Schule für alle
Koch wird bei der nächsten Wahl in Hessen die absolute Mehrheit wieder verlieren.
Und das ist auch gut; die CDU kann und darf man eigentlich nirgends alleine regieren lassen.
Übrigens glaube ich nicht, daß es so kompliziert ist, eine Privatschule zu gründen (die ja auch Anspruch auf staatliche Mittel hat - siehe etwa Waldorfschulen); und das umso weniger, je mehr das jeweilige Land, wie Hessen, den regulären Unterricht gar nicht darstellen kann.
Der Frust über das öffentliche Bildungssystem ist groß
Von Claudia Thöring
Heruntergekommene Klassenzimmer, viele Stundenausfälle, schlechte Leistungen - der Frust über das deutsche Schulsystem ist groß. Und spätestens die Pisa-Studie hat es belegt: Lernen wird in Deutschland klein geschrieben.
Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder daher auf private Schulen. Einen "unglaublichen Boom", beobachtet Petra Witt, Vorsitzende des Landesverbandes NRW der Deutschen Privatschulen. In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits mehr als 400 private Schulen. Und ihre Zahl steigt ständig.
"Das Bedürfnis, Schulen zu gründen, ist enorm. Häufig sind es Elterninitiativen oder Lehrer, die hier aktiv werden", so Petra Witt gegenüber wdr.de.
Den Gründern das Leben schwer gemacht
Allein in Düsseldorf wollen künftig vier neue Privatgymnasien dem staatlichen Bildungssystem Paroli bieten. "Wir verstehen uns als eine Lernoase, in der Kinder und Jugendliche ihre Persönlichkeit und ihre Leistungsfähigkeit entfalten können", sagt Ulla Dörnemann von der Düsseldorfer Schulinitiative, die im Sommer 2004 an den Start gehen will.
Doch leicht wird es den Schulgründern nicht gemacht. "Die Stadt lehnt uns ab, obwohl wir uns einbinden lassen wollen in ein Bildungskonzept", klagt die Lehrerin gegenüber wdr.de. "Seit einem halben Jahr laufe ich denen die Bude ein wegen eines Schulgebäudes. Aber wir bekommen einfach keine Räume von der Stadt. Da steht zum Beispiel eine ehemalige Grundschule fast leer, ein echtes Filetstück, das wurde nicht an uns, sondern an einen Turnverein vermietet." Das Gebäude sei viel zu klein für ein privates Gymnasium, sagt dagegen der Leiter der Schulverwaltung der Landeshauptstadt Düsseldorf, Wolfgang Gucht, und stellt klar: "Wir haben kein freies Gebäude, dass für eine solche Schule in Betracht kommt".
Hürden mit Bedacht gewählt
Ähnliche Erfahrungen wie die Düsseldorfer Schulinitiative machen auch andere Neugründungen.
"Privatschulen werden in Nordrhein-Westfalen bekämpft, wo es nur geht. Die Gründung ist irre schwer. Da gibt es eine wahre Verhinderungstaktik", bestätigt Petra Witt vom Privatschulverband. Das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung in NRW hält dagegen: "Die Gründung einer Privatschule muss schwer sein, gerade im Interesse der Kinder. Die Hürden sind mit Bedacht gewählt", sagt Ministeriumssprecherin Christiane Vielhaber gegenüber wdr.de. "Denn wir müssen gewährleisten, dass die Schulen auf einem soliden Fundament stehen und die Lehrpläne eingehalten werden. Wir sehen die Privatschulen als Abrundung und Ergänzung des Angebotes".
Auch das Land profitiert von den privaten Bildungseinrichtungen. Die kümmern sich nämlich nicht nur um die Sprösslinge reicher Eltern. So sind zum Beispiel die Hälfte aller Sonderschulen Nordrhein-Westfalens in privater Hand. Vielen Kindern bleibt nur der Wechsel auf eine Privatschule, da in einer öffentlichen Lehranstalt zu wenig auf sie eingegangen wird. "Das staatliche Bildungssystem ist von den Lerntechniken her lediglich auf 30 Prozent der Schüler zugeschnitten", sagt Petra Witt.
"Stundenausfälle können wir uns nicht leisten"
In privaten Schulen versucht man deshalb, individueller auf die verschiedenen Lerntypen einzugehen. Das Angebot ist dabei sehr groß: Waldorf- und Montessori-Schulen, kirchliche Schulen und Freie Schulen arbeiten mit unterschiedlichen Konzepten. Alle jedoch haben eines gemeinsam: "Privatschulen sind Dienstleister, die können sich Stundenausfälle gar nicht leisten", sagt Petra Witt. Ihr Geld bekommen auch die meisten privaten Schulen zu über 90 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen. Der Rest wird über Spenden und Elternbeiträge aufgebracht.
Unterricht im Container
Bei der Freien Schule Düsseldorf werden bereits die ersten Aufnahmegespräche geführt, obwohl noch nicht einmal feststeht, wo die Schule ihren Sitz haben wird. "Das Interesse der Eltern ist riesengroß. Die sind sogar bereit umzuziehen, um in unserer Nähe zu sein", sagt Ulla Dörnemann von der Schulinitiative. Aufgeben will man die Pläne der Schulgründung auf keinen Fall mehr. "Wenn die Stadt uns keine Räume gibt, fangen wir einfach in Containern an. Nach zwei Jahren sind wir so etabliert, da kommen die an uns gar nicht mehr vorbei".
Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2004
Bildung, Soziales
Silvia Schwarz-Jung
Im Jahr 1919 wurde auf Initiative des Zigaretten-
fabrikanten Molt die erste Freie Waldorfschule
in Stuttgart gegründet. Heute sind die Freien
Waldorfschulen weltweit verbreitet. Allein in
Baden-Württemberg gibt es im Schuljahr
2003/04 46 Freie Waldorfschulen mit rund
21 500 Schülern. Damit ist ca. jeder vierte
Schüler einer Privatschule ein „Waldorfschüler“.
Allen Schulen gemeinsam ist die pädagogische
Ausrichtung nach den anthroposophischen
Vorstellungen Rudolf Steiners. An den Waldorf-
schulen können sämtliche Bildungsgänge vom
Hauptschulabschluss über den Realschul-
abschluss bis hin zur allgemeinen Hochschul-
reife erworben werden.
Die Anfänge in der Waldorf-Astoria
Die Freien Waldorfschulen haben ihren Ursprung
den kulturellen Bestrebungen des ehemaligen
Besitzers der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik
in Stuttgart, Emil Molt (1876 – 1936), zu ver-
danken. Molt war nach dem Ende des Ersten
Weltkrieges bemüht, seine „Waldorfleute“ zu
geistiger Arbeit und zum Lernen auf bisher
fremden Gebieten anzuregen. Dies geschah
durch verschiedene Kurse und Vorträge (zum
Beispiel zu Betriebs- und Wirtschaftsfragen) in
den Arbeitssälen. Es handelte sich dabei also
vorwiegend um eine erzieherische Maßnahme
für Erwachsene. Da viele dieser Erwachsenen
sich aber mit dem Lernen schwer taten und
das Interesse an den Kursen nachließ, setzte
Molt sein Augenmerk auf die Kinder seiner
Arbeiter. Sein Ideal war es, „den Kindern den
Aufstieg zu einer Allgemeinbildung zu ermög-
lichen, unabhängig vom Vermögen der Eltern“.
Im April 1919 bat Molt dann nach einem Arbeiter-
vortrag den Begründer der Anthroposophie,
Dr. Rudolf Steiner (1861 – 1925), die Einrichtung
und Leitung der Schule zu übernehmen. Dazu
stellte Molt 100 000 Mark zur Verfügung. Der
sozialdemokratische Kultusminister Heymann
zeigte sich nach den Angaben Molts erfreut
über die Pläne einer ersten Einheitsschule. Für
450 000 Mark erwarb Molt persönlich mit der
Stuttgarter Uhlandshöhe (einem ehemaligen
Café) ein geeignetes Schulgebäude. Am 7. Sep-
tember 1919 konnte die (erste) Waldorfschule
mit 200 Schülern und 8 Klassen feierlich eröff-
net werden. Die Lehrkräfte waren im ersten Jahr
noch Angestellte der Waldorf-Astoria. Kern-
punkte der neuen Pädagogik waren: Lebendig
werdende Wissenschaft, lebendig werdende
Religion, lebendig werdende Kunst.
1
Früh schon
wurde Molts Grundgedanke einer Schule für
alle sozialen Schichten, die jedes Kind aufneh-
men sollte, unabhängig von seiner Herkunft,
Nationalität und Konfession, getrübt. „Die Zu-
sammensetzung der Schulelternschaft wurde
bald mehr von Mitgliedern der anthroposo-
phischen Bewegung und des Bildungsbürger-
tums als von den ursprünglich angesproche-
nen Arbeiterinnen und Arbeitern geprägt.“
2
Recht zur Gründung einer Waldorfschule
und Anspruch auf staatliche Zuschüsse
bereits im Grundgesetz verankert
Die rechtliche Grundlage für die Gründung einer
Waldorf- und aller anderen Privatschulen
schafft zum einen Artikel 7 (4) des Grundge-
setzes, der das Recht zur Errichtung von priva-
ten Schulen gewährleistet. Zum anderen gilt
für die Privatschulen das Gesetz für die Schulen
in freier Trägerschaft (Privatschulgesetz- PSchG);
das den öffentlichen Schulen zugrunde liegen-
de Schulgesetz findet für sie nur Anwendung,
soweit dies ausdrücklich bestimmt ist.
3
Aufgabe der Schulen in freier Trägerschaft ist es nach
§ 1 PSchG, „als Ersatz- oder Ergänzungsschulen
das Schulwesen des Landes zu bereichern. Sie
ergänzen das Angebot freier Schulwahl und
fördern das Schulwesen durch besondere In-
halte und Formen der Erziehung und des
Unterrichts.“ Die Privatschulen – und somit
auch die Freien Waldorfschulen – unterstehen
der Aufsicht des Staates.
Das Grundgesetz verpflichtet die Länder, die
wirtschaftliche Existenzfähigkeit der geneh-
migten und anerkannten Ersatzschulen in ihrer
Gesamtheit zu sichern und Zuschüsse zu ge-
währen. Die Bezuschussung der Schulen in
freier Trägerschaft erfolgt entsprechend § 18
PSchG.
Ein Tip noch: wer seine Kinder auf der Waldorfschule unterbringen will, muß sie gleich nach der Geburt im Waldi-Kindergarten anmelden, der Übergang zur Schule ist dann fast sicher. Außerdem empfiehlt es sich, etwas soziale Aktivität zu zeigen.
Und noch etwas: über den Rudolph Steiner ("Der Herr Doktor hat gesagt") muß man nichts wissen, die heutige Waldorfschule hat glücklicherweise etliche verstaubte Zöpfe abgeschnitten.
Die erste aufgeregte Stimme kommt von Edelgard Bulmahn. Sie will das herkömmliche, vielfach gegliederte Schulwesen hinter sich lassen und wiederholt ihren alten Wunsch nach der Einheitsschule. Dass sie die will, kann man mit Blick auf die Partei verstehen; dass sie sich dazu auf die OECD beruft, hingegen nicht, denn die gibt so etwas nicht her. Unter den Ländern mit Einheitsschulsystemen befinden sich ja nicht nur solche, die besser abschnitten als Deutschland, sondern auch sämtliche Verlierer.
Aussagekräftiger als der internationale ist der Vergleich von Bundesland zu Bundesland. Und bei dem liegen Länder wie Bayern und Baden-Württemberg an der Spitze, während Bremen, das Land, das kompromissloser als alle anderen auf die Einheitsschule gesetzt hatte, ganz weit hinten gelandet ist. Wenn sich die deutschen Bildungspolitiker nicht am Verlierer orientieren wollen, sollten sie dieses Ergebnis nicht vergessen. Aber wollen sie das überhaupt?
Der zweite Einwurf kommt von Eva-Maria Stange. Als Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW muss sie mehr Unterricht verlangen; mehr Unterricht heißt ja mehr Lehrer, und mehr Lehrer lassen auf mehr Mitglieder hoffen. Auf die OECD-Studie hätte sie sich aber lieber nicht berufen, denn die weist aus, dass ausgerechnet Finnland, der Pisa-Sieger, seinen Schülern am wenigsten Unterrichtszeit abverlangt. Am wenigsten, wie gesagt, nicht am meisten.
An dritter Stelle folgt Angela Merkel. Sie will die Klassen kleiner machen. Das klingt vernünftig, ist es vielleicht auch, hat nur mit dem OECD-Bericht nichts zu tun. Wenn überhaupt etwas, lässt sich aus dem ja nur das Gegenteil erschließen. Länder wie Japan oder Korea, die uns hier zu Lande als Musterstaaten vorgehalten werden, zeichnen sich gerade nicht durch besonders kleine, sondern durch besonders große Klassen aus. In Korea kommen auf eine Klasse im Schnitt fast 40 Schüler, mehr als in jedem anderen Land.
Als vierte schließt sich Christa Sager von den Grünen an. Ihr liegt der Ausbau der Hochschulen am Herzen. Sie ist noch immer nicht über Georg Pichts naives Rechenexempel hinaus und glaubt wie er, an der Abiturienten- und Studentenquote den Bildungsstand eines Volkes ablesen zu können. Auch das natürlich mit Bezug auf die OECD-Studie, in der sich ja auch etwas über das Schweizer Beispiel findet - und damit über ein Land, in dem der umgekehrte Zusammenhang besteht. Die Schweizer zeichnen sich nämlich durch beides aus, durch ihr überdurchschnittlich hohes Wohlstandsniveau und den unterdurchschnittlichen Anteil der Bevölkerung, der eine Universität besucht.
Und schließlich macht sich Fritz Kuhn bemerkbar, ebenfalls von den Grünen. Er geht den leichten Weg und verlangt mehr Geld. Geld mag der Schlüssel sein zu vielem; zur Bildung ist er es wahrscheinlich nicht, zumindest dann nicht, wenn es um Geld aus öffentlichen Kassen geht. Ein Land wie Mexiko gibt den Großteil seines Staatshaushaltes für Bildungszwecke aus, vom Bruttoinlandsprodukt aber viel zu wenig. Wenn daraus überhaupt etwas zu folgern ist, dann nur, dass Bildung weniger vom öffentlichen Zuschuss lebt als vom Einsatz der Bürger. Die aber kommen in der Debatte, soweit sie von den Roten und den Grünen beherrscht wird, überhaupt nicht vor.
Nach solchen Vorsängern darf der publizistische Chor nicht länger schweigen. Weil er sich nicht vorstellen kann, dass Aussagen über den Bildungsstand eines Volkes mehr verlangen als den Vergleich von Zahlen, ruft er wieder einmal die Bildungskatastrophe aus. Zahlen beweisen wenig; meist dienen sie nur als Vorwand, die alte Leier endlos zu wiederholen. Man sollte das Geld, das den Vergleichsstudien zufließt, lieber zum Ausbau von Schulen verwenden, zur Anschaffung von Büchern und zur Bezahlung junger, engagierter Lehrer. Der Bildung würde das besser bekommen als weitere Aufträge an die OECD.
die welt
Ausländeranteil: Grob geschätzt würde ich sagen, ca 70%!
Kindergarten waren es bloss 40%, aber da ging meine grosse Tochter schon Gnadenlos unter. Deshalb haben wir keine Kosten gescheut um uns positiv zu verändern.
Ich bin da aufgewachsen, ich hätte mich jederzeit durchgebissen! Aber wohlbehütete Kinder gehen in dem Umfeld unter. Gewalt und Stress gehören zur Tagesordnung, genauso wie keine Bildung! Vom ersten Schultag an Chancenlos.
Unser Schulsystem ist absoluter Mist, soweit ich das beurteilen kann! Es hält die Guten auf und die Schwachen bleiben trotzdem schwach.
Deshalb sollten die paar Politikerkinder mal in Problemschulen unterrichtet werden, mal sehen was dann passiert.
Wobei ich mit Türken auch schon gute Erfahrungen gemacht habe - jedenfalls treten die nicht auf Leute ein, die schon am Boden liegen. Musste mal mit nem Türken auf drei Deutsche los, die auf einen anderen Deutschen, der schon am Boden lag, reingehauen haben. Und dann haben die Jungs rum gejammert, als wir sie an der Wand hatten, dass wir bloß nicht die polizei holen sollten. Hatte noch ne andere ähnliche positive Erfahrung mit Türken.
Mein Sohn besucht seit diesem Schuljahr ein Gymnasium. Ich hatte die Wahl zwischen einer Schule in einem Ort, in dem viele Ausländer sprich Türken und Russen leben und einem Ort der überwiegend von deutscher Bevölkerung bewohnt wird. Ich habe mich für diese Schule entschieden. In seiner Klasse ist ein türkisches Mädchen, das auf die Frage des Lehrers, ob er ihren Namen auch richtig ausgesprochen hat, 3 mal antwortet:
Ich heiße xy. Ich gehe mal davon aus, dass sie die Frage des Lehrers überhaupt nicht verstanden hat. Müssen wir uns so etwas antun? Müssen wir unsere Kinder in Privatschulen schicken und neben den Steuern, die wir ohnehin für das Bildungssystem bezahlen, auch noch Schulgeld bezahlen, nur deshalb weil unsere Poltiker nicht fähig sind, auszuschließen dass Kinder von unfähigen Eltern in Schulen geschickt werden, wo sie überhaupt nichts verloren haben? Solange Kinder, die deutsche Schulen besuchen wollen nicht deutsh sprechen, haben sie in der Regelschule nichts verloren.
Die Situation durch eine Einheitsschule bereinigen zu wollen, ist reiner Schwachsinn. Es kommt wohl nicht von ungefähr, das BW und BY ohne Gesamtschulen besser dastehen, als die übrigen Bundesländer. Talisker: Wer zum Teufel regiert in BW und BY?
Ich nehme an, dir fällt auch diesmal wieder eine Ausrede für das Versagen der Regierung in deinem Bundesland ein, wenngeleich auch eine fadenscheinige.
PS: Hass führt direkt in die Hölle!! Und nebenbei, eine Lösung ist das auch nicht!
Lass mich bloss mit deinem Gedankengut in Ruhe, uns trennen Welten!!
Du hast eine Behauptung aber keine Argumente.
Bei dem was du so schreibest gehe ich ebenfalls davon aus, dass uns Welten trennen, nur ist meine Welt real und du träumst von etwas, das es nicht gibt.
Ich gehöre auf jeden Fall nicht zu denen, die zusehen wie ein paar Idioten alles kaputtmachen, was in jahrelanger Arbeit aufgebaut worden ist.
Und am Ende kommt immer einer mit den Ausländern daher.
An diesem Punkt hätte man vor 20 Jahren schon innehalten können, und die Sache ganz unaufgeregt und vor allem unideologisch angehen können. Die (sozialdemokratisch dominierte) Bildungsdiskussion ist einerseits gemündet in der (schlechten) Realisierung von einigen Gesamtschulen und Schränken voll Lerntheorien, die sich in Regalen voller Lehrpläne ergossen haben, die jede kreativität im bütrokratischjen Dschungel der Vorschriften versenkt.
Jede Schulform ist gut, wenn sich die Lehrer um die Schüler ihren Fähikeiten entsprechend kümmern und kreativ und pädagogisch begabt sind, die Eltern mitziehen und die Kinder schon von klein auf gefördert und gefordert werden.
Leider ist dies schonmal überhaupt nirgendwo institutionalisiert. Es gibt immer mehr inkompetente Eltern, weil die Generationentradition von Erfahrung im den Umgang mit Kindern nicht mehr vorhanden ist. Da wurde zwar auch - je nach Wissenstand - mal Mist tradiert, aber schon das Gefühl für Kompetenz sorgt für ein klareres Verhalten gegenüber den Kindern - allemal besser als die totale Maßlosigkeit. Denn klares Verhalten gehört mit zu den wichtigsten Voraussetzungen, um mit Kindern erfolgreich zu kommunizieren.
Es gibt dazu leider noch den Fakt, dass immer weniger Kinder aus gebildeten Schichten kommen und immer mehr aus den "Sozialhilfedynastien" - zumindest ist das in Berlin so.
Eigentlich müssten heute Eltern, die ein Kind bekommen, dazu verpflichtet werden, erstmal einen Kurs über den Umgang mit Klein-Kindern zu belegen. Das dürfte meiner Meinung nach wichtiger sein, als Mit-Hechelkurse zur Geburtsvorbereitung.
Und Ausländerkinder müssen ganz früh in Deutsch lehrende Einrichtungen und erst dann eingeschult werden, wenn sie da einen gewissen Standard erreicht haben.
Die Förderung muss vor der Einschulung beginnen. In Berlin verbringen viel zu viele Kinder die ersten Jahre mit ner Tüte Pommes vor der Glotze. Das greift um sich, wie eine Epidemie. Die Kinder kommen teilweise verwahrlost und auch als Deutsche oft ohne Wortschatz an die Schule: Da müssen die Lehrer dann mit einer Spreizung von Fähigkeiten zurechtkommen, die einfach kaum zu bewältigen ist.
Alles was dann kommt, ist letztlich Flickschusterei. Wenn die Basis ruiniert ist, kostet es einen Riesenaufwand, da wieder etwas gut zumachen.
Und erst dann kommt die Frage welches Schulsystem vernünftig ist.
Und da ist der erste Knackpunkt: Ob einer/eine gut ist als Lehrer, ist allein dem Talent überlassen. Die pädagogische Kompetenz ist wesentlich wichtiger, als die Fachkompetenz. Schließlich sollen ja an der Schule noch keine Spitzenleistungen in der Eliteforschung erbracht werden, sondern die Grundlagen erlernt. Da wird viel zu wenig Pädagogik und Führungsqualität aus- und fortgebildet.
Wir persönlich hatten bisher Glück: Meist tolle Lehrer für unsere Kinder, nur wenige Nieten gezogen. Aber wie gesagt: Es ist kein institutionalisierter Qualitätsstandard, es ist Lotterie.
Es ist übrigens so, dass Lehrer, die an sogenannten Zwergschulen unterrichtet haben, also wo unterschiedliche Klassenstufen gleichzeitig unterrichtet wurden, eine unglaublich hóhe Kompetenz für Binnendifferenzierung entwickelt haben und auch in Klassen mit großer Leistungsspreizung sehr erfolgreich zurecht kamen: Die schlechteren wurden besser und die Guten auch: etwas, was z. B. durch die bei uns vorherrschende Ideologie der möglichst homogenen Gruppe viel zu wenig im Blickfeld ist. Das macht - unabhängig vom System - einen wichtigen Kern von guter Pädagogik m. E. aus: ein hohes Maß an Binnendifferenzierungsfähigkeiten. Bei uns völlig unterbewertet.
Ein Beispiel aus der Erfahrung mit meiner Tochter: Sie ist sehr begabt. Sie wollte von sich aus unbedingt Spanisch lernen (war als Kleinkind oft ín Spanien). Also ging sie nach der 4. an ein Spezialgymnasium. Hohe Anforderung an die Zulassung. Aus allen Teilen Berlins kamen nur Schüler mit Spitzennoten. Diese kamen aus Klassen, wo die übliche Verteilung sich durchgesetzt hatte: Ein paar hochmotivierte Spitzenschüler, ein breites Mittelfeld und einige, die immer mehr abgehängt wurden und wo sich damit auch die Motivation verabschiedet hatte. Es dauerte keine 2 Jahre, und dasselbe Bild zeigte sich in der neuen Klasse meiner Tochter - ursprünglich ja lauter motivierte Cracks.
In der Klasse, die meine Tochter zusammen mit anderen guten Schülern verlassen hatte, kamen jetzt aus der 2. Reihe neue hochmotivierte Spitzenschüler zur Geltung, die bisher eher im Mittelfeld mitgelaufen waren.
Das heißt: Es macht keinen Sinn, einfach nur den Rahm abzuschöpfen und immer zu versuchen, homogene Gruppen zu basteln. Stattdessen ist es wahrscheinlich viel sinnvoller, diese "Normalverteilung" günstiger zu beeinflussen.
Aber da könnte ich jetzt noch Stunden weiterschreiben...
Jetzt gute Nacht.
BarCode
Dass Du nebenbei die schlechten Ausgangschancen von (einigen) Ausländerkindern mit denen Fernseh-verwahrloster deutscher Kinder (von denen es immer mehr gibt) gleich stellst, ist ebenso richtig beobachtet. Denen, die ohne elterliche Hinwendung aufwachsen, gilt dafür die ganze kommende, total verlorene Liebe der Deutschen Bildungspolitik!
Nur: Dein Vorschlag eines Kurses für Kleinkinder, den neue Eltern absolvieren müssen, das ist heftig daneben. Wer sollte den halten? Wer bekommt dadurch die "Lufthoheit über den Kinderbetten"? Außerdem: seit Descartes wissen wir doch, dass "der Verstand die bestverteilte Sache der Welt ist, denn ein jeder glaubt genug davon zu besitzen" - was notabene Eltern aller soialen Schichten einschließt.
Aber eines Deiner Statements unterstreiche ich gerne nach 57 Lebensjahren und mit 7 Kindern und reichlich Schulerfahrung: die Basis ist ruiniert! Was tun? Flucht in bessere Schulen, notfalls Umzug! Zwei unserer Kinder gehen nun ins hiesige humanistische Gymnasium und ich freue mich jeden Tag, dass es diese Schule noch gibt.
Ad infinitum fortsetzbar...
Da geb es einen anschleßenden Halbsatz, der erst den Sinn meiner Aussage erhellt: "dass jeder mal wieder glaubt, es wäre völlig klar und eindeutig feststellbar, woran es hakt im Bildungssystem - um dann immer die gleichen Positionen zu wiederholen, die schon seit 30 Jahren die Diskussion bestimmen."
Dass ich glaube, ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen, ist eh klar! (Und irgendwelche Zweifel daran halte ich in der Regel für unbegründet oder widerlegbar!) Aber ich habe in den letzten 30 Jahren immerhin versucht, meine Vorstelllung von der Welt möglichst durch neue Erkenntnisse zu bereichern und entsprechend zu modifizieren...
Gruß BarCode
PS: Das mit dem Kurs "Umgang mit Kleinkindern" war nur halbwegs ernst und mit einer kleinen Spitz bezüglich des "Mit-Hechel-Kurses" versehen - obwohl ich es nicht völlig abweghig finde, dass unerfahrene Eltern hinsichtlich des Umganges mit Kleinkindern beraten werden.Wäre sehr sinnvoll.
speziell für Freund Minirmax: Für nen Neuling kennst du dich aber ziemlich gut in alten ariva-Interna aus...
Noch nen kleiner Zeitungskommentar von
Talisker
STOIBERS ANGEBLICHES BILDUNGSPARADIES IST INTERNATIONAL MITTELMASS
Importierte Abiturienten
In Edmund Stoibers Brust schlagen zwei Herzen: das des gütigen Landesvaters - und das des ehrgeizigen Fans des FC Bayern. Wenn seine Rot-Weißen bei den Königlichen in Madrid oder gegen Inter in Mailand eins auf die Mütze kriegen, ist der Chef des Bayern-Beirats zerknirscht. Stoibers Fußballmaßstab ist international, da zählt nur die europäische Meisterklasse, die Champions League. Die Bundesliga - allenfalls gut zum Training.
Als Ministerpräsident funktioniert Stoiber ganz anders, da orientiert er sich lieber am bundesdeutschen Mittelmaß. Als Bayerns SchülerInnen bei der nationalen Pisastudie Meister wurden, jubilierte der Sitzenbleiber aus Wolfratshausen. Recht hat er. In Deutschland sind die Zöglinge aus Garmisch, Nürnberg und Augsburg das Maß der Dinge. Was Stoiber gern unterschlägt: International bringen bayerische Schulen allenfalls mediokre Ergebnisse. Im Vergleich mit den Bundesstaaten Kanadas etwa reicht der deutsche Pisasieger Bayern nur an die Provinz New Brunswick heran.
Und selbst das ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt heute drei wichtige Parameter für die Leistungsfähigkeit von Schulsystemen: Welche Kompetenzen wecken sie bei den Schülern? Sind sie sozial gerecht? Und: Statten sie genug junge Leute mit akademischen Würden aus?
Da aber sieht es in Bayern ganz finster aus. Soziale Gerechtigkeit: Der Arztsohn hat in Bayern eine sechsmal höhere Chance, aufs Gymnasium zu kommen - bei gleichen kognitiven Fähigkeiten! Das heißt, Bayerns gegliederte Schule verhindert aktiv, dass Unterschichtkinder nach oben kommen. Obendrein produziert Bayern gerade mal 19 Prozent Abiturienten. Mit anderen Worten: Den Personalnachschub für seine Unis und die weißblauen High-Tech-Regionen kann Stoiber mit seiner eigenen, kümmerlichen Zahl an Hochschulreifen nie und nimmer stillen. Das ist es, was jene gern verschweigen, die Bayerns vermeintliche Eliteschulen gegen die Idee der Gemeinschaftsschule in Stellung bringen.
Übrigens, Kanadas Schulen sind: Gemeinschaftsschulen. " CHRISTIAN FÜLLER
taz Nr. 7464 vom 17.9.2004, Seite 12,
speziell für Freund Minirmax: Für nen Neuling kennst du dich aber ziemlich gut in alten ariva-Interna aus...
Noch nen kleiner Zeitungskommentar von
Talisker
STOIBERS ANGEBLICHES BILDUNGSPARADIES IST INTERNATIONAL MITTELMASS
Importierte Abiturienten
In Edmund Stoibers Brust schlagen zwei Herzen: das des gütigen Landesvaters - und das des ehrgeizigen Fans des FC Bayern. Wenn seine Rot-Weißen bei den Königlichen in Madrid oder gegen Inter in Mailand eins auf die Mütze kriegen, ist der Chef des Bayern-Beirats zerknirscht. Stoibers Fußballmaßstab ist international, da zählt nur die europäische Meisterklasse, die Champions League. Die Bundesliga - allenfalls gut zum Training.
Als Ministerpräsident funktioniert Stoiber ganz anders, da orientiert er sich lieber am bundesdeutschen Mittelmaß. Als Bayerns SchülerInnen bei der nationalen Pisastudie Meister wurden, jubilierte der Sitzenbleiber aus Wolfratshausen. Recht hat er. In Deutschland sind die Zöglinge aus Garmisch, Nürnberg und Augsburg das Maß der Dinge. Was Stoiber gern unterschlägt: International bringen bayerische Schulen allenfalls mediokre Ergebnisse. Im Vergleich mit den Bundesstaaten Kanadas etwa reicht der deutsche Pisasieger Bayern nur an die Provinz New Brunswick heran.
Und selbst das ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt heute drei wichtige Parameter für die Leistungsfähigkeit von Schulsystemen: Welche Kompetenzen wecken sie bei den Schülern? Sind sie sozial gerecht? Und: Statten sie genug junge Leute mit akademischen Würden aus?
Da aber sieht es in Bayern ganz finster aus. Soziale Gerechtigkeit: Der Arztsohn hat in Bayern eine sechsmal höhere Chance, aufs Gymnasium zu kommen - bei gleichen kognitiven Fähigkeiten! Das heißt, Bayerns gegliederte Schule verhindert aktiv, dass Unterschichtkinder nach oben kommen. Obendrein produziert Bayern gerade mal 19 Prozent Abiturienten. Mit anderen Worten: Den Personalnachschub für seine Unis und die weißblauen High-Tech-Regionen kann Stoiber mit seiner eigenen, kümmerlichen Zahl an Hochschulreifen nie und nimmer stillen. Das ist es, was jene gern verschweigen, die Bayerns vermeintliche Eliteschulen gegen die Idee der Gemeinschaftsschule in Stellung bringen.
Übrigens, Kanadas Schulen sind: Gemeinschaftsschulen. " CHRISTIAN FÜLLER
taz Nr. 7464 vom 17.9.2004, Seite 12,
*** Es gibt heute drei wichtige Parameter für die Leistungsfähigkeit von Schulsystemen: Welche Kompetenzen wecken sie bei den Schülern? Sind sie sozial gerecht? Und: Statten sie genug junge Leute mit akademischen Würden aus?***
Diese drei Kriterien mögen in Kreuzberg gelten, auf der übrigen Welt spielen diese keine Rolle.
Da freut sich der kleine Chinese oder Koreaner oder Inder aber heute schon, wenn er sieht, mit wem er demnächst in Wettbewerb tritt !!
als das gelbe vom ei;
ich kam 1939 mit sechs jahren in die volksschule; unsere
klasse hatte in keinem schuljahr unter 30 schüler, die
tägliche schulzeit war von 8 bis 12 uhr, auch samstags;
zweimal in der woche hatten wir auch nachmittags von
14 bis 16 uhr unterricht;
keiner meiner lehrer oder lehrerinnen war überfordert und
mußte frühverrentet werden, dafür konnte ich beim übertritt
in die oberrealschule nach vier jahren volksschule das
kleine und große einmaleins vor-und rückwärts fließend,
einwandfrei und sauber schreiben und wußte in erdkunde
über meine heimat gut bescheid;
neben der achtklassigen oberrealschule gabs noch eine sechs-
klassige mittelschule - je nach begabung konnte man entscheiden,
in welche dieser schulen man nach vier jahren grundschule
übertreten wollte.
schulbücher waren oft knapp und mußten sich mehrere schüler
schon mal teilen, zu einer leistungsminderung hat dies nicht
geführt; ordnung und disziplin waren gegeben, auch wenn man
in seltenen fällen berechtigterweise mal paar auf den hintern,
bekam, ohne daß die eltern zum rechtsanwalt liefen.
hätte man dieses schulsystem beibehalten, hätte man ne menge
kohle sparen können und das bildungsniveau wäre immer noch höher
gewesen als heutzutage;
man hätte ja nicht erwähnen müssen, daß deshalb alles gut
lief, weil es aus der nazizeit übernommen wurde - ;