Middelhoff kauft Senator-Aktien/Comeback für Senat
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Eröffnet am: | 22.01.06 20:47 | von: Grimnie | Anzahl Beiträge: | 1 |
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Comeback für Senator Film
Insolvenz im März beendet - Potentielle Kassenschlager - Middelhoff steigt ein
von Norbert Schwaldt
Berlin/München - Die angeschlagene Senator Entertainment AG will in diesem Jahr mit ihren neuen Eigentümern durchstarten. Das Berliner Filmproduktions- und Verleihunternehmen wird nach Informationen der WELT Ende März aus der Insolvenz entlassen. Wenn am 9. März der Horrorthriller " Rohtenburg" über den Kannibalen Armin Meiwes in die Kinos kommt, dürften die Kassen klingeln. In der Filmbranche gelten auch die von Senator verliehenen Streifen " Special" mit Til Schweiger, der zweite Teil von " Das kleine Arschloch" und " Reine Formsache" mit Christiane Paul schon heute als potentielle Blockbuster. Damit dürfte die Durststrecke für das Filmunternehmen (" Good bye Lenin!" , " Das Wunder von Bern" ) bald vorbei sein.
Nach den bereits in München vorgestellten Streifen ist jetzt die neue Marschrichtung für Senator klar. Das Unternehmen will auf die weltweite Vermarktung von Genrefilmen setzen. Damit könnte 2006 für Senator das Jahr des Comebacks werden. So dürften auch die 25 Arbeitsplätze, vor der Insolvenz im April 2004 waren es noch 130, mehr als gesichert sein.
Rückenwind hat Senator von den neuen Eigentümern, dem in Los Angeles lebenden Produzenten Marco Weber und dem Kölner Medienanwalt Helge Sasse, die mit ihrer HSW GmbH im Oktober gemeinsam 50,1 Prozent der Senator-Aktien von der Deutschen Bank und Finanzinvestoren übernommen hatten. Weber hat den neuen Streifen " Rohtenburg" produziert.
Wie aus dem Übernahmeangebot für die freien Aktionäre hervorgeht, haben die beiden neuen Eigentümer für das Senator-Paket rund 9,3 Mio. Euro gezahlt. Kurz darauf haben Weber und Sasse noch eine Handvoll strategischer Investoren ins Boot geholt. Dazu gehört auch der jetzige Karstadt-Chef und frühere Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff. Diese Investoren haben, wie in Branchenkreisen zu erfahren ist, insgesamt etwa zehn Prozent der Senator-Aktien übernommen. Weber und Sasse, die jetzt bei 40 Prozent sind, wollen allerdings weitere Anteile von der Deutschen Bank erwerben, die nach der Umwandlung von Forderungen in Eigenkapital bei Senator bislang das Sagen hatte. Der Branchenprimus hält derzeit noch etwa 30 Prozent an dem Filmunternehmen. Sasse, der seit Januar Aufsichtsratsvorsitzender von Senator ist, wollte sich auf Nachfrage dazu nicht äußern. " Kein Kommentar" , hieß es.
Die Senator Entertainment AG war 2004 in Zahlungsschwierigkeiten geraten, weil massive Abschreibungen auf einen aufwendig erworbenen Filmstock vorgenommen werden mußten und Kredite nicht mehr bedient werden konnten. Ex-Senator-Chef Hanno Huth hatte einen großen Filmfundus mit Hilfe von Bankkrediten zusammengetragen. Gescheitert war Senator auch mit der Beteiligung an der Kino-Kette Cinemaxx. Ein 25-Prozent-Paket war für 166 Mio. Euro gekauft worden und mußte 2003 auf fünf Mio. Euro abgeschrieben werden.
Ende Mai 2004 waren bei der Deutschen Bank Forderungen über 168 Mio. Euro aufgelaufen. Bei einer Gläubigerversammlung wurden Schulden von insgesamt 180 Mio. Euro genannt. Zuletzt verhinderte die Beschwerde eines Aktionärs gegen den Insolvenzplan den Neustart. Nachdem sich Weber und Sasse mit dem Kläger einigen konnte, kann Senator zum Tagesgeschäft zurückkehren.
Artikel erschienen am Mo, 23. Januar 2006
http://www.welt.de/data/2006/01/23/835391.html
Middelhoff kauft Senator-Aktien
Menschen und Märkte
Das Berliner Filmunternehmen Senator Entertainment AG wird Ende März aus der Insolvenz herauskommen. Der US-Filmproduzent Marco Weber und der Kölner Medienanwalt Helge Sasse haben als neue Mehrheitseigner zehn Prozent der Senator-Anteile an KarstadtQuelle-Chef Thomas Middelhoff und weitere strategische Investoren verkauft. Zudem wollen Weber und Sasse noch mehr Anteile von der Deutschen Bank, die gegenwärtig 30 Prozent an Senator hält, erwerben. Das Unternehmen rechnet in diesem Jahr mit Kassenerfolgen durch neue Filme wie " Rohtenburg" , " Special" oder " Reine Formsache" . Die Filmfirma, die mit den Streifen " Good bye Lenin" und " Das Wunder von Bern" Erfolge feierte, war durch den Ankauf überteuerter Filme und die Beteiligung an der Kinokette Cinemaxx 2003 in eine Krise geraten. n.s.
Artikel erschienen am Mo, 23. Januar 2006