noch die Future-Positionierung der Hedgefonds/large specs.
Bei ihrer Analyse im August stellten die GS-Trader fest, dass die Mehrheit der gemeinen Anleger und Fonds bärisch war, was angesichts der Housing-Probleme, der US-Verschuldung sowie der sich abzeichnenden Rezession nicht verwunderlich war. Am Put-Call-Verhältnis und an der Future-Positionierung erkannten sie, dass hier nicht nur negative Stimmung herrschte, sondern dass auch bereits gemäß dieser gehandelt worden war, sprich: es gab viele Shorts und Puts im Markt.
Die fünf Trader stellten ihre Buy-Programme daher auf "aggressiv" ein. In Betrieb nahmen sie sie vorwiegend nach bestimmten News - vorzugsweise nach solchen, die sowohl positiv wie negativ gedeutet werden können. Die von der Leine gelassenen Buy-Programme begannen nach den News nun SP-500-Futures zu kaufen, wobei sie sich mit elektronischer Akribie auf jeden noch so kleinen "Dip" stürzten.
Folge: Der SP-500 und der Dow Jones stiegen trotz flauer Daten rasant. (Nebenwerte stiegen nicht mit, weil sie von den SP-500 Future nicht mitgezogen werden). Besonders aggressiv kauften die Programme gegen Ende der Handelssitzungen, wo normalerweise die "Stunde der Bären" schlägt. So konnten die GS-Trader die Indizes Tag für Tag trotz jeweils anfänglicher Abverkäufe, die immer wieder neues Bären-Kanonenfutter lieferten (die Bären müssen ja bei Anstiegen wieder covern), zum Handelsschluss ins Plus hieven.
Nun beginnt die Wirtschaftspresse zu sekundieren. (Sie muss dazu nicht einmal eingeweiht sein). Kommentatoren "stellen fest", dass "die Investoren" offenbar trotz des Wall of Worry optimistisch genug sind, Aktien zu kaufen. Nun muss noch eine Begründung für die "positive Stimmung" her. Das Naheliegendste sind erwartete Zinssenkungen der Fed aufgrund der erwarteten US-Wirtschaftsschwäche. Denn sinkende Zinsen sind ja gut für Aktien.
(Hätten die GS-Trader die Aufgabe gehabt, die Kurse zu drücken, und dazu die Programme aus "sell" gestellt, würde die Presse die gleiche News anders verwerten: Jetzt würde auf "Bedenken der Investoren" angesichts der sich abzeichnenden Wirtschaftsschwäche verweisen, die auch durch die Erwartung von Zinssenkungen nicht beschwichtigt werden könnten. Als "Garnierung" käme noch Nordkoreas Atomtests hinzu).
In der Folgezeit stiegen die Indizes von einem Hoch zum nächsten. Als die GS-Trader Ende August in Erfahrung brachten, dass fast sämtliche Newsletter mit einer scharfen Korrektur im September rechneten - war es doch der ominöse September im Wahljahr, der alle 4 Jahre für "rituelle Abverkäufe" sorgt - schalten sie ihre Programme konsequent auf "aggressive buy". Damit wurde die vielen Bären auf dem falschen Fuß erwischt; sie coverten, und die Indizes stiegen weiter.
Ende September stellten die GS-Trader überrascht fest, dass sie ihre Buy-Programme nun auch abgeschaltet lassen konnten, weil sich die "Rallye" von selbst trug. Charttechniker sahen Trendwenden, Widerstände fielen; Taxifahrer und Hausfrauen sprangen auf die Milchmädchen-Hausse auf. Nur nach interpretationsbedürftigen News wie dem gestrigen "Beige Book" werden die Programme kurz wieder angeworfen, um weiter den Leithammel zu markieren und den Tradern Sicherheit zu suggerieren.
Inzwischen sind die für die Stützungskäufe seit August gekauften Futures der GS-Geheim-Trader dick im Plus. So dick, dass die GS-Trader an Intraday-Peaks ab und an mal gefahrlos ein paar Tausend verkaufen können - einfach um die Position nicht übermäßig anschwellen zu lassen. Denn nun stürzt sich jedesmal die Taxifahrer-Meute auf den Dip und kauft die Indizes ganz ohne Buy-Programme im Nu wieder hoch. "Die Rallye" ist zur self-fulfilling-prophecy geworden. Die Futureverkäufe setzen auch Kapital frei, das später, falls die Indizes schwächeln, wieder für Folgekäufe genutzt werden kann. Aus der eine Milliarde Anfangskapital sind nun schon drei Milliarden geworden.
Die Indizes steigen und steigen. US-Statistiker sekundieren mit hervorragenden Konjunkturzahlen. Die Kerninflationrate sinkt "überraschend" auf 0,1 %, die Arbeitslosigkeit sinkt auf 4,6 % - kurioserweise, wo doch nur noch 50.000 neue Stellen geschaffen wurden nach durchschnittlich 200.000 im letzten Jahr und allein die gebeutelten Detroiter Autofirmen Zehntausende Mitarbeiter entlassen...
Aber das sind Fakten, um die geht es jetzt nicht. Es geht um Kurse. Die Buy-Programme kaufen weiter und drücken sämtliche Shorts und alle Zweifler an die Wand. Der Dow Jones erklimmt ein Hoch nach dem anderen. Es gibt scheinbar kein Ende. Bush gewinnt die Wahlen.
Eine Woche später revidieren US-Statistiker das für August gemeldete Wirtschaftswachstum von 4,9 auf 2,4 Prozent, die Arbeitslosigkeit wird von 4,6 auf 4,9 % hochkorrigiert. Bislang zurückgehaltene Meldungen über Zwangsverkäufe bei Immobilien häufen sich. Die Umsätze der Einzelhändler schwächeln. Sprich: Die wirtschaftliche Realitäts-Katze wird aus dem Sack gelassen.
Die GS-Trader werden natürlich vorher informiert. Denn ihre Aufgabe war ja, die geliehende eine Milliarde nicht zu verballern. Folglich schalten sie nun - Ziel, Kursziel und Wahlziel sind erreicht - ihre Programme auf "Sell" um. Ab nun beginnen die Programme aus heiterem Himmel - und für jeden Trader, Charttechniker und Analysten "völlig unerklärlich" - jeden Satz nach oben zu VERKAUFEN. Infolgedessen folgt ein schnurgerader Abstieg - ähnlich dem, den wir im Mai sahen (der verlief auch praktisch ohne technische Korrekturen, bei denen Longs noch heil rauszukommen hofften).
Nach drei Wochen sind die Indizes 19 Prozent im Minus. Die Buy-Programme haben alle Futurekäufe aus der "Buy-Phase" wieder in den Markt zurückverkauft und noch 200 Mio. Dollar Plus rausgeholt, die die GS-Trader als Prämie für sich behalten dürfen.
Sie fliegen dann erst mal nach Key West und gehen in ein Edelbordell mit kubanischen Nutten.
Den Champager spendiert Bush.
Würde diese "Verschwörungstheorie" zutreffen, ließe sich damit das Kuriosum erklären, warum die Kurse ab Mai monatelang schnurstracks fielen und dann ab Juli wieder schnurstracks stiegen - jeweils praktisch ohne Korrekturen (denn Buy-/Sell-Programme arbeiten ja mit elektronischer Akribie).
Mit den Quartalszahlen scheint es bei GE heute weiterzulaufen wie zuvor bei Alcoa, Legg Mason, Lam Research und Pepsi: Die Zahlen sind jeweils gut oder sehr gut, aber nicht so berauschend, dass sie die durch die hochgelaufenen Indizes hochgelaufenen Erwartungen erfüllen. Es folgt die übliche "Sell-the-good-News"-Reaktion. Einzig McDonalds konnte nach guten Zahlen ein Kursplus halten. Fettmachende Fritten scheinen das einzige, was in Obese-Wonderland noch Zukunft hat.
An den US-Börsen könnten sich die fetten Zeiten hingegen bald dem Ende zuneigen. Wenn nicht bald eine kleinere technische Korrektur von ein paar Prozent kommt (z. B. auf SP-500 von 1300), droht wirklich ein massiver Absturz. Vor allem Intel könnte nächsten Mittwoch dem Gemunkel nach enttäuschen.
Je weiter man eine Feder aus der Ruhelage in die Länge zieht (wie es das PPT jetzt tut), desto heftiger schnellt sie, einmal losgelassen, wieder zurück - meist sogar über die vorherige Ruhelage hinaus in Richtung einer Kontraktion. Das wäre dann bis SP-500 1180 (dort liegt ein wichtiger Support) - oder gar darunter.
Mein Fabel dazu ist Fiction oder Faction - wenn sie Wasser auf Deine Mühlen ist, freut mich, Dir damit gedient zu haben.
Deine Postings haben übrigens etwas Stereotypes. Es kreist immer wieder um das Mantra "Solange-es-noch-Bären-Threads-gibt...". Du übersiehst dabei, dass mein Short erst ein paar Tage alt ist. Wir sollten in einem Monat Bilanz ziehen, wer ab hier besser gefahren ist ;-))
Fundamental hingegen tappt man völlig im Dunkeln: Bei manipulierten Kursen ist schlicht nicht zu "verstehen", wieso sie trotz widriger Fundamentals steigen. Fallen sie dann plötzlich scheinbar grundlos wieder (weil das PPT heimlich die Stütungskäufe aussetzt), so ist diese Kehrtwende ebenfalls nicht zu verstehen. Man kann sich zwar damit behelfen, dass die "Börse manchmal unlogisch" ist - aber ein wirklicher Trost ist das nicht...
All dies erhärtet den Verdacht, dass die "Boyz" im Keller heimlich mit Futures an der Index-Schraube drehen ;-))
Vielleicht liegst du in 4 Wochen vorn und ich hab ein paar Narben mehr,so ist die Börse.
Das meiste Geld wird verloren, weil man seiner eigenen Einschätzung mehr traut, als dem, was der Markt uns zeigt.
Und der zeigt nach oben,wenn mich nicht alles täuscht....
Inzwischen sind die Indizes bedrohlich überkauft. Das schreit geradezu nach einer Korrektur von einigen Prozent, die sich selbst die Bullen wünschen müssten (weil der Anstieg sonst nicht nachhaltig sein kann).
Für mich war die stark überkaufte Situation letzte Woche der Grund, den sicherlich sehr spekulativen Short in den intakten Uptend hinein aufzumachen. Ein weiterer Grund war die Annäherung des SP-500 an den hartnäckigen Widerstand von 1360, der ein (leicht überschossenes) Doppeltop mit Mai markiert und zugleich die Unterkante des Seitwärtstrendkanals aus dem Jahr 2000, als der SP-500 sein Allzeithoch von 1500 erreicht hatte.
Fundamental sieht es in Anbetracht der sich abschwächenden US-Wirtschaft und der US-Housing-Blase auch nicht so aus, als würden sich die Höchststände noch lange halten können. Man achte nur auf die Abverkäufe bei Alcoa, Pepsi und GE trotz guter bis sehr guter Zahlen. Exorbitant gestiegene Kurse erzeugen exorbitant gestiegene Erwartungen, die nicht einmal "sehr gute" Resultate befriedigen können. Dazu gab es auch noch Gurken wie Home Depot, Micron, Lem Research oder Legg Mason. Intel soll Dienstag auch Gewinne melden, die 23 Prozent unter denen des Vorjahrs liegen.
Mein Zeithorizont für die jetzige spekulative Position ist kurz. Vielleicht cover ich schon beim nächsten kleineren Rücksetzer auf z. B. 1320 bis 1340.
"Das Thema" des Doomsday-Bären-Threads ist eher die längerfristige Perspektive. Wer längerfristig shorten will, sollte ohnehin erst mal in Ruhe einen klaren Trendbruch abwarten und dann prozyklisch reingehen. Das kann man dann auch ein paar Monate stehen lassen.
Dies erklärt zugleich die Ungleichgewichte beim jüngsten Index-Anstieg, bei dem nur einige bekannte Big Caps haussierten, während die meisten kleinen Aktien und breiter gestreute Indizes wie die Russell 2000 nicht mitzogen.
Man darf bei den großen Fonds eine ähnliche "Kauf-Hemmungslosigkeit" unterstellen wie bei den "Boyz" - dem vermuteten PPT-Stützkauf-Team. Denn beide haben eines gemein: Sie investieren fremdes Geld - "other people's money".
Bei den Fonds kommt das Geld von Dummköpfen, die jetzt nach dem "DOW-Ausbruch" auf die Indizes aufspringen wollen - die Bildzeitung hatte Freitag dazu gerade eine Empfehlung auf der Titelseite (!) - , während es bei meinen fiktiven fünf GS-Tradern aus der Schatulle des NSA kommt. In beiden Fällen sind straflos beliebige Verluste möglich, ohne dass die Beteiligten persönlich Schaden nehmen. Folglich herrscht muntere "Risikofreudigkeit", die sich bei den Fonds/"Wall Street" argumentativ auf Wackelkonstruktionen wie die "soft landing" stützt - oder noch schlimmer auf den "deflationistischen Boom":
http://www.ariva.de/board/271953?pnr=2848787#jump2848787
Derartige irrwitzige Anlageregeln haben auch die Lebensversicherungen. Deshalb haben die am Tiefpunkt weiter verkauft (müssen) und haben den Einstieg verpasst und kaufen erst wieder wenn es richtig teuer wird.
Eine Baisse ist fast unmöglich,dafür gabs die letzten Monate zuwenig Gier im Markt.
Erst wenn die Meute wieder überinvestiert ist,ist Schluss mit lustig.
Niemand traut dem Dow die 15000 zu,alle zweifeln,daß Bush eine weiche Landung hinkriegt.
Ich bleib dabei,diese Skepsis ist für Bullen die Beste aller Welten...
Keiner weiss, wie die Weltkonjunktur in einem halben Jahr laufen wird. Keiner weiss, ob wir die nächsten Monate politische Ereignisse erleben werden, die die Börsen erschüttern werden. Es ist also überflüssig sich große Gedanken um die Zukunft zu machen. An die große Krise der Finanzsysteme glaube ich die nächste Zeit nicht. Ich stelle nur überrascht fest, wie "einfach" wir heute große Krisen wegstecken. Die Entwicklung der Ölpreise hat bis jetzt keinen riesigen Flurschaden hinterlassen. Wenn ich dagegen an die vergangenen Ölkrisen denke, die uns eine Sockelarbeitslosigkeit die bis heute nachwirkt und eine große Inflation gebracht hatten. Die heutige Krise Führt dagegen zu einer Abnahme der Arbeitslosigkeit (Satire) und nur zu minimalen Preissteigerungen.
Natürlich werden die US-amerikanischen Leistungsbilanzdefizite ihre Wirkungen haben. À la longue wird der US-$ weiter verfallen, wie schon seit Jahrzehnten. Der aufgeblasene Derivatenhandel kann zu Erschütterungen führen, muss es aber nicht. Die Flucht in "Sachwerte" ist blödsinnig. Die abnehmende Bevölkerung in allen entwickelten Staaten wird die Sachwerte (Immobilien, Aktien, ...) verfallen lassen. Begonnen hat die Entwicklung schon, in ca. 10 Jahren wird sie nicht mehr zu übersehen sein. Könnte zu einer stärkeren Deflation führen. Trotzdem werde ich mir kein überflüssiges Metall zulegen.
Wenn ich dich richtig verstehe sagst du, umso höher die Kurse gehen, umso länger bleibst du investiert. Umkehrschluss: Wenn die kurse fallen, steigst du erst aus und hoffst, dass es nicht schon ZU spät ist?
Am Beginn einer Spekulation liegen im Regelfall die Grenzen etwas enger und es gibt zusätzlich Zeitvorgaben. Aber prinzipiell gilt: Beim Kauf liegen die Regeln für den Verkauf fest und es wird sich daran gehalten.
Natürlich kann der Ausstieg zu "spät" sein und man realisiert Verluste. Allerdings mit der aktuellen Vorgeschichte ist das fast unmöglich. Müsste schon ein Sturz in kürzester Zeit in den absoluten Keller kommen.
Während des letzten Hypes, der im Jahre 2000 seinen Höhepunkt fand, war ich deutlich zu früh ausgestiegen (wegen fundamentaler Sicht). Aber immer noch besser als überhaupt nicht. Ich kam dann zur Einsicht, dass es besser sein kann, fallenden Kursen eine begrenzte Zeit lang zu zuschauen. Immer schon war ich der Meinung, dass man nicht dauernd Aktien besitzen muss. Eine einfache Methode dazu kann man bei Michael O'Higgins nachlesen.
Beim routinemäßigen Blick auf den Monitor sieht er, wie sich der Dow langsam über die 12.000 schiebt. "Super", sagt Rousse. "Leute, das Ding ist gelaufen!". Die Sekretärinnen bringen Champagner und Sushis, alle stoßen an.
"Was meint ihr", ruft Rousse seinen vier Kollegen zu, "wollen wir in die Euphorie hinein mal eine kleine technische Korrektur zulassen? Wir sind nun schon drei Monate im Stück am Steigen, das sieht langsam ein wenig unglaubwürdig aus."
"Ok", erwidert Kollege Carl Cremer und stellt sein Champagnerglas auf den Schreibtisch. "Lass uns gleich mal damit loslegen."
Die fünf Trader setzen sich an ihre Computer und schalten zunächst vier der fünf Buy-Programme ab. Die Kurse fallen trotzdem nicht. "Ziemlich zähe bullische Stimmung", höhnt Cremer, "da kommen wir überhaupt nicht mehr gegenan!"
Sprach's und schaltete nun auch den fünften Computer ab. Wieder nichts. Erst nach einer Viertelstunde beginnen die Kurse zu sinken. Der DOW fällt auf 11960 - doch dann geht es wie von allein wieder los: Dip-Buyer aus aller Welt nutzen die Kaufgelegenheit, den Dow abermals auf 12.000 hochzutreiben.
"Shit", flucht Rousse, "die Bullen sind übergeschnappt." Nun verkauft er noch einige Tausend der Futures, die er auf dem Weg nach oben aufgelesen hat, "von Hand" in den Markt . Der DOW geht 35 Punkte runter, steigt aber gleich wieder um 7. Also schiebt Rousse noch einmal achttausend hinterher.
Zur gleichen Zeit sitzt Hedgefond-Manager Garry McIntyre in San Francisco vor seiner Trading-Workstation und sieht die 13000 Futures, die Rousse gerade auf den Markt wirft. "Die Indizes sind reichlich überkauft", stöhnt McIntyre. Das wird langsam gefährlich." Auch er hat auf dem Weg nach oben "das Boot mit Futures vollgeladen" - fast bis zum Anschlag, und nun ist sein Boot schon ziemlich voll. "Die letzten beißen die Hunde", grinst er, und schmeißt 18.000 Futures aus dem eigenen Bestand auf den Markt. Der DOW geht auf 11850 Punkte zurück.
Die gleiche Szene wiederholt sich ähnlich bei 150 anderen Hedgefonds in ganz USA - von der Ost- bis zu Westküste. Sie haben alle ziemlich viel SP-500-Futures im Boot, laut COT-Daten ist die Long-Positionierung der Hedgefonds auf einem 10-Jahreshoch. Angesichts der schnellen Indexrückgänge kommt plötzlich kollektive Risiko-Aversion auf. Nun möchte keiner der Letzte sein. Wie aus dem Nichts sackt der DOW weitere 300 Punkte ab und schließt am Tagestief.
Über Nacht legen die Japaner nach und schicken den Nikkei 830 Punkte gen Süden. Der Dax komplettiert am Morgen mit minus 380 Punkten das angeschlagene Bild.
Am nächsten Tag stehen die SP-500-Futures schon vor der Eröffnung 60 Punkte im Minus. Kein Dip-Buyer weit und breit zeigt Kaufinteresse. Das sieht auf GS-Stützungskäufer Rousse. "Verdammt, wir müssen was machen", schreit er. Seine Kollegen stimmen zu. Sie warten noch bis 8:30 h Ostküstenzeit. Da kommen die neuen Inflationszahlen, die Kernrate steigt wie erwartet um 0,2 %. Die Hausverkäufe aber brökeln. "Egal", sagt nun auch Cremer, "machen wir die Kisten wieder an".
Die Maschinen schmeißen ihre Buy-Orders und kaufen in der Stunde bis zur Markteröffnung um 9:30 h fast alle verfügbaren Ask-Positionen auf. Der SP-500 schießt 35 Punkte nach oben. CBS Marketwatch bringt eine Kolumne, dass der Markt wegen der guten Inflationszahlen nun doch wieder Kaufinteressenten findet. Der Uptrend sei intakt, und der Rückschlag ist eine Einstiegsgelegenheit. Kleinanleger aus aller Welt platzieren zur Markteröffnung "Bestens"-Oders. Die Märkte steigen weiter, der DOW geht bis auf 11750 Punkte.
Eine Stunde später blickt Hedgefond-Manager McIntyre in San Franscisco von seinem Schirm auf und sagt seinen Kollegen: "Jungs, irgendwelche Deppen kaufen da wieder wie verrückt. Wir sollten mal ein paar mehr von unseren Futures in die Euphorie hinein abladen." Gesagt, getan.
Die Indizes geben leicht nach, finden aber immer noch Dip-Käufer. Doch nun kommen auch andere Hedgefonds auf die Idee, die momentane Euphorie zum Ausdünnen zu benutzen. Eh sie sich's versehen, ist der DOW weitere 350 Punkte unten. "Mann, das sieht aus wie ein Crash", stöhnt McIntyre. Es ist Freitag, 14:00 h. Die Börse hat noch eineinhalb Stunden geöffnet. "Wollen wir halten oder auch den Rest raushauen?"
"Also wenn Du mich fragst", antwortet sein Kollege, "müssen wir da jetzt raus. Die stochastischen Indikatoren sehen ziemlich mies aus. Wenn das so weiter fällt, gibt es Montag ein böses Erwachen." Ohne groß nachzudenken, werfen die Trader von McIntyre ihre gesamten Future-Longs auf den Markt. Sie machen einen kleinen Verlust, aber sicher ist sicher.
DOW und SP-500 schließen am Freitag auf dem Wochentief bei 11180 Punkten. Um 7 % sind die großen Indizes nun schon seit Anfang der Woche gefallen.
Am Wochenende schreibt der bekannte Permabär Stephen Roach ein Kolumne für das Wall-Street-Journal und äußert sich besorgt über die jüngsten Indexrückgänge. Das können nur wieder aufkeimende Inflationsängste sein. Die Fed hatte ja in letzter Zeit keine Gelegenheit ausgelassen, auf die zu hohe Teuerung von 2,9 % hinzuweisen. Und die Zahlen von Apple waren auch extrem schlecht. Außerdem sind durch den zweiten koreanischen Atom-Tests die Öl-Futures nun schon wieder auf 63 Dollar gestiegen - 5 Dollar höher als Anfang der Woche. In der New York Times schreibt Paul Krugman eine ähnliche Kolumne: "Die Zeiten der Euphorie scheinen erst mal vorbei. Der Markt ist technisch gefährlich angeschlagen."
Am Montag beginnt das Fiasko bereits in Tokio und Shanghai. Der Nikkei verliert 8 %, der Hang Seng 6,5 %. Der Dax gibt ebenfalls 9 % ab. Plötzlich stehen auch die SP-Futures im Minus, erst 50, dann 120 - und kurz vor der Börseneröffnung in NY schon um 300 Punkte.
"Verdammt, das Ding ist zum Selbstgänger geworden", flucht GS-Stützungskäufer Nick Rousse. Er nutzt noch einmal seine ganze Buying-Power, um dagegen zu halten, wird aber im Mahlstrom der großen Fonds platt gemacht. Die hatten am Wochenende 35.000 Faxe von Fondkunden erhalten, die "sofort" und "bestens" ihr Depot auflösen wollen, weil sie die furchterregenden Artikel im WSJ und in der NYT gelesen hatten.
Zur Börseneröffnung in New York machen Dow und SP-500 um 25 % tiefer auf. Der Crash, den niemand wollte, ist gekommen.
Hat sich ganz von allein aufgeschaukelt - und eigentlich nur, weil Nick Rousse eine Spielernatur ist. Das hatte er nun wirklich nicht gewollt...
Hier die Antwort: US-Investoren bekommen vom stagnierenden bis rückläufigen Immobilienmarkt keine neuen "Kicks" mehr, die ihnen das Gefühl geben, "immer reicher" zu werden. Dies soll der erstarkende Aktienmarkt nun ausgleichen - damit sich die "Konsumfreude" nicht legt und Stimmungsindikatoren weiter oben bleiben.
US-Haushalte haben rund 10 Billionen Dollar (US: trillion!) in Aktien investiert - direkt oder indirekt über Fonds. Durch den Anstieg des SP-500 um 8 % seit Juli wuchs der Papierwert dieser Positionen um rund 800 Milliarden Dollar (siehe Text unten).
Damit ist also seit Juni jeder der 260 Millionen US-Bürger im Schnitt um 3384 Dollar "reicher" geworden. (De facto dürfte der Reichtumszuwachs in der Mittelschicht eher bei 7000 Dollar, bei den Armen bei Null liegen.)
Dieser "Wealth effect", wissen die Umfragestrategen (z. B. vom Michigan Sentiment Index), ist es, was Amerikaner bei Laune hält. Weil Häuser nicht mehr "laufen", bedurfte es einer neuen "Geldmaschine", die weiteren Papier-Reichtum suggeriert.
Rally Adds Billions to Net Worth
By Tony Crescenzi
10/19/2006 4:27 PM EDT
The stock market's recent rally is boosting household net worth and contributing to a rebound in the economy following months of slow growth. This is apparent in the sharp gains seen lately in major consumer confidence readings from Investor's Business Daily, the University of Michigan and ABC News, as well as the weekly data on chain-store sales, which have strengthened of late.
At the end of the second quarter of this year, households had $5.4 trillion in direct holdings of corporate equities, and another $4.5 trillion indirectly through mutual funds (taking this a step further, households had $11.1 trillion invested in pension reserves, a large portion of which were held in equities).
With the S&P 500 up 8% since the end of June, the value of household holdings of equities -- both directly and indirectly -- has increased by roughly $800 billion ($10 trillion times 8%), a meaningful offset to the decrease occurring in home values, which, if they fall by 5% (a very large decline from a historical perspective), will have fallen by $1 trillion.
Keep in mind that the wealth effect for homes has historically been greater than the wealth effect from stocks.
Da der sinkende Ölpreis stark zur jetzigen Aktien-Hausse beitrug (weniger Inflationsängste durch sinkende Benzin-Preise), kann man die Manipulationen von GS im Öl-Markt auch als indirektes Pushen des Aktienmarktes betrachten.
Barry Ritholtz
TheStreet.com
Conspiracy Theories?
10/31/2006 4:06 PM EST
Rev Shark looks askance at the many theories floating around about Government intervention in the Equity and Energy markets: Debunking Conspiracy Theories:
"With the election just a week off, there is a lot of talk in certain quarters about how the market is being "manipulated" for political gain. The theory is that the Republicans are driving the market up in order to give the impression that economic conditions are good, which would in turn cause voters to support the incumbent party. That certainly explains the market action and has a great appeal to the conspiracy theorists but is it realistic? I have a great aversion to the idea of conspiracies simply because I don't believe that its possible for a large number of politicians and bureaucrats with big egos to keep anything a secret."
The most cogent analysis I have seen about the sudden drop in Energy prices comes via Tim Iacono's Friends in High Places?.
http://themessthatgreenspanmade.blogspot.com/2006/...high-places.html
Iacono's argument is backed by the details of how and when the widely followed Goldman Sachs Commodities Index (GSCI) dropped its gasoline exposure in half. What was originally made out to be a minor shift in the types of gasoline blends turned out to be a major reduction in exposure for the GSCI -- and done in a rather surreptitious [= betrügerisch, heimlich] manner.
Goldman made a little change in their commodities index, and that caused $6 billion in unleaded gasoline futures to be dumped onto the NYMEX. Read it and decide for yourself how "improbable" a manipulation of the energy markets actually is.
Quite frankly, while I detest the interference in the political process, I must admit to admiring the ingenuity and audacity of Goldman Sachs. As far as I can tell, either it was a brilliant ploy to impact the energy markets two months before elections, or the index is run by a bunch of naive, ham-fisted idiots, blissfully unaware of what they wrought so close to mid-term elections. So my own answer about energy manipulation turns on the question whether Goldman Sachs is a sharp collection of rocket scientists/traders, or a bunch-o-morons.
As to manipulations in the equity markets, I am undecided about that. I will note that several people far more experienced than I -- and far less cycnical, too -- have been commenting about the "Preternatural bid underneath." I may have to assemble some of the more cogent commentary along those lines.
Of course, the Fed does control money supply, and while it is understandable their providing additional liquidity during the rate tightening phase (i.e, more money supply as rates go higher) the most recent firehose of cash hitting the past few months since the pause is a bit harder to rationalize.
Die Verkündung zwei Tage vor dem Urnengang zur Novemberwahl ist perfekt getimt. Lediglich Amnesty international ist mit dem Urteil nicht zufrieden (unten, fett):
FTD, 5.11.06
Saddam Hussein zum Tode verurteilt
Der irakische Ex-Machthaber Saddam Hussein ist knapp zwei Jahre nach seiner Festnahme durch die US-Truppen von einem Sondertribunal in Bagdad zum Tode durch den Strang verurteilt worden. In Bagdad waren nach der Bekanntgabe einzelne Freudenschüsse zu hören. Aber es gab auch Kritik an dem Urteil.
Die Menschenrechtsgruppe Amnesty International missbilligte das Todesurteil und kritisierte, der Prozess sei nicht fair gewesen. Das Sondertribunal in Bagdad befand Saddam im Prozess um ein im Jahr 1982 verübtes Massaker an 148 schiitischen Dorfbewohnern für schuldig. Auch Saddams Halbbruder Barsan Ibrahim al-Tikriti und der frühere Vorsitzende des Revolutionsgerichtes, Auad Hamed al-Bander, erhielten die Todesstrafe. Vier weitere Mitangeklagte wurden zu Haftstrafen verurteilt.
"Das Gericht hat entschieden, Saddam Hussein al-Madschid wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit dazu zu verurteilen, gehängt zu werden, bis der Tod eintritt", sagte der Vorsitzende Richter Rauf Abdul Rahman. Er ignorierte damit einen Appell des früheren Machthabers, nicht durch den Strang sondern durch Erschießen zu sterben.
Saddam nahm das Urteil wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ohne sichtbare Gefühlsregung auf. "Gott ist groß (...) Land lebe die Nation", rief Saddam während der Urteilsverkündung, und schaffte es nahezu, den Richter zu übertönen. Ein unweit von Saddam stehender Wachmann wurde des Saales verwiesen, weil er Kaugummi kaute und den soeben Verurteilten offenbar auslachte.
Saddams früherer Stellvertreter Taha Jassin Ramadan wurde ebenfalls wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt. Drei Mitglieder der Baath-Partei in der Region Dudschail müssen wegen vorsätzlicher Tötung und Folter für jeweils 15 Jahre ins Gefängnis. Ein vierter Vertreter der Partei wurde wegen Mangels an Beweisen freigelassen.
Nach der Bekanntgabe der Urteile wurden die Männer abgeführt. Nach der rund 45-minütigen Sitzung schloss Abdul Rahman den seit rund einem Jahr andauernden Prozess.
Irakische Regierung begrüßt das das Urteil
"Diese Strafe ist das Mindeste, was Saddam verdient hat", sagte ein Sprecher des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Das Verteidigerteam von Saddam kritisierte das Urteil als Verhöhnung der Gerechtigkeit und Augenwischerei. Ein unter US-Besatzung geschaffenes Gericht habe von vornherein kein faires Verfahren garantieren könne, sagte Anwalt Buschra al-Chalil der Nachrichtenagentur Reuters in Amman.
Auch Amnesty International bekräftigte seine Kritik an dem Verfahren. "Wir bedauern das Todesurteil", sagte Malcolm Smart. "Wir glauben nicht, dass es ein fairer Prozess war. Das Gericht war nicht unparteiisch. Es wurden keine angemessenen Schritte unternommen, um die Sicherheit der Verteidiger und Zeugen zu schützen."
In Bagdad waren sporadische Schüsse zu hören. Ministerpräsident Maliki hatte die Bevölkerung aufgerufen, Ruhe zu bewahren. Gleichzeitig hatte er jedoch gefordert, Saddam müsse kriegen, "was er verdient". Der Regierung war wiederholt vorgeworfen worden, sich in das Verfahren einzumischen.
Vielerorts feierten Schiiten und Kurden die Todesurteile. Wann sie vollstreckt werden könnten, war zunächst unklar.
Ein Todesurteil zieht automatisch eine Berufung nach sich, wodurch mögliche Hinrichtungen mindestens um Monate hinausgezögert werden.
Wozu sollten auch der Verteidigung angemessene Schritte vergönnt werden, wenn das Urteil schon von vornherein feststeht? Saddams Kopf gibt es zur Novemberwahl auf dem Silbertablett, mit Zitrone im Maul.
Rumsfeld nimmt kritische Websites ins Visier
Eine Woche vor den Kongresswahlen treibt die US-Regierung ihre Propaganda-Maschine noch einmal auf Hochtouren. Eine rasch aufgestellte PR-Truppe soll im Wahlkampf-Endspurt dem Frust über das Chaos im Irak entgegensteuern. Insbesondere die Internet-Berichterstattung ist dem Pentagon ein Dorn im Auge.
Washington - Donald Rumsfeld hat es schon im Frühjahr gewusst: Die USA verlören den Propaganda-Krieg, konstatierte der US-Verteidigungsminister seinerzeit mit Blick auf die schwindende Unterstützung im eigenen Land für den Krieg im Irak. In der Tat machen vor allem die anhaltenden Nachrichten über die ausbleibenden Erfolge beim US-Engagement am Persischen Golf, über das Chaos und den immer größeren Blutzoll der US-Streitkräfte einen Erdrutschsieg der Demokraten bei den Kongresswahlen immer wahrscheinlicher. Präsident George W. Bush droht zumindest im Repräsentantenhaus die republikanische Mehrheit zu verlieren, auch der Senatsrückhalt wackelt.
Ob die Stimmung mit einem fulminanten Endspurt noch zu drehen ist, ist fraglich, dennoch bläst die PR-Abteilung des Pentagons für die letzte Woche vor dem Wahltag am 7. November noch einmal zur Offensive. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge hat Rumsfeld dafür eigens eine schnelle Eingreiftruppe aufgestellt, die 24 Stunden am Tag Botschaften nach dem Gusto der Bush-Administration verbreiten soll. Damit wolle das Verteidigungsministerium seine Fähigkeiten verbessern, "ungenauen" Berichten über die Ereignisse im Irak entgegenzusteuern. Im Visier haben die PR-Leute laut Pentagon-Sprecher Eric Ruff vor allem die "neuen Medien". "Wir wollen schneller in der Lage sein, auf breaking news zu reagieren", so Ruff. "Wir wollen schneller in der Lage sein, auf, offen gesagt, ungenaue Statements zu antworten."
Ein vertrauliches Memo, das AP vorliegt, beschreibt demnach eine Kampagne, die sich am erfolgreichen Modell des "Rapid Response Teams" im Präsidentschaftswahlkampf von Bill Clinton im Jahr 1992 orientiert. Angaben über den personellen oder finanziellen Umfang der Last-Minute-Kampage wurden nicht gemacht.
Aufgabe der Rumsfeld-Truppe soll es insbesondere sein, einschlägige Internet-Seiten und Weblogs zu beobachten und gegebenenfalls umgehend auf die dort verbreiteten Nachrichten zu antworten. Dafür steht auch eine ganze Reihe sogenannter "surrogates", Ersatzmänner, bereit. Diese hochrangigen Politiker, Militärvertreter oder Lobbyisten sollen als Sprachrohre des Verteidigungsministeriums bei schnell gebuchten Interview-Terminen im Fernsehen und Radio die Regierungslinie vertreten.
In der Bush-Administration waren in den vergangenen Monaten immer häufiger besorgte Stimmen laut geworden, die Extremisten im Irak seien in der Lage, das Internet für die Verbreitung ihrer Botschaften zu nutzen und so den Eindruck zu erwecken, das US-Militär befinde sich zunehmend in der Defensive. Rumsfeld etwa räumte während einer Reise durch den US-Bundesstaat Nevada ein, er sei tief beunruhigt über den Erfolg der Terroristen, die "Medien zu manipulieren" und so die Menschen im Westen zu beeinflussen. "Das bereitet mir schlaflose Nächte", erklärte Rumsfeld.
Am vergangenen Montag dann wies Vize-Präsident Dick Cheney daraufhin, dass die Aufständischen im Irak ihre Angriffe im Vorfeld der Kongresswahlen noch einmal verstärkt hätten und gleichzeitig im Internet die öffentliche Meinung in den USA verfolgten. "Ich glaube, sie wissen ganz genau, dass bei uns Wahlen anstehen und dass sie es auf die Websites schaffen können wie jeder anderer auch", sagte Cheney dem Sender Fox News.
AP zufolge nahmen die jüngsten PR-Aktivitäten bereits am vergangenen Freitag Formen an, als neue Mitarbeiter unter Führung des für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Ministerialdirektors Dorrance Smith im Pentagon mit der Arbeit begannen.
Pentagon-Sprecher Ruff bestritt, dass die Neustrukturierung etwas mit der schwindenden öffentlichen Unterstützung für die Irak-Mission zu tun habe. Auch sei es nicht das Ziel, Bushs republikanischen Parteifreunden mit Blick auf die Wahlen in der nächsten Woche zu helfen. Vielmehr reagiere das Ministerium auf die wachsende Kritik Rumsfelds an der bisherigen Leistungsfähigkeit des hauseigenen PR-Referats, das im Vergleich des Ministers mit der Effektivität der Terroristen-Propaganda nicht besonders gut abschnitt.
Phw/Spiegel-Online
Gruß + Stöffen
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Die Jüngeren von Euch sind – natürlich, Chartisten (in der Zirkuskuppel).
Zu dem netten Herrn aus Belgien sei vermerkt: man muß nur lange genug (Brüsseler) Bär sein, dann hat man auch Recht.
Bei der Beurteilung der kommenden Börsenentwicklung muss ein Analyst fundamental vorgehen und sich vor allen Dingen Gedanken machen über die weitere Gewinnentwicklung der Unternehmen; denn deren Aktien sind nun einmal an der Börse notiert, und die Kurse tragen - und dies ist wissenschaftlich nachgewiesen - langfristig der Gewinnentwicklung Rechnung. Die Frage ist also: wie werden sich die Gewinne der amerikanischen Unternehmen im nächsten Jahr entwickeln? Ich befürchte, wir werden in Amerika eine Rezession erleben. Und die besten Vorzeichen dafür kann man an der Kursentwicklung der Indizes der Immobilien- und Konsumgüteraktien ablesen, und die sind auf Talfahrt (minus 15% bis minus 30%). Da nun einmal in Amerika rund 75% der Wirtschaft von diesen beiden Sektoren abhängen, sagt die Kursentwicklung dieser Kategorie von Aktien einen Einbruch nicht nur in diesen Sektoren voraus, sondern in der ganzen Wirtschaft. Damit hätten wir in Amerika eine Rezession, die natürlich alle Märkte der Welt erschüttern wird.
Das Hindenburg-Omen ist eigentlich peinlich
Jedoch – macht bitte Platz auf dem Schlitten !
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