Lieber Gott, steh uns bei. Der Hass hat gesiegt?
Einmal möchte ich heute den Kriegsbefürwortern eines erklären, um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin wirklich auch ein grosser Kritiker Saddam Husseins und sehe in ihm einen gemeinen Diktator, der nicht zum Wohle seines Volkes oder anderer Menschen handelt. Ich würde ihn auch lieber heute als morgen beseitigt sehen, "aber"..
Liebe Leute, ich frage Euch: Ist es euch noch nie vorgekommen, dass ihr jemanden mal so richtig vermöbeln wolltet, oder verklagen wolltet und wo alle eure Bekannten euch zustimmten dass die Person es verdient hat und DENNOCH GAB ES GRÜNDE, -egal ob rechtlich, wirtschaftlich oder moralisch...-, weshalb ihr es dann doch nicht getan habt?
So sehe ich es mit Saddam. Reicht unsere Schwarz-weiß-Malerei da aus?
Dennoch versuche ich eine nüchterne Analyse.
Er ist gefährlich. Aber die erste Frage lautet doch, WIE GEFÄHRLICH ist er?
Er hat bisher 2 wichtige Kriege geführt. Gegen Iran wurde er jedoch von den Amis geleitet und finanziert und es gab schon lange unterschwellige Streitigkeiten über den Grenzverlauf an Eufrat und Tigris.
Hier setzte er auch Biowaffen ein, die er aber vorher durch die AMIS erhalten hatte.
Der 2. Krieg war gegen Kuwait. Kuwait war früher mal eine Provinz des Irak und Saddam verkalkulierte sich, als er dachte die Amis würden ihm das Land gönnen.
Beide Kriege waren nicht rechtens, aber dennoch deutet es nicht daruf hin, dass er unkalkulierbar wahnsinnig ist, bzw, würde es "nach derzeitigem kenntnisstand" für ihn überhaupt keinen Sinn machen den Westen zu bedrohen. Das ist Schwachsinn und beruht nur auf unseren Ängsten, weil Saddam dann genausogut Selbstmord begehen könnte..
Er misshandelt sein eigenes Volk? Ja,ja,ja, aber das tun derzeit 100 andere Diktatoren weltweit auch.
Seine Armee? Die ist heute definitiv nur 25% so stark wie zu Zeiten des Golfkrieges und der Golfkrieg hat damals schon nur "echte" 24 Stunden gedauert.
Als die Clinton-Regierung im Januar 2001 das Regierungszepter an die Republikaner mit Bush übergaben, hielt der alte Verteidigungsminister eine Übergaberede und resümierte, was die Äera-Clinton geschafft hatte. Damals hieß es ausdrücklich: "Der IRAK stellt nun keine echte Gefahr mehr dar" .
Jetzt soll das alles komplett anders sein?
Hier setzt meine Kritik an. Man muss die Einschätzung der Saddam-Gefahr in Relation stellen, zu dem was ein Krieg in der Region auslösen könnte.
Ich möchte nicht zu sehr ausholen, aber bitte euch, erkundigt euch mal über die Politische Stabilität in Jordanien, Iran, Ägypten, Syrien und begrenzt auch die Türkei.
Wenn dort ein Umsturz kommt, dann kommt er wahrscheinlich nicht "durch Islamisten", aber was ich im Iran beobachtet habe ist viel gefährlicher. Dort hatte das Volk keine "ÜBUNG" in Sachen Demokratie. Es gab die ersten freien Wahlen, aber keine bekannten Parteien, wie man sie hier hat. Keine kannte irgendwelche namhaften Liberalen, Sozis oder Grüne. Die Leute kannte nur einen Imam-Khomeini und hielten es für unverfänglich, dem beim 1.Mal die Stimme zu geben. So wählten sie sich mit 99% der Stimmen AUS UNERFAHRENHEIT einen Diktator.
Weitere Gefahr des Krieges ist, dass die Moslems es als Krieg des Westens gegen den ISLAM auffassen. Wenn so ein Glaubenskrieg erst einmal entbrannt ist, dann geht es wie in Israel. Gewalt und Gegengewalt ohne Ende, ohne Ziel, ohne Verstand und die blutrünstigsten Kinder der Gesellschaft bestimmen die Politik.
Da wird keiner mehr ein Ohr für Frieden haben, weil jede Partei mindestens einen ihrer Toten als rechtfertigung für weitere Rache anbringt.
Da werden die Menschen endgültig blind.
Ferner könnte der Krieg die Weltwirtschaft endgültig in die Knie zwängen. Dem lukrativen Aufschwung und Wiederaufbau (?) werden 10 Jahre Elend vorauseilen.
Ich habe vor 2 Monaten einmal bewußt versucht meine undifinierbaren Kriegs- und Terrorängste, die hauptsächlich über die Medien gekommen waren, zu verdrängen und einen inneren Blick auf das zu werfen, was ich als Vater zweier Kinder an Befürchtungen für die ZUKUNFT meiner Kinder hatte. Es ging mir gar nicht um mich und meine Generation, sondern um das, wofür wir verantwortlich sind und was wir der Zukunft hinterlassen würden:
Da spielten Irak und Saddam keine wesentliche Rolle. Es dominierten eher Ängste um die Umweltverschmutzung, die Sicherung von Demokratie, Mneschenrechten und politische Freiheit, die Wirtschaft Europas und die Energieresourcen.
Da fiel mir als Gefahr also eher eine andere Nation ein.
Eine, die die UNO auslöschte, Klimaschutzabkommen boykottierte, Atomabrüstungsverträge zerriß, den internationalen Strafgerichtshof abschaffte und keine Hemmungen besaß gegen andere Völker Atomwaffen einzusetzen.
rnational, wofür all der Krieg gut war:
AMNESTY-JAHRESBERICHT
Anti-Terror-Krieg hat die Welt unsicherer gemacht
Eingeschränkte Menschenrechte, untergrabenes Völkerrecht und unkontrollierte Regierungen: Das ist nach Ansicht von Amnesty International das Ergebnis des weltweiten Krieges gegen den Terror. In 151 Ländern registrierte die Organisation im vergangenen Jahr Verstöße gegen die Menschenrechte.
London/Bern - Der Krieg gegen den Terrorismus hat die Welt Amnesty International zufolge nicht sicherer, sondern in vieler Hinsicht unsicherer gemacht. So sei der Krieg gegen den Irak zwar offiziell wegen der möglichen Existenz von Massenvernichtungswaffen angezettelt worden. "Aber es wurde nichts unternommen, um den gut dokumentierten Waffenhandel zu unterbinden, der in vielen Regionen der Welt Konflikte erst ermöglicht oder am Leben hält und massiven Menschenrechtsverletzungen Vorschub leistet", kritisierte AI-Generalsekretärin Irene Khan. AP Kriegsgefangene ohne den Status von Kriegsgefangenen: Von den USA festgenommene Taliban- und Qaida-Kämpfer in Guantanamo
Khan beklagte weiter, die USA behaupteten zwar, den Opfern in Irak Gerechtigkeit und Menschenrechte zurückzubringen, die Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs hätten sie aber aktiv hintertrieben. Der Krieg gegen den Terror habe die Gräben zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Glaubens vertieft und die Saat für neue Konflikte bereitet.
Regierungen auf der ganzen Welt hätten Milliarden zur Verbesserung der inneren Sicherheit und im Kampf gegen den Terrorismus ausgegeben. "Seit dem Ende des Kalten Krieges war die Sicherheit der Menschen rund um den Erdball nicht mehr so gefährdet wie heute", wird Khan weiter zitiert.
Gleichzeitig hätten viele vergessene Kriege in Ländern wie Elfenbeinküste, Kolumbien, Burundi, Tschetschenien und Nepal zahlreiche Menschenleben gekostet. Auch in der Demokratischen Republik Kongo sei die Menschenrechtslage weiterhin trostlos. Amnesty berichtete zudem von schweren Menschenrechtsverletzungen in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten. Obwohl diese zu den meist diskutierten Themen gehörten, unternehme die internationale Gemeinschaft praktisch nichts dagegen.
Der Jahresbericht dokumentiert ferner das Schicksal politischer Gefangener, die Anwendung von Folter und Todesstrafe sowie extralegale Hinrichtungen und weitere Menschenrechtsverletzungen.
Ach so. by the way, wurden am 11. September die Menschenrechte in New York eigentlich eingehalten?
Ihr widert uns an: Die Amerikaner sind mit den Deutschen fertig / Von Ralph
Peters
Die Gesellschaften des "alten Europa" erinnern Amerikaner an die arabische Straße. Die Europäer halten sich lieber an tröstliche Illusionen als an harte Realitäten. Sie reden viel, tun wenig und machen die Vereinigten Staaten für ihre eigenen Mißstände verantwortlich. Die Sprechchöre, die man kürzlich auf den Straßen Berlins hören konnte, unterschieden sich kaum von denen, die bis vor kurzem in Bagdad zu hören waren. Das Jammern und Klagen in Europa, die Begeisterung, mit der man den Amerikanern jede erdenkliche Bosheit unterstellt, während man alle Tugenden für sich beansprucht, und der erstaunliche Mangel an Selbstkritik lösen bei den Amerikanern Bestürzung aus. Wir dachten, ihr wäret erwachsen, aber von der anderen Seite des Atlantiks aus wirkt ihr wie verzogene Kinder. Und eure jüngsten Wutausbrüche haben Big Daddy Amerika veranlaßt, euch auf den Stufen des strategischen Waisenhauses auszusetzen.
Der Schaden, der durch den Streit zwischen den Vereinigten Staaten und jenen Ländern entstanden ist, deren Wortschatz sich plötzlich auf "Nein" und "Non" reduzierte, wird repariert werden - an der Oberfläche. In Fragen von beiderseitigem Interesse werden wir weiterhin zusammenarbeiten. Aber auf einer tieferen Ebene erscheinen die überschwenglich unredlichen Angriffe auf Amerika, die aus Frankreich und Deutschland zu hören waren (Belgien zählt einfach nicht), in Verbindung mit der schamlosen Effekthascherei der Herren Schröder und Chirac, selbst noch den pragmatischsten Amerikanern als hinreichender Grund, unsere seit langem bestehende Vernunftehe aufzukündigen.
Die Scheidung ist längst überfällig. Wenn die Vereinigten Staaten das "alte Europa" nun in Fragen von strategischer Bedeutung ignorieren, werden sie endlich frei sein von dem gescheiterten Modell europäischer Diplomatie, das der Welt so viele schreckliche Kriege, unbrauchbare Grenzen und ungestörte Diktatoren beschert hat. Die Streiche, die man in Paris und Berlin ausgeheckt hat, haben Washington in die Lage versetzt, sich dem Bann einer langen Hörigkeit zu entziehen und aus einem tiefen Schlaf zu erwachen, in dem Amerika sich in seinen Entscheidungen von den Geistern Europas heimsuchen ließ.
Nun habt ihr uns aufgeweckt, und wir sehen, daß Europas Einfluß nur ein Erbe von Albträumen war. Wir werden eure blutbeschmierten, verrotteten Regeln für das internationale System nicht länger hinnehmen, sondern unsere eigenen Regeln schaffen. Ihr werdet nicht viele unserer neuen Regeln mögen. Aber den Ausspruch Friedrichs des Großen über Maria Theresia abwandelnd, könnte man sagen, ihr werdet weinen, aber euren Anteil an der Beute einstreichen. Infolge einer Reihe bemerkenswerter Fehlkalkulationen haben Frankreich und Deutschland ihren Rückhalt verloren - nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern in der ganzen Welt. Ihr hattet euren Moment in der antiamerikanischen Sonne. Aber um zwölf Uhr mittags erwiest ihr euch als machtlos und unfähig.
Deutschland wird aus dieser Scheidung einige Vorteile ziehen. Die amerikanischen Kampftruppen werden den deutschen Boden bald für immer verlassen, und etwas später werden auch die Nachschubeinheiten folgen, deren Verlegung nun einmal schwieriger ist. Daraus wird Deutschland praktischen und psychologischen Nutzen ziehen, aber den größten Nutzen haben die amerikanischen Streitkräfte, denn sie waren schon lange nur noch die Melkkuh geldgieriger Organisationen von der Deutschen Bahn bis hin zu den Gewerkschaften.
Die Nato wird natürlich überleben. Zusammen mit der Europäischen Union ist sie eine unverzichtbare Beschäftigungsagentur für Europas überschüssige Bürokraten. Doch in den strategischen Überlegungen Washingtons werden andere bi- und multilaterale Militärbündnisse in den Vordergrund treten. Auf der Negativseite wird Deutschland nahezu seinen gesamten diplomatischen Einfluß außerhalb Kontinentaleuropas verlieren - und der war zumindest seit 1945 niemals besonders groß. Die Welt wird eure Euros nehmen, aber euch wird sie nicht ernst nehmen. Ihr habt eure Unabhängigkeit von Amerika erklärt. Nun habt ihr sie. Viel Glück!
Wir haben unseren Krieg leicht gewonnen, trotz eurer Proteste und ohne eure Hilfe. Und schmeichelt euch nicht mit dem Gerede über eure Weigerung, Amerikas Vasallen zu sein. Niemand in den Vereinigten Staaten hat das Recht Deutschlands in Frage gestellt, selbst zu entscheiden, ob es unsere Bemühungen um die Absetzung Saddam Husseins unterstützt. Deutschland hatte jedes Recht, eine Beteiligung abzulehnen. Erzürnt hat uns die Art, wie ihr es getan habt.
Bundeskanzler Schröder hat uns erstaunt. Wir wußten schon lange, daß er ein politischer Scharlatan ist, aber das Ausmaß seiner Demagogie und seine amateurhafte Unfähigkeit, die Folgen seines Geschreis vorauszusehen, haben uns denn doch verblüfft. Wir sehen in Schröder einen Mann, der keinerlei Überzeugungen besitzt, ein politisches Tier von solcher Verkommenheit, daß er allenfalls den europäischen Karikaturen amerikanischer Schmalspurpolitiker ähnelt. Sein opportunistischer Antiamerikanismus schien nur auf Effekt aus zu sein, ohne jede Substanz und von keinem echten Glauben getragen.
Doch in anderer Hinsicht erwies Schröder sich als echter Europäer. Er kritisierte, aber bot keine eigenen brauchbaren Lösungen an. Er stellte Schlagworte über Ideen und Bequemlichkeit über ethische Belange. Und er gab kleinlichen Egoismus als politisches Heldentum aus. Welche Eigenschaften könnten das Europa des einundzwanzigsten Jahrhunderts besser charakterisieren?
Deutschland hat von Adenauer und Schmidt bis hin zu Gerhard Schröder einen tiefen Abstieg genommen. Am schwersten zu verdauen waren Bemerkungen von Mitgliedern der deutschen Regierung, in denen Präsident Bush mit Hitler verglichen wurde. Hält irgend jemand, der diese Zeitung liest, solch einen Vergleich für redlich? Und war es passend, daß er von einer deutschen Ministerin kam? Wohl kaum. Amerikaner hörten das Echo des Joseph Goebbels. Da sahen wir all die Demonstranten, auf deren Transparenten die Vereinigten Staaten mit dem Naziregime gleichgestellt wurden - die größte Geschmacklosigkeit, die Deutschland sich geleistet hat, seit die Krematorien
erkaltet sind. Als die Empörung sich legte, erkannten wir, daß es bei all diesen Nazivergleichen gar nicht um uns ging, sondern um euch, um eure Schuld und eure Flucht vor der Verantwortung.
Nichts in diesem Krieg war so enthüllend wie die Antwort eines jungen Berliner Demonstranten in einem Fernsehinterview kurz nach dem Fall Bagdads. Der Reporter fragte ihn, was er über die Bilder der Iraker denke, die den Amerikanern zujubelten und die Saddam-Statue umstürzten. Der junge Deutsche antwortete, er finde die Szenen "peinlich". Zweifellos. Die Realität ist peinlich.
Oh, wir wissen, wie ihr uns seht. Ihr sagt es uns ja ständig. Wir sind ungebildet, weil wir nicht sagen können, wann die Uraufführung des "Rheingolds" war. Wir sind herzlos, weil unsere Gesellschaft Chancen über Sicherheit stellt. Wir sind naiv, weil wir eure Vorurteile nicht teilen. Wir sind Kriegstreiber, weil wir immer noch glauben, daß ein paar Dinge es wert sind, verteidigt zu werden. Und jetzt sind wir Nazis, weil wir einen Diktator absetzen, der sein eigenes Volk und seine Nachbarn abgeschlachtet, Terroristen Unterschlupf gewährt und in den Besitz von Massenvernichtungswaffen zu gelangen versucht hat.
Natürlich kauft ihr weiterhin die Produkte unserer Kultur. Eure intelligentesten jungen Leute kommen zu uns, um hier zu arbeiten. Wir Amerikaner haben den Rassismus überwunden, der Deutschland und Frankreich zerfrißt (wir warten darauf, in Berlin einen türkisch-deutschen Colin Powell oder in Paris eine Condoleeza Rice senegalesischer Abstammung zu treffen). Wir teilen also gewiß nicht eure Vorurteile. Und nach den Ereignissen vom 11. September 2001 werden wir nicht warten, bis wir wieder angegriffen werden, sondern vorsorglich überall dort zuschlagen, wo wir das für notwendig halten - und das werden wir tun, ohne Europa noch einmal um Erlaubnis zu fragen. Nach europäischen Maßstäben sind wir also tatsächlich Kriegstreiber.
Doch was ist mit dem Vorwurf, die Amerikaner seien die neuen Nazis? Ich glaube, ich weiß, unter welcher Krankheit ihr leidet. Meine ersten Einblicke erhielt ich als junger Army-Sergeant vor gut einem Vierteljahrhundert in einem noch nicht wiedervereinigten Deutschland. Obwohl das Ereignis schon zehn Jahre zurücklag, brachten junge Deutsche in unserer Unterhaltung das Gespräch unausweichlich auf das Massaker von My Lai in Vietnam. My Lai war eine von zwei dokumentierten Greueltaten des Vietnam-Kriegs. Fast zweihundert Dorfbewohner wurden dort ermordet. Das war unentschuldbar, und wir versuchten gar nicht, es zu entschuldigen. Aber diese jungen Deutschen griffen das Massaker in My Lai mit einem Eifer auf, der mich in Erstaunen versetzte. Für sie hoben die zweihundert Toten von My Lai Auschwitz und Treblinka auf, sechs Millionen ermordete Juden, Zigeuner, Homosexuelle und Regimegegner. Die Botschaft lautete: "Siehst du, ihr Amerikaner seid ebenso schlimm, wie wir Deutschen waren - und vielleicht noch schlimmer."
Jetzt, wo Deutschlands Juden seit langem abgeschlachtet oder vertrieben sind (zum größten Nutzen Amerikas, vielen Dank), greift ihr bei jeder Gelegenheit Israel an, unterstützt jede palästinensische Forderung, so absurd sie auch sein mag, und erfindet israelische Greueltaten. Für die Amerikaner kämpfen die Israelis um ihre Existenz, gegen Leute, die sie ausrotten wollen. Ihr empfindet die Israelis als Vorwurf an eure eigene Vergangenheit und schlagt auf sie ein. Clausewitz ist kein Führer mehr für euer nationales Verhalten. Heute müssen wir Sigmund Freud konsultieren. Einen Juden, natürlich.
Auch die Israelis sind tatsächlich von euren gewählten Politikern Nazis genannt worden. "Nazi" scheint euer Lieblingsschimpfwort zu sein. Manchmal klingt das für uns so, als wäre jeder, der kein Deutscher ist, heute ein Nazi. Abgesehen natürlich von Arabern, die Juden ermorden. In diesem Fall spricht ein guter Deutscher von Freiheitskämpfern. Hier in Amerika leben Überlebende des Holocaust ebenso unter uns wie ehemalige G.I.s, die einst die Tore von Dachau öffneten. Sie waren und sind unsere Väter, unsere Lehrer und unsere Nachbarn. Ist es ein Wunder, daß wir eure Rhetorik abstoßend finden? Hitler war wenigstens aufrichtig in seiner Bigotterie. Und heute müssen wir die lächerliche Schizophrenie in eurer gegenwärtigen Gesellschaft ertragen, in der ihr abwechselnd erklärt, die deutsche Schuld müsse ein Ende haben, und ein revisionistisches Geschichtsbild pflegt, das die Bombardierung eurer Städte durch die Alliierten oder die Versenkung von Schiffen, auf denen U-Boot-Mannschaften transportiert wurden, mit den Greueltaten der Nazis gleichsetzt. Eure Versuche, das Unentschuldbare zu entschuldigen, erinnert uns eher daran, daß Deutschland jede Bombe verdiente, die auf seinen Boden niederging. Bush soll dasselbe wie Hitler sein? Dann zeigt uns doch bitte die amerikanisches Todeslager!
Als lebenslanger Bewunderer der deutschen Kultur empfinde ich tiefe Verzweiflung. Euer Kanzler hat die wertvolle Maxime "Mehr sein als scheinen" in ihr Gegenteil verkehrt: "Mehr scheinen als sein". Goethes zeitlose Frage "Deutschland, aber wo liegt es?" hat nun eine Antwort gefunden: "Zwischen Rußland und Frankreich, von Chirac verarscht und von Putin kühl ausgenutzt." Und Faust hat sich als Professor Unrat "geoutet". Auf Wiedersehen Lili Marleen. Es war mal schön.
Und Marianne? Da auch schon vorher niemand die Deutschen ernst nahm, hatte Berlin in der Irak-Frage weniger zu verlieren als Paris. Frankreich zockte mit dostojewskischer Besessenheit im strategischen Kasino und war bankrott, als der Morgen kam. Präsident Chirac und sein de Villepin erwiesen sich als eines der inkompetentesten Gespanne in der Geschichte der Diplomatie, zwei Betrunkene am Steuer der internationalen Politik. Es wundert uns, daß die Franzosen tatsächlich glaubten, Paris könne Washington diktieren. Tut uns leid, aber Gallien erteilt Rom keine Befehle.
Die französische Naivität läßt uns den Kopf schütteln. Wie konnten sie die Situation so falsch einschätzen? Die Franzosen sind doch angeblich so schlau und verschlagen. Wie konnten sie sich so ungeschickt anstellen? Die Antwort ist einfach: Wie die Araber glauben sie an ihre eigenen Phantasien. Abgesehen von der alten Illusion, daß Frankreich immer noch eine Großmacht sei, schätzen Chirac und de Villepin George Bush vollkommen falsch ein. Sie hatten ihn so oft einen Cowboy genannt, daß sie meinten, an diesem Mann sei nichts dran. Und da
irrten sie sich.
Ich habe nicht für Präsident Bush gestimmt. Aber nach dem 11. September war ich froh, daß er unser Präsident war. Wäre Al Gore im Weißen Haus gewesen, hätten wir im Stil der Europäer gehandelt und einen Ausschuß gegründet, der hätte klären sollen, warum wir die Katastrophe auf uns gezogen haben. Präsident Bush führte eine erschütterte Nation zu einem abgewogenen, sorgfältig überdachten Handeln, das einer terroristischen Organisation nach der anderen den Hals gebrochen und eine rückständige Theokratie aus einem Land, eine blutige Diktatur aus einem anderen Land vertrieben hat.
Und Amerika ist noch nicht fertig. Wir werden nicht länger dem europäischen System folgen, wonach Diktatoren innerhalb der Grenzen ihres Landes tun und lassen dürfen, was sie wollen. Eure Forderung nach der Achtung nationaler Souveränität bedeutet nur, daß Hitler vollkommen akzeptabel gewesen wäre, wenn er nur nicht die Juden ermordet hätte. Und wir werden uns auch nicht mehr an die Traditionen von Königen und Kaisern halten, wonach Staatsoberhäupter vor persönlicher Bestrafung sicher sind, ganz gleich welche Verbrechen sie begehen.
Wir werden die wirklich Schuldigen verfolgen, nicht die Massen. Und noch so laute Beschimpfung am Brandenburger Tor oder auf der Place de la Concorde wird uns davon nicht abhalten. Wir sind fertig mit eurer Lust, über vergangene Holocauste zu weinen, aber nicht bereit zu sein, neue Holocauste zu verhindern oder zu beenden. Srebrenica ist das europäische Modell. Bagdad ist unseres.
Präsident Bush ist ein Texaner, wie die Europäer nur zu gerne betonen. Aber die französischen und deutschen Geheimdienste haben den Charakter der Texaner offenbar nicht verstanden. Sie reden nicht kunstvoll daher, aber sie handeln entschlossen. Sie sind keine Relativisten. Texaner glauben, daß es einen Unterschied zwischen Gut und Böse gibt. Und wenn ein Texaner offen beleidigt und insgeheim hintergangen wird, nimmt er das nicht freundlich auf. Es ist nicht ratsam, einem Texaner öffentlich entgegenzutreten, sofern man nicht die
Absicht - und die Mittel - hat, die Sache bis zum Ende durchzufechten. Den Texanern ist es sogar vollkommen egal, wo auf der Landkarte Europa liegt. Im Augenblick sind wir alle Texaner. Ihr habt uns keine Wahl gelassen.
Aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff.
Ralph Peters ist Offizier a. D. des amerikanischen Heeres und veröffentlichte sechzehn Bücher, darunter Romane, Aufsatzsammlungen und Werke über Strategie. Das "Wall Street Journal" nannte ihn den "Tom Clancy des denkenden Menschen". Sein jüngstes Buch hat den Titel "Beyond Terror: Strategy in a Changing World".
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.05.2003, Nr. 112 / Seite 31
-> wenn die vereinigten staaten so weitermachen, werden sie bald ganz frei von demokratie sein... ich empfehle nur die lektüre der patriot acts usw...
Dafür lohnt es sich natürlich nicht auf die Straße zu gehen, oder? Die Steuerverschwendung, Sozialversicherungen und insgesamt unsere Regierung meine ich!
Brandzeichen für Sex-Opfer
Über die Verbrechen des irakischen Herrscherhauses kommen immer mehr ungeheuerliche Details zutage. Wie „Bild“ am Mittwoch unter Berufung auf das US-Magazin „Time“ berichtete, mussten die Leibwächter von Saddam Husseins Sohn Udai für diesen immer wieder minderjährige Mädchen rauben. Udai habe diese unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und gefoltert, hieß es.
Dem Bericht zufolge soll Udai auch junge Mütter zu sich geholt haben. Wie ein Ex-Butler berichtete, ließ sich der älteste Saddam-Sohn im Winter 2002 eine 20-jährige stillende Mutter in seinen Palast bringen. Er habe ihr die Kleider vom Leib gerissen und aus ihren Brüsten „die vitaminreiche Muttermilch gesaugt“, um ein Muskelleiden zu kurieren.
Allen missbrauchten Frauen habe Udai mit einem glühenden Eisen ein u-förmiges Brandzeichen auf den Körper gebrannt – um sie als seinen Besitz zu markieren.
28.05.03, 11:20 Uhr
Das sind mir die richtigen: Bei der nächsten Kindesentführung in Deutschland sofort wieder nach Todesstrafe schreien?
Bitte nicht immer den Kopf sofort verlieren, wenn man mit Greueltaten konfrontiert wird.
Was würdest du denn machen, wenn du mal ein Interview mit einem Guantanamo-Insassen erhalten könntest- Den USA sofort den Krieg erklären?
Woher kommen eigentlich die ganzen Massengräber mit mehr als 20.000 Toten im Irak? Die sind wahrscheinlich vom Himmel geregnet!
Noch mal für Anfänger: Bei einem Krieg geht es nicht um Menschenleben, sondern um politische Ideologien und die Gefahren, die aus ihnen erwachsen können. Siehe auch Ära A. Hitler!
Unsere Soldaten sind nun schon seit Jahten in Afghanistan.
Irak ist der schwärzeste Ort der Welt.
Mit Iran droht der nächste Krieg.
Pakistan gerät außer Kontrolle.
Kurdistan und Türkei machen sich bereit für ein Schlacht.
Der Ölpreis ist trotzdem schon bei fast 100 $.
Und Russland erklärt den kalten Krieg für wiederbelebt.
Geht es uns heute besser als damals?