Warum lächelt Mona Lisa?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 27.08.04 12:29 | ||||
Eröffnet am: | 27.08.04 11:34 | von: chrismitz | Anzahl Beiträge: | 6 |
Neuester Beitrag: | 27.08.04 12:29 | von: FrancoLopez | Leser gesamt: | 2.172 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 4 | |
Bewertet mit: | ||||
Die Wissenschaftler beantworten die Frage nach dem Lächeln der Mona Lisa so: Es kommt darauf an, wie man sie betrachtet. Die Forscher führen das Lächeln der Mona Lisa auf ein bisher nur unzureichend erklärtes Phänomen menschlicher Wahrnehmung zurück, das so genannte "visual noise" (optisches Rauschen). Demnach hängt es von den Lichtverhältnissen ab, wie Besucher den Gesichtsausdruck der Mona Lisa deuten.
Zwölf Freiwilligen wurde das Bild unter verschiedenen Bedingungen gezeigt. Dabei wurden unterschiedliche Grauschleier über das Bild gelegt, vergleichbar vielleicht einem schlecht eingestellten Fernsehbild. Ziel war es, die Auswirkungen unruhiger Muster und Kontraste auf die menschliche Wahrnehmung zu erfassen. Die Probanden wurden aufgefordert, den Gesichtsausdruck in verschiedene Kategorien von traurig bis fröhlich einzuordnen. Je nachdem wie der Grauschleier ausgelegt war, unterschieden sich die Antworten erheblich. War das Raster so ausgelegt, dass die Mundwinkel nach oben gezogen wirkten, interpretierten die Betrachter das Minenspiel überwiegend als fröhlich. Schon kleinste Änderungen beeinflussten die Deutung des Gesichtsausdrucks. Für die Forscher offensichtlich wurde dabei, dass für unsere Interpretation, ob jemand fröhlich dreinschaut oder nicht, die Mundwinkel wichtiger sind als die Augenpartie.
Interessanterweise wechselte bei dem Test die Zuordnung, betrachtete die Testperson das Gemälde länger. Für den Mensch als soziales Wesen war es im Laufe der Evolution offensichtlich überlebenswichtig, Gesichtsausdrücke blitzschnell zu deuten. So haben wir selbst für kleinste Änderungen eine ausgeprägte Sensibilität entwickelt. Ob bewusst oder nicht – die spielt Mona Lisa mit diesem Effekt. Ihr geheimnisvolles Lächeln scheint daher zu kommen, dass es so zweideutig ist, so nah an der Grenze, dass schon geringfügig veränderte Lichtverhältnisse für eine veränderte Interpretation des Gesehenen ausreichen.
Bis heute vermochte die Wissenschaft nicht zu klären, wer auf da Vincis berühmtem Gemälde eigentlich dargestellt ist. Die Spekulationen reichen von der Favoritin des Giuliano de Medici bis hin zu einem Selbstporträt des Meisters. In den Schriften da Vincis werden weder das Gemälde, noch dessen Auftraggeber erwähnt. So ist unter anderem auch unklar, ob Leonardo bei der Ausführung Helfer hatte. Die meisten Gemälde damals waren Auftragsarbeiten und wurden von den Schülern der Meister vollendet. Eigenartig wirkt dieses Fehlen jeglicher Information vor dem Hintergrund der, bei dem Kunsthistoriker Giorgio Vasari, überlieferten Entstehungsgeschichte, wonach das Gemälde ein Auftragswerk des florentinischen Edelmannes Francesco del Giocondo gewesen sein soll. Demnach stellt es dessen Frau dar.
Leonardo soll das Gemälde so sehr gefallen haben, dass er die Fertigstellung zunächst hinauszögerte und schließlich eine Kopie anfertigen ließ, die der Auftraggeber anstelle des Originals erhielt. Sicher wissen wir, dass Leonardo das Gemälde schließlich an König Franz I. verkaufte, es in der Folgezeit häufig den Besitzer wechselte, bei Napoleon im Schlafzimmer hing und schließlich in den Pariser Louvre kam. Von dort wurde es 1921 gestohlen und tauchte erst zwei Jahre später wieder auf. Nach zwei Anschlägen hängt es heute hinter dickem Panzerglas. Demnächst soll das Meisterwerk einen eigenen Raum erhalten, wo sich die alljährlich Millionen von Besuchern ungestört an dem Meisterwerk ergötzen können.