WERBUNG - heute: AWOL
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 23.08.04 09:59 | ||||
Eröffnet am: | 21.08.04 14:57 | von: Happy End | Anzahl Beiträge: | 9 |
Neuester Beitrag: | 23.08.04 09:59 | von: plumbum | Leser gesamt: | 1.307 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
Alkohol und Sauerstoff auf Lunge – das knallt voll rein!
Rausch ohne Kater und Säuferleber und dabei auch noch schlank werden – wer hätte das nicht gerne? Ein amerikanischer Tüftler hat nun die Wasserpfeife für Alkohol erfunden
AWOL – das klingt in den USA nicht nur nach Fahnenflucht (Absent without leave), sondern auch nach Alkohol. Und tatsächlich, es soll auch die Flucht vor der Schnapsfahne ermöglichen: "Alcohol without liquid", so die neue Definition – der Alkohol wird nicht mehr getrunken, sondern inhaliert.
Tatsächlich kehrt der Erfinder den Effekt der Schnapsfahne um – statt den Blutalkohol auszuatmen, wird der Alkohol direkt eingeatmet. Das soll den Kater ersparen und auch die Kalorienzufuhr durch den Energieinhalt des getrunkenen Schnapses verhindern. Zusätzlich wird noch reiner Sauerstoff zugeführt – auch gegen den Kater.
Ziemlich bedudelt kann man aber auch so werden, wie jeder wissen wird, der schon einmal an einer Drehbank Spiritus als Kühlmittel benutzt hat. Deshalb ist das Gerät auf einen maximal 20 Minuten langen Alk-Flash beschränkt und mehr als zweimal am Tag sollte man sich nicht betanken, pardon, begasen. Neben Wodka kann die Maschine auch mit Whisky befüllt werden.
Öffentlich kann man das Gerät erstmals im englischen "Il Bordello" ausprobieren, das übrigens nicht das ist, nach dem es sich anhört und wo der Alkohol aus dem Zerstäuber unerwünschte Nebenwirkungen zeigen könnte, sondern eine Bar. Doch auch für zuhause kann man sich statt der Wasserpfeife oder der Bierbar eine AWOL-Maschine zum geselligen Zunebeln ins Zimmer stellen: Mit knapp 3000 Dollar für eine Dröhnung zu zweit und 3700 Dollar für dasselbe als flotten Vierer ist man dabei.
Aber: Autofahren ist auch hier nachher nicht erlaubt, auch wenn man die Frage "Was haben Sie getrunken?" wahrheitsgemäß mit "Nichts, ich habe nur inhaliert!" beantworten kann. Und: Raucher haben in der Nähe des Geräts nichts verloren, denn reiner Sauerstoff vermischt mit Alkoholdampf könnte zu einem ziemlich explosiven und finalen Kick führen...
Alkohol und Sauerstoff auf Lunge – das knallt voll rein!
Rausch ohne Kater und Säuferleber und dabei auch noch schlank werden – wer hätte das nicht gerne? Ein amerikanischer Tüftler hat nun die Wasserpfeife für Alkohol erfunden
AWOL – das klingt in den USA nicht nur nach Fahnenflucht (Absent without leave), sondern auch nach Alkohol. Und tatsächlich, es soll auch die Flucht vor der Schnapsfahne ermöglichen: "Alcohol without liquid", so die neue Definition – der Alkohol wird nicht mehr getrunken, sondern inhaliert.
Tatsächlich kehrt der Erfinder den Effekt der Schnapsfahne um – statt den Blutalkohol auszuatmen, wird der Alkohol direkt eingeatmet. Das soll den Kater ersparen und auch die Kalorienzufuhr durch den Energieinhalt des getrunkenen Schnapses verhindern. Zusätzlich wird noch reiner Sauerstoff zugeführt – auch gegen den Kater.
Ziemlich bedudelt kann man aber auch so werden, wie jeder wissen wird, der schon einmal an einer Drehbank Spiritus als Kühlmittel benutzt hat. Deshalb ist das Gerät auf einen maximal 20 Minuten langen Alk-Flash beschränkt und mehr als zweimal am Tag sollte man sich nicht betanken, pardon, begasen. Neben Wodka kann die Maschine auch mit Whisky befüllt werden.
BP
Zur Ehe der Eltern kann ich nix sagen, da habe ich nichts mitbekommen. Genauso zum Klima oder den "sozialen Verhältnissen" oder den Erziehungsmethoden. Keine Ahnung und wenn - alles verdrängt. Weitere an der Erziehung beteiligte Personen kenne ich nicht und wüsste ich nicht. Zum Charakter der Eltern weis ich nicht viel ich mache mir keine Gedanken um sie. Der Vater ist obergenau, steigert sich in alles rein. ist leicht erregbar, er trinkt (aus meiner Sicht) und kann affektiv sein. Er hat Prinzipien. Zur Mutter weis ich noch weniger. Ich würde sie als jemand einschätzen der mich gängelt, bevormundet und unnahbar ist, keine Gefühle zeigt. Aber da liege ich bestimmt total falsch und meine Mutter würde heftig protestieren. Ich habe sie nie wirklich kennen gelernt, wohl auch weil ich sie auch nich an mich heran gelassen habe. Aber eigentlich sind sie beide mir egal. Sie sind da, das ist alles. Das Verhältnis zu meiner älteren Schwester in der Kindheit weis und kenne ich nicht. Ich kenne auch keine Verhaltensmerkmale oder so. Spielkameraden hatten hatten wir wohl keine, weil wir weit ab auf einer Hühnerfarm gewohnt haben heute steht da der Knutzsen - Teppichmarkt. Freundschaften dem zufolge auch nicht, hatte ich nie viele. Eher keine. 2 Spielsachen weis ich nicht, später fand ich die Modelleisenbahn ganz gut. Aber das war schon in der Schulzeit. Zu Kleidung weis ich auch nix, wieso muss man da auch was wissen, Quark. Geld hatte ich bestimmt keins. Woher auch. Jugendideale ein hohes Wort. Sowas kann keine Kind haben, sowas entwickelt man erst später. Woher soll sowas auch kommen. Ich habe Ideale erst spät entwickelt, ich denke so als 16 - 18 und später. Und meist waren sie falsch und verlogen. Kindergarten war teilweise unangenehm, wir haben uns fiel geprügelt. Doll war das mit dem Holzspielzeug einmal. Da gab es auch kurz einen Kumpel, der ging dann weg. Zum Schluß durfte ich immer alleine nach Hause gehen. Einmal bin ich dabei über eine Leiter gestolpert und die Nase (oder die Lippe, kann auch sein) hat schweinisch geblutet. Musste lange so laufen bis ich zu Hause war.
3jetzt habe ich Ariva gefunden
BP
Hallo Mädchen,
nun hast du also deine schwere Kindheit hinter dir gelassen. Du hast
jahrelang mit Barbie und en ottifanten gespielt und mittlerweile bist du
selber zu einer geworden, ohne es gemerkt zu haben. Welcher Boygroup bist du
früher nachgelaufen, wie ein verrückter Affe
nach seiner Kokusnuß ? Waren es die Backstreet Boys, Take That, Caught in
the act oder wem sonst ? Deine imaginären
Hochzeitpläne mit Nick Carter & Co hast du abrupt wieder fallen gelassen,
als dir VIVA vorgeschrieben hat, daß neuerdings
Black-Musik COOL ist. Und so wurdest du zur richtig coolen HipHopperin und
warst auch voll easy in der Szene, richtig ?
Und was machst du heute Abend noch so ? Erstmal Abendessen. Laß mich
raten.... du bist Vegetarier, weil du mal eine
Reportage auf NDR über Tierhaltung gesehn hast und dir die armen Schweinchen
und Kühchen soo leid tun. Stattdessen ist
du lieber einen Fisch, der wenigstens voller Freunde starb und stolz darauf
ist von dir gegessen zu werden.
Dann fährst du zu deiner besten Freundin, mit der du eigentlich schon seit
längerem nur noch Streß hast, weil du ihren
Freund nicht magst, sie was blödes über deine Frisur gesagt hat oder einem
ähnlich gutem Grund um sich zu streiten. Natürlich
bist du aber auf sie angewiesen, weil ein Mädchen ohne beste Freundin kein
richtiges Mädchen ist ( stand wohl mal so in der
Bravo Girl ) und du zu blöd bist alleine pissen zu gehen. Auf die Idee dir
eine andere Freundin zu suchen kommst du natürlich
gar nicht erst, denn das ist ja schlimmer als deinem Freund fremd zu gehen.
Und wehe sie geht mal mit einer anderen Freundin
ins Kino ohne dir bescheid zu sagen, dann wirst du gleich eifersüchtig und
aus Freundschaft wird ganz schnell Hass. Ein
mittelding kennen Mädchen gar nicht.
Ihr entscheidet euch in eine Disco zu gehn. Dein Outfit hast du weise
gewählt : Der Mini von vor 5 Jahren, der dir schon
längst viel zu kurz ist, aber das ist auch gut so, denn das, der gut
sichtbare Tanga, die schwarzen Stiefel und der Eimer
MakeUp in deinem Gesicht lenken dezent von der Tatsache ab, daß du von Natur
aus kein bischen Austrahlung hast und
eine saublöde Schlampe bist. Für diejenigen die das aber noch immer nicht
gemerkt haben steht es nochmal extra auf deinem
natürlich hautengen TShirt : ZICKE. Den BH hast du gleich zuhause gelassen,
weil der freie Blick auf deine Nippel, deine
Chancen erhöht, einen netten, gebildeten und selbstverständlich steinreichen
Boy kennenzulernen, der zwischen Brustwarzen
und Tanga nur auf deinen guten Charakter achtet. Weil du aber immer noch
nicht genug nach Bordsteinschwalbe aussiehst,
ziehst du deinen kurzen Rock noch ein gutes Stück höher - Nur nicht so hoch,
daß er dein Bauchnabelpiercing verdecken
könnte, für den sich übrigens genau wie für dein Zungenpiercing kein Junge
wirklich interessiert. Aber als der Trend dir das
vorgegeben hat mußtest du Rudeltier auch welche haben. Da sowas mittlerweile
jeder hat, bist du jetzt sehr individuell.
Ungefähr so wie Bäume im Wald.
Ihr geht in die Disco wo heute LadiesNight ist und ihr neben freiem Eintritt
auch noch mindestens drei Freigetränke bekommt.
Dort tanzt du stundenlang Techno irgenwo auf ner Box wo du wirklich jedem
auffällst, denn genau das brauchst du für dein
kaputtes Ego. Du kannst nicht verstehen, daß dich kein Junge mit Intelligenz
über Zimmertemperatur kennenlernen will,
obwohl du dich so passend angezogen hast und jeder, der an der Box
vorbeigeht unter deinen Rock sehen kann.
Endlich tritt ein sympathischer Junger Mann an dich heran mit einer
raffiniert-genialen Anmache : Ey alte, Hasse ma
Feuer !!! Klar hast du Feuer denn du rauchst schon seit du 13 bist, weil das
damals in den späten 80ern echt cool war.
Du kannst zwar jederzeit mit dem rauchen aufhören, aber leider fehlt dir das
Selbstbewußtsein ohne Kippe auf nen Bus zu
warten. Du kommst mit ihm ins Gespräch. Der nette Junge Mann heißt Memmeht,
trägt ganz stolz ein Haarband und eine
Sonnenbrille, ist Schreiner von Beruf und erzählt dir gleich wie gut er mit
einer Latte umgehen kann. Du unterhälst dich den
Rest des Abends mit ihm während du dein "Ich bin das unschuldige liebe
Mädchen Gesicht" aufgesetzt hast, das du
stundenlang vorm Spiegel geübt hast. Ihr geht zwischendurch mal tanzen und
du läßt dich die ganze Zeit von ihm einladen,
denn du bist emanzipiert - nur nicht wenn es um dein Geld geht. Spätestens
als er dir sagt wie cool er deine Piercings findet, hättest du merken
müssen, daß er dich eh nur ins Bett kriegen will. Aber du bist zu naiv um
das zu merken.
Als sich der Abend dem Ende neigt hast die eine großartige Idee. Bevor du
dein Geld für ein Taxi ausgibst soll lieber der
Junge euch nach Hause fahren. An der Haustür ist für ihn Schluß, aber er
bekommt deine Handynummer und sollte damit mehr
als zufrieden sein. Die nexten Tage schreibt ihr euch mehrmals und du hast
selbst nach der 100. SMS ins Fremdnetz noch
nicht eingesehen, daß ein einziger Anruf 1000mal billiger gewesen wäre. Ihr
verabredet euch für Kino und du kommst
mindestens 10 Minuten zu spät, weil in der Cosmopolitain stand, daß frau
Jungen scharf mach indem sie ihn warten läßt.
Nach ein paar mal treffen läd er dich auf eine Party ein, wo er
komischerweise der einzige Gast ist und füllt dich schon mal
total ab "bis die anderen kommen". Du verträgst sowieso nicht viel Alkohol
und ziemlich bald setzt dein rationaler Verstand
aus und wirft dein Verhalten in der Evolutionsleiter um Millionen Jahre
zurück. Mittlerweile empfindest du sein Gegrabsche als angenehm und läßt
dich wie ein reudiges Kanninchen auf dem Bett seiner Eltern *******. Das ist
dir auch ganz recht denn
du kleine S****** bist schon viel zu lange nicht mehr durch******* worden
und der Alkohol ist ein gutes Alibi. Wenn es
sich nachher als Fehler herausstellt, kannst du immernoch behaupten, du
weißt nichts mehr.
Und genauso kommt es auch. Du hörst nie mehr was von ihm. Komisch, und du
dachtest er liebt dich. Alle Männer sind
doch echt Schweine
... ODER HAST DU ETWA IN DEINEM LEBEN WAS FALSCH GEMACHT ??? "
ich fahre gez zun schwimmen innen baggerseh nah mainz.
BP
"Ich hab' Mist gebaut - danach kam ich ins Heim-heute gehör ich zu Ariva"
Jonas Geschichte ist "typisch" - aber es ist seine ganz persönliche Geschichte
Jonas ist süße fünfzehn. Ein Charmeur mit großen braunen Rehaugen, charmantem Lächeln. Er könnte Star in einer Boygroup sein, Mädchenschwarm aus der Daily Soap. Jonas ist süße fünfzehn, hat eine Bewährungsstrafe am Hals und lebt im Heim.
Die Stationen seines Lebens kann er herunterbeten. Erprobt in unzähligen Gesprächen mit Heimleitern, Jugendrichtern, Erziehern... Es ist die "typische Geschichte", die man schon tausendmal gehört hat. Ja, ja, schlimme Kindheit, keine Liebe und so. Doch es ist Jonas' Geschichte. Es ist Jonas, der tief Luft holt, den Kopf in den Händen verbirgt, der sich die Haare rauft, unruhig hin- und herrutscht. Ein 15jähriger auf der Suche nach Bestätigung, nach einem Halt oder einfach nur ein bißchen Aufmerksamkeit. Ein Kind mit einem unstillbaren Hunger nach Zuwendung. Ein Jähzorn, der eine Tischtennisplatte zerkleinert, weil er eine schlechte Sportnote bekommen soll. Und dann wieder ein Erwachsener, ein Gezeichneter, erschreckend pragmatisch und desillusioniert - alt.
"Also, ich bin 1983 in Frankfurt geboren, meine Eltern waren nicht verheiratet und haben sich getrennt, als ich vier war. Drei Jahre später ist meine Mutter gestorben..." Kurze Atempause. "Ich musste zu meinen Großeltern, mit denen konnte ich aber gar nicht und die nicht mit mir. Nach fünf Jahren bin ich da abgehauen, hab' halt Mist gebaut - danach kam ich ins erste Heim..."
Jonas ist flexibel: Lebenslauf oder Lebenswandel, Daten oder Gefühle. Nach allem ist er schon gefragt worden. Manchmal kommt er dennoch ins Stocken, sucht nach Worten: "Als meine Mutter gestorben ist, also, das hätte nicht sein dürfen. Das war für mich der Bruch." Zu seinen Großeltern hat er keinen Kontakt mehr; sie haben die Vormundschaft abgegeben, nachdem ihr Enkel von der Polizei aufgegriffen wurde. Jonas' kleiner Bruder, der inzwischen bei einer Pflegefamilie wohnt, reagiert nicht auf seine Briefe. "Ich denke, die haben ihm was Schlimmes über mich erzählt."
Endstation Sehnsucht - Sehnsucht nach Familie und Geborgenheit. Ob der Vater dieser Gier nach Liebe gewachsen ist? Nach acht Jahren hat Jonas ihn wiedergetroffen - seinen Vater, Übervater, heiligen Vater. "Der einzige Mensch, von dem ich mich geliebt fühle. Irgendwann möchte ich mit ihm zusammenleben, vielleicht in ein, zwei Jahren, wenn alles gut geht - wenn ich aus dem Heim raus bin."
St. Martin ist der klingende Name des Heimes, in dem Jonas zur Zeit lebt. Die Einrichtung der Caritas ist seine sechste Station, oder doch die siebte? Da kommt selbst Jonas durcheinander.[...]
Mit den anderen aus der Wohngruppe kommt er klar. "Kollegen" nennt er sie. Freunde? "Nee", Jonas muss über so viel Unwissenheit lachen, "so ist das nicht. Freundschaften kann man im Heim nicht aufbauen, das ist auch nicht gut. Wichtig ist, dass man sich durchsetzen kann." Und sein Zimmer abschließt, "es wird so viel gerippt". Vor kurzem seien zwei Neue gekommen, so Kinder, die hätten es richtig schwer. "Wer den Mund nicht aufkriegt, geht unter."
Doch für Mitleid hat Jonas keine Zeit, er hat selbst genug am Hals. Etwa mit den ganzen "verzwickten Sachen". Die ganzen verzwickten Sachen sind Diebstähle, kleinere Einbrüche, Autoaufbrüche, eine Bewährungsstrafe wegen Raubüberfalls. Und dann steht da noch das Verfahren aus, vor dem er sich am meisten fürchtet. "Ich war dabei, aber ich hab' da nicht mitgemacht", erklärt er. "Da gab's so ein Ritual, damals in dem geschlossenen Heim. ,Verhandlung' haben wir das genannt. Jeder Neue musste da als Angeklagter vor die ,Richter' treten, und je nachdem, wie korrekt der sich benommen hat, fiel dann die Strafe aus." Normalerweise seien das "nur ein paar Schläge mit dem Besenstiel" gewesen, "aber einmal ist's halt eskaliert. Da haben die beiden anderen dem ,Verurteilten' eine Klobürste in den Mund geschoben... und so." Er habe sich da rausgehalten, beteuert Jonas. "Mit Gewalt, so was mach' ich nicht, zum Glück." Davon muss er in Kürze auch das Gericht überzeugen. Vielleicht helfe dabei die Tatsache, dass er sich gebessert habe: "Seit ich in Frankfurt lebe, bin ich erst einmal straffällig geworden."
Jonas ist ein Grübler, ein Einzelgänger, der Anschluss sucht. Sein Mitteilungsbedürfnis ist grenzenlos, seine Zuhörer nimmt er mit Haut und Haaren in Beschlag. Jonas' Stärken sind Sprache und Intelligenz. Und dort liegt auch sein wunder Punkt: "Ich habe niemanden, mit dem ich mich über so was unterhalte." Über das Leben, die Entfremdung des Menschen von der Natur, Chemie oder Physik. [...] Jonas wird ärgerlich, wenn er sich missverstanden fühlt, wenn er die passenden Worte für seine Gedanken nicht findet. "Mein Vokabular wird schlechter; ich merke, dass ich immer mehr so wie die anderen rede." Von "den anderen", seinen Mitschülern oder "Kollegen", will er sich geradezu zwanghaft abgrenzen.
Jonas fühlt sich ständig unterfordert. In der Schule beispielsweise. Dennoch hat er um den Platz in der Hauptschule kämpfen müssen und ist einmal sitzengeblieben. "Das lag aber nur an den Fehlstunden", sagt er lapidar. "Auf jeden Fall" will er die Realschule schaffen, "mindestens". "So ein Handwerksberuf" wäre der Horror, "und mit Hauptschule kriegt man doch nichts anderes". Im Gespräch distanziert er sich von seiner Vergangenheit, ja selbst von der Gegenwart; gedanklich ist er längst einen Schritt weiter. Das Heim verlassen, die Schule machen...und schließlich das Leben mit dem Vater. Ob es diesmal klappt? Die Realität hat ihn bisher regelmäßig eingeholt. Und wenn der Vater nicht hält, was Jonas sich von ihm verspricht? "Nee, das passiert nicht, nie." Bloß nicht an sowas denken. [...]
Von Ute Diefenbach
Quelle: Frankfurter Rundschau vom 11.05.1999
BP