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Interview: Axel Nowak
Herr Hurrelmann, es heißt, junge Leute fordern viel, sind aber wenig belastbar. Stimmt das Bild von der jungen Generation, die unter Druck wie eine Schneeflocke in der Sonne schmilzt?
In Einzelfällen kann das sein. Aber die Arbeitsmoral der jungen Generation ist ganz anders. Heute treten viele Menschen mit 65 Jahren aus dem Beruf aus, das sind die starken Jahrgänge der Babyboomer. Wenn deren Stellen neu besetzt werden, soll alles weitergehen wie bisher. Die überwiegende Zahl der jungen Mitarbeiter aber möchte die Berufstätigkeit nicht zu den Konditionen der älteren weiterführen. Ihnen ist das zu formalistisch, die Arbeitszeiten sind zu extrem. Sie wollen nicht alles für den Beruf hingeben.
Was bedeutet das für die Unternehmen und für die Art und Weise, wie dort gearbeitet wird?
Die jungen Leute haben heute die Marktmacht zu einer kleinen Revolution in der Arbeitskultur. Wenn sie das durchhalten – und im Augenblick sieht es so aus –, haben sie eine große Gestaltungsmacht, dann verändert sich viel, auch wenn neue Modelle nur in Ansätzen erkennbar sind. Es geht darum, Arbeitszeiten und -bedingungen völlig neu zu denken und dabei auf persönliche und private Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.
Verändert das nicht das deutsche Ethos -und die Tradition von Arbeitsmoral, -rhythmus und -stil?
Das führt in der Tat zu einer großen Umwälzung. Die Jungen haben bei ihren Eltern gesehen, wohin das führt, und sich dann von der Idee verabschiedet, dass sie bis zum Umfallen arbeiten oder familiäre Belastungen einfach wegstecken müssen. Allgemein kann man sagen: Die jungen Leute haben eine eingebaute Burn-out-Sperre.
Können sie so Verantwortung übernehmen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen?
Führungspositionen sind heute tatsächlich nicht mehr selbstverständlich, weil die Sorge vorherrscht: Ich muss mehr arbeiten, meine Lebensqualität leidet. Das sollte nicht moralisch bewertet werden. Im Beruf suchen junge Leute eine sinnhafte Arbeit in einem Unternehmen, das -sie fair behandelt und die Menschenrechte beachtet. Aber alle Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, wie wichtig ihnen das persönliche, private Leben ist.
Was können Unternehmen tun?
Im Grunde sollten die Personalverantwortlichen das berücksichtigen, was in jedem Lehrbuch steht: Gehe auf die individuellen Vorstellungen der Mitarbeitenden ein – biete Fortbildungen, schaffe ein gutes Betriebsklima, bestärke in Stärken, verändere die Hierarchien und verhindere kryptische Abhängigkeiten, setze auf Teamarbeit und überzeugende Strukturen, nimm gesundheitliche Aspekte ernst. Dann geht das.
Nun ist so etwas in großen Konzernen machbar, aber gerade die kleinen und mittleren Unternehmen sind doch stark vom hohen Engagement geprägt. Wie sieht das im Handwerk aus?
In Handwerksbetrieben wirkt sich das sehr stark aus, denn solche Anforderungen lassen sich nicht von heute auf morgen abgleichen. Kleine Betriebe müssen sich deutlich umstellen, wenn sie überleben wollen. Ich erzähle das immer gerne am Beispiel einer Bäckerei in einem kleinen Ort. Die fand aufgrund der sehr ungewöhnlichen Arbeitszeiten keinen Nachwuchs mehr. Daher haben die Besitzer der Bäckerei aus der Not heraus das Geschäft angepasst. Heute beginnt die Arbeit erst um sieben Uhr, und an einem Tag in der Woche ist die Bäckerei geschlossen. Das Ergebnis ist: Der Laden läuft!
Man hat den Eindruck, dass den Unternehmen die Erkenntnis, sich stärker auf die junge Generation einstellen zu müssen, erst jetzt und sehr plötzlich kommt …
Heute fällt das erst richtig auf, aber das hat sich seit vielen Jahren abgezeichnet. Seit 2010 hat sich der Arbeitsmarkt gedreht, denn der Mangel an Arbeitskräften ist demografisch bedingt. Zwei ältere Menschen scheiden aus dem Berufsleben aus, es steht aber für die Nachfolge nur ein jüngerer Mensch zur Verfügung.
Das bedeutet: Nicht mehr die Unternehmen suchen die passenden Arbeitskräfte und stellen ein, sondern die oft sehr gut qualifizierten Arbeitnehmer fragen nach, suchen sich die Stellen aus und setzen die Bedingungen. Dabei ist schon seit Langem das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie sehr stark. Das liegt auch da-ran, weil die Frauen kommen – die sind ja oft besser ausgebildet und wollen alle arbeiten. Das unterstützt diesen Trend noch stärker.
Welche Rolle spielt denn das Thema Wirtschaft für jüngere Leute?
Alle Studien zeigen, dass die Jungen durch die Krisen der vergangenen Jahre – Corona, Klimawandel und Ukraine-Krieg – wahrnehmen, dass sie ihr eigenes Leben aktiv gestalten müssen. Das führt dazu, dass die finanzielle Absicherung mehr in den Vordergrund rückt. Vorher ging es bei Jobs vor allem um Sinn, Freude, Sicherheit und Arbeitsklima. Das hat sich in den Krisenjahren geändert. Heute ist die finanzielle Situation angespannt.
Und was ist mit Besitz? Welche Statussymbole für persönlichen Wohlstand sind heute wichtig?
Die jungen Leute sind im Wohlstand aufgewachsen, der ist selbstverständlich geworden. Aber sie spüren, dass die Wohlstandsjahre vorbei sind. Wichtige Punkte für die persönliche Lebensgestaltung sind Immobilien. Heute kann ich als normaler Arbeitnehmer aus meinem eigenen Erwerbseinkommen keine eigene Wohnung oder kein Haus mehr erwerben. Vor 20 Jahren war das noch möglich. Die jungen Leute fragen sich also: Wa-rum soll ich in einen Beruf investieren, wenn er es mir nicht mehr ermöglicht, das begehrte Gut – eine Immobilie – zu erreichen?
Könnte das nicht eine Motivation für mehr Ehrgeiz sein?
Die Karriere ist nur für wenige junge Leute ein Antrieb. Denn bei den Karrieren wird ja meist klargemacht, wie die abläuft – nämlich immer zu den Bedingungen der über 50-Jährigen. Man kann sich allerdings fragen, wo die neuen Karrieremuster bleiben. Was ist mit kooperativen Leitungsmustern, mit flachen Strukturen, mit echter Teamarbeit? Wie sehen die symbolischen Belohnungen für eine Karriere aus? Die meisten jungen Leute wollen innerhalb der Grenzen der eigenen gesundheitlichen Kapazität bleiben.
Ist das für Sie eine positive Entwicklung? Und kann sie gelingen?
Die Absicht der jungen Generation ist ja ein besseres Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben. Aber die Generation der Babyboomer ist sehr dominant und kann dafür sorgen, dass disruptive Alternativen zu Abstürzen führen. Wenn die wirtschaftlichen Strukturen darunter leiden und Produktion und Innovationsfähigkeit sinken, dann kann das also schiefgehen. Deswegen sind kluge Übergangsstrategien notwendig, wie das Beispiel der Bäckerei zeigt. Wenn die Jungen erfolgreich sind, profitieren auch die Älteren davon.
Quelle: https://liberal-magazin.de/2023/02-2023/...ngen-leute-haben-die-macht
Warum Atomkraft uns jetzt gar nicht hilft
Atomkraft weiterlaufen lassen – das fordern Union und FDP, angetrieben von Konzern-Lobbyisten. Dabei helfen uns AKWs gar nicht dabei, die Energiekrise zu überwinden. Lies hier die Fakten zu den vier größten Irrtümern.
Irrtum 1: „Unsere AKWs sind doch sicher genug.„
Irrtum 2: „Ein paar Monate mehr Atom-Laufzeit – das macht doch nichts.„
Irrtum 3: „Wir brauchen Atomkraft, sonst frieren wir alle. Und dann gibt es eine ‘Wutwinter-Bewegung’ von rechts.„
Irrtum 4: „Aber Atomkraft hilft doch dem Klima.“
Vollständiger Text mit Fakten und Begründungen sowie Quelle: https://blog.campact.de/2022/08/...omkraft-uns-jetzt-gar-nicht-hilft/
Wer ist Campact? https://de.wikipedia.org/wiki/Campact
https://youtu.be/Iuobpte4ndQ
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Diese Bäckerei möchte ich sehen. Die dann auch noch in einem kleinen Ort.
Klar, wenn ausschließlich Rentner und Urlauber dort leben, mag das sein. Da kann man auch um 9 seine frischen Semmeln kaufen. Vermutlich macht die Bäckerei auch so gegen 16 Uhr zu, damit die Arbeitskräfte nicht überlastet werden. Ich bin sicher, der Besitzer, verdient sich auch noch dumm und dämlich.
Warum sind die alten Bäcker nicht auf so eine einfache Idee gekommen?
An dem „Herunterschrauben“ der Ansprüche kann es wohl nicht liegen…da gebe ich dir recht, seltsam.
Ich meine, wenn ich ein Brot kaufen will, kann ich in der Tat zu diesem Bäcker gehen.
Allerdings überlege ich, wenn ich zum Brotbäcker gehe, da habe ich keine Semmeln.
Und wenn ich Semmeln will, dann kaufe ich auch bei dem Bäcker das Brot.
Ich meine, die Idee als solches mag verlockend sein, ist aber dahingehend nicht als flächendeckendes Model zu praktizieren. Wenn alle Brot backen wollen, und erst um 7 Uhr anfangen zu arbeiten...?
Soweit ich das in Erinnerung habe, braucht der Teig seine Zeit, das "herstellen" der Brote, das backen...
Also vor 11 oder gar 12 Uhr ist da nichts mit Brot.
Gut, ich bin alt, habe auch nicht gern in 3-Schichten gearbeitet, war auch nicht für die Versorgung von nur 200 Leuten, die ein Brot in der Woche brauchen, zuständig, aber ich kann mir wirklich, ganz wirklich nicht vorstellen, wie sich so ein Geschäft rechnen soll.
https://youtu.be/Sob2WqCAEOs
Du schreibst was von einem „nicht praktikablen, flächendeckenden Modell“. Dabei kann ich dir auch nur recht geben: Ein „praktikables, flächendeckendes Modell“ ist so sicher nicht realisierbar.
Muss das denn aber auch immer sein, dass jeder Bäcker das volle Sortiment anbietet?
Voraussetzung für eine „Spezialisierung“ ist natürlich auch die entsprechende Nachfrage und ganz wichtig das Angebot (die Konkurrenz).
Und was bringt es einem Bäcker, wenn er zwar das volle Sortiment anbieten will, in Zeiten des Fachkräftemangels dafür aber keine Arbeitskräfte bekommt? Wem ist damit dann geholfen?
Die veränderten Arbeitszeiten aus # 14:08 sind mMn in erster Linie aus der Not geboren.
Sie stellen wohl einen Versuch dar etwas Neues zu versuchen, der anscheinend Erfolg hatte.
Ich verfüge aber natürlich (im Gegensatz zu dir) nicht über das entsprechende Fachwissen aus dem Bäckereihandwerk…ich denke rein aus Sicht eines Verbrauchers.