Zahlungsbilanzkrise - Die wahre Eurokrise
Seite 2 von 3 Neuester Beitrag: 31.10.14 19:09 | ||||
Eröffnet am: | 23.12.11 22:18 | von: Börsenmonst. | Anzahl Beiträge: | 60 |
Neuester Beitrag: | 31.10.14 19:09 | von: Börsenmonst. | Leser gesamt: | 8.153 |
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Es handelt sich nicht um "Geld"forderungen.
Siehe: http://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/...368.html?p5995368=all
Oder hier der Auszug aus der Bogenberger Erklärung.
Eigenmächtige Selbsthilfe mit der Druckerpresse
Viele meinen, der Euroraum leide unter einer temporären Krise, die erst seit dem letzten Jahr zu Rettungsaktionen geführt hat. Davon kann nicht die Rede sein. Schon seit dem Herbst 2007 haben sich die Krisenländer in riesigem Umfang selbst mit der Notenpresse finanziert, was im Verein mit einer Verlagerung der Refinanzierungskredite des Zentralbankensystems einen öffentlichen Kapitalexport von Deutschland in die Krisenländer bewirkte.
Bei der Bundesbank sind auf diese Weise Ausgleichsforderungen (Target) von bald 500 Milliarden Euro aufgelaufen, die niedrig verzinst sind und nicht fällig gestellt werden können. Hätte der Euroraum die Regeln des amerikanischen Währungssystems übernommen, hätte die Bundesbank statt dieser Ausgleichsforderungen von den Krisenländern marktgängige Wertpapiere erhalten. Das hätte den Hang, sich der Notenpresse zu bedienen, erheblich verringert.
Die Leistungsbilanzdefizite Griechenlands und Portugals wurden seit dem Herbst 2007 praktisch vollständig mit der Notenpresse finanziert, bis die Staatengemeinschaft schließlich mit den offenen Rettungsaktionen zu Hilfe kam. Die Eurozone befindet sich derzeit schon im fünften Jahr der Totalrettung dieser Länder. Im Falle Spaniens wurde ein erheblicher Teil der Leistungsbilanzdefizite finanziert. Irland druckte viel frisches Geld zur Kompensation der Kapitalflucht. Faktisch nahmen die Krisenländer ähnlich wie die Vereinigten Staaten seinerzeit im Bretton-Woods-System die Rolle von Reservewährungsländern im Euroraum ein, die ihre Finanzierungsdefizite gegenüber anderen Ländern mit selbstgedrucktem Geld statt mit Krediten zu Marktkonditionen schlossen.
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat diesen Vorgang nicht nur toleriert, sondern durch eine Absenkung der Sicherheitsstandards für Refinanzierungskredite an die Banken tatkräftig unterstützt. Durch den Verzicht auf eine Mindestqualität der als Sicherheiten eingereichten Staatspapiere Griechenlands, Portugals und Irlands hat er mittelbar einer Monetisierung der Staatsschulden dieser Länder Vorschub geleistet. Die Bundesbank hat die zuströmende Liquidität durch eine Verringerung ihrer Refinanzierungskredite und eine Kreditaufnahme bei den deutschen Banken wieder abgeschöpft und ist dabei zu einem Nettoschuldner des deutschen Bankensystems geworden.
Seit dem Sommer ist eine gewaltige Kapitalflucht von Italien nach Deutschland im Gang, bei der italienische Vermögensbesitzer mit neu gedrucktem Geld deutsche Firmen, Immobilien und Wertpapiere erwerben, während Deutschland sich im Austausch dafür mit dem Aufbau weiterer Target-Forderungen der Bundesbank gegen das EZB-System begnügen muss. Die Notenpresse in Italien läuft heiß, und bei der Bundesbank wird das hereinströmende Geld geschreddert. Es gibt bislang keine Grenze für diesen Prozess.
http://www.bundesbank.de/download/presse/reden/...jahresabschluss.pdf
Aber solche Sätze:
"Seit dem Sommer ist eine gewaltige Kapitalflucht von Italien nach Deutschland im Gang, bei der italienische Vermögensbesitzer mit neu gedrucktem Geld deutsche Firmen, Immobilien und Wertpapiere erwerben"
Sind dermaßener Humbug, was soll man dazu denn noch sagen...
Wozu muss sich einer, der Vermögen hat, Geld drucken lassen? (Und wie macht der das?)
Ein Italiener, der Geld auf der Bank hat, kann damit kaufen was er will. Dazu braucht er nicht die ZB...
1. Die Italiener haben mehr (Liquidität) ausgegeben als eingenommen. Dies kann beinhaltet auch, dass ausländische Investoren Gelder abgezogen haben. Hierdurch entsteh der negative Target2-Saldo.
2. Wie Geld drucken?
Italiener braucht Geld => Bank des Italiniers braucht Geld => Nationalbank braucht Geld => EZB-System leiht Geld (z.B. im bei Einreichung von Staatsanleihen als Sicherheit)
Im Übrigen hast du ja gesehen wer die Bogenberger Erklärung unterschrieben hat. Ebenso sind beim Vortrag unter #1 Repräsentanten der Bundesbank dabei im Auditorium.
http://www.dbresearch.de/PROD/...NET_DE-PROD/PROD0000000000280448.PDF
Wenn es ganz Dicke kommt, dann wird den Banken und/oder den
Staaten das Geld mit dem LKW vor die Türe gestellt. Selbstverständlich
nur Banknoten mit dem großen Zahlen.
Heli Ben oder MAN-Draghi werden dann auch den IKEA-Katalog als
Sicherheit akzeptieren oder ein Papier auf dem draufsteht, dass
man die Schulden ganz ehrlich zurückzahlen wird.
Noch versuchen die Zentralbanken den Mindestanschein
von Seriösität zu wahren. Not bricht jedes Gebot.
Die Deutschen sind praktisch "Großaktionär" der EZB.
Dessen sollte man sich immer bewußt sein.
Das Politiker-Gerede wie: keine Haftungsgemeinschaft,
keine Eurobonds, keine Transferunion, ist deshalb glatter Unfug,
und Volksverdummung.
Alternativ aber auch evtl. Unkenntnis der Zusammenhänge,
was ich aber nicht glaube.
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Unicredit vor dem Ende?
Dürfte ein Fall für die italienische Staatskasse werden:
Obiger Beitrag zweier Professoren belegt, dass eine Refinanzierung der Krisenländer nicht länger durch die Bundesbank getragen werden kann, es sei denn die Bundesbank verkauft reale Vermögenswerte wie Gold. Alternativ kann neues Geld gedruckt werden => Inflation
So oder so kommt es zu einer schleichenden Enteignung.
Wir können schonmal die Bismarck wieder hochholen ;)
Deswegen wird (heimlich) Geld gedruckt werden, um die Krisenländer zu finanzieren.
Da die Bundesbank am Ende ist und die Finanzierung der Krisenländer über die deutsche Bundesbank nicht mehr funktioniert, wird die EZB Geld drucken müssen und damit die Geldmenge im Euroraum erhöhen.
Bislang haben die Notenbank der Krisenländer zwar auch Geld gedruckt (d.h. Staatsanleihen der Krisenländer werden bei der EZB eingereicht). Bislang kam dieses Geld aber zum Großteil von der deutschen Bundesbank. Da dies nicht mehr möglich ist, wird es zu einer tatsächlichen Erhöhung der Geldmenge kommen.
reinvestieren, als sie es dort geborgt haben (verrückte Welt),
solange halte ich die Inflationsgefahr für gering.
Da fast alle Währungsblöcke schwächeln ist auch die importierte
Inflation i.A. kein Thema. Schon eher der Vertrauensverlust in
das Papiergeldsystem, was gewisse Inflationsgefahren in sich
birgt.
Dieser verlinkte Artikel ist derart hanebüchen, da ist man echt sprachlos.
Die Bundesbank verkauft überhaupt nix, um z.B. aus GR transferiertes Geld auf einem hiesigen Geschäftsbankkonto zu buchen. Das ist absoluter Blödsinn. Sie vergibt auch keinen Kredite innerhalb des ZB-Systems.
Der Rückgang der Aktiva korreliert schlicht mit dem Rückgang der Inanspruchnahme von ZB-Geld durch die der BB angeschlossenen Geschäftsbanken. Da diesen jede Menge liquide Mittel aus den Fluchtländern zufließen, schwimmen sie in Liquidität und müssen sich deshalb immer weniger bei der BB Geld besorgen. Damit schrumpft natürlich auch die Menge der bei der BB hinterlegten Assets. Sie reicht das Geld aus, das über die Target-Plattform transferiert wird.
Dass die Bankeneinlagen bei der BB steigen ist ein Effekt des Geldtransfers aus den Krisenländern (Fluchtgeld) und des Rückzuges der deutschen Geschäftsbanken aus dem Kreditgeschä#ft mit den Krisenländern. Gegebene Kredite werden zurückgeführt, neue werden nicht dorthin vergeben. Daraus resultiert der hohe Target-Transfer als Einbahnstraße Richtung D.
Von der ZB an Banken ausgereichtes "Geld" sind Schuldverschreibungen, besichert mit irgendwelchen Assets irgendwo innerhalb des ZB-Systems. "Geld" im landläufigen Sinne wird es erst, wenn es in die Zirkulation zwischen den Banken bzw. zw. Banken und ihren Kunden oder durch Erwerbe der Banken am Markt kommt. Das umlaufende ZB-Geld ist immer eine Passiva-Position in der ZB-Bilanz und muss durch eine Aktivaposition gedeckt sein. Diese Aktivapositionen stellen den "Wert" des Geldes.
Die Target-Aktiva der BB, die hier als "Verbindlichkeiten" bezeichnet werden, sind keine "Schulden" im Sinne von Geld-Verbindlichkeiten, die die Krisenländer-ZB bei der EZB respektive BB haben. Es ist die buchungstechnische Verknüpfung zu den bei anderen ZBs des EZB-Systems hinterlegten Aktiva.
Die Krisen-ZBs haben sich also Geld bei der BB geliehen. Würden sie weiters Geld an die BB überweisen, würde der Target-Saldo nicht zurückgeführt, sondern logischerweise weiter steigen, weil noch mehr Geld, das per Aktiva-Hinterlegung z.B. bei der GR-ZB augereicht wurde, nach D fließen. Mit anderen Worten: Deutschland hat das Geld, die Griechen haben die Schulden.
Das ist insofern prekär, dass es zu einer Frage der Werthaltigkeit der Aktiva der Krisenländer-ZBs wird, ob das Geld, das da zirkuliert wirklich werthaltig ist - werthaltig gemessen an den dafür bürgenden Aktiva.
Da liegt das wahre Problem. Aber dafür bürgt die BB immer in gleicher relativer Höhe, egal, wie hoch die Target-Salden stehen: zu ihrem prozentual festgesetzten Anteil am EZB-System von knapp 28%.
Faktisch ist es jedenfalls so:
1. ZB-Geld fließt den deutschen Banken zu, dessen Aktiva anderswo im EZB-System hinterlegt sind. Dazu muss die BB nix verkaufen. Schon gar nicht ihr Gold. Das ist eine absurde Befürchtung.
2. Die sinkenden Aktiva hinsichtlich der Position "Kreditgeschäfte mit den angeschlossenen Instituten" liegt schlicht in der Tatsache begründet, dass die an die BB angeschlossenen Geschäftsbanken aufgrund der Mittelzuflüsse hyperliquide sind und sie statt - wie normalerweise - sich Geld bei der BB zu beschaffen sogar in großem Ausmaß Geld auf ihren ZB-Konten bunkern, weil sie nicht gar nicht mehr wissen, wohin damit.
Zweitens ist auch ein Problem. Der BB gehen die Möglichkeiten aus, Liquidität abzuschöpfen. Das kann (und wird wohl) auf mittlere Sicht zu Assetblasen in D führen. So wie es schon mit den Bundesanleihen der Fall ist. (Siehe Negativzins.)
Dieselben Probleme hat übrigens auch die Schweizer ZB (SNB). Da der Franken durch Mittelzuflüsse aus den Krisenländern längst an die Grenzen des Erträglichen hinsichtlich der Aufwertung geraten ist, muss die SNB ständig intervenieren und ihre Euroreserven aufstocken und dazu neue Franken ausgeben. Das sind quasi die "positiven " Targetsalden der SNB. Es fließt ihnen Geld zu, dessen Aktiva=Werthinterlegung in GR oder in Italien oder in Spanien liegen.
Richtig: "Die Krisen-ZBs haben sich also KEIN Geld bei der BB geliehen."
Und nochmal zum Goldverkauf durch die ZB, um sich Geld zu besorgen, um es an Banken auszureichen: Das ist dermaßen schräg, dass einem die Haare zu Berge stehen. Wenn die ZB Gold verkauft, VERNICHTET sie Geld und schafft keines. Das gilt auch für alle anderen Assetverkäufe von ZBs.
1. Die südeuropäischen Nationalbanken haben aktuell über 500 Mrd. Schulden bei der Deutschen Bundesbank ohne das hierzu je ein Parlamentsbeschluss erfolgte oder die Öffentlichkeit hierüber von der Politik in Kenntnis gesetzt wurde. Es haftet der deutsche Steuerzahler!
2. Demnächst wird durch die EZB der Ankauf von kritischen Kreditpapieren (ABS) erfolgen. Es werden Kreditrisiken der südeuropäischen Banken auf die EZB übertragen. Es haftet der deutsche Steuerzahler!
3. Die Bankenunion kommt! Es haftet der deutsche Steuerzahler!
zur Bankenunion: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/...ftet-13036713.html
Zu den Risiken der EZB-Systeme empfehle ich:
http://www.youtube.com/watch?v=RipT8sjzHOk (alle Teile)
Scheinbar scheint das Ganze auch niemanden mehr so richtig zu interessieren, insbesondere in den Medien nicht.
Viel Glück an die nächste Generation! Mein Beileid BRD.