Na herzlichen Dank an Leipzig
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 11.11.03 11:46 | ||||
Eröffnet am: | 10.11.03 15:20 | von: BRAD PIT | Anzahl Beiträge: | 11 |
Neuester Beitrag: | 11.11.03 11:46 | von: vega2000 | Leser gesamt: | 2.117 |
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NUN HAT KEINER WAS DAVON!!!!! Die Wirtschaft dankt!!
OLYMPIA-BEWERBUNG
Deutschlands hoffnungsloser Fall
Von Clemens Gerlach
In Leipzig geht es drunter und drüber. Die Olympia-Bewerbung steht nach einer Reihe von Skandalen vor dem Aus. Doch selbst wenn die Sachsen die Kurve kriegen, hätte Deutschland kaum eine Chance, die Sommerspiele 2012 zu erhalten. Das IOC registriert genau die Vorgänge in Leipzig. Und Hamburg als Ersatzkandidat fällt aus.
DPA
DSB-Chef Manfred von Richthofen: "Unsägliche Vorgänge"
Hamburg - Beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne wird aufmerksam verfolgt, was dieser Tage in Leipzig los ist. "Wir sind genau über die Geschehnisse informiert", bestätigte am Montag eine IOC-Sprecherin auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Es ist nicht anzunehmen, dass die neueste Entwicklung in Sachen Olympia-Bewerbung beim IOC große Begeisterung ausgelöst hat.
Am Freitag hatte mit Leipzigs Olympia-Beauftragten Burkhard Jung nach dem Geschäftsführer der Olympia GmbH, Dirk Thärichen, und dem sächsischen Olympia-Staatssekretär Wolfram Köhler ein weiterer Verantwortlicher zurücktreten müssen. Wieder einmal ging es um finanzielle Unregelmäßigkeiten, um Vetternwirtschaft und dubiose Transaktionen. Gegenüber SPIEGEL ONLINE sprach Manfred von Richthofen, Vorsitzender des Deutschen Sportbundes (DSB), von "unsäglichen Vorgängen".
"Beim nächsten schweren Fall wird die Reißleine gezogen", kündigte von Richthofen auf der NOK-Mitgliederversammlung an und präzisierte am Montag seine Aussagen: "Dann muss man überlegen, ob man die Leipziger Olympia-Bewerbung noch mit gutem Gewissen aufrecht erhalten kann." Seine Aufforderung "an Stadt und Land", für schnelle Aufklärung zu sorgen, sei durchaus als "Warnschuss" zu verstehen, so von Richthofen.
Hamburg kann nicht für Leipzig einspringen
Ein Rückzug der Leipziger Bewerbung würde das Ende der Hoffnungen auf die Olympischen Spiele 2012 in Deutschland bedeuten. "Das deutsche NOK hat sich auf Leipzig festgelegt, eine andere Stadt kann nicht nachnominiert werden", hieß es am Montag beim IOC. Somit ist es nicht möglich, Hamburg, das gegen Leipzig in der nationalen Ausscheidung verloren hatte, ins Rennen zu schicken.
Doch selbst wenn in Leipzig plötzlich alles am Schnürchen laufen und, wie allenthalben gefordert, reiner Tisch gemacht werden würde, ist zweifelhaft, dass sich das IOC für die sächsische Metropole erwärmen wird. Den internationalen Sportfunktionären ist seit dem Bestechungsskandal in Salt Lake City viel daran gelegen, ihre Integrität in finanziellen Dingen zu demonstrieren.
"Das IOC legt äußersten Wert auf ein ordentliches und unangreifbares Finanzgebaren", so der deutsche Vizepräsident Thomas Bach. Zehn IOC-Mitgliedern hatten die Vorfälle bei den Winterspielen 2002 das Amt gekostet. In einem Zivilprozess wird derzeit geklärt, welche Rolle der Bewerbungschef für Salt Lake City in dem Korruptionsfall spielte.
"Eine bescheidene und überschaubare Bewerbung"
DSB-Boss von Richthofen ist trotz der chaotischen Vorgänge in Sachsen und illustrer Mitbebwerber wie New York, London und Paris davon überzeugt, dass Leipzig gute Chancen habe, für 2012 den Zuschlag zu erhalten. "Wir haben ein gutes Konzept und bieten Alternativen. Es ist im guten Sinne eine bescheidene und überschaubare Bewerbung", sagte von Richthofen.
Wie die Leipziger Olympia-Kämpfer allerdings national und international das verlorene Vertrauen wieder gewinnen wollen, weiß auch von Richthofen nicht. "Zur Zeit gibt es eine hohe Akzeptanz für die Bewerbung leider nur vor Ort", räumt er ein.
Bundesregierung steht zu Leipziger Bewerbung
Der Bundesverkehrsminister und Ost-Beauftragte Manfred Stolpe (SPD) sprach sich unterdessen im "Tagesspiegel" (Dienstag-Ausgabe) für einen Gipfel der Verantwortlichen von Sport, Politik und Industrie aus, um die Leipziger Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 aus ihrem Tief herauszuholen.
Zuvor hatte die Bundesregierung Leipzig trotz dessen Pannenserie die Unterstützung bei der Bewerbung als Olympia-Stadt zugesichert. Ein konkretes Datum für das von Innenminister Otto Schily (SPD) angeregte Olympia-Gipfeltreffen gibt es es bislang jedoch nicht.
Ich konnte nicht begreifen wie Leipziger damals gejubelt haben. Die haben gedacht, sie hätten die Olympiade schon bekommen. *hüstel*
glaube das Ruhrgebiet hätte gute Chancen gehabt
alpet
Noch Fragen?
wie schon erwähnt, schlechte Verlierer...
hätten die besser als Parkplatz ausgebaut (ganz egal, welche Stadt sonst den Zuschlag bekommen hätte). Das war doch von Anfang an nix anderes als eine (Ost)Quotenentscheidung!
So long (oder doch besser short?)
Kalli
Wieso dann nicht gleich mit der zukünftigen Weltstadt "Eberswalde" kandidieren?
Wer noch immer nicht versteht was ich meine, der sollte erst mal nen Kaffee trinken.
URL: http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,273453,00.html
Olympia-Bewerbung
Morddrohungen gegen Tiefensee
Neuer Schatten auf Leipzigs Olympiabewerbung: Unbekannte haben mit Plakaten zum Mord an Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee aufgerufen. Ein Kopfgeld von 1000 Euro soll Täter stimulieren, die Polizei ermittelt.
DPA
Bedrohter Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee: Fingerabdrücke und DNA-Spuren
Leipzig - Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge ist Tiefensee das Ziel von Morddrohungen, die am Wochenende auf mehreren in der Stadt aufgehängten Plakaten ausgesprochen wurde. Von den Tätern sei ein Kopfgeld von 1000 Euro auf das Stadtoberhaupt ausgesetzt worden.
Die Polizei nehme die Drohungen sehr ernst und habe bereits die Ermittlungen aufgenommen, heißt es. Unter anderem werde das Privathaus Tiefensees bewacht. Das Landeskriminalamt untersuche die Plakate auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren. Mit einem Ergebnis sei frühestens in drei bis vier Tagen zu rechnen. Tiefensee gilt bei der Olympiabewerbung für 2012 als das Gesicht Leipzigs.
Unterdessen hat der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD), eine "schonungslose Aufklärung" aller im Zusammenhang mit der Olympia-Bewerbung Leipzigs stehender Affären gefordert. Stolpe sagte am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin", Leipzig müsse "sauber sein", um als Austragungsort eine Chance zu haben. Deshalb müsse möglichst noch in diesem Jahr vollständige Klarheit über die Probleme hergestellt werden.
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"Keine Ossi-Angelegenheit"
Stolpe warnte, andernfalls nehme der deutsche Sport Schaden und auch das Ansehen Deutschlands werde beschädigt. Der Verkehrsminister schlug vor, sobald Klarheit geschaffen sei, einen "nationalen Olympiabeauftragten" einzusetzen, der aus dem Sport, der Wirtschaft oder der Kultur kommen könne. Er fügte hinzu, die Olympia-Bewerbung sei "keine Ossi-Angelegenheit". Ganz Deutschland habe sich mit Leipzig beworben. Wichtig sei es deshalb, "zu demonstrieren, die ganze Nation steht hinter Leipzig".
Dagegen sieht die sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dagmar Freitag, sieht kaum noch Chancen für eine erfolgreiche Bewerbung von Leipzig als Austragungsort der Olympischen Spiele 2012. Es sei zu befürchten, dass die bisher bekannt gewordenen Affären noch nicht das Ende der Querelen gewesen seien, sagte Freitag der Chemnitzer "Freien Presse". Inzwischen sei es immer schwerer, selbst die Menschen in Deutschland für die Spiele zu begeistern.
Problematische Landtagswahl
Eine Ursache für die Probleme der Messestadt bei der Olympia- Bewerbung seien nicht nur die Querelen und Rücktritte innerhalb des Bewerbungsteams, sondern auch die im kommenden Jahr anstehende Landtagswahl in Sachsen. "Die beiden wichtigsten Frontmänner der Bewerbung, Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU), gehören unterschiedlichen Parteien an." Konflikte seien da voraussehbar gewesen. An Tiefensee sei es nun, die Bewerbung doch noch zum Erfolg zu führen. Einen Heilsbringer von außen werde es nicht geben.
Unterdessen hat sich nach sieben Monate des Schweigens der Chef der Hamburger Olympia-Bewerbung, Horst Meyer, zu Wort gemeldet. "Das wäre Hamburg nicht passiert", erklärte Meyer, "wie kann es nur so deletantisch sein, dass der Aufsichtsrats-Vorsitzende von allem nichts weiß?" Hamburg hatte am 12. April im letzten wahlgang mit 51:81 Stimmen gegen Leipzig verloren.
Die Bewerbung Leipzigs war in den letzten Wochen in die Schlagzeilen geraten, als Geschäftsführer Dirk Thärichen und Olympia-Staatssekretär Wolfram Köhler (CDU) ihren Hut nehmen mussten. In der vergangenen Woche erklärte dann auch der Olympia-Beauftragte der Stadt Leipzig, Burkhard Jung, wegen zwielichtiger Provisionsgeschäfte seinen Rücktritt.
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