Ist das nicht lächerlich! - oder menschlich?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 18.01.06 09:37 | ||||
Eröffnet am: | 18.01.06 09:37 | von: alfis | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 18.01.06 09:37 | von: alfis | Leser gesamt: | 4.380 |
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Zum einen eine Internetklitsche, die statt 10 Mio. Verlust - 15 Mio. Gewinn ausgewiesen hat. Hässlich, aber für eine komplette Börse sollte dieses Problem mit einem Kopfschütteln abgehakt sein. Immerhin haben wir doch unser Vivacon, die ebenfalls Gewinne melden, ohne wirklich begründen zu können wie diese zustandekommen - aus der kreativen Buchführung nach IAS. Na gut - ich übertreibe, aber das Vivacon die eierlegende Wollmilchsau auf der Weide hat, daran glaub ich auch nicht.
Nun denn - also ist diese Reaktion auf Problem 1 an der Börse Tokios vollkommen idiotisch.
Zum anderen ist das Handelssystem in Tokio bei weitem nicht so belastbar, wie es sein müsste. Dieses Problem muss ganz sicher behoben werden und zwar schnell - aber deswegen in Panik zu fallen macht genauso viel Sinn wie der NASA Fenster einzuwerfen, weil es nicht genügend Raumschiffe für alle von uns gibt. (Nur für den Fall ALF und E.T. greifen gemeinsam mit ihren Völkern die Erde an).-) Sicher tragisch, wenn mir auch trotzdem nicht klar wird, weshalb aus diesem Grunde die kummulierten Unternehmenswerte in Japan gleich um 250 Mrd. nach unten gehen müssen - 250 Millionen Euro (also der Börsenwert des Bilanzbetrügers Livedoor) müssten doch wohl reichen.
Viele Grüße
Alfis
Quelle: FTD
Panikverkäufe zwingen Tokioter Börse in die Knie
Massive Aktienverkäufe haben das Computerhandelssystem der Tokioter Börse an seine Leistungsgrenze getrieben. Anleger stießen Papiere ab, da sie fürchteten, in den Strudel des Skandals um die Internetfirma Livedoor zu geraten. Die Schwäche der Börsenrechner droht nun zu einem Imageproblem für den Handelsplatz zu werden.
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Ein Händler an der Tokioter Börse
Ein Händler an der Tokioter Börse
Im Tagesverlauf hatte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index zeitweise mehr als vier Prozent eingebüßt. Zum um 20 Minuten vorgezogenen Handelsschluss notierte das Kursbarometer mit einem Verlust von 464,77 Punkten oder 2,94 Prozent bei 15.341,18 Punkten. Der breit gefasste Topix sackte um 56,94 Punkte oder 3,49 Prozent auf den Schlussstand von 1574,67 Punkten.
Kurz vor Schließung der Börse in Tokio hatte die Zahl der Transaktionen mit vier Millionen das Handelssystem an sein Limit gebracht. Nach Angaben von Börsenchef Taizo Nishimuro hat die Tokioter Aktienbörse eine Kapazität von maximal 4,5 Millionen Transaktionen. Für die kommenden Tage erwägt die weltweit zweitgrößte Börse nun eine Verkürzung der Handelszeit.
Hintergrund der Panikverkäufe war der Wirbel um die Internetfirma Livedoor und ihren jungen Präsidenten Takafumi Horie. Gegen das Unternehmen ermitteln Staatsanwaltschaft und Börsenaufsicht. Livedoor soll illegalerweise einen Gewinn für die Unternehmensmutter im Geschäftsjahr 2004 von 1,4 Mrd. Yen (10 Mio. Euro) ausgewiesen haben, obwohl die Firma tatsächlich mit 1 Mrd. Yen in den roten Zahlen gesteckt habe. Livedoor habe angeblich 2,4 Mrd. Yen an Gewinnen von mehreren angeschlossenen Unternehmen in die eigene Bilanz übertragen, um die Verluste zu vertuschen.
250 Mrd. Euro Kapital vernichtet
Der Livedoor-Skandal belastet den Handelsplatz Tokio seit einigen Tagen. Binnen drei Tagen wurden an der Börse gut 250 Mrd. Euro Kapital vernichtet, was im Wert dem Bruttoinlandsprodukt von Schweden entspricht. Auch die übrigen Börsen in Asien gerieten in den Abwärtsstrudel. In Hongkong fiel der Hang-Seng-Index im Handelsverlauf 0,72 Prozent auf 15.465 Zähler. Der Seouler Kospi-Index schloss 2,64 Prozent im Minus bei 1353 Punkten.
Nach Ansicht von Börsianern verstärkte der Engpass im Computersystem den Verkaufstrend in Tokio, der nach den Anschuldigungen gegen Livedoor ohnehin bestand. "Das kommt eindeutig von den Risiken des Systems der Tokioter Börse", sagte ein Händler. Er rechnet damit, dass dieser Trend anhalten werde, bis die Ermittlungen zu Livedoor abgeschlossen seien. Eine schnelle Erholung des Marktes erwartet er nicht.
Für das Image der Tokioter Börse, die ihre Aktien selbst in den Handel bringen will, ist das Kapazitätsproblem ein ernster Rückschlag, denn es hat zu dem Orderstau selbst beigetragen. Die Ankündigung, dass das Computersystem am Limit ist und der Handel früher eingestellt wird, hatte zu einer weiteren Verkaufswelle geführt. "Jeder hat da seine Verkaufsaufträge eingeworfen. Das System war damit zu und nichts kam mehr durch", berichtete ein anderer Händler. "Selbst nach fünf Minuten waren die Transaktionen noch nicht abgewickelt. Es ist lächerlich."