Hersteller hintergehen Verbraucher
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 02.10.06 07:41 | ||||
Eröffnet am: | 22.08.06 16:42 | von: Grisu15 | Anzahl Beiträge: | 11 |
Neuester Beitrag: | 02.10.06 07:41 | von: taos | Leser gesamt: | 4.499 |
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Greenpeace-Gentechnik-Ratgeber in neuer Auflage
In Supermärkten tauchen kaum Lebensmittel mit Zutaten aus gentechnisch manipulierten Organismen auf. Doch die Hersteller von Milchprodukten, von Fleisch und Eiern aus konventioneller Landwirtschaft hintergehen weiterhin die Verbraucher: Die meisten Tiere werden mit Gen-Pflanzen gefüttert, die Produkte müssen aber nicht gekennzeichnet werden. Hier bietet die neue und völlig überarbeitete Auflage des Greenpeace-Ratgebers "Essen ohne Gentechnik" die notwendigen Informationen: Verbraucher können mit der "grünen Liste" im Ratgeber Produkte wählen, die ohne Gen-Pflanzen im Tierfutter erzeugt wurden. Der Ratgeber erscheint wegen der großen Nachfrage von Verbrauchern in der 9. Auflage, insgesamt wurden 2,1 Millionen Exemplare gedruckt.
"Die Verbraucher in Europa sorgen dafür, dass die Supermärkte weiterhin fast frei sind von kennzeichnungspflichtigen Waren", sagt Alexander Hissting, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Nun müssen besonders die Hersteller von herkömmlichen Milchprodukten, von Fleisch und Eiern denDruck von Verbrauchern spüren, damit sie auch auf Gentechnik im Tierfutter verzichten."
Auf der "roten Liste" des Einkauf-Ratgebers stehen Unternehmen, die sich besonders hartnäckig weigern, auf Gentechnik zu verzichten. So erwecken Marken wie "Landliebe" vom Campina-Konzern oder "Weihenstephan Alpenmilch" von Müllermilch den Anschein, naturnah zu produzieren. Tatsächlich erlauben sie ihren Landwirten den Anbau von Gen-Mais und die Verfütterung von Gen-Pflanzen an die Milchkühe.
Erst letzte Woche hatte Greenpeace bei einem Milchlieferanten von Campina Gen-Mais geerntet und der Firmenzentrale in Heilbronn zur Entsorgung übergeben. In Futtermittelproben von Landwirten, die Campina und Müllermilch beliefern, hat Greenpeace sowohl Gen-Mais als auch Gen-Soja nachgewiesen.
Die Milchindustrie in anderen europäischen Ländern handelt bereits: In der Schweiz, in Österreich und Griechenland haben die Marktführer eine Fütterung ohne Gen-Pflanzen umgesetzt oder angekündigt. In Deutschland zeigen die Andechser Molkerei, die Upländer Bauernmolkerei und die Milchwerke Berchtesgadenerland, dass die Branche auf Gen-Pflanzen verzichten kann. Selbst Handelsketten reagieren: Tegut hat seine Frischmilch-Eigenmarke auf gentechnikfrei umgestellt. Und sogar der Discounter Lidl verkauft mittlerweile in 300 Filialen in Nordrhein-Westfalen Bergweide-Milch, die das Siegel "ohne Gentechnik" trägt.
In über 30 Ländern hat Greenpeace den Ratgeber zu gentechnikfreiem Essen veröffentlicht, unter anderem in Brasilien, Chile, Kanada, Russland, China, Australien, Thailand und Japan.
www.genfoodneindanke.de
Bestellen kann man den Einkaufsratgeber per Telefon bei Greenpeace unter der Telefonnummer 040/ 30618-100.
http://www.naturkost.de
Taos
urmel16
Die Staatliche Molkerei Weihenstephan ist in den vergangenen Monaten verstärkt zur Zielscheibe der Aktivitäten von „Greenpeace“ geworden, die sich gegen die Verwendung von Tierfutter in der Landwirtschaft richten. Bedauerlicherweise werden im Rahmen dieser Kampagne gezielt irreführende Begriffe wie „Gen-Milch“ verwendet und mit den Produkten willkürlich herausgegriffener Unternehmen in Verbindung gebracht.
Weihenstephan-Produkte enthalten keine Gentechnik.
Unsere Milch ist sicher und qualitativ hochwertig. Verbrauchersicherheit und Produktqualität haben für uns höchste Priorität. Dabei setzen wir auf die Verwendung hochwertiger Milch, modernste Verarbeitungsmethoden und strenge Qualitätskontrollen. Viele Produktauszeichnungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft bestätigen uns in dieser kompromisslosen Qualitätsorientierung.
Gentechnik verwenden wir nicht. Kein einziges unserer Produkte ist gentechnisch verändert oder enthält gentechnisch veränderte Zutaten. Dies gilt selbstverständlich auch für die hierfür verwendete Milch. Dafür garantieren wir.
Genverändertes Tierfutter: Alltag in der Landwirtschaft
Genverändertes Tierfutter (im folgenden GV-Futter) ist dagegen bei fast allen deutschen Landwirten schon lange ein fester Bestandteil der Tierfütterung. So werden z.B. bei Mais- oder Sojapflanzen Erbanlagen (= Gene) verändert, um die Pflanze gegen Schädlinge widerstandsfähig zu machen. Dies ist im Prinzip nichts Neues. Auch durch die herkömmliche Pflanzenzüchtung verändert der Mensch Pflanzen, und zwar bereits seit Jahrtausenden.
Da die Futtermittel in der Europäischen Union nicht zur Versorgung der Tiere ausreichen, sind die Futtermittelhersteller auf Exporte aus Ländern wie den USA, Argentinien und Brasilien angewiesen. Dort werden überwiegend genveränderte Pflanzen angebaut. Nach Angaben des Europäischen Verbandes der Mischfutterindustrie (FEFAC) enthalten bei uns rund 95 % aller Futtermittel auch gentechnisch veränderte Bestandteile. Eine Versorgung der Nutztiere allein aus EU-Futtermitteln ist nach Feststellung des Verbandes „utopisch“ - und wird dies auch in Zukunft bleiben (FEFAC, 23.04.2004).
Aufgrund dieser Situation beziehen alle größeren Milchverarbeiter ihre Milch von Erzeugern, die (auch) GV-Futter einsetzen. Zwischen Weihenstephan-Produkten und solchen anderer Molkereien besteht insoweit kein Unterschied. Auch die meisten anderen Lebensmittel tierischer Herkunft, die im Supermarkt erhältlich sind, werden mit Hilfe von genverändertem Tierfutter erzeugt. Was für die Milch gilt, gilt also gleichermaßen für Fleisch, Wurst, Gebäck, Kuchen, Schokolade, Fertiggerichte, Konserven usw.
Warum garantieren die Hersteller von Milchprodukten nicht für genunverändertes Tierfutter bei ihren Landwirten?
Lebensmittel werden durch GV-Futter nicht verändert. Der Gesetzgeber hat daher auch keine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel vorgesehen, die unter Einsatz von GV-Futter erzeugt wurden. Siehe hierzu im einzelnen: www.gentechnik-kennzeichnung.de.
Von einer „Kennzeichnungslücke“, wie „Greenpeace“ immer wieder behauptet, kann dennoch keine Rede sein. Bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen können die Lebensmittelhersteller in Deutschland ihre Produkte gemäß den gesetzlichen Bestimmungen auch mit der Bezeichnung „ohne Gentechnik“ vermarkten. Dies bedeutet aber nicht, dass diese Tiere nur genunverändertes Futter erhalten: In Anbetracht des weltweiten Anbaus von GV-Pflanzen sind genveränderte Futtermittel aus der Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ein gewisser Mindestanteil ist fast immer vorhanden und daher auch gesetzlich ausdrücklich zugelassen.
Wer als industrieller Milchverarbeiter entsprechend den Forderungen von „Greenpeace“ für einen 100 %igen Ausschluss von GV-Futter garantiert, hat also entweder täglich bei jedem einzelnen Landwirt jeden einzelnen Futtersack Korn für Korn im Labor analysiert – oder eine falsche Erklärung abgegeben.
Hat die Tierfütterung mit GV-Futter Auswirkungen auf die Milch?
Nein. Es ist wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesen, dass eine Genveränderung von Tierfutter auf die Milch keine Auswirkung hat, da das Futter im Tierorganismus ganz normal verdaut und abgebaut wird. Es gibt keinen seriösen Wissenschaftler, der etwas anderes behauptet. In einer Grundsatzerklärung vom 14. Januar 2005 haben führende Wissenschaftler und Bundesforschungsanstalten dies nun nochmals ausdrücklich bestätigt:
"Es ist in der Wissenschaft gesichert und unstreitig, dass die Verfütterung gentechnisch veränderter Futtermittel an Kühe nicht dazu führt, dass sich die Milch dieser Kühe von der Milch solcher Kühe unterscheidet, die mit entsprechenden nicht gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden. Anderslautende Studien liegen nicht vor."
Unterzeichner:
Prof. Dr. Ralf Einspanier, Freie Universität Berlin, Institut für Veterinär-Biochemie
Prof. Dr. Gerhard Flachowsky, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
Prof. Dr. Knut J. Heller, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel
Prof. Dr. Gerhard Jahreis, Universität Jena, Institut für Ernährungswissenschaften
Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel
Prof. Dr. Dr. Heinrich Meyer, TU München, Wissenschaftszentrum für Ernährung u.a.
Die Sensationsmeldungen, mit denen der Verein „Greenpeace“ versucht hat, wissenschaftliche Fakten zu vernebeln und Stimmung zu machen, sind nach übereinstimmender Feststellung der Unterzeichner wegen unzureichender Qualitätssicherung
„wissenschaftlich nicht verwertbar“.
Originaltext: www.molkerei-weihenstephan.de/Weihenstephan/unternehmen/presse
Weitere Informationen unter www.transgen.de
Weshalb wurde das Urteil gegen „Greenpeace“ wieder aufgehoben?
Wer verantwortungsvoll Verbraucheraufklärung leisten will, muss dies auf seriöse Weise tun und wahrheitsgemäß informieren. Nachdem eine Umfrage des bekannten Meinungsforschungsinstituts EMNID bestätigt hat, dass 70 % der Verbraucher sich von „Greenpeace“ getäuscht fühlen, hat auch das Landgericht Köln die Spekulationen von „Greenpeace“ als unwahr zurückgewiesen und den Verein im März dazu verurteilt, für Verbraucheraufklärung zu sorgen.
Das Oberlandesgericht Köln hat die Verfügung am 5. Juli 2005 wieder aufgehoben. Ausschlaggebend hierfür waren jedoch nicht inhaltliche, sondern vor allem formale Gründe. So verwies das Gericht darauf, dass die Streitigkeit inhaltlich nur in einem gesonderten Verfahren abschließend geklärt werden könne. Ein solches Klageverfahren wurde bereits eingeleitet.
Weihenstephan ist der falsche Ansprechpartner
Wir vertreten zur Frage der Gentechnik in der Landwirtschaft keine bestimmte Position. Es ist Aufgabe des Gesetzgebers und nicht die eines einzelnen Unternehmens, die Chancen und Risiken der Gentechnik zu beurteilen.
Anstatt sich jedoch in sachlicher Form an die Politik zu wenden, macht sich die spendenfinanzierte Organisation „Greenpeace“ die Markenbekanntheit von Qualitätsherstellern zunutze, um sich in der Öffentlichkeit zu profilieren und Ängste zu schüren. Ängste, die unbegründet sind: Der Verein führt gezielt eine Angstkampagne gegen unser Unternehmen, obwohl GV-Futter keine Auswirkung auf die Milch hat und alle größeren Milchverarbeiter sich ebenso verhalten wie wir.
Wer auf diese Weise das Vertrauen vieler Verbraucher missbraucht und diese sogar durch erfundene Begriffe absichtlich täuscht, handelt unverantwortlich und unseriös. Vor allem dann, wenn es um eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel geht. Wir werden daher mit Unterstützung der Branchenverbände alles tun, damit das Vertrauen der Verbraucher in die herausragende Qualität deutscher Milcherzeugnisse gewährleistet bleibt.
Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage: www.muellergroup.com Rubrik „Aktuelles“.