Wohlstands-Verlust in Dtld? Nein! Veto! Protest!
Seite 1 von 4 Neuester Beitrag: 23.04.04 21:16 | ||||
Eröffnet am: | 04.03.04 10:01 | von: ALDY | Anzahl Beiträge: | 93 |
Neuester Beitrag: | 23.04.04 21:16 | von: Dr.UdoBroem. | Leser gesamt: | 11.979 |
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Aber ob es hilft?
Das schrieb jemand in einem anderen Forum:
Hallo Forumsleser
Heute hat mir ein Nachbar und Freund erzählt, dass er seine erste Lohnabrechnung bekommen hat, nachdem sein Arbeitgeber ( INA Schaeffler Wälzlager / Standort: Homburg/Saar ) den Arbeitgeberverband gewechselt hat.
Für Kontischicht (4 Schichten, 7 Tage die Woche, Wechsel z.B. 3 Tage Früh-, 2 Tage Mittag, 2 Tage Nachtschicht, Freiblock usw., totales Chaos meine ich) bekam er letztes Jahr 2100 Euros netto, dieses Jahr für die gleiche Arbeit nur noch 1800 Euros.
Die Preise / Steuern / Abgaben steigen aber weiter - Preisinflation und Lohndeflation. Ich denke aber das ist nur der Anfang.
Die Firma hat in Rumänien ein neues Werk gebaut für ca. 5000 Mitarbeiter. Die ersten Rumänen kommen in den nächsten Wochen zum anlernen.
Auf längere Sicht kann man eine Werksschließung wohl vorausahnen, denn auch mit diesem tieferen Lohnniveau können deutsche Arbeiter nie mit Billigstandorten konkurrieren.
Wir gehen sehr schlechten Zeiten entgegen. Und die Politiker ( habe bewusst nicht "unsere Politiker" geschrieben ) haben noch nix gemerkt.
Übrigens, nach der Werksschließung der TDK ( Kassetten, CD-Rohlinge ), mit Millionen geködert ( sind futsch ) um am Standort Rammelsbach ( Kreis Kusel, Nähe Kaiserslautern ) zu investieren bietet eine koreanische Nachfolgefirma volle 4,5 bis 5 Euros pro Stunde brutto.
Gruss
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Klingt ( leider zu ) überzeugend.
Aldy
Bsirske stellt Bundesländern ein Ultimatum
Ver.di-Chef Frank Bsirske setzt im Arbeitszeit-Streit auf Konfrontation: Der Gewerkschafts-Boss forderte die Bundesländer heute ultimativ auf, sich bis Ende April zur bisherigen Arbeitszeit-Regelung zu bekennen. Anderenfalls werde ein massiver Streik organisiert.
Ver.di-Chef Bsirske: Großkonflikt angedroht
Stuttgart/Berlin - Bleibe bis Ende April eine entsprechende Verpflichtung der Bundesländer aus, werde Ver.di das Scheitern der Verhandlungen erklären, heißt es in einer Resolution der Bundestarifkommission vom Freitag in Stuttgart. Dann wäre ein Streik zulässig.
Bsirske drohte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) mit einem "Großkonflikt", wenn er über den öffentlichen Dienst Arbeitszeitverlängerung für die gesamte Volkswirtschaft durchsetzen wolle. So ein Vorgehen sei historisch einmalig, kritisierte er. Bayern hat nach der Kündigung des Arbeitszeitvertrags für Arbeiter und Angestellte durch die Tarifgemeinschaft der Länder die Einführung der 42-Stunden-Woche für den gesamten öffentlichen Dienst angekündigt.
Wenn für dich der von den Gewerkschften durchgepeitschte Mindest-Lohn für jegliche Arbeit in Ordnung ist und daß eben mal 6-8 Mio. Arbeitnehmer draußen bleiben, dann werde eben glücklich mit dieser Einstellung.
Für meine Mitarbeiter war "Arbeit" nicht nur üble "Ausbeutung" sondern auch Basis für persönliche Erfolgs-Erlebnisse. Wenn nun die Gewerkschaften meinen, daß zu Hause sitzen und Sozialhilfe kassieren die bessere Variante ist .. ich und meine (EX-) Mitarbeiter gehören anscheinden zu einer Minderheit und haben halt Pech gehabt mit unseren Ansichten :((
Aldy
KONKRET: Herr Benneter, Sie sind gewählt worden von einer Juso-Mehrheit, die eine konsequent sozialistische Politik verlangt. Diese Politik sollen Sie nun in einer Partei vertreten, in der Bruno Friedrich, Hans-Jochen Vogel und Herbert Ehrenberg das politische Klima mitbestimmen. Wie macht man das?
Benneter: Zu unserem Willen, konsequent sozialistische Politik zu betreiben, gehört auch, daß wir die SPD insgesamt zu einer konsequent sozialistischen Partei machen wollen. Sicher gibt es da viele Hindernisse, aber wir werden unsere Positionen in die Partei hineintragen.
KONKRET: Oder Sie werden rausfliegen. Das haben Sie ja gleich bei Ihrem Antritt als Bundesvorsitzender gesehen, als es um die Juso-Teilnahme am Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit ging.
Benneter: Wir haben in diesem ersten Konflikt alle Möglichkeiten ausgelotet und dann eine politische Entscheidung getroffen, als wir vor die falsche und uns aufgezwungene Alternative gestellt waren, entweder Mitarbeit in dem Komitee oder weiter sinnvolle Arbeit in der SPD. Noch ist der Punkt nicht erreicht, wo man sagen müßte, daß wir keine Möglichkeit mehr haben, innerhalb der SPD unsere Vorstellungen zu verbreiten.
KONKRET: Hat denn Egon Bahr dies Ultimatum nicht auch deshalb gestellt, weil er befürchten mußte, daß eine Beteiligung der Jusos an dein Komitee erstens zu einer schweren Erschütterung der Partei und zweitens zu einer Isolierung der Partei in der Bevölkerung führen würde?
Benneter: Erstens: die SPD hat hier wieder einmal gemeint, mit einer rein formalen Abgrenzung gegenüber Kommunisten die Vorwürfe von Seiten der Reaktion auffangen zu müssen. Zweitens hat sie versucht, die Ergebnisse des Hamburger Bundeskongresses, also meine knappe Wahl rückgängig zu machen, in dem man mich entweder ausschließt oder vor den Jungsozialisten insgesamt unglaubwürdig macht. Drittens zeigte dieses Ultimatum die Angst, neue Entwicklungen, wie sie sich grade in Westeuropa abzeichnen, innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands diskutieren zu lassen.
KONKRET: Sie werden sich also weiterhin von den westdeutschen Kommunisten nicht so wie die Gesamtpartei abgrenzen?
Benneter: Mit unserer Entscheidung, auf eine Mitarbeit in dem Komitee zu verzichten, haben wir nicht unsere Überzeugung aufgegeben, daß wir die Zusammenarbeit in der Bundesrepublik mit Kommunisten zwar nicht suchen, daß wir sie aber auch nicht vermeiden wollen, wenn es uns politisch sinnvoll erscheint und wenn es unseren eigenen Verband stärkt. Falls dies dann zu Konflikten mit der Partei führen sollte, werden wir auch diese Konflikte wieder politisch lösen. Was aber nicht heißt, daß wir uns in jedem Fall so verhalten werden, wie wir das jetzt in diesem Fall getan haben.
KONKRET: Das heißt, Sie würden vielleicht doch einmal den Parteiausschluß in Kauf nehmen?
Benneter: Für uns Jusos ist die Mitgliedschaft in der Partei kein Dogma, an dem wir nun in jedem Fall festhalten. Wir müssen sinnvoll mitarbeiten können. Wenn die Politik der Ultimaten Schule machen sollte, müssen wir uns freilich fragen, wie lange das noch geht.
KONKRET: Die Bevölkerung der Bundesrepublik scheint nach zwölf Jahren faschistischer Herrschaft und nach den fünfziger Jahren, in denen der Antikommunismus noch einmal seine tollsten Blüten getrieben hat, offenbar nicht in der Lage, mit Kommunisten zu leben. Gefährden die Jusos mit ihrer Politik in dieser Frage nicht die Regierungsfähigkeit der SPD?
Benneter: Die SPD schadet sich doch letztlich selbst, wenn sie weiterhin dieses Problem vor sich herschiebt, das nicht nur von Jusos an sie herangetragen wird, sondern auch von den Entwicklungen der Klassenauseinandersetzungen in Italien oder in Frankreich. Die SPD gerät hier einmal in Gefahr, sich in Europa in das konservativreaktionäre Lager treiben zu lassen. Und zum anderen gerät sie auch in Gefahr, antikommunistisch-emotionale Vorurteile nicht nur gegen Kommunisten, sondern gegen alle zu mobilisieren, die in der BRD grundlegende gesellschaftliche Veränderungen schaffen wollen.
KONKRET: Also: Antikommunismus schadet der SPD selbst?
Benneter: Ja, sicher. Wenn Adenauer in den fünfziger Jahren auf die Kommunisten eingeschlagen hat, so wollte er damit doch nicht die zahlenmäßig irrelevante KPD treffen, sondern die Sozialdemokraten. Genau so, wie es jetzt wieder der CSU-Abgeordnete Sauer mit Herbert Wehner versucht.
KONKRET: Dem kann man auf zwei Arten begegnen: Entweder man sagt: wir haben mit Kommunisten nichts zu tun, wir teilen die Abneigung gegen Kommunisten. Oder man sagt, wir sind keine Kommunisten, wir sind aber auch keine Antikommunisten wie ihr.
Benneter: Die SPD ist von ihrer Tradition und ihrem Programm her verpflichtet, das Parteienspektrum als klassenspezifisches Spektrum anzusehen. Unter diesem Aspekt sind CDU und CSU die Parteien des Klassengegners während die Kommunisten unsere politischen Gegner, nicht aber die Klassenfeinde sind. Zum anderen meine ich, daß sich die SPD, solange sie sich von den Kommunisten nur formal und nicht dadurch positiv abgrenzt, daß sie selbst eine schlüssige Orientierung auf eine grundlegende Veränderung vorlegt, immer nur den Vorwurf zuzieht: Ein getroffener Hund bellt. Wenn die Reaktion sagt, Jungsozialisten haben hier wieder was Kommunistisches beschlossen oder Jungsozialisten haben mal wieder mit den Kommunisten zusammengearbeitet, so macht sie dies ja nicht, um mal wieder einen Juso zur Räson zu bringen, sondern um die ganze Partei ins Zwielicht zu setzen.
KONKRET: Das tun ja auch Teile der Partei.
Benneter: Ja, sicher, das ist natürlich ein deutlicher Hinweis darauf, daß wir auch starke Kräfte innerhalb der Partei haben, die gar nicht daran denken, das zu tun, was im Godesberger Programm formuliert ist: eine neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu schaffen.
KONKRET: Angesprochen auf die Staaten Osteuropas haben bisherige Juso-Vorsitzende immer gesagt: Dort ist kein Sozialismus, die haben mit Sozialismus nichts zu tun. Sieht das der neue Bundesvorstand auch so?
Benneter: Die Entschiedenheit, mit der wir Menschenrechtsverletzungen in den osteuropäischen Staaten ablehnen, dürfte allen Jusos gemeinsam sein. Aber es wäre töricht, die Entwicklung dieser Staaten pauschal zu negieren, bloß um der bundesdeutschen Reaktion keine Angriffsfläche zu bieten. Wenn wir von den emotionalen antikommunistischen Kalten-Kriegs-Parolen runter wollen, müssen wir uns die Verhältnisse mal genauer ansehen - etwa die Art und Weise, wie dort Planungen erfolgen, wie die Arbeitnehmer an Planungen beteiligt werden, wie deren Vorstellungen, deren Bedürfnisse in die Gesamtplanung eingehen.
KONKRET: Das beantwortet die Frage natürlich noch nicht ganz: Hat das was mit Sozialismus zu tun oder nicht?
Benneter: Ja, es hat sicher etwas mit Sozialismus zu tun, daß es in den osteuropäischen Ländern keine Kapitalisten mehr gibt, daß die Produktionsmittel nicht mehr irgendwelchen Profitinteressen untergeordnet sind, sondern daß man dort schon durchaus den ernsten Versuch gemacht hat, die Produktion auf die Bedürfnisse auszurichten, und eben nicht darauf, daß die Dividenden stimmen.
KONKRET: Ihre Vorgänger als Bundesvorsitzende der Jusos sind immer vom Primat des Weiterregierens der SPD ausgegangen. Wann immer die Partei gesagt hat, das kann uns Stimmen kosten, haben sie zurückgesteckt. Gilt das für den neuen Bundesvorstand auch noch?
Benneter: Ich weiß nicht, ob es richtig ist, wenn man meine Vorgänger so einschätzt. Aber dies mal unterstellt, würde ich schon meinen, daß für den neuen Juso-Bundesvorstand eine differenziertere Auffassung gilt. Wenn nur noch um der Regierung willen regiert wird, dann zählt der Primat des Regierens nicht.
KONKRET: Das Menetekel einer autoritären rechten Regierung aus Dregger, Stoltenberg und Kohl schreckt Sie also nicht so wie Ihre Vorgänger?
Benneter: Schrecken tut mich das schon. Nur, durch die aktuellen Vorgänge im Zusammenhang mit den Abhörskandalen und den entsprechenden Regierungsstellungnahmen auch grade von Sozialdemokraten, werden die Unterschiede zu einer Dregger/Strauß-Regierung immer undeutlicher. Wir Jusos konnten uns doch im Wahlkampf 1976 für eine SPD-geführte Regierung nicht deshalb vehement einsetzen, weil wir davon ausgingen, daß diese Regierung irgend etwas in Richtung Sozialismus verwirklichen würde, sondern weil sie die Chance offen halten sollte, für sozialistische Veränderungen mobilisieren zu können. Und dies gerät zunehmend in Gefahr, wenn diese Regierung sich so am Abbau demokratischer Rechte beteiligt.
KONKRET: Wenn nun diese Regierung weiter so verfährt wie sie mit Herrn Maihofer und Herrn Schüler bisher verfahren ist...
Benneter: ...dann wird dies dazu führen, daß die Jungsozialisten in einem Bundestagswahlkampf bestimmt nicht mehr in der Weise sich engagieren können, wie sie es, schon zähneknirschend, im letzten Wahlkampf getan haben.
KONKRET: Am gleichen Tag, als Sie in Hamburg gewählt wurden, wurde in Hessen bei den Kommunalwahlen der SPD die größte Niederlage ihrer Geschichte in diesem Land bereitet. Wie kommt es, daß die SPD Wochen nach der Wahl in Hessen immer noch fast ausschließlich die Wahl von Benneter und deren Folgen diskutiert?
Benneter: Die SPD-Parteiführung hat sich in meiner Wahl ein günstiges Fluchtfeld gesucht, um nicht so eingehend, wie das notwendig wäre, die Folgen dieses Wählereinbruchs diskutieren zu müssen. Ich habe die Befürchtung, daß auch diesmal weniger versucht wird, Lehren aus diesem Wahleinbruch zu ziehen, als sich einen innerparteilichen Sandsack hinzustellen, auf den man eindreschen kann, um die eigenen Versäumnisse zu kaschieren.
KONKRET: Was sind nach Ihrer Einschätzung die Hauptgründe für die Wahlniederlage in Hessen und andere Wahlniederlagen dieser Art?
Benneter: Zum einen, daß die SPD dem Wähler keine Orientierung bietet, wie die gegenwärtigen Krisenerscheinungen dauerhaft gelöst werden können. Zum andern sucht die SPD Erfolge bei mittleren oder rechten Wählern, weil angeblich links der SPD nur 0,5 Prozent und rechts 50 Prozent zu holen seien. Das ist Statistik statt Klassenanalyse. Und drittens war der größte Pluspunkt von Sozialdemokraten, daß sie als Personen integer waren, daß sie also nicht im Geruch von Korruption standen. Und das ist nun nach Helaba, Frankfurter Westend und Flughafen anders geworden.
KONKRET: Was wäre denn, wenn Benneter in diesem Land SPD-Kanzler wäre? Es gibt eine Reihe von Sachzwängen, die man zwar als Jungsozialisten-Vorsitzender, nicht aber als SPD-Kanzler vernachlässigen kann. Es gibt Verpflichtungen gegenüber gesellschaftlichen Gruppen, die in Jahrzehnten eingegangen worden sind, gegenüber Unternehmern, auch in konzertierten Aktionen, es gibt Bündnisverpflichtungen, Rüstungsverpflichtungen. Eine Bundeswehr von einer halben Million Mann läßt sich nicht so leicht abrüsten, Geheimdienste und Polizeistreitkräfte lassen sich auch nicht so leicht auf das Maß zurückführen, das sie mal vor dem Baader-Meinhof-Rummel hatten. Ein Kanzler Benneter müßte damit rechnen, daß die Reaktion, wenn sie merkt, auf was es rausgehen soll, gewalttätig wird. Würde da die Politik, die ein konsequent sozialistischer Kanzler betreiben könnte, nicht sehr der Politik ähneln, die Helmut Schmidt betreibt?
Benneter: Das glaube ich nicht. Sicher müßten längerfristige Verpflichtungen auch von einem konsequent sozialistischen Kanzler eingehalten werden, aber ich glaube, man macht sich was vor und das ist auch eine Alibi-Argumentation, wenn man sagt, daß die Sachzwänge keine Möglichkeit lassen, auch kurzfristig bestimmte Weichenstellungen vorzunehmen. Grade was zum Beispiel die Rüstungsproduktion angeht...
KONKRET: .. .da hat der Vorstoß in Richtung Abrüstung, den Herbert Wehner gemacht hat, zu einem großen Aufheulen der gesamten rechten Presse in diesem Land geführt, zu schlimmen Ausfällen, ja zu verbaler Gewalttätigkeit von CSU-Abgeordneten. Wenn er da noch einen Schritt weiterginge, würde ein SPD-Kanzler - angesichts der fast totalen Beherrschung der Medienlandschaften durch die Rechte - das doch nicht überleben.
Benneter: Wenn man weiß, daß es sich hier im Grunde auch um Klassenauseinandersetzungen handelt, dann ist dieser Vorstoß von Herbert Wehner schon ein Vorstoß in die richtige Richtung. Nur darf man es nicht dabei bewenden lassen, so etwas in einem Interview anzudeuten, sondern dann muß man die Klasse, die wir vertreten, nämlich die Arbeitnehmer, dafür mobilisieren und für diese Vorstellungen gewinnen. Denn solche Klassenauseinandersetzungen werden nicht allein im Parlament entschieden, sondern die werden dann auch mit einem Kräftemessen draußen zu einer Entscheidung gebracht werden müssen. Ein konsequent sozialistischer Kanzler müßte jedenfalls nicht nur im Parlament regieren und auf Pressekonferenzen agieren, sondern der müßte auch für seine Vorstellungen mobilisieren und draußen eine Stütze im Kampf gegen die Reaktion und gegen die rechtsorientierte Presse suchen.
KONKRET: Furcht vor der Reaktion und ihrer Stärke ist bei Ihnen nicht sehr ausgeprägt?
Benneter: Man muß natürlich sehen, daß man sich nicht in ein völlig unkalkulierbares Abenteuer stürzt, aber man darf auch nicht die Furcht vor den noch sehr großen Möglichkeiten der Reaktion zum alleinigen Maßstab seines Handelns machen lassen. Denn sonst wird man höchstens den Status quo absichern helfen können und nie aus der Defensive rauskommen.
KONKRET: Wenn Sie vor der Alternative stehen, die SPD zu einer klassenbewußten Partei zu machen, wobei Sie in Kauf nehmen, zumindest vorübergehend Mitglieder und Wähler zu verlieren, oder die SPD weiterregieren und Stimmen sammeln zu lassen, wo sie will, um Schlimmeres zu verhüten - wie würden Sie da votieren?
Benneter: Die Alternative heißt, meines Erachtens, ganz anders: ob man bereit ist, überhaupt die gegenwärtigen Schwierigkeiten als grundlegende Schwierigkeiten des kapitalistischen Systems zur Kenntnis zu nehmen. Das kann man sowohl in der Opposition als auch in der Regierung.
Benneter:
"Die Alternative heißt, meines Erachtens, ganz anders: ob man bereit ist, überhaupt die gegenwärtigen Schwierigkeiten als grundlegende Schwierigkeiten des kapitalistischen Systems zur Kenntnis zu nehmen. Das kann man sowohl in der Opposition als auch in der Regierung."
Studie: IT-Offshoring bedroht 50.000 deutsche Jobs
Die zunehmende Verlagerung von IT-Dienstleistungen ins Ausland bedroht bis zum Jahr 2008 fast 50000 Arbeitsplätze. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Deutschen Bank, SAP und der Fachhoch-schule Kaiserslautern.
Der Studie zufolge wurden im Jahr 2003 bereits IT-Services im Wert von rund zehn Milliarden Euro ausgelagert. Es wird erwartet, dass dieses Volumen bis zum Jahr 2008 auf knapp 17 Milliarden Euro steigen wird.
Beim „Offshoring“ beziehen Firmen IT-Leistungen aus Ländern mit geringeren Löhnen und Lohnnebenkosten. Dies seien laut Studie derzeit primär Indien und Länder Osteuropas. In Zukunft auch vermehrt China.
Vor allem Unternehmen im Finanzsektor würden versuchen sich durch Offshoring von „überzähligen Pfunden“ zu befreien, um sich für den härter gewordenen Wettbewerb fit zu machen. Die prognostizierten 50.000 Arbeitsplätze stellen rund 3,5 Prozent der insgesamt 1,4 Millionen Jobs in der deutschen IT-Branche dar. Stellen und Prozesse mit hoher Wertschöpfung und strategischer Bedeutung würden allerdings im Land verbleiben.
aus http://www.e-business.de/texte/9736.asp
Für die unverbesserlichen Optimisten: Alles wird Gut! :((
Aldy
das ist eine ganz normale entwicklung und nicht unbedingt negativ. es gibt kein grund trübsal zu blasen. straßenreinigung ist z.b. noch sobald nicht aus der ferne zu leisten. dazu ist die moderne kommunikationstechnik eindeutig zu schwach.
Siemens plant Rückzug
22.04.04
Der Elektro-Konzern Siemens plant nach Auffassung des Gesamtbetriebsrates den systematischen Rückzug aus Deutschland
Das Unternehmen verfolge die Strategie, Umsatz und Wertschöpfung in den jeweiligen Märkten einander anzugleichen. Für Deutschland würde dies einen Abbau von 74 000 Stellen bedeuten, heißt es in einem von den Betriebsräten am Donnerstag in Erlangen verabschiedeten Positionspapier. In letzter Konsequenz werde der Standort Deutschland komplett in Frage gestellt.
(Quelle: dpa)
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=1768
Es gibt keine Probleme im Land - nur das Dach steht in Flammen ;)
Aldy
© Volkmar Schulz/Keystone
Bundesagentur für Arbeit sieht keinen Grund für Kurswechsel bei den Ich-AGs
Trotz einer Verdreifachung der Ausfallquote bei staatlich unterstützten Kleinunternehmen (Ich-AG) will die Bundesagentur für Arbeit an dem Anfang 2003 eingeführten Förderinstrument festhalten.
"Die Ich-AG als solche ist sicherlich positiv zu bewerten", sagte eine Sprecherin der Bundesagentur (BA) am 15. April. "Man sollte das im Augenblick nicht dramatisieren, man muss es aber weiter beobachten." Zugleich bestätigte sie Daten der Tageszeitung "Rheinische Post", warnte aber davor, sie falsch zu interpretieren. "Die Zahlen sind richtig gerechnet, aber falsch erklärt." Der BA zufolge wurden seit Einführung des Instruments insgesamt rund 127.000 Ich-AGs gegründet, von denen sich per Ende März rund 12.000 - also etwa neun Prozent - bereits aus der Förderung verabschiedet haben. Zum Jahreswechsel lag die Quote hingegen bei lediglich drei Prozent.
Es sei falsch, alle Bestandsabgänge als Scheitern der jeweiligen Ich-AGs zu interpretieren, auch wenn sicherlich Arbeitslose zu optimistisch an die Existenzgründung herangegangen seien, sagte die Sprecherin. So ende die Förderung beispielsweise automatisch, wenn der Betroffene mit seinem Kleinunternehmen ein Jahreseinkommen von mehr als 25.000 Euro erziele. Auch sei es möglich, dass ein Existenzgründer nach Beantragung der Förderung wieder einen Arbeitsplatz finde und damit auf die Selbstständigkeit verzichte. Darüber hinaus werde häufig vergessen, dass die Unterstützung Jahr für Jahr neu beantrag werden müsse.
Zahlen für das tatsächliche Scheitern von Existenzgründern liegen derzeit nach Worten der Sprecherin nicht vor. Momentan werde dies noch evaluiert, sagte sie. Selbst wenn die Quote aber bei zehn Prozent liege, führe dies noch unbedingt zu Handlungsbedarf.
Die Ich-AG war zum Jahresanfang 2003 als neues Instrument eingeführt worden, um Arbeitslosen mit Hilfe von Zuschüssen eine Existenzgründung zu erleichtern. Die Anforderungen an die Existenzgründer sind gering. Sie müssen keinen Geschäftsplan zur Rentabilität ihrer Geschäftsidee vorlegen. Voraussetzung ist nur, dass sie Arbeitslosengeld oder -hilfe bezogen haben oder in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme beschäftigt waren. Der Zuschuss wird längstens für drei Jahre gezahlt.
Meldung vom 21. April 2004
http://www.stern.de/campus-karriere/arbeit/?id=522784&nv=hp_rt_al
Nein, nein, das ist kein Pfeifen im stockdunklen Keller *zähneklapper*
Aldy
Was haben wir stattdessen? Das Management stopft sich in einem nie bekannten Maße die Taschen voll, bunkert das Geld, und klagt darüber, dass bei uns die Löhne viel höher als in Polen oder China seien.
Kein Wunder, dass bei uns die Inlandsnachfrage nicht anspringt. Das trifft dann wieder die Arbeitnehmer etwa im Einzelhandel und den Handwerker - der allerdings aus seiner beschränkten Sichtweise auch die Höhe der Löhne beklagt.
Hier ist einfach strukturell viel zu viel im Argen, und das beileibe nicht nur im Management.
schalke : Naja, nicht gleich übertreiben. Das Problem ist aus meiner Sicht, dass da einfach zwei Welten aufeinander treffen. Ich habe mir vor 30 Jahren die Selbsständigkeit ausgesucht, für mich begann das Wochenende über Jahrzehnte hinweg erst Sonntag gegen 12:00 Uhr und endet dann Montag morgens um 6:00, weil ich es so wollte. Das nicht jeder immer nur mit 12-Stunden-Tagen einverstanden ist und damit leben kann, finde ich nur zu verständlich. Aber wenn ich einen Arbeitnehmer einstelle und der mir unterschreibt, dass er 8 Stunden täglich arbeitet, dann erwarte ich auch diese 8 Stunden, genauso wie jeder Angestellte von mir erwartet, das Gehalt pünktlich zu überweisen.
Wenn aber jeder nur zur Arbeit geht, weil irgendwie Geld rein muß, dann leidet die Produktivität immens darunter. Wer bei uns nicht nur Dienst nach Pflicht schiebt, sondern auch mehr leistet als vertraglich vereinbahrt, der steht am Monatsende auch finanziell besser aus. Gleichzeitig leidet aber auch die gesamte Produktivität darunter, dass gerade diejenigen, die Abends als erste die Firma verlassen haben, innerlich abschalten und eine kleine Ruhepause einlegen, sobald keine kontrollierende Instanz in der Nähe ist. Kunden werden nicht bedient, statt der aufgetragenen Tätigkeit nachzugehen diskutiert man lieber erstmal über das neue Autos des Chefs, etc.
Ich glaube, dass wir mit einer arbeitsfreundlicheren Einstellung unter den Arbeitnehmern viele der aktuellen Probleme nicht hätten. Niemand soll hier freiwillig 60-Stunden-Wochen ohne Lohnausgleich liefern, aber leider fehlt vielen die Einsicht für die Probleme, mit der ich auf der Arbeitgeberseite zu kämpfen habe. Wenn uns ein Großkunde wegen des schlechten Service abspringt, dann sieht der durchschnittliche Angestellte nur, dass der Chef das nächste Mal vielleicht nur einen E320 und keinen V8 mehr kaufen kann. Dass er damit seinen eigenen Arbeitsplatz gefährdet, kommt ihm gar nicht in den Sinn, und dass er von einem gutlaufenden Unternehmen profitiert, sei es direkt durch höhere Löhne oder ein freundlicheres Arbeitsklima, ist viel zu weit entfernt.
Preislich kann man zwar konkurrenzfähig sein, aber man kann die Konkurrenz nicht über den Preis schlagen. Über die Werbung schon gar nicht, also sehe ich die einzige Chance, es mit Qualität und Service zu versuchen. Wenn wir einen Kunden mit schlechtem Service verarschen, dann nehmen wir ihm den letzten Grund, irgendwie Geld auszugeben, und es auch noch gerade bei uns zu tun. Und leider gehört schlechter Service in Deutschland offenbar zum guten Ton dazu, da müßte es doch eigentlich möglich sein, gerade in diesem Punkt die Konkurrenz zu schlagen, um die Kundschaft für sich zu gewinnen.
Die Lustlosigkeit, die dagegen aber leider im Verkauf, im Service oder im Aussendienst an den Tag gelegt wird, widerspricht dem Bild des vernünftigen Arbeitnehmers aber leider viel zu oft. Wenn ich einen beschissenen Tag habe, dann ist der letzte an dem ich das auslasse der Kunde. Wenn ich heute keinen Bock auf meinen Job habe, dann ist der Kunde der letzte der etwas davon zu spüren bekommt, denn Kunde ist König.
Darin sehe ich auch einen der Gründe, warum Ketten wie Lidl oder Aldi Jahr für Jahr neue Rekordmeldungen in puncto Umsatz und Gewinn herausgeben, während die breite Masse der Einzelhandelsunternehmen unter Verlusten zu schweigen hat. Ganz einfach, weil der Einzelhandel sich im Laufe der Jahre selbst der Fähigkeit beraubt hat, gegen die Preispolitik der Discounter zu bestehen, indem sich der Einzelhandel - gerade in Form von Verkauf, Service, Aussendienst, etc. - immer selbst der für sich sprechenden Argumente entledigt hat. Das spürt man natürlich gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten, in denen die Preispolitik immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wenn ich aber der Preispolitik der Großen nichts entgegenzusetzen habe, dann brauche ich mich auch über Absatzprobleme beispielsweise nicht wundern.
Qualität als Argument zählt noch, zieht aber nicht mehr wirklich, da auch die Discounter heutzutage keinen Müll mehr verkaufen und sich der Käufer dessen bewußt ist. In den meisten Fällen schaffe ich es nur, meine Kunden durch fehlende Qualität zu verscheuchen, nicht aber sie zu gewinnen, so es um beliebig austauschbare Güter geht. Beim Preis ist es das gleiche Argument, ich schaffe es über den Preis nur meine Kunden zu verscheuchen, so ich denn zu teuer bin, weil ich mit der Discount-Politik vieler großer Einzelhandelsketten nicht mithalten kann. Bleiben das Image und der Service als entscheidende Punkte, wie ich mich als KMU erfolgreich gegen die Übermacht positionieren kann. Und gerade hier sind die Arbeitnehmer der entscheidende Faktor dafür, wie erfolgreich ich gegen die Konkurrenz bin. Nur leider ist der Arbeitnehmer sich dieser Beantwortung viel zu oft gar nicht bewußt.
Wo der Unterschied auf dem Arbeitsmarkt zu spüren ist ? Aldi oder Schlecker betreibt Läden mit 2 Vollzeit-Angestellten, auch wenn der Andrang riesig wird, ändert sich an dem Konzept nichts. Wenn ich erfolgreich weiterbestehe, dann habe ich die 3-fache Menge an Angestellten, um den Service zu liefern, mit dem ich gegen die Niedrig-Preis-Politik konkurrieren kann.
Bosch will mehr im Ausland produzieren
Stuttgart - Die Robert Bosch GmbH hat im ersten Quartal ihren Umsatz um fünf Prozent gesteigert und will ihre Erlöse über das Gesamtjahr um bis zu sieben Prozent erhöhen. "Wir sehen zudem gute Chancen, dass wir unser Ergebnis auch 2004 verbessern können", sagte Bosch-Chef Franz Fehrenbach bei der Bilanzvorlage.
...
Wachstumsimpulse bekam Bosch vor allem aus Asien. Allein in China gab es ein Umsatzplus von 25 Prozent. Da das Land bis 2007 voraussichtlich zum drittgrößten Autohersteller der Welt aufsteigen wird, sieht Bosch hier den wichtigsten Zukunftsmarkt. Der Konzern ortet künftige Absatzmärkte ohnehin vor allem in Asien und Nordamerika. Bereits jetzt liegt der außereuropäische Umsatzanteil bei 32 Prozent.
"Auch der Anteil unserer Wertschöpfung außerhalb Europas, derzeit bei 25 Prozent, wird nachhaltig erhöhen müssen", kündigte Fehrenbach an. Neue Arbeitsplätze würden deshalb vornehmlich nicht mehr in Deutschland entstehen. Von seinen 231 600 Mitarbeitern beschäftigt Bosch gut 100 000 in Deutschland. Personalvorstand Wolfgang Malchow sagte, der Mitarbeiterstand im Inland werde 2004 im Wesentlichen stabil bleiben". Die dürfe aber "nicht darüber hinweg täuschen, dass es an einigen Standorten strukturelle Probleme gibt". Das Management verhandelt mit dem Betriebsrat über die Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche.
Dessen ungeachtet kündigte Fehrenbach an, dass der Konzern verstärkt an Niedrigkosten-Standorten produzieren werde. Malchow sagte, Osteuropa rücke verstärkt ins Blickfeld. Bisher sei Bosch in Tschechien, Ungarn und Polen präsent. Die Basis in Russland solle ausgebaut werden Ebenso kämen Rumänien und Ukraine in Frage
Aus http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/wirtschaft/story673652.html
Aldy
Aber ich habe zumindest die Erfahrung gemacht, dass ständige Kontrolle eher kontraproduktiv ist.
Kontrolle = Misstrauen der eigenen Arbeitsleistung gegenüber und die Konsequenz ist, dass man erst recht jede Möglichkeit nutzt der Kontrolle zu entgehen, dem Vorgesetzten eins "auswischt".
Ein weiteres Problem tritt auf, wenn wichtige Informationen nicht weitergegeben werden, die Angestellten nicht an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Wenn der Angestellte das Gefühl hat, seine Meinung ist nicht wichtig und nicht gefragt, obwohl er vor Ort die direkten Erfahrungen mit den Direktiven macht, dann stellt sich schnell ein "leck mich am Arsch-Gefühl" ein. Nur zu oft werden Entscheidungen über den Geschäftsablauf am grünen Tisch getroffen, ohne auch nur einmal die Meinung der davon später Betroffenen einzuholen.
Viele Geschäftsleiter meinen, ohne ihre ständige Präsenz geht nichts, verstehen es nicht, auch Verantwortung abzugeben, obwohl nichts die Untergebenen mehr motiviert.
Naja ich könnte noch ne Menge dazu schreiben - ich habe jedenfalls beides schon erlebt und die autoritäre Version mit ständiger Kontrolle hat da nicht so gut abgeschnitten...
Truth is stranger than fiction, because fiction has to make sense