Lehman Brothers Holdings Inc. (LEH)


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Neuester Beitrag: 28.01.25 14:39
Eröffnet am:10.09.08 00:34von: AbenteurerAnzahl Beiträge:15.198
Neuester Beitrag:28.01.25 14:39von: jacky6Leser gesamt:2.412.726
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Clubmitglied, 38679 Postings, 6373 Tage TerasZum Beitrag #8007 (Docket #18203):

 
  
    #8051
4
05.07.11 04:30
Zum Beitrag #8007  www.ariva.de/Omnibus-Objection_42_t344623?page=320#jumppos8007  (Docket #18203):

A Total of  $1,971,981.85  entfällt auf Claims, wo die zu spät eingereicht worden sind...

Clubmitglied, 38679 Postings, 6373 Tage TerasZum Beitrag #8008 (von heppy):

 
  
    #8052
4
05.07.11 05:05
Zum Beitrag #8008  www.ariva.de/Wieviel-Schulden-weniger_t344623?page=320#jumppos8008  (von heppy):

Durch meine Beiträge ab #8009  www.ariva.de/Bedienbare_Forderungs-Basis_t344623?page=320#jumppos8009  hoffe ich, diese von heppy aufgeworfene Frage zumindest Ansatz-weise beantwortet zu haben...

Jetzt wirklich BETT-reif:
Der olle Teras.

912 Postings, 5790 Tage kuhnigotchi#8049

 
  
    #8053
3
05.07.11 08:06
zitat teras: "Lest Ihr hier überhaupt noch meine Beiträge allezeit diese?".

Ich lese sie immer ... und versuche auch alles zu verstehen, wobei meinem englisch da eben auch deutlich seine grenzen aufgezeigt werden.
und bei all den abgeschmetterten, ungültigen, doppelten, bereinigten, eingedampften forderungen klingelt mir wegen der vielen hohen zahlen das hirn. ich müsste mich mal hinsetzen und das alles aufaddieren. mal sehen, wo wir dann landen würden. immerhin tauchen hier ja ungültige forderungen im MRD-bereich auf.  

912 Postings, 5790 Tage kuhnigotchiEinigung mit Gläubigern

 
  
    #8054
5
05.07.11 09:49
mir ist nur nicht klar, was das für die Shareholder bedeutet. Werden die verbindlichkeiten wie beschlossen bezahlt und dann gehts ohne altlasten weiter für lehman?
das wäre natürlich der brüller. wie seht ihr das?
oder verschwindet lehman dann von der landkarte?
oder werden neue aktien ausgegeben und die alten ausgebucht?

04.07.2011

Lehman einigt sich mit Gläubigern
von Frank Bremser
Die US-Investmentbank musste 2008 Insolvenz anmelden und spielte in der globalen Finanzkrise eine zentrale Rolle. Im Ringen um einen Insolvenzplan wurde nun ein Durchbruch erreicht: Anleihenbesitzer bekommen ein Fünftel ihres Einsatzes zurück.

Die wichtigsten Gläubiger der Lehman Brothers - darunter die Investmentbank Goldman Sachs, der Pensionsfonds Calpers und Hedge-Fonds-Manager wie John Paulson - wollen das Auszahlungskonzept mittragen, schrieb das US-Pleiteinstitut Ende letzter Woche an das zuständige Insolvenzgericht. Insgesamt geht es um rund 65 Mrd. Dollar. Wer beispielsweise vorrangige Anleihen der alten Lehman-Muttergesellschaft besitzt, soll noch 21,1 Cent je eingesetztem Dollar erhalten.

Die einst viertgrößte amerikanische Investmentbank will mit der Begleichung ihrer Schulden im kommenden Jahr beginnen. Normalerweise können US-Unternehmen dies tun, wenn sie den Gläubigerschutz verlassen haben. Das ist in der Regel nach Billigung des Insolvenzplans der Fall. Die Lehman-Pleite ist der größte Firmenzusammenbruch in der US-Geschichte und gilt als ein Auslöser der globalen Finanzkrise.

Streit unter den Gläubigergruppen
Der Einigung in dem Milliardenpoker war ein langwieriges Gezerre vorausgegangen - zumal sich die Gläubigergruppen auch untereinander zerstritten hatten. Das lag zum einen daran, dass es in dem komplexen Verfahren um unterschiedlichste Schuldtitel geht. Und zum anderen daran, dass manche Gläubiger die Papiere zum vollen Preis gekauft hatten - also irgendwie ihre Verluste begrenzen wollen -, während andere zu Tiefstkursen gekauft haben und nun einen kräftigen spekulativen Gewinn aus dem Verfahren erwarten.

Dem Plan zufolge werden Derivategläubiger zwischen 27,9 und 32 Cent je investiertem Dollar erhalten. Inhaber kurzfristiger Geldmarktpapiere (Commercial Papers) aus der Derivateeinheit von Lehman bekommen zwischen 48,4 und 55,7 Cent. Eine verbriefte Forderung gegen die sogenannte Lehman Special Financing Unit wiederum bringt 27,9 Cent je Dollar, dazu kommen noch einmal mehr als 11 Cent durch eine Garantie des Mutterkonzerns. Das macht gut 39 Cent - fast so viel, wie die Gläubigergruppe um Goldman Sachs gefordert hatte.

Die Rückzahlungsquote für die Inhaber vorrangiger Lehman-Anleihen von 21,1 Prozent ist ein Kompromiss. Die Gruppe um den Hedge-Fonds von John Paulson und den Pensionsfonds Calpers hatte 25,4 Prozent gefordert. Der Goldman-Sachs-Plan hatte 16 Prozent vorgeschlagen. Unbesicherte Ansprüche sollen mit 19,9 Cent je Dollar ausgeglichen werden.

Quelle: ftd
© 2011 capital.de

1867 Postings, 5256 Tage Schorschl1Ich gestehe Teras

 
  
    #8055
2
05.07.11 10:01
..ich komme da nicht mehr mit. Weder mein Englisch noch meine rudimentären Jura Kenntnisse reichen um mir aus der vielzahl der Beiträge noch ein Bild der Lage machen zu können.

Wie Gotchi oben geschrieben hat, was heißt das jetzt für uns? Gut Schlecht Egal?

So, jetzt werde ich sicher gleich als Idiot an den Pranger gestellt von Leuten die größtenteils auch nicht mehr verstehen als ich ;-)  

2608 Postings, 5321 Tage LastMan#8054

 
  
    #8056
1
05.07.11 10:25
Die Fragen sind alle sehr interessant...kann mal jmd versuchen die zu beantworten?  

912 Postings, 5790 Tage kuhnigotchischorschl1

 
  
    #8057
3
05.07.11 10:47
an den pranger stellen: hier herrscht ne andere diskussionsstruktur. ich glaube nicht, dass dir hier im lehman-threat sowas passiert. drüben bei wamu gibts so n paar heißsporne, aber hier nicht ;-). die kommen erst, wenns mit dem kurs richtig bergauf geht.

233 Postings, 5141 Tage IM Monikazu #8054

 
  
    #8058
4
05.07.11 11:00
zu #8054:
Könnte es sein, dass das Auszahlungskonzept mit der Einigung auf die Gläubiger-Auszahlungen den Charakter einer einvernehmlichen Einigung hat? Dann würde dies bedeuten, dass einvernehmlich auf den Rest der Forderungen verzichtet wird. Das spült uns einen mittleren zweistelligen Milliarden-Betrag in die Kasse.

zu #8047:
Ich glaub nicht, dass die sich 48 Mrd. NOLs entgehen lassen.  

233 Postings, 5141 Tage IM MonikaPost

 
  
    #8059
1
05.07.11 11:07
Ich werd das Gefühl nicht los, dass hier bald die Post abgeht.  

7490 Postings, 6284 Tage XL10@Teras

 
  
    #8060
2
05.07.11 12:16

lese auch immer fleißig deine, wie auch sämtliche andere Beiträge hier. Allerdings fehlt esmir bei vielen deiner Beiträge um Verständnisprobleme. Ich stecke wahrscheinlich nur zu 1% so tief wie du in der Materie.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich ohne deine Beträge sicherlich nicht soviel Hoffnungen in dieses Papier hätte.

Teras, ohne dich wären hier sicherlich einige schon lange draußen! :-)

 

233 Postings, 5141 Tage IM MonikaVergleich

 
  
    #8061
4
05.07.11 13:33
Der Vergleich der Ariva-Zugriffs-Statistik zeigt, dass unsere Schwester-Actie WAMU, WKN 893906, auf Tagesbasis ein 28 mal und auf Gesamthistorie ein 26 mal so großes Interesse genießt im Vergleich zu unserer so unterschätzen LEH.

Normalerweise sollte man nicht der Herde hinterher rennen, sondern antizyklisch agieren. Dementsprechend hält unsere LEH vielleicht die größeren Überraschungen und das interessantere Chancen-/ Risikoverhältnis bereit.  

233 Postings, 5141 Tage IM MonikaHedgefonds verdient...

 
  
    #8062
1
05.07.11 14:02
05.07.2011
Satter Gewinn
Hedgefonds verdient halbe Milliarde Dollar an Lehman-Pleite
dpa
Hedgefonds-Manager John Paulson: 2010 soll er fünf Milliarden Dollar verdient haben

Zuerst profitierte er vom Absturz des Finanzsystems - nun von dessen Erholung: Gut 550 Millionen Dollar soll Hedgefonds-Manager John Paulson mit Anleihen der zusammengebrochenen Investmentbank Lehman Brothers verdient haben. Er hatte die Papiere gekauft, als die Bank pleiteging.
Hamburg - John Paulson wird seinem Ruf als eiskalter Zocker gerecht. Wie die
britische Zeitung "Financial Times" berichtet, hat sein
Hedgefonds Paulson & Co insgesamt 554 Millionen Dollar an der Erholung der 2008 pleitegegangen US-Investmentbank Lehman Brothers
verdient - und damit weit bessere Geschäfte gemacht als die Konkurrenz.
Hedgefonds sammeln Geld von Anlegern ein und können es weitgehend frei investieren. Anders als normale Investmentfonds sind sie kaum an Regeln gebunden. Paulsons Hedgefonds ist mit 38 Milliarden Dollar der drittgrößte der Welt. Er hatte schon am Tag der Lehman-Pleite, dem 15. September 2008, begonnen, Anleihen zu kaufen - also Schuldpapiere, die die insolvente Bank nicht mehr bedienen konnte.
Im Schnitt bezahlte Paulson & Co dafür 7,3 Cent pro Dollar Ursprungswert. Für eine Anleihe im Wert von 1000 Dollar hatte der Hedgefonds also nur 73 Dollar ausgegeben. Im nun ausgehandelten Insolvenzplan ist vorgesehen, dass die Bank ihren Gläubigern 21,1 Cent pro Dollar zurückerstattet. Aus der Differenz ergibt sich der Gewinn für Paulson & Co.
Der Hedgefonds hatte in den vergangenen Monaten gemeinsam mit anderen Lehman-Gläubigern für hohe Entschädigungsraten gekämpft - und war damit erfolgreich. Ursprünglich hatte Lehman Brothers nur 17,4 Cent pro Dollar zahlen wollen.
Paulson war berühmt geworden, weil er frühzeitig auf den Zusammenbruch des amerikanischen Immobilienmarktes gewettet und damit Milliarden verdient hatte. Die Pleite von Lehman Brothers war eine Folge dieses Zusammenbruchs - und der Auslöser für die schwerste Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg.
Fortan galt Paulson als erfolgreichster Hedgefonds-Manager der Welt. Alleine 2010 soll er laut "Wall Street Journal"
fünf Milliarden Dollar verdient haben. Zuletzt musste Paulson jedoch Rückschläge hinnehmen. So bescherte ihm sein Investment in einen
chinesischen Forstkonzern Verluste in dreistelliger Millionenhöhe. Den Erfolg mit den Lehman-Anleihen, kann Paulson also gut gebrauchen.
stk

http://m.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...ml#spRedirectedFrom=www  

233 Postings, 5141 Tage IM MonikaUnd wir

 
  
    #8063
1
05.07.11 14:08
Und wir können den Erfolg mit den Lehman-ACTIEN gut gebrauchen!  

37 Postings, 5748 Tage en passantLaienhafte Überlegung

 
  
    #8064
2
05.07.11 14:25

Die Ansprüche an Lehman belaufen sich (derzeit) auf rund 320Mrd$. Lehman bietet dafür (derzeit) ca. 65Mrd$ als "Abschlagszahlung". Akzeptieren die Gläubiger diese Zahlung (je nach Art mit unterschiedlichen Quoten) dann ist die Gesamtschuld von 320Mrd$ abgegolten. Zurück bleibt eine praktisch kapitallose Gesellschaft mit ca. 48Mrd$ NOLs (so eine Art Steuergutschrift). Nach Verlassen von Chapter 11 kann Restlehman liqudiert werden (Aktien verfallen wertlos) oder irgendjemand nimmt ein paar 10Mill$ in die Hand und lässt Lehman weiterleben, um in den nächsten Jahren die NOLs zu lukrieren. Das setzt aber  voraus, dass die Eigentumsverhältnisse erhalten bleiben; die Aktien notieren weiterhin oder werden anteilsmäßig in Aktien der neuen Gesellschaft getauscht.

Stimmt das in etwa?

   - passant

 

 

912 Postings, 5790 Tage kuhnigotchien passant

 
  
    #8065
05.07.11 14:34
also zumindest widerspricht dem, meiner ansicht nach, nichts. ich hatte irgendwie die NOL's verdrängt, aber diese könnten unser überlebensanker sein.

wir haben 48 mrd an NOL's bei ca 500 mio aktien (soweit ich mich erinnere). gar nicht schlecht...

912 Postings, 5790 Tage kuhnigotchistreiche 500 mio setze 700 mio

 
  
    #8066
05.07.11 14:50

233 Postings, 5141 Tage IM MonikaEinheitspreis

 
  
    #8067
05.07.11 15:12
Heute gibts die Lehmänner nur zum Einheits-Preis.  

2855 Postings, 8426 Tage Babytraderdeswegen habe ich vorhin gekauft ;-)

 
  
    #8068
1
05.07.11 15:18

604 Postings, 8511 Tage Jackywenn du vorhin

 
  
    #8069
05.07.11 15:21
gekauft hast dann sicherlich nicht die 50k ;-)  

2855 Postings, 8426 Tage Babytradernee später, nur ca. die Hälfte...

 
  
    #8070
05.07.11 15:23
Man soll nur investieren, was man "übrig" hat ;-)  

233 Postings, 5141 Tage IM MonikaIch würde tippen

 
  
    #8071
1
05.07.11 15:26
Ich würde tippen, dass sich Teras die reingezogen hat.  

604 Postings, 8511 Tage Jackynols

 
  
    #8072
05.07.11 15:31
so vie ich weiss hat wamuq 17 mrd nols bei gut 2 mrd shares
lehmq 48 mrd nols bei 0,7 mrd shares  

604 Postings, 8511 Tage Jackychapter 11

 
  
    #8073
1
05.07.11 16:29
wer es noch nicht weiss: ein typischer ch11-fall dauert 2jahre. na da wären wir ja bald. lest euch mal hier ein:

Ein Unternehmen, das nach Chapter 11 Insolvenz beantragt, strebt eine Reorganisierung und Restrukturierung seiner Schulden, Leasingvereinbarungen, Kontrakte, sowie seines Kapitals und anderweitiger finanzieller Verpflichtungen an. Mit dem Insolvenzantrag nach Chapter 11 sollen bis zum Abschluss der Reorganisation rechtliche Schritte der Gläubiger gegen den Schuldner unterbunden werden. Viele große US-Unternehmen haben erfolgreich eine Umstrukturierung nach Chapter 11 durchgeführt und dabei ihr Tagesgeschäft aufrechterhalten. So führen z. B. Fluglinien unter Chapter 11 ihren Flugbetrieb weiter.

Chapter 11 stellt also eine Erleichterung und einen Schutz für die Unternehmensumstrukturierung dar. Die Gläubiger müssen sofort ihre Zwangsvollstreckungsmaßnahmen einstellen, was dem Unternehmen Luft für Restrukturierungsmaßnahmen verschafft.

Chapter 11 dient auch dazu, um eine Vereinbarung mit einem Geldgeber (creditor) für alle anderen Gläubiger verbindlich zu machen. Wenn das Unternehmen zusätzliche Liquidität benötigt, kann ein neuer Geldgeber einen höheren Rang für die Rückzahlung (a higher priority payback) oder dringliches Sicherungsrecht (lien) erhalten, als ohne Chapter 11. Chapter 11 sichert also die weitere Finanzierung des Unternehmens ab.

Häufig müssen die Anteilseigner des insolventen Unternehmens nach Abschluss der Insolvenz entschädigungslos auf ihre Rechte am Unternehmen verzichten, da das Gericht alle Altverbindlichkeiten des Unternehmens und Rechte an ihm aufhebt (engl.: rights and interests are being terminated). An die Stelle der Alteigentümer rücken dann anteilig die Gläubiger, entsprechend ihrem Anteil an den Gesamtverbindlichkeiten.

Oft übersteigen die Verbindlichkeiten das Unternehmensvermögen, so dass am Ende des Insolvenzverfahrens die bisherigen Eigentümer mit leeren Händen dastehen, während die bisherigen Gläubiger zu den neuen Besitzern des umstrukturierten Unternehmens geworden sind und hoffen, dass es finanziellen Erfolg hat, um ihre finanziellen Verluste auszugleichen.

Das Insolvenzgericht kann zudem einen Teil oder alle Schulden des Unternehmens streichen und seine Verträge aufheben, damit es einen „Neustart“ machen kann. Typischerweise werden durch das Gericht ungesicherte Forderungen und, falls dies für das Unternehmen vorteilhaft erscheint, auch Tarifverträge und langfristige Gebäudemieten aufgehoben.

Eine Einreichung unter Chapter 11 hat weiter zur Folge, dass die Aktien des Unternehmens - sofern es eine Aktiengesellschaft ist, deren Aktien zuvor an der NYSE öffentlich gehandelt wurden - nun an der NASDAQ gehandelt werden. Solche insolvente Aktiengesellschaften sind durch ein „Q“ vor der Unternehmensabkürzung zu erkennen. Ein historisches Beispiel hierfür ist die Insolvenz des Unternehmens Penn Central (Penn Central Transportation Company, Abk.: PC, 1968-1970), das anschließend als QPC gehandelt wurde.

Bis zum September 2008 war Worldcom die größte jemals unter Chapter 11 eingereichte Insolvenz. Das Unternehmen hatte bei Einreichung am 21. Juli 2002 einen Wert von 103 Milliarden US-Dollar. Dies wurde von der Insolvenz von Lehman Brothers am 15. September 2008 bei Weitem übertroffen. Die Investmentbank hatte eine Bilanzsumme von 786 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2009 meldete General Motors nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts Insolvenz an.[1]

Wenn die rechtlichen Anforderungen erfüllt sind, kann das Unternehmen im Rahmen des Reorganisationsplanes seine Schulden reduzieren, ungünstige Verträge und Leasingverträge vorzeitig beenden und Urteile in anhängigen oder drohenden Gerichtsverfahren stoppen.

Um nach Chapter 11 Insolvenz beantragen zu können, muss das Unternehmen nicht insolvent sein. Es genügt, wenn es potentiell von einer großen Forderungssumme bedroht ist, wie z. B. die Asbestproduzenten in den Vereinigten Staaten. Ein Unternehmen kann vorausschauend feststellen, dass es unfähig sein wird, eine zukünftige hohe Schadensersatzsumme zu zahlen, auch wenn es derzeit noch über ausreichend Finanzmittel verfügt, um seine aktuellen Schulden zu begleichen. Das gleiche gilt, wenn ein Unternehmen angesichts der festen laufenden Ausgaben nicht in der Lage ist, profitabel zu arbeiten. Ein anderer Anlass kann die Neubewertung des Unternehmensvermögens sein. Beispiel: Im Rahmen der wirtschaftlichen Probleme der gesamten US-Stahlindustrie (1985 bis 1999) sanken deren Einnahmen erheblich.

Die Zeit für die Reorganisierung kann mehrere Wochen bis Jahre betragen. Das hängt stark von dem Verhältnis und der Zusammenarbeit des Unternehmens, den Gläubigern und den Aktionären vor und nach Einreichung der Insolvenz nach Chapter 11 ab. Ein typischer Chapter-11-Fall dauert zwei Jahre. In dieser Zeit wird das Unternehmen vom Aufsichtsrat und vom Management geführt. Das Unternehmen ist verpflichtet, alle seine Rechnungen und Ausgaben zu begleichen, die nach der Insolvenzeinreichung fällig geworden sind. Die meisten Altforderungen werden jedoch nicht beglichen - nicht bevor das Insolvenzgericht (bankruptcy court) den Restrukturierungsplan bestätigt hat.

Der Sinn von Chapter 11 [Bearbeiten]

Man geht allgemein davon aus, dass das gesamte funktionierende Unternehmen wesentlich mehr wert ist, als man durch den Verkauf seiner Einzelteile (Einzelunternehmen, Vermögen) erzielen würde. Folglich ist es der ökonomischste Weg, einem ins Straucheln geratenen Unternehmen die Fortführung des Geschäftsbetriebes zu ermöglichen. Dazu werden einige Schulden gestrichen, und das Unternehmen geht in das Eigentum der Gläubiger über, deren Forderungen gestrichen wurden. So werden Arbeitsplätze und der Betrieb erhalten. Die Interessen der Gläubiger werden am besten geschützt, wenn der Betrieb Gewinne abwirft, indem er profitabel weiterarbeitet. Bei der Zerschlagung eines Betriebes (Chapter 7) ist der Gesamtverlust meist höher.

Gläubigerschutz [Bearbeiten]

Die Insolvenz nach Chapter 11 dient hauptsächlich dem „Gläubigerschutz“ im Sinne des US-Rechts. In den Vereinigten Staaten wird der Schutz vor den Forderungen der Gläubiger als Gläubigerschutz bezeichnet, während man in Deutschland unter Gläubigerschutz den Schutz der Interessen der Gläubiger versteht.

Nicht nur das Unternehmen kann Insolvenz nach Chapter 11 beantragen. Auch die Gläubiger können das Unternehmen dazu zwingen.

Insolvenzgericht [Bearbeiten]

Jeder Bundesstaat hat ein oder mehrere Insolvenzgerichte (Federal Bankruptcy Court). Das sind spezialisierte Bundesgerichte mit Vollzeit-Richtern. (Anmerkung zu Vollzeit-Richter: siehe Bundesgerichte der Vereinigten Staaten - in der unteren Gerichtsbarkeit der Vereinigten Staaten hat ein Richter oft mehrere Gerichtsbezirke, die er reihum abarbeitet, so dass er z. B. nur jeweils eine Woche im Monat in einem Ort Gericht hält. Ähnlich dem deutschen Wanderkönigstum im Mittelalter - siehe Königspfalz).

Der Insolvenzrichter (bankruptcy judge) hat alle Entscheidungen im Insolvenzfall zu treffen - einschließlich Billigung von neu aufzunehmenden Darlehen, Regulierung der Forderungen zwischen dem Unternehmen und den Gläubigern, Bestätigung des Restrukturierungsplanes.

Ein Unternehmen, das in mehreren US-Bundesstaaten ansässig ist, hat die Wahl, wo es Insolvenz einreicht - am Gründungsort, am Unternehmenssitz, am Ort seiner Hauptgeschäftstätigkeit, am Standort seines Hauptvermögens, am Insolvenzort einer seiner Tochtergesellschaften. Große Unternehmen bevorzugen die Insolvenzeinreichung bei Gerichten, an denen die Insolvenzrichter reichlich Erfahrung mit großen, komplizierten Insolvenzen haben - wie z. B. New York oder Delaware.

Restrukturierungsplan [Bearbeiten]

Üblicherweise entwirft das Unternehmensmanagement eine Schulden- und Eigenkapital-Konstruktion, die das Unternehmen wieder profitabel macht. Danach finden umfangreiche Treffen mit einer Vertreterkommission der Gläubiger und der Aktionäre statt, um einen Restrukturierungsplan auszuhandeln. Nach der endgültigen Einreichung des Restrukturierungsplanes im Insolvenzgericht stimmen die Gläubiger und Aktionäre über den Plan ab. Das Insolvenzgericht muss dann die endgültige Zustimmung zum Restrukturierungsplan geben.

Falls keine Vereinbarung mit allen Gläubigern oder Gläubigergruppen erreicht werden kann, kann das Unternehmen dem Insolvenzgericht vorschlagen, den Restrukturierungsplan gegen die Stimmen der Gläubiger anzunehmen (cram down). Ein cram-down-Restrukturierungsplan muss höhere rechtliche Anforderungen als ein einvernehmlich angenommener Restrukturierungsplan erfüllen.

Aktionäre [Bearbeiten]

Chapter 11 stellt sicher, dass Gläubiger, die vom insolventen Unternehmen kein Geld oder neue Schuldtitel erhalten, stattdessen Aktien des Unternehmens als „Bezahlung“ bekommen. Dabei können die ursprünglichen Aktionäre unter Umständen vollständig durch die neuen Aktionäre abgelöst werden.

Eine der rechtlichen Voraussetzungen eines cram-down-Restrukturierungsplanes ist, dass keiner der Aktionäre die gegen den Restrukturierungsplan gestimmt haben, Werte erhält, bevor die Gläubiger ausgezahlt wurden (Geld, neue Schuldverschreibungen oder Güter). Deshalb hängt der Aktienwert nach einer der Chapter-11-Insolvenz hauptsächlich vom Verhältnis des Unternehmenswertes zur Summe der Schuldenforderungen ab.

Arbeit des Unternehmens während der Insolvenz [Bearbeiten]

Unter Chapter 11 darf das Unternehmen ohne Zustimmung des Insolvenzrichters keine Forderungen begleichen, die vor Insolvenzeinreichung entstanden sind. Die Zustimmung des Insolvenzrichters ist auch erforderlich für alle Zahlungen oder Transaktionen, die nicht zum Alltagsgeschäft des Unternehmens gehören (transaction that are not in the ordinary course of the company's business).

Der Betrieb des Unternehmens wird möglichst regulär weitergeführt. Allerdings kann die die Insolvenz begleitende Negativwerbung die Beziehungen des Unternehmens zu Geschäftspartnern und Kunden negativ beeinflussen.

Außer in den seltenen Fällen, in denen das Insolvenzgericht einen Treuhänder einsetzt, wird das Unternehmen unter der Kontrolle des Aufsichtsrates weiter geführt. Viele Unternehmen behalten ihr altes Management. Gelegentlich wird das Management auch ausgetauscht. Ihre Zustimmung zu einem Restrukturierungsplan machen die Gläubiger oft von der Einsetzung eines neues Managements abhängig. Manchmal wird dieses neue Management - nach Verhandlungen mit den Gläubigern - bereits in Erwartung einer Insolvenz nach Chapter 11 angestellt.

Arbeitnehmer im insolventen Unternehmen [Bearbeiten]

Ein Unternehmen kann die Forderungen der Arbeitnehmer begleichen, die nach der Insolvenzeinreichung entstanden sind - Löhne und Zuzahlungen (benefits - u.a. für Rente und medizinische Versorgung - 401(k) plan). Das Insolvenzgericht kann auch entscheiden, dass ausstehende Zahlungen, die noch vor Einreichung des Insolvenzantrages fällig waren, an die Arbeitnehmer ausgezahlt werden - jedoch nur Zahlungen, die beim normalen Geschäftsbetrieb (ordinary course of business) anfallen. Die ausstehenden Gehälter haben jedenfalls Priorität gegenüber ungesicherten Gläubigern.

Die meisten Alt-Verträge mit den Arbeitnehmern können vom Unternehmen gekündigt werden.

Abschnitt (Section) 1113 des US-Insolvenzgesetzes (US bankruptcy code) enthält Kriterien, die das Unternehmen erfüllen muss, um einen Gruppenvertrag kündigen oder abändern zu können. Beispielsweise muss das Unternehmen zuerst versuchen, Änderungen mit den Arbeitnehmern in gutem Glauben auszuhandeln. Danach muss das Insolvenzgericht feststellen, dass die Gewerkschaft (union) den Vorschlag des Unternehmens ohne wichtigen Grund (without good cause) abgelehnt hat, dass alle Vorschläge des Unternehmens für den Restrukturierungsplan notwendig sind, und dass andere Beteiligte (wie beispielsweise Nicht-Gewerkschaftsmiglieder und Gläubiger) auch Opfer bringen. Bei erfolgreicher Kündigung eines Vertrages mit den Arbeitnehmern seitens des Unternehmens haben die Arbeitnehmer das Recht zu Selbsthilfe, einschließlich des Streikrechts.

http://de.wikipedia.org/wiki/Chapter_11  

604 Postings, 8511 Tage Jackyrechenfehler

 
  
    #8074
05.07.11 16:30
2 jahre sind ja schon rum ;-)  

604 Postings, 8511 Tage Jackybrandaktuell

 
  
    #8075
2
05.07.11 16:45

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