Leichtes Spiel für Gammelfleischer
Von Claudia Ehrenstein
Bundesverbraucherminister Horst Seehofer hatte sich zu Beginn seiner Amtszeit mit seinem energischen Vorgehen im damaligen Fleisch-Skandal großen Vertrauensvorschuss erworben. Durchaus überzeugend suggerierte er den Verbrauchern, dass es vergammeltes Fleisch aus deutschen Landen so schnell nicht mehr geben würde. Diese Illusion ist nun schon nach wenigen Monaten zerplatzt.
Die schwarzen Schafe in der Branche lassen sich eben nicht so schnell abschrecken, wenn gute Geschäfte locken: Weil der Preisdruck bei Dönerbuden und Chinarestaurants - nicht zuletzt wegen falscher Verbrauchererwartungen - extrem groß ist, lässt sich mit schlechter Ware zu Dumpingpreisen noch viel Geld verdienen. Daher ist es kein Zufall, dass jetzt ausgerechnet verdorbene Dönerspieße und ungenießbares Entenfleisch sichergestellt wurden. Die Gammelfleischer machen aber auch deshalb weiter, weil sie sich noch immer viel zu sicher sein können, nicht entdeckt zu werden. Die Zahl der Lebensmittelkontrolleure ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich reduziert worden. Zudem ist die Zuständigkeit für die Lebensmittelkontrollen bei den Kommunen: Da liegt es schon mal nahe, nicht zu genau hinzuschauen, wenn es um Arbeitsplätze und damit auch um Steuereinnahmen geht.
Wenn die Lebensmittelsicherheit verbessert werden soll, braucht der Bund mehr koordinierende Kompetenzen. Und wenn die Schlagkraft der Länder verbessert werden soll, dürfen ihre Verbraucherschutzministerien nicht aufgelöst werden. Die je nach Bundesland auf verschiedene Ministerien aufgeteilten Kompetenzen müssen wieder gebündelt werden, und nach dem bewährten Vorbild anderer Ressorts ist eine Verbraucherschutzministerkonferenz von Bund und Ländern einzurichten.
Artikel erschienen am Sa, 2. September 2006
© WELT.de 1995 - 2006
Wer sich im Billigwahn einen Pfunds-Döner für 2 Euro fuffzig in die Kauleiste schiebt,sollte allerdings immer damit rechnen,daß er grad Abfälle entsorgt.
Und unser Datenschutzwahn verhindert auch noch,daß solche Ekelfirmen genannt werden dürfen.
Mahlzeit...
Unsere Standards sind so hoch, dass das, was hier als Gammelfleisch durchgeht, in vielen anderen Ländern Usus bzw. der Norm entsprechend ist.
Moderation
Zeitpunkt: 02.09.06 20:36
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Kommentar: Regelverstoß - Doppel-ID Carpan
Zeitpunkt: 02.09.06 20:36
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Lieber ein bisschen weniger, aber dafür mehr Qualität und das gilt nicht nur beim Fleisch!
Big Brother Is Watching You
Orwell
Gut abgehangen soll das Zeuch ja super auf der Zunge zergehen.... haha!
Kann sich jeder seine eigenen Gedanken zu machen....
Aber egal, nach ein bischen Flitzkacke is all dat Zeuch ja wieder draussen, oder?
Wie Orwell schon sagt, kommen da gerade die schwarzen Schafe mit Gammelfleisch auf die Idee, ihr Zeug extra teuer zu verkaufen!
Ohne Zweifel, führt ein harter Preiskampf auch irgendwann zu Versuchen oder vielleicht sogar Zwang, Abstriche mit der Qualität zu machen.
Persönlich habe ich wohl noch nie Dönner gegessen, habe immer ein Bogen um diese Buden gemacht. Doch nen Gyrosteller esse ich häufiger, wird wohl genau das Gleiche möglich sein.
Vier Jahre altes Döner-Fleisch entdeckt - SPD und Grüne fordern schärfere Kontrollen
München - Mit massiver Kritik an Verbraucherminister Werner Schnappauf (CSU) haben SPD und Grüne auf den Gammelfleisch-Skandal in München und im Landkreis Fürstenfeldbruck reagiert. "Lebensmittelkontrolle muss mehr sein als Zufallsfunde", sagte der verbraucherpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ludwig Wörner.
Bei einem Großhändler im Münchner Stadtteil Johanneskirchen wurden mehr als zehn Tonnen Fleisch sichergestellt, bei dem die Haltbarkeitsdaten teils um vier Jahre überschritten waren. Zu der beschlagnahmten Ware gehörten mehrere Tonnen Döner-Spieße und rund 360 Kilogramm Wild- und Geflügelfleisch. Ob und wie viel altes Fleisch bereits ausgeliefert wurde, sei noch unklar, so die Staatsanwaltschaft.
Der Hinweis auf den Münchner Händler kam von der Polizei in Gröbenzell (Landkreis Fürstenfeldbruck). Dort hatte das Gesundheitsamt erst in dieser Woche ungenießbare Lebensmittel bei einem Großhändler beanstandet. In dem Betrieb war abgelaufene Ware umetikettiert worden.
Der jetzt aufgedeckte Fall ist bereits der vierte Lebensmittel-Skandal innerhalb weniger Monate. Im Oktober war der Chef einer Deggendorfer Kühlhausgesellschaft festgenommen worden, weil er verdorbenes Fleisch bundesweit ausgeliefert hatte. Ende Januar entdeckten Kontrolleure ungenießbare Produkte bei einem Passauer Wildfleischproduzenten. "Bayerns Kontrollsystem weist ganz offensichtlich empfindliche Lücken auf", kritisierte Grünen-Fraktionschef Sepp Dürr. Erneut sei Gammelfleisch nur durch Zufall entdeckt worden. Minister Schnappauf lehnte eine Stellungnahme ab.
http://www.merkur-online.de/nachrichten/politik/aktuell
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Alles im Leben braucht seine Zeit. Gras wächst auch nicht schneller,
wenn man daran zieht!
Gruß
KTM 950
Es hat mehr was damit zu tun, was der Kunde bereit ist, für gute Ware zu bezahlen.
Das was jetzt mit den Dönerspiessen passierte, hat der Kunde zum Teil selbst verschuldet. Wenn ich einen Döner unter 1 € kaufe kann ich nicht mehr viel erwarten. Geiz ist geil, sage ich nur.
Wenn ich ein Wiener Schnitzel mit Beilagen für 3-4 € kaufe, kann ich auch nicht erwarten, dass 1A Ware dafür verwendet wird.
Der Staat, die Länder sind natürlich auch in der Verantwortung. Sieht fast danach aus, dass aus den letzten Vorfällen nichts gelernt wurde. Eine Verbesserung wird meines erachtens nicht eintreten, im Gegenteil. Das Landesamt für Verbraucherschutz muss wie viele Landesämter in Bayern in den nächsten Jahren 20% Personal abbauen.
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Gruß
KTM 950
Und so werden auch in Zukunft Müll-Döner mit "Appettit" runtergeschlungen.
Da die Gewinne hoch und die Strafen lächerlich sind,werden die Fleischbonzen weiterwurschteln,wetten dass...
![](http://rhein-zeitung.de/on/06/09/05/news/r/haitzinger.jpg)
"Upps...schon wieder einer von der Lebensmittelkontrolle"...
Von Lukas Weber
04. September 2006 Manche Leute haben seltsame Vorlieben. In Island zum Beispiel vergräbt man gerne die Flossen des Haifischs. Die Natur bereitet sie selbständig zur Delikatesse; das Ammoniak, welches den Gaumen kitzelt, soll die Sinne anregen. Das muß man nicht mögen. Krank macht es aber offenbar auch nicht.
Nun machen die Deutschen mit Drehspießen den Praxistest. Die sind zwar auch nicht gesundheitsschädlich, jedenfalls nicht in moderaten Mengen und nicht sofort. Aber der Gedanke, man könnte kürzlich in der Mittagspause unwissend graugrünes Fleisch genossen haben, dessen ranziger Geschmack gnädig vom Knoblauch verdeckt wurde, erschreckt dann doch.
Fix und fertig vom Großhändler
Eigentlich geht man ja gerade deshalb dahin, wo die Muslime kochen, weil dort alles frisch ist. Weit braucht man nicht zu laufen, denn kaum ein Büro in einer deutschen Großstadt, von dem aus man nicht zu Fuß ein Dutzend Dönerbuden erreichen könnte. Dort drehen die Spieße derzeit nutzlos vor sich hin, weil die Kunden auf der Flucht sind. Ihnen sind die jüngsten Berichte auf den Magen geschlagen.
Frisches Fleisch? Die Drehspieße werden fix und fertig und tiefgefroren vom Großhändler bezogen. Wenn der sie zu lange im Lager läßt, kann der Dönertürke nichts dafür. Das jedem Fleischskandal folgende Polittheater mit wechselseitigen Schuldzuweisungen kennt man auch schon. Warum überhaupt das Fleisch so lange herumliegt, wo die Deutschen doch so viel davon essen wie nie, hat bisher niemand beantwortet.
Kriminelle Etikettierer an den Pranger
Mag sein, daß es schon früher hätte auffallen müssen, wenn ein greiser Firmeninhaber seit Jahren mit der Hand Rechnungsbelege zusammenkritzelt. Richtig auch, daß die Strafen lächerlich sind und die Gewinne der Fleischmafia hoch. Deshalb gehören jene, die kriminell herumetikettieren, an den Pranger. Denn nur wen der Verbraucher kennt, den kann er bestrafen. Fleisch, das in tiefgefrorenem Zustand ewig auf Abnehmer wartet, verliert nur Geschmack. Wurde aber die Kühlkette unterbrochen, gammelt es schon während der Mindesthaltbarkeit.
Ein Risikorest bleibt also, vor dem die Politiker nicht schützen können. Wer Fleisch will, muß ihn tragen. Den Besitzern der Dönerbuden bleibt die Hoffnung, daß schon der nächste Skandal den Kunden ihre Currywurst madig machen mag. Dann essen sie wieder Kebap.
Text: F.A.Z., 05.09.2006, Nr. 206 / Seite 1
MfG
kiiwii
es ist ausreichend....warum sagt er das nur? *grübel*
dafür macht er seinen bayrischen kollegen an
der wiederum sagt, selbst mit doppelt soviel kontrollen
läßt sich nicht jedes schnitzel garantieren...hmm.?
aber nun kommt "der großmeister" aus der pfalz auf die bühne
denn er hat gerochen das man günstig wählerstimmen bekommen kann
und fordert eine erhöhung des strafmaßes..wie wird das wohl ausgehen?
der nächste skandal läßt grüßen und bis dahin werden wir einige
hundert oder tausend tonnen? von dem leckeren vertilgen
denn in dosen oder döna buden..restaurants..läßt sich´s ja anscheinend
gut vermarkten...mahlzeit..
ps.
ich nix mehr döna....(hab gestern im tv gesehen was die da alles für ein gehedder rein tun...brrr...und für 5 märker kann ich mir schon ein leckeres rindersteak in die pfanne hauen....aber manche meinen ja für das geld kann man nur minderwertiges erwarten,
sehe ich nicht so...
Bei deinem Steak liegt dann der Kilo-Preis bei ca 10 €
Bei dem Wirt darf der Einkaufspreis nicht über 5 € fürs Kilo liegen, dass er bei dem Wienerschnitzel mit Beilagen noch was verdient.
Wenn du eine Anspielung auf mein #15 machst.
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Alles im Leben braucht seine Zeit. Gras wächst auch nicht schneller,
wenn man daran zieht!
Gruß
KTM 950