:-( Tim schon vor seinem Tod Mißhandelt
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Eröffnet am: | 05.01.06 12:18 | von: Hardstylister | Anzahl Beiträge: | 1 |
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Tim wurde schon vor seinem Tod mißhandelt
Rechtsmedizin: Neue Hinweise in Elmshorn. Feingewebliche Untersuchungen und Fotos zeigen Verletzungen - Oberstaatsanwalt prüft Ermittlungen gegen die Mutter Monya H.
Von Arne Kolarczyk
Elmshorn -
Der zweijährige Tim aus Elmshorn ist bereits vor seinem gewaltsamen Tod am 9. November mißhandelt worden. Das beweisen feingewebliche Untersuchungen in der Rechtsmedizin - und offenbar auch Fotos, die der mutmaßliche Täter Oliver H. von dem Jungen machte. Der 38jährige Lebensgefährte von Tims Mutter Monya H. (21) ist wegen Totschlags angeklagt und sitzt in Untersuchungshaft. Der Prozeß soll am 6. Februar vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Itzehoe beginnen.
Die Bilder entstanden drei Tage vor Tims Tod und fanden sich auf dem Chip einer Digitalkamera, die Oliver H. gehört. "Das sind Schnappschüsse. Der Junge zieht sich an, hampelt herum", berichtet Verteidiger Christoph Heer. Auf den Aufnahmen seien Verfärbungen auf der linken Wange des Jungen zu erkennen, vermutlich handelt es sich um blaue Flecken. Wie diese Verletzungen, die von Ende Oktober datieren sollen, entstanden sind, darüber gibt es zwei Versionen.
Monya H. behauptet, das Kind habe sich die Blessuren beim Spielen selbst zugefügt. "Mein Mandant hat dagegen ausgesagt, daß die Mutter Tim mehrfach geschüttelt und geschlagen hat", berichtet Anwalt Heer. Diese Einlassungen sind auch der Staatsanwaltschaft bekannt. "Wir prüfen, ob es im Fall dieser Verletzungen einen begründbaren Anfangsverdacht gibt und wir Ermittlungen einleiten", so der Itzehoer Oberstaatsanwalt Wolfgang Zepter. In dem Fall würde sich das Verfahren gegen Oliver H. richten - und gegen Monya H.
Mit Tims Tod, so Zepter weiter, habe die 21jährige jedoch nichts zu tun, diesbezügliche Ermittlungen seien eingestellt worden. Monya H. hatte den Jungen am Abend des 8. November ihrem Lebenspartner, der im gleichen Haus wohnte, anvertraut und sich seitdem nicht mehr gekümmert. Oliver H. hatte so etwas wie die Erzieherfunktion übernommen - angeblich, weil Monya H. dem Zweijährigen gegenüber zu nachgiebig war.
Die genauen Todesumstände bleiben weiterhin ungeklärt. In der Anklageschrift ist die Rede davon, daß der Gelegenheitsarbeiter den kleinen Jungen mit dem Hinterkopf mehrfach gegen einen stumpfen Gegenstand - wahrscheinlich eine Wand - geschlagen haben soll. Das Ableben trat mehrere Stunden später infolge massiver Hirnverletzungen ein.
Oliver H. hat die Verantwortung für den Tod des Jungen übernommen, will ihn jedoch nicht vorsätzlich getötet haben. Er sagt, Tim sei nach dem gemeinsamen Duschen beim Herausklettern aus der Badewanne abgerutscht und mit dem Kopf aufgeschlagen.
Ein Gutachten eines Rechtsmediziners, das Bestandteil der Anklageschrift ist, hält diese Version auf Grund des Verletzungsbildes für ausgeschlossen. Die Leiche des Kindes war am 16. November nach tagelanger Suchaktion entdeckt worden - versteckt in einer Sporttasche im Garten eines Hauses, das Oliver H. renovieren sollte.
"Mein Mandant wird vor Prozeßbeginn keine Aussage mehr machen", so Anwalt Heer. Er bestätigte ebenso wie die Staatsanwaltschaft, daß als erster Prozeßtag der Nachmittag des 6. Februar vorgesehen ist. Dann soll die Anklageverlesung erfolgen. Wird der arbeitslose Bautischler später für schuldig befunden, droht ihm eine Höchststrafe von 15 Jahren.
Der 38jährige sitzt in der JVA Itzehoe in einer Einzelzelle. Sein Anwalt besucht ihn regelmäßig zweimal die Woche. "Er ist sehr introvertiert, sehr in sich gekehrt. Mittlerweile hat er realisiert, was auf ihn zukommen kann", so Heer. Laut seinen Angaben bemüht sich die Gefängnisleitung, Oliver H. von den übrigen Häftlingen zu isolieren. Sie halten ihn für einen Kindermörder - und die stehen in der Hierarchie einer Haftanstalt ganz unten. Heer: "Die Bedrohungslage ist da. Es hat zu Beginn seiner Untersuchungshaft einen Übergriff gegeben."
erschienen am 5. Januar 2006