Ärzte suchen ihr Glück im Ausland
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Eröffnet am: | 26.12.05 14:21 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 8 |
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HANDELSBLATT, Montag, 26. Dezember 2005, 11:45 Uhr
Widerstand gegen Honorar-Abschläge
Ärzte suchen verstärkt Heil im Ausland
Immer mehr Ärzte wandern angesichts schrumpfender Honorartöpfe und langer Arbeitszeiten ins Ausland ab. Gleichzeitig stoßen Regierungspläne, die Ärzte-Honorare bei „unwirtschaftlicher“ Verordnung von Medikamenten zu mindern, bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auf Widerstand.
HB BERLIN. Weil es im Ausland attraktivere Honorierung sowie bessere Arbeitszeiten gebe, geht die KBV davon aus, dass sowohl Krankenhaus- als auch niedergelassene Ärzte vermehrt Deutschland den Rücken kehren werden. Derzeit arbeiten rund 12 200 deutsche Mediziner jenseits der Grenzen, geht aus Unterlagen des Verbandes hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegen. Vor zwei Jahren lag die Zahl noch bei 11 700, vor vier Jahren bei 10 900. Am beliebtesten sind demnach die USA (2700 Ärzte), gefolgt von Großbritannien (2600) und der Schweiz (1926). Gefragt sind auch die skandinavischen Länder (Schweden: 700, Norwegen: 650).
Die Pläne der Bundesregierung zur Honorarkürzung sieht die KBV „in krassem Gegensatz“ zur Koalitionsvereinbarung von Union und SPD. Dort sei vorgesehen, „die Ärzte bei der Arzneimittelverordnung zu stärken“, sagte KBV-Vize Ulrich Weigeldt in einem dpa-Gespräch. Das geplante Sparpaket zur Eindämmung der Medikamentenausgaben sehe aber das Gegenteil vor: Ärzte sollen für Überschreitungen festgelegter Tagestherapiekosten bestraft werden, indem ihnen ein Malus von ihrer Vergütung abgezogen werde. „Diese Maßnahme ist eine Schwächung der Vertragsärzte, nicht eine Stärkung.“
Das von der Koalition auf den parlamentarischen Weg gebrachte Arzneimittel-Sparpaket sieht neben preisdämpfenden Maßnahmen auch vor, dass Ärzte Honorabschläge hinnehmen müssen, wenn sie Richtwerte bei der Verordnung von Medikamenten überschreiten. Dieser so genannte Malus beträgt nach den Vorstellungen der Koalition bis zu 50 Prozent der Überschreitungssumme. Umgekehrt soll einen Bonus erhalten, wer wirtschaftlicher verschreibt als der Durchschnitt. Die Regelung soll 2007 in Kraft treten. Im Januar wollen Ärzte bundesweit gegen die ihrer Ansicht nach immer schlechtere Bezahlung auf die Straße gehen.
Der Gang zum Arzt sollte für den Menschen immer kostenfrei sein, so zumindest ist die Einstellung vieler Mitbürger. Da der Mensch an sich immer älter wird, noch dazu demographische Probleme das Land plagen, sollte man sich an höhere Beiträge zur Krankenversorgung gewöhnen.
gruss
permanent
Jeder hat es schon mal gehört, oder wir haben es selber gesagt "Hat nichts gekostet, habe nichts bezahlt, war "umsonst", muss nichts bezahlen" etc. etc.
Auch Ärzte haben in den vergangenen Jahren noch mehr als heute so getan, als wenn die Zahlung der Krankenkasse eben keine Belastung für die Patienten wäre. Sicherlich jeder Arzt hat einem Patienten bei einem Therapievorschlag und der Frage nach den Kosten gesagt "Kostet Sie nichts".
Und eben davon muss man weg!
ist doch wahr, für den Tierarzt, gibt jeder ein paar Hundert Euro wenn es nötig ist, aber für meine Gesundheit will ich gar nichts zahlen. NIcht mal das Vitampulver, oder den Rückenschulenkurs. Da muss gefälligst die Krankenkassen einspringen.
Diese Einstellung, eben , dass Gesundheit auch was kostet, und sehr viel kostet, muss sich ausbreiten.
Weiss nicht, ob es noch soviele Menschen geben wird, die nach einer Abmagerungskur, die sie selber bezahlt haben hernach wieder 30kg zu nehmen.
Oder nach einer Kur für den Bewegungsapparat, die eben selber gezahlt werden musste, da werden die Menschen aber ganz schnell mehr selber tun, Bewegung, Gymnastik etc. um so möglichst lange den Kurerfolg zu erhalten.
Diese Einstellungsänderung bei allen Menschen ist dringend erforderlich.
SPD-Finanzexperte greift Gesundheitspolitiker an
Koalition streitet über Steuergeld für Kassen
Von Peter Thelen und Karl Doemens
In der Koalition bahnt sich neuer Streit über die künftige Gesundheitspolitik an. Sozialpolitiker von Union und SPD sowie Vertreter der Krankenkassen plädierten am Dienstag dafür, die Krankenversicherung der Kinder künftig über Steuern zu finanzieren und stießen damit umgehend auf den Widerstand der Finanzpolitiker.
BERLIN. „Wir müssen, um die Krankenkassen 2007 vor einem Defizit von bis zu zehn Mrd. Euro zu bewahren, den Steueranteil an der Krankenversicherung erhöhen“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dem Handelsblatt. Nach Unions-Fraktionsvize Wolfgang Zöller (CSU) sprach sich auch Bayerns Sozialministerin Christa Stewens dafür aus. Die Steuerfinanzierung von Familienleistungen sei ein Kernelement der solidarischen Gesundheitsprämie von CSU und CDU. Nun muss zügig „diskutiert werden, wie die erforderlichen Mittel aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden können“, sagte sie dem Handelsblatt.
Finanzpolitiker der Koalition sehen das anders: „Es ist immer das Einfachste, das Geld irgendwo anders herzuholen“, konterte SPD-Finanzexperte Jörg-Otto Spiller im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Davon halte ich wenig.“ Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ließ erklären, sie wolle die Reformdebatte nicht durch vorzeitige Festlegungen belasten.
Die Steuerfinanzierung der Kinderversicherung würde den Bundeshaushalt mit bis zu 14 Mrd. Euro im Jahr belasten. Deshalb sind die Finanzpolitiker alarmiert. „Wir haben in der Koalition vereinbart, die Subventionierung der Sozialversicherungen abzubauen“, betonte Spiller. Der Vorstoß bedeute das Gegenteil. Er warf den Gesundheitspolitikern vor, sie suchten einen „einfachen Ausweg, um sich vor schwierigen Entscheidungen herumzudrücken“. Offiziell lehnte das Finanzministerium jeden Kommentar ab. „Wir können uns nicht zu jeder Forderung äußern“, hieß es. Doch ist es ein offenes Geheimnis, dass Ressortchef Peer Steinbrück (SPD) die Steuerzuschüsse für die Kassen auf Null zurückfahren und für die Rentenversicherung einfrieren will.
Lauterbach fordert im Gegenteil, in einem ersten Schritt den Beschluss rückgängig zu machen, den Kassen ab 2007 den Zuschuss von 4,2 Mrd. Euro zu streichen. Außerdem sollten Arzneimittel nur noch mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz belastet werden.Dadurch würde verhindert, dass die Kassen durch die für 2007 geplante Mehrwertsteuererhöhung um drei Prozentpunkte mit Kosten von rund 800 Mill. Euro im Jahr belastet werden. „Der mit dem Koalitionsvertrag eingeschlagene Weg, den Haushalt über die Streichung von Zuschüssen und höhere Mehrwertsteuer zu Lasten der Sozialkassen zu sanieren, darf nicht beschritten werden“, sagte Lauterbach. Die Folge seien steigende Beiträge und der zusätzliche Verlust sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Durch den Abbau solcher Jobs drohten den Kassen ohne Reform allein 2007 Mindereinnahmen von drei Mrd. Euro.
In dieser Größenordnung bewegten sich auch die Summen, die die Kassen jährlich durch den Wechsel von jungen, gut verdienenden Versicherten in die private Krankenversicherung (PKV) verloren gingen. „Deshalb darf die PKV bei der Reform nicht ausgespart werden.“ Durch eine Anhebung der Versicherungspflichtgrenze auf 5 200 Euro im Monat will Lauterbach die Abwanderung von Besserverdienern in die PKV stoppen. Die Vorstandsvorsitzende der Ersatzkassen, Doris Pfeiffer, fordert sogar eine Abschaffung der Versicherungpflichtgrenze. „Die Steuerfinanzierung der Kinder bringt uns wenig, wenn nicht gleichzeitig sichergestellt wird, dass künftig alle Arbeitnehmer gesetzlich versichert sein müssen“, sagte sie dem Handelsblatt.
Die Union lehnt jeden Eingriff in die PKV bislang ab. „Ich kann ihr nur raten, neu nachzudenken“, appellierte Lauterbach an die Union „Sie muss sich entscheiden, ob sie eine Klientelpartei der Apotheker und Ärzte sein will wie die FDP oder Politik für die 90 Prozent der Bevölkerung machen will, die gesetzlich versichert sind.“
Wer Arzt wurde, dem war bis dato auch klar das dies ein Leben mit Entbehrungen mit sich bringen kann.Aber die meisten angehenden jungen Mediziner wollen in erster Linie "helfen".
Viele überlegen in Entwicklungsländern tätig zu sein,wo die Bezahlung schlechter und die Arbeitsbedingungen katastrophal sind als in Deutschland.
Aber hier will man nicht bleiben.Wieso ist der eine Notstand (z.B. Landärzte)nicht so schlimm wie ein Notstand in einem anderen Land?
Alles ist nicht nur mit den Arbeitsbedingungen zu erklären, auch die Einstellung zum Beruf ist eine andere geworden.
greetz joker
Die Entlohung die Ärzte hier erhalten ist jedoch nur noch (je Stunde gerechnet) auf dem Niveau eines Facharbeiters.
Ich kann verstehen wenn Menschen dort arbeiten wo ihre Arbeit anerkannt wird.
gruss
permanent