Hans Bernecker: Börsenflut
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 01.10.02 14:21 | ||||
Eröffnet am: | 01.10.02 13:59 | von: jack303 | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 01.10.02 14:21 | von: kruemmel | Leser gesamt: | 1.603 |
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Mails/Nachrichten vom 01.10.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Flutkatastrophe an der Börse kostete bis gestern 200 Mrd E. am deutschen Markt, und heute mittag werden es 1/4 Billion sein. Mit dem Verlauf von gestern läßt sich ein fester Tag heute nicht voraussagen. Denn wir befinden uns in der finalen Schlußphase der Börsenbaisse 2000/2002, wofür ich die Indexziele schon genannt hatte. Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Zwischenzeitliche technische Korrekturen gehören noch dazu, denn vor Ende des Monats oder Anfang November ist der Zauber nicht vorbei. Mein Bestreben ist es, Sie ebenso ohne Emotionen an diese kritische Punkte heranzuführen. Gehen Sie nicht davon ab:
Märkte, die 65 % oder 70 % Verlust hinter sich haben, sind künftige Hausse-Börsen, auch wenn Ihnen dies in der jetzigen Stunde wie ein Hohn vorkommt. Schon die Kommentierung in den Medien ist ausreichend katastrophal, hilflos und natürlich verständlich. Denn man sucht nach Gründen und immerhin:
Deutschland ist per heute Vize-Weltmeister unter allen Börsen und unterlag dabei im Endspiel nur Brasilien (Bovespa). Auch ein Trost. Zur Sache:
Die Wall Street lotet für die großen Techniktitel die tiefsten Kurse aus. Dieses Spiel hatte ich Ihnen schon avisiert und wiederhole: Bevor diese Aktien ihre Überbewertung nicht abgebaut haben, bleibt es schwierig. Andererseits: Das Restrisiko ist meßbar. Bei CISCO sind es noch 2 - 3 $, was natürlich auch 25 % ausmacht. Bei INTEL sind es ebenfalls 2 - 3 $ und bei MICROSOFT fehlen noch 3 $ für ein neues Tief, was dann aber auch weitere 5 - 7 $ Verlust bedeuten würde. In Dollar gerechnet sind das aber gleich 50 - 60 Mrd gegenüber aktuellem Stand von 44 $. An diesen Zahlen zeigen sich die Größenordnungen, um die es geht. MICROSOFT hat einen Börsenwert, der so hoch ist wie die ganze deutsche Börse insgesamt.
Aussitzen, ruhig bleiben und das Ganze „durchstehen“, oder noch handeln? Der Spielraum dafür ist nur noch sehr gering. Auf eines weise ich aber jetzt schon hin, was vielen ungeheuer schwer fällt, was Sie aber unbedingt durchrechnen sollten:
Natürlich verkauft man eine gute Aktie, die 50 % verloren hat, nicht gern. Die Frage ist aber, ob diese Aktie in der Markterholung 100 % gewinnen kann oder nicht. Gibt es eine andere, die ebenfalls 50 % verloren hat, aber eben diese 100 %-Chance glaubwürdig erreichen läßt? In diesem Fall ist ein Wechsel von der Aktie A in die Aktie B richtig. Wie Sie dieses Thema angehen, beschreibe ich Ihnen in der nächsten AB. Sie kommen um diese Fragestellung nicht herum. Das unterscheidet eine Baisse dieses Umfanges von einer Normallage, in der man überlegt, ein Papier gegen ein anderes zu tauschen.
Am deutschen Markt dominieren Kritik und Angst um die Finanzaktien. Meine gelegentlichen Andeutungen variieren in alle Richtungen. Seit gestern ist die COMMERZBANK im Gespräch. Mal was anderes. Seien Sie gegenüber solchen Gerüchten sehr vorsichtig. Obgleich ich dabei bleibe: Eine Baisse dieses Umfanges erfordert ein Opfer. Wo, wie und in welcher Art, weiß keiner oder nur die absoluten Insider. Ich meine, daß auch dafür der Termin 30.9. ein wichtiges Datum war.
Eine öffentliche Aufforderung wage ich dennoch, und zwar an den Vorstand von ALLIANZ und auch MÜNCHENER RÜCK. Es ist Zeit, daß der Vorstand sich offiziell und mit verbindlichen Aussagen zu dem Verlauf der Börsenkurse äußert. Es kann nicht sein, daß die Nr. 1 in der Rückversicherung der Welt und die Nr. 2 in der Erstversicherung eine Reduzierung des Börsenkurses um allein 68 % bzw. 67 % seit Jahresanfang kommentarlos hinnehmen. Das ist eine Ungeheuerlichkeit. Ich hoffe, daß Sie sich dieser Meinung anschließen. Tun das beide Vorstände nicht, so muß man unterstellen, daß sie die Öffentlichkeit bewußt hinters Licht führen wollen oder Dinge verdecken möchten, die noch niemandem bekannt sind. Ein Kopf, der bisher gerollt ist, ist zu wenig.
Linie für heute: Ich hatte in der letzten AB die ersten Auffangkurse für die DAX-Aktien skizziert. Einige sind erreicht, aber die weiteren stehen noch aus. Überprüfen Sie bitte anhand dieser Kurse Ihre eigenen Dispositionen. Einige Ergänzungen bringe ich in der nächsten AB. Aufschlußreich:
Im MDAX gibt es zur Zeit noch keine erkennbaren „Böden“. Eigentlich kommen nur 5 - 10 Titel in Frage, auf die ich in der AB ebenfalls eingehe.
Tagesthema heute nachrichtlich: Die Bereinigung der Telekom-Szene geht in die nächste Runde. Während NOKIA den UMTS-Auftritt forciert, ist tatsächlich etwas daran, daß SIEMENS und MOTOROLA über eine Zusammenlegung oder Neugliederung des Handygeschäftes diskutieren. Das wäre eine wichtige Marktbereinigung. Dagegen ist die erneute Umsatzwarnung von ERICSSON nur die Wiederholung dessen, was vor 6 Wochen schon gesagt worden ist.
Aus der Europa-Szene: Die nächsten Versicherer erhöhen das Kapital. AXA wird ein Bezugsrecht anbieten und in Zürich plant SWISS LIFE die Ausgabe von 12 Mio Stück Aktien. Ausgabepreis noch offen. Gleichzeitig wird die jetzige RENTENANSTALT-Aktie im Verhältnis 1:1 in SWISS LIFE HOLDING umgetauscht, was jedoch keine neue Bewertung ergibt.
Zur Konjunktur in den USA: Der gestern veröffentliche Einkäuferindex mit einem Rückgang um 2,5 %-Punkte ist negativ zu werten. Er unterbietet die berühmte 50 %-Marke, und das wäre etwas ernster zu nehmen. Wie jedoch ein sog. Double Dip funktioniert, entnehmen Sie der Tabelle in der nächsten AB. Das halte ich im übrigen bei einem Dow Jones um 6.500 für eingepreist. Restrisiko also noch 10 - 15 %, Verlauf siehe oben. Damit würde sich der Kreis schließen.
Damit verbleibe ich bis morgen, wobei Sie beachten: Sollte es heute erneut sehr schwach verlaufen, so wäre eine technische Korrektur morgen ziemlich sicher. Das ist etwas für Tagestrader, die aber erst gegen Abend aktiv werden dürfen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Berneckers Börsenbrief sieht also wieder mal eine Bodenbildug im DAX. Wer seine früheren Weissagungen Glauben geschenkt hat, sitzt heute auf Riesenverlusten. Verdient hat nur Bernecker mit seinen Börsenbriefen. Weiter so die Schafe folgen lol..... Es ist sogar für den grössten Laien nicht schwierig bald eine Bodenbildung zu sehen.
Gruss
Kruemmel