Bilfinger
Woraus ergibt sich nun der zu versteuernde Kapitalertrag ?
"Ein Aktionär kauft Anteile an einem Unternehmen. Dann verkauft das Unternehmen einen sehr ertragreichen Anteil."
"Nun gibt das Unternehmen den Aktionären einen Teil des Verkaufspreises in Form von einer Sonderdividende wieder zurück."
Du hältst Anteile an einem Unternehmen und verkaufst diese mit Gewinn.
Somit ist dem Fiskus der Steueranteil 25v100 zuzüglich Solidaritätszuschlag abzuführen.
Es ist wie wenn du Aktien mit Gewinn verkaufst.
Dein Einwand: "Der Aktienkurs sank daraufhin. Der Aktionär hat nun weniger Wertanteil." spielt hier keine Rolle. Entscheidend ist der Veräußerungsgewinn, leider!
Frag mal den Finanzminister, der wollte ja vor den Wahlen an der Besteuerung Änderungen herbei führen, wird aber wie bei allen Steuern in D nichts draus werden.
Wenn es nach dem Kanzler geht wird die Besteuerung sogar noch höher....
Frage: welcher Betrag wurde nun als Sonderdividende ausgewiesen und ist dies begrenzt nur ein früherer Gewinnanteil? Das würde bedeuten, dass der gesamte Buchwerterlös im Unternehmen verbleibt.
Aktionäre, die noch zu wesentlich höheren Einkaufspreisen (incl. Hochbaubereich) die Aktie erworben haben, zahlen die Steuern plus Kurse EX-Dividende (hoch drei).
Antwort:
Ex-Dividende Reg-Tag Ausschüttung Brutto Netto Steuer Art Währung
12.05.2022 13.05.2022 16.05.2022 1,00 0,74 26,375% Final EUR
12.05.2022 13.05.2022 16.05.2022 3,75 2,76 26,375% Extra EUR
Somit bekommst du eine Sonderdividende (Extra) 3,75 EUR brutto (vor Steuer)
2,76 EUR netto (nach Steuer). Steuer ist nur dann fällig, wenn du bereits deinen steuerlichen Freibetrag in Höhe von Max 801,00 EUR je zu versteuernder Person überschritten hast.
Ausnahme, das Unternehmen übernimmt für dich die Steuerzahlung, kommt bei manchen Unternehmen vor
Es gibt steuerrechtlich nur Dividendenausschüttungen an Aktionäre sobald Geld fließt.
Bei Rückkäufen spielt das für dich z.B. keine steuerliche Rolle.
Bei Ausgabe von Bonusaktien kann ebenfalls eine Steuer fällig werden.
Ich kann nichts dafür zahle und ebenso ungern Steuern.
Muss es aber ebenso akzeptieren.
https://www.finanznachrichten.de/...leckerbissen-fuer-anleger-486.htm
Wird langfristig stützen, kurzfristig wohl eher wenig da bereits eingepreist.
Die hohen Kurse der letzten Wochen waren wohl nur der exorbitanten Divi geschuldet.
Die Höhe war einmalig von daher sehe ich weiterhin Kurse zwischen 25 - 30 EUR in den nächsten Monaten.
Es sei den Russland eskaliert erneut, z.B. gegen Skandinavien oder das Baltikum, dann ist wohl keine Prognose mehr möglich.
Johnson läutet Renaissance der Atomkraft ein
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...-Atomkraft-ein-article23344100.html
Atomkraft ist Geschichte, da besteht in Deutschland weitgehend Konsens. In Großbritannien sieht das jedoch völlig anders aus: Mit großen Plänen kündigt Premier Johnson die Rückkehr zur Kernenergie an. Experten sehen das skeptisch - und erinnern an das "teuerste Objekt der Erde".
Boris Johnson hat einen Ruf als Spieler. Daher dürfte sich der britische Premierminister mit seiner Ankündigung ganz in seinem Element gefühlt haben. "Jetzt ist es an der Zeit, eine Reihe großer neuer Wetten auf die Kernenergie einzugehen", kündigte Johnson in seiner Hauszeitung "The Telegraph" an. Erklärtes Ziel: "Wir können nicht zulassen, dass unser Land von russischem Öl und Gas abhängig ist." Zwar will Johnson auch Wasserkraft sowie Windenergie, wo Großbritannien führend ist, weiter ausbauen. Doch im Gegensatz zu Deutschland setzt der Regierungschef der Atommacht auf die nukleare Option.
Es sind - wie eigentlich immer bei Johnson - ziemlich ambitionierte Pläne. Bis 2030 könnten 95 Prozent der Elektrizität im Land kohlenstoffarm sein, also aus Sonne, Wind, Wasser und Atom stammen, mehr als 40.000 neue Jobs könnten so entstehen, ließ der Premier ankündigen. Das Kernelement der "Energiesicherheitsstrategie" sind acht neue Atomreaktoren bis 2030 - einer pro Jahr, wie Johnson vorrechnete. Damit will der Premier einen gewaltigen Teil des Energiebedarfs decken. Bis 2050 soll sich die Produktion durch Atomenergie auf 24 Gigawatt mehr als verdreifachen und bis zu 25 Prozent des erwarteten Strombedarfs ausmachen.
Das Vorhaben stößt im Land durchaus auf Wohlwollen. Kernenergie hat breite Rückendeckung, auch die größte Oppositionskraft Labour stellte klar, sie sei eine "pro-Atom-Partei". Das steht in scharfem Kontrast zu Deutschland, wo der Atomausstieg politisch wie gesellschaftlich weitgehend Konsens ist und die Bundesregierung trotz der deutlich größeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland einen Kurswechsel ausschließt. Stattdessen orientiert sich Johnson - wie so oft - am traditionellen Erzrivalen Frankreich, wo Präsident Emmanuel Macron in diesem Jahr eine "Renaissance der Atomkraft" ankündigte.
Johnson unter Druck
Lange war Großbritannien Vorreiter bei der Kernenergie. Im nordwestenglischen Calder Hall eröffnete Queen Elizabeth II. 1956 das erste kommerzielle Atomkraftwerk der Welt. Mittlerweile sind nur noch sechs Werke in Betrieb, von denen fünf innerhalb des nächsten Jahrzehnts vom Netz gehen. "Unser Ziel ist, mit einer Technologie, für die wir Pionierarbeit geleistet haben, erneut weltweit führend zu sein", betonte Johnsons Regierung nun selbstbewusst.
Der konservative Politiker steht unter Druck. Zwar steigen die Energiekosten nicht nur in Großbritannien. Doch hier hat dies deutlich stärkere Auswirkungen. Preise für Strom und Gas explodieren: Im April ging es im Grundtarif um 54 Prozent hoch, und im Herbst wird eine ähnlich Anhebung erwartet. Die Maßnahmen der Regierung reichen nach Einschätzung von Experten bisher bei weitem nicht aus, Millionen Verbraucher vor Energiearmut zu bewahren.
Bei allen Versprechen Johnsons: Niemand weiß, wie lange es wirklich dauert, bis die acht versprochenen Kernkraftwerke am Netz sind. Das zeigt das Beispiel Hinkley Point C. Der Reaktor in der südwestenglischen Grafschaft Somerset wird wohl allerfrühestens 2025 fertig, läuft also rund ein Jahrzehnt hinter der Planung - und gilt mit schätzungsweise 25 Milliarden Pfund (29,5 Mrd Euro) Baukosten als "teuerstes Objekt auf der Erde". Das einzige andere aktuelle Kraftwerksprojekt Sizewell C im ostenglischen Suffolk wird wohl frühestens 2034 Energie generieren. "Genau wie bei Öl und Gas aus der Nordsee können diese neuen Anlagen unmöglich rechtzeitig bereit sein, um unsere Probleme zu lösen", kritisierte Greenpeace.
Atom ist ein langfristiges Rezept
Hier kommt eine weitere Idee Johnsons ins Spiel, genannt SMR (Small Modular Reactor), kleine modulare Reaktoren. Deutlich kleiner und günstiger als große Kraftwerke sollen die Reaktoren des britischen Konzerns Rolls Royce jeweils eine Million Haushalte versorgen können. Erst im November 2021 investierte die Regierung weitere 210 Millionen Pfund in die Entwicklung.
Experten sehen allerdings offene Fragen. "Jedes Nuklearprojekt - einschließlich der ungetesteten (und nicht kleinen) SMR - ist unweigerlich enorm teuer, sprengt Zeit und Budget und hinterlässt eine Altlast, mit der wir immer noch nicht umzugehen wissen", sagte Sarah Darby von der Universität Oxford. Daniel Newport vom Tony Blair Institute urteilte: "Eine Strategie für die 2030er und 2040er Jahre, die nichts zur Lösung der aktuellen Krise beiträgt." Atom ist mehr ein langfristiges Rezept. Kurzfristig würden die Energierechnungen weiter steigen, räumte Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng ein.
Verwundert sind Analysten vor allem darüber, dass die Regierung die reichlich vorhandene Windenergie eher stiefmütterlich behandele. Eine naheliegende Lösung der akuten Preiskrise werde zudem nach wie vor ignoriert: Eine flächendeckende Wärmedämmung ist nach wie vor nicht in Aussicht. Vielerorts sind Fenster noch einglasig.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2022 erneut bestätigt
Der Aufsichtsrat der Bilfinger SE und die Finanzvorständin des Unternehmens, Christina Johansson, haben sich heute im besten gegenseitigen Einvernehmen darauf verständigt, dem Wunsch von Christina Johansson zu entsprechen, ihr Vorstandsamt zum 30. Juni 2022 aus persönlichen Gründen zu beenden. Christina Johansson hat dementsprechend die Niederlegung ihres Mandats als Mitglied des Vorstandes mit Wirkung zum 30. Juni 2022 erklärt und zieht sich aus dem Tagesgeschäft zurück.
Christina Johansson hat, zeitweise in dreifacher Aufgabenstellung als CFO, Interims-CEO und Arbeitsdirektorin, mit großem persönlichen Einsatz und sehr erfolgreich für Bilfinger Verantwortung getragen. Dank Ihres konsequenten Kostenmanagements in den Jahren 2019 und 2020 konnte Bilfinger den Covid-bedingten Einbruch 2020 weitgehend kompensieren. Im Jahr 2021 wurde unter ihrer Führung das beste Resultat der jüngeren Firmengeschichte erzielt. Nachdem mit dem Eintritt von Dr. Thomas Schulz als Vorstandsvorsitzender diese Übergangzeit erfolgreich abgeschlossen werden konnte, will sie sich jetzt neuen beruflichen Aufgaben widmen.
Der Aufsichtsrat der Bilfinger SE hat diese persönliche Entscheidung von Frau Johansson mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen, ihrem Wunsch aber in beiderseitigem Einvernehmen entsprochen. „Im Namen des Aufsichtsrats und des gesamten Bilfinger-Teams möchte ich Christina Johansson für ihr großartiges und sehr erfolgreiches Engagement als CFO, Interims-CEO und Arbeitsdirektorin danken“, sagte Dr. Eckhard Cordes, Vorsitzender des Bilfinger-Aufsichtsrats. „Unter ihrer Mitwirkung wurde die Transformation zu einem international führenden Industriedienstleister weiter vorangetrieben und damit Bilfinger fokussierter und profitabler aufgestellt. Wir wünschen ihr für ihre Zukunft alles Gute.“
Der seit März amtierende Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Schulz dankte Christina Johansson ebenfalls für die Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten und ihre Bereitschaft das Unternehmen interimistisch zu führen. „Eine solche dreifache Verantwortung zu tragen, ist keine Selbstverständlichkeit. Aber so wurden die Grundlagen gelegt, auf denen die neue Führung jetzt aufsetzen kann. Wir werden den Weg entschlossen weitergehen, die Zukunftsthemen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit aktiv mitzugestalten und hier weitere Wachstumspotentiale für Bilfinger zu erschließen.“
Christina Johansson sagte: „Ich möchte allen Kollegen, Kunden und Partnern sowie dem Aufsichtsrat von Bilfinger für die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen vier Jahren danken. Mein Ziel war es, Bilfinger weiter zu stärken und wieder profitabler und wettbewerbsfähiger zu machen, was auch gelungen ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt haben. Für mich ist nun die Zeit gekommen, um mich neuen beruflichen Aufgaben zuzuwenden.“
Zum Nachfolger hat der Aufsichtsrat Matti Jäkel, derzeit Executive President der Bilfinger Division Other Operations, bestellt. Er übernimmt zum 1. Juli für drei Jahre die Aufgabe des Finanzvorstands. Matti Jäkel hat seit 1989 in mehreren Positionen für Bilfinger gearbeitet und hat mit der Verbindung seiner Kompetenzen als Betriebswirt und Bauingenieur wesentlich zur Weiterentwicklung des Unternehmens beigetragen. Den Aufbau des heutigen Kerngeschäfts von Bilfinger als Industriedienstleister hat er seit 2010 an zentralen Stellen mitgeprägt. Darüber hinaus hat er als Finance Director der früheren Division Industrial Maintenance sowie der Region Continental Europe umfassende Erfahrung im Bereich Finanzen und Controlling gesammelt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Bilfinger SE, Dr. Eckhard Cordes sagte: „Wir freuen uns, dass wir mit Matti Jäkel eine kompetente und erfahrene Führungskraft aus dem Unternehmen als Finanzvorstand gewinnen konnten.“ Für den Vorstandsvorsitzenden Dr. Thomas Schulz ist Matti Jäkel „die ideale Ergänzung des Vorstandsteams, da er wie kaum ein anderer die positiven Traditionen und den Willen zur profitablen Weiterentwicklung von Bilfinger verbindet.“
Der Mitte Mai 2022 von Bilfinger bestätigte Ausblick für das Geschäftsjahr 2022, die Mittelfristziele für das Jahr 2024 und die strategische Ausrichtung des Konzerns werden erneut bestätigt. Bilfinger wird die Zahlen für das erste Halbjahr 2022 wie geplant am 11. August 2022 veröffentlichen.
THOMAS SCHULZ IM INTERVIEW
Das aktuelle Geschäftsjahr hat für Thomas Schulz, seit März Vorstandschef des lange kriselnden Traditionsunternehmens Bilfinger, mit einer Erfolgsmeldung begonnen. Um 14 Prozent stieg der Umsatz des Industriedienstleisters im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr, mit nennenswerten Zuwächsen in allen Segmenten und Regionen, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
In seinem ersten Interview nach seinem Antritt im März lobt der Manager dafür auch seine Vorgänger: „Es ist in den vergangenen Jahren sehr viel sehr gute Arbeit bei Bilfinger gemacht worden“, sagte Schulz dem Handelsblatt. Das Unternehmen sei heute sehr stark aufgestellt.
Der SDax-Konzern profitiert derzeit von einer verbesserten Auftragslage in der Öl- und Gasindustrie, die auch durch den Konflikt des Westens mit Russland und die daraus entstandenen Preissteigerungen für Energie derzeit Auftrieb erhält. „Wenn sich der Markt da gut entwickelt, ist das natürlich positiv“, erklärte Schulz. Inwieweit das langfristig so bleibe, sei allerdings fraglich.
Als Worst-Case-Szenario sieht der Bilfinger-Chef dabei eine Eskalation des Konflikts, die in einen Gaslieferstopp münden könnte. „Für uns bei Bilfinger allerdings würde ein Energieembargo kurzfristig wohl eine bessere Auftragslage bedeuten“, sagte Schulz. Viele Industrieanlagen müssten mangels Rohstoffen erst abgeschaltet und dann instandgehalten werden.
Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht seien die Folgen aber gravierend. „Auch Europa insgesamt würde schwer getroffen, denn Deutschland ist keine Insel und mit vielen EU-Ländern und Staaten außerhalb der EU wirtschaftlich verbunden“, sagte Schulz.
Herr Schulz, nachdem Öl und Gas als Energieträger lange abgeschrieben worden sind, erlebt die Branche durch den Ukrainekrieg eine kleine Renaissance. Was bedeutet das für Bilfinger?
Dienstleistungen für die Öl- und Gasindustrie gehören zu unseren Kernkompetenzen. Wenn sich der Markt da gut entwickelt, ist das natürlich positiv. Unsere Angebotspalette ist aber sehr breit. Wir wollen unseren Kunden grundsätzlich dabei helfen, effizienter und nachhaltiger zu werden. Technologie ist der Schlüssel dafür, in der Öl- und Gasindustrie, aber auch in unseren anderen Segmenten.
Unter Ihren Vorgängern wurden die Kapazitäten im Segment Öl und Gas zuletzt abgebaut. Müssen Sie angesichts der veränderten Marktlage wieder aufbauen?
Diese Kapazitätswechsel gibt es bei Bilfinger immer wieder. Es ist deshalb wichtig, dass wir in unser Personal investieren, um auch die Weiterbildung zu fördern. Das hat in der Vergangenheit immer gut funktioniert. Wichtig ist, dass es in keinem Bereich zu Leerläufen kommt oder Personal fehlt, um Aufträge abzuarbeiten. Inwieweit sich die Marktlage bei Öl und Gas langfristig verändert, hängt eng mit der weiteren Entwicklung des Konflikts zwischen dem Westen und Russland zusammen.
Auf welche Szenarien bereiten Sie sich dabei vor?
Das Worst-Case-Szenario ist eine weitere Eskalation. Die hätte einen spürbaren Effekt auf die Politik und damit auch auf die Wirtschaft. Denkbar ist grundsätzlich auch, dass der Krieg in der Ukraine noch eine lange Zeit weitergeführt wird. Das ist eine ziemlich schlimme Vorstellung, aber darauf muss man vorbereitet sein. Das spielen wir im Topmanagement und auch im Gespräch mit unseren Kunden regelmäßig durch.
Bereitet Ihnen die Möglichkeit eines Energieembargos gegen Russland gewisse Sorgen?
Ein solcher Schritt wäre sehr gravierend für die deutsche Wirtschaft – und damit auch für die Gesellschaft. Auch Europa insgesamt würde schwer getroffen, denn Deutschland ist keine Insel und mit vielen EU-Ländern und Staaten außerhalb der EU wirtschaftlich verbunden. Für uns bei Bilfinger allerdings würde ein Energieembargo kurzfristig wohl eine bessere Auftragslage bedeuten, denn viele Anlagen, die dann zum Beispiel keinen Rohstoff mehr zugeführt bekommen, müssten abgeschaltet und gleichzeitig instandgehalten werden. Mittelfristig wollen sich die Betreiber diversifizieren und unabhängiger werden. Dieses Transformationsgeschäft ist ebenfalls gut für uns.
Eon-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley hat gefordert, nicht private Haushalte, sondern die Industrie prioritär zu beliefern, wenn das Erdgas knapp werden sollte. Was halten Sie davon?
Ich glaube, hier herrscht ein Irrglaube. Viele denken, wenn das Gas abgestellt wird, dann bekommt die Wirtschaft keine Lieferung mehr, und die Leute sitzen zu Hause im Warmen, und alles ist in Ordnung. Das ist mitnichten so. Die Wirtschaft ist ja nicht unabhängig von den Menschen. Wenn Betriebe schließen müssen, dann gibt es keine Arbeit und auch kein Geld. Die verbale Trennung von Wirtschaft und Gesellschaft ist falsch und gefährlich. Die Politik muss hier einen Ausgleich schaffen, wie immer der auch aussieht.
Vor dem Ukrainekrieg ging Bilfinger durch viele Jahre der Krise. Ihr Vorgänger musste während der Restrukturierung noch zahlreiche Rechtsstreitigkeiten lösen, die aus mehreren Korruptionsskandalen resultierten. Bleiben Sie davon verschont?
Es ist in den vergangenen Jahren sehr viel sehr gute Arbeit bei Bilfinger gemacht worden. Sehr viele der Probleme wurden gelöst. Was nicht gelöst wurde, ist bekannt. Der ganze Prozess hat das Unternehmen sehr krisenfest gemacht. Wir sind heute extrem stark aufgestellt.
Während der Restrukturierung hat sich Bilfinger deutlich verkleinert. Ist die Schrumpfkur jetzt abgeschlossen?
Schrumpfkur ist nicht das richtige Wort. Es ging darum, sich auf die Kernkompetenzen von Bilfinger zu fokussieren. Man sollte dort investieren und wachsen, wo man gut ist. Dieser Prozess ist nie abgeschlossen, das ist eine der Hauptaufgaben für das Topmanagement. Gute Unternehmen sind immer in der Lage, sich neu zu erfinden.
Wie wollen Sie Bilfinger neu erfinden?
Die internationale Wirtschaft steht vor komplexen Aufgaben, allem voran steht dabei der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit. In einer solch komplexen Welt tendieren Unternehmen dazu, Aufgaben, die nicht zu ihren Kernkompetenzen gehören, auszulagern. Das ist für Dienstleister eine gute Nachricht. Wir kennen uns mit Industrieanlagen aus und wissen, wie man sie effizient und nachhaltig betreibt. Dabei gibt es in vielen Industrien in vielen Teilen der Welt noch erhebliches Verbesserungspotenzial, das wollen wir in Zusammenarbeit mit unseren Kunden heben.
Ihr Vorgänger musste teilweise harte Kritik von aktivistischen Investoren einstecken. Hatten Sie schon Gelegenheit, Ihre Ideen mit den Aktionären zu diskutieren?
Wenn man als neuer Vorstandsvorsitzender in ein Unternehmen kommt, bringt man in der Regel schon alles mit, was gewünscht ist. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch. Mir geht es unter anderem darum, die Eigenverantwortung bei den Mitarbeitern zu fördern. Hier macht Bilfinger schon viel richtig. Diese hervorragende Kompetenz will ich weiterentwickeln, und dafür bin ich auch geholt worden.
Der Vorstand der Bilfinger SE hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats heute beschlossen, ein
neues Aktienrückkaufprogramm ab 1. Juli 2022 zu starten. Im Rahmen des Programms können
maximal bis zu 4.103.732 eigene Aktien der Bilfinger SE zu einem maximal aufzuwendenden
Erwerbspreis (ohne Erwerbsnebenkosten) von 100 Millionen Euro über die Börse erworben
werden. Das Programm wird längstens bis zum 17. März 2023 laufen.
FRANKFURT (dpa-AFX Analyser) - Deutsche Bank Research hat Bilfinger mit "Buy" und einem Kursziel von 42 Euro in die Bewertung aufgenommen. Der Industriedienstleister sei frisch restrukturiert und damit nun bereit für die nächste Wachstumsphase, schrieb Analyst Michael Kuhn in einer am Freitag vorliegenden Studie. 2021 sei er bereits wieder profitabel gewesen, nun gebe es erhebliches Potenzial, angetrieben von der hohen Nachfrage nach traditionellen und nachhaltigen Industriedienstleistungen./tih/ajx
Veröffentlichung der Original-Studie: 01.07.2022 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / CET
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 01.07.2022 / 06:45 / CET
Hinweis: Informationen zur Offenlegungspflicht bei Interessenkonflikten im Sinne von § 85 Abs. 1 WpHG, Art. 20 VO (EU) 596/2014 für das genannte Analysten-Haus finden Sie unter http://web.dpa-afx.de/offenlegungspflicht/offenlegungs_pflicht.html.
ISIN: DE0005909006
insgesamt 25.000 Stück Aktien im Rahmen des Aktienrückkaufs der Bilfinger SEerworben.
Quelle: DGAP-News
Bleiben noch 4.078.738 Stück übrig.