Bei der in Elmshorn entdeckten Kinderleiche handelt es sich zweifelsfrei um den vermissten zweijährigen Tim. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass der Freund von Tims Mutter den Kleinen brutal ermordet hat. Der mutmaßliche Täter hat bereits ein Teilgeständnis abgelegt.
| | Trauer um Tim vor der Wohnung seiner Mutter in Elmshorn. Foto: dpa | |
HB ELMSHORN. Die Leiche des Jungen wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit schweren Kopfverletzungen in einer Tasche im Garten eines Hauses gefunden, in dem der 38-Jährige Bauarbeiten machte. Die Sporttasche gehöre dem tatverdächtigen Freund von Tims 21 Jahre alter Mutter. Dieser habe bereits eingeräumt, massive Gewalt gegen den Kopf des Jungen ausgeübt zu haben. Es bestehe der dringende Tatverdacht des Totschlags.Der Fundort der Kinderleiche lag ganz in der Nähe der Wohnung der 21-jährigen Mutter. Genaue Angaben zum Tathergang machten die Behörden zunächst nicht. Sicher waren sich der Ermittler aber darin, dass Tim in der Wohnung des Verdächtigen starb. Dort hatte der Junge sich vor seinem Verschwinden mehrere Tage lang mit Einverständnis der Mutter aufgehalten. Die 21-Jährige habe gewünscht, dass ihr neuer Freund „eine Art Erzieherrolle“ für Tim übernehmen sollte, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Zepter. Die allein erziehende Mutter hatte zunächst bei der Polizei ausgesagt, Tim sei vor einer Woche aus ihrer eigenen Wohnung verschwunden. Nach Angaben der Ermittler kam die Frau aus Sorge um ihr Kind zwar zur Polizei, habe aber zunächst falsche Angaben gemacht. Sie habe „negative Auswirkungen befürchtet, wenn herauskommen würde, dass sie ihr Kind mehrere Tage lang ihrem Freund überlassen habe“. Für die Polizei ist die Darstellung der Mutter „nachvollziehbar und glaubhaft“. Das ergebe sich aus dem Gesamtbild, dass die Ermittler gewonnen hatten. Nach derzeitiger Erkenntnis hatte die Mutter ihren Sohn 48 Stunden vor ihrer Anzeige zum letzten Mal lebend gesehen. Die tagelange Suche nach dem vermisst gemeldeten Kind hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. In Elmshorn hatte viele Menschen am Donnerstag dutzende Kerzen, Kuscheltiere und Briefe vor dem Grundstück niedergelegt, auf dem Tim gefunden wurde.
| HANDELSBLATT, Donnerstag, 17. November 2005, 12:54 Uhr |
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